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Das Projekt "Roter Herrgott" in Bruckneudorf

Feierliche Segnung des Kreuzes am Karsamstag am Truppenübungsplatz Bruckneudorf Feierliche Segnung des Kreuzes am Karsamstag am Truppenübungsplatz Bruckneudorf Foto: Militärpfarre Burgenland

Am Truppenübungsplatz Bruckneudorf gibt es nahe der Panzerwiese ein großes Kreuz, dass von allen der "Rote Herrgott" genannt wird. Hartnäckig ranken sich unterschiedliche Legenden um dieses Kruzifix. So kann man in dem Buch „Sagenschatz aus dem Bezirk Bruck an der Leitha“ lesen:

„Tief drinnen in der Waldesstille des Teichtales (Poligraben) steht ein Holzkreuz, der rote Herrgott genannt. Dort geschah vor 100 Jahren eine grausige Tat. Ein Pionier hatte gestohlen und wurde erwischt. Da er die Schande nicht ertragen konnte, beschloss er zu sterben. An einsamer Stelle im Wald hackte er Zweige ab und verflocht sie zu einer festen Wand. Dann schaufelte er sich eine Grube und lehnte die Wand darüber, gestützt durch einen schief eingestellten Prügel. Dann häufte er Erde hoch auf die Wand und legte sich in die Grube hinein. Mit den Fuß stieß er den Prügel um, die Flechtwand mit der Erde stürzte auf ihn und begrub ihn lebend! Zum Gedächtnis wurde an dieser Stelle ein rot gestrichenes Holzkreuz aufgerichtet. Seither ist es dort nicht ganz geheuer. In der abendlichen Dämmerung sieht man ein großes unbeschriebenes Blatt Papier zwischen den Bäumen schweben, man weiß nicht, woher es kommt. Ganz unbeweglich hängt es in der Luft und verschwindet dann plötzlich und niemand weiß, was es zu bedeuten hat. Manche glauben, es werden darauf alle Gebete für den armen Sünder verzeichnet. Und wenn das Blatt vollgeschrieben ist, dann ist er erlöst. Aber bis jetzt ist noch keine Zeile darauf zu sehen."

Andere Erzählungen besagen, dass dieses Kreuz schon im späten 17., frühen 18. Jahrhundert aufgestellt wurde um an einen Mörder und dessen Opfer  zu erinnern. Wieder andere behaupten, dass der "Rote Herrgott" ein Pestkreuz sei. Wenn die Geschichten auch allesamt nicht wahr sind, so sind sie dennoch gut erfunden, aber, der "Rote Herrgott" war - wie man auf alten Postkarten des Brucker Lagers sieht - um das Jahr 1912 noch direkt neben der Spittelwaldkapelle aufgestellt.

Schon vor einigen Jahren reifte der Entschluss die Spittelwaldkapelle zu renovieren und den Platz um diese möglichst originalgetreu zu gestalten. Der Ankauf von zwei - die Kapelle ursprünglich flankierenden - lebensgroßen Sandsteinfiguren scheitere an den finanziellen Mitteln, doch das große Kreuz sollte wiedererrichtet werden. Nur den "Roten Herrgott" versetzen? Unmöglich. So wurde schließlich nach einer anderen Lösung gesucht. Schon vor eineinhalb Jahren erwarb Militärdekan Alexander Wessely auf einem Flohmarkt in Wien ein großes Kreuz mit einem gusseisernen "Herrgott". Leider war das Holz schon so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sich Militärpfarrgemeinderat Dominik Nyamandi dazu entschloss das "Holz des Kreuzes" neu zu fertigen. Um das Kreuz länger haltbar zu machen wurde schließlich noch ein Giebeldach für das Kreuz angefertigt, ebenso wurde wieder eine Laterne zum Entzünden von Opferkerzen montiert. Die Aufstellung des ca. 220kg schweren Kreuzes erfolgte in der Passionswoche an jener Stelle wo das alte Kreuz gestanden war, die Segnung des Kreuzes selbst wurde anlässlich des traditionellen Soldatenkreuzwegs, an welchem Soldaten, Zivilbedienstete und Gäste begleitet von einem Bläserensemble quer über den Truppenübungsplatz gehen und  die Passion Christi betrachten,  am Karfreitag durch Bischofsvikar Militärdekan Alexander Wessely durchgeführt.

Mit der Aufstellung des Kreuzes wurden nun die Renovierungsarbeiten rund um die Spittelwaldkapelle abgeschlossen und die Militärpfarre Burgenland freut sich wieder über Pilgerinnen und Pilger der umliegenden Gemeinden, sowie auf Soldaten die diesen Platz zum persönlichen Gebet, oder im Rahmen von Feldgottesdiensten aufsuchen.