Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten.
Wenn Sie fortfahren, nehmen wir an, dass Sie mit der Verwendung von Cookies auf den Webseiten von mildioz.at einverstanden sind.

 

Diese Seite drucken

39Der Kreuzweg der Militärpfarre NÖ2

in Bad Erlach am 8. April 2017

Fast unscheinbar und von der Straße, die hinter der Therme vorbei führt, kaum einsehbar, befindet sich ein Kreuzweg, der zum Bad Erlacher Waldfriedhof  hinauf führt. 14 Tafeln, jede 145 cm hoch, 76 cm breit und aus je ca. 100 Stücken Glas zusammengefügt. 2002 wurde dieser Kreuzweg vom Bad Erlacher Glaskünstler Alois Hammer nach Entwürfen der Malerin Christine Buchner in Tiffany-Glastechnik gefertigt. Seit Jahren hält die Seniorengruppe der Militärpfarre NÖ2 hier ihre Kreuzwegmeditation. Die Pensionisten mögen diesen Kreuzweg aufgrund seiner idyllischen Lage und weil er  in seiner Schlichtheit und Abstraktheit einen auf ganz eigene Weise anspricht.

Diesmal ging und betete der ehemalige Milizpfarrer der Militärpfarre NÖ2 und jetzige Militärpfarrer der Militärpfarre NÖ1, Militärkurat Oliver Hartl, diesen mit den Senioren. Fast 30 von ihnen waren gekommen, um den Weg Jesu nachzugehen. Militärkurat Oliver Hartl stellte den Kreuzweg mit  ausgewählten Texten in eine offene Beziehung zum eigenen Leben. Er wies am Beginn des Kreuzweges darauf hin, dass dieser  eine existentielle Bedeutung bekommt, wenn er mit dem eigenen Leben in Verbindung gebracht wird. „Denn“, so Hartl, „gerade die leidvollen Lebenserfahrungen auf dem eigenen, persönlichen Lebensweg können so mit angesprochen, mitgetragen  und mit aufgearbeitet werden“. Bei der letzten Station, die Tod und Auferstehung verbindet und Jesus in völlige Helligkeit eintauchen lässt, wies er darauf hin, dass nicht der Tod das letzte Wort haben wird. Worte des Trostes, Worte des lichtvollen und hoffnungsreichen Ausblicks in unser aller Zukunft.

Während des Gehens des Kreuzweges fragte  ich mich: Ist dieser noch modern, passt „Kreuzweg“ eigentlich noch in unsere heutige Zeit, in der uns ein Leben in Geborgenheit, Vitalität und Schönheit durch Werbestrategen plakativ vor Augen gehalten wird und Schuld, Leid und Tod an den Rand unseres Seins gedrängt werden. Tritt der Kreuzweg nicht doch wieder als leise da seiendes, aber doch heilsames Korrektiv gelegentlich wieder in den Blickpunkt des Glaubenden oder des sinnsuchenden Menschen?
Sicher, so kam ich zum Schluss, ist, dass Kreuz und Kreuzwegbilder uns die andere, die dunkle Seite des Menschseins aufzeigen und bewusst machen. Aber auch den Blick auf jenen Gott eröffnen, der freiwillig mit uns auch ins Dunkel und durch das Dunkel geht - bis es licht wird.

Foto: ÖA/Grutschnig