Fastenbotschaft 2021

Digitale Bibliothek: Friedensethische Positionen der Kirchen

Volltext

Hier finden Sie nährere Details und eine kurze Einführung in das Dokument!

Quelle: https://www.facebook.com/Militaerseelsorge/videos/254064106251830/

2021-02-17 - Wien
Österreichisches Militärordinariat
- Freistetter, Werner, Militärbischof
Fastenbotschaft 2021

Brüder und Schwestern im Herrn!
In dieser Zeit fällt uns schon vieles schwer. Es ist immer schwieriger, die Einschränkungen und Herausforderungen, die wir wegen der Pandemie auf uns nehmen müssen, anzunehmen, zu ertragen und Sinn darin zu sehen.
Manche Menschen, die mit mir in der letzten Zeit gesprochen haben, haben gesagt: Und jetzt beginnt auch noch die Fastenzeit!
Deswegen möchte ich heute über die Fastenzeit sprechen, gerade in dieser Zeit des Lockdowns. Und da möchte ich meine Gedanken in einem Dreischritt ihnen mitteilen.

Es gibt in der Tradition der Kirchen einen Dreischritt in der Fastenzeit, das heißt: Fasten, Gebet und Werke der Liebe. Und das ist eine Leitlinie, die uns helfen kann. Fasten, ja, uns ist schon viel abverlangt, es wird uns schon viel auferlegt: Einschränkungen, die nötig sind für unsere eigene Sicherheit und die Sicherheit der anderen. Also der Gedanke, dass wir hier etwas für die anderen tun, für deren Gesundheit, für deren Wohlergehen, ist einmal ganz wichtig. Das ist das Fasten.
Was ist mit dem Gebet? Bei der Auflegung der Asche am Aschermittwoch, heute, kann der Satz gesagt werden: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“ Glauben an das Evangelium heißt ja Glauben an eine frohe Botschaft, nämlich an die Botschaft eines Gottes, der sich in Christus als der Gott der Liebe offenbart, der uns aus dem Tod ins Leben führt. Aus dieser Erfahrung, die froh macht, die ermutigt und stärkt, aus dieser Erfahrung erwächst das Gebet. Vielleicht können wir versuchen, gerade in dieser Zeit, wo so vieles auf uns lastet, neu zum Beten zu finden und uns diesem Gott der Liebe anzuvertrauen, der uns in Christus entgegentritt. Und ganz selbstverständlich erfolgt daraus der Impuls, ja der Drang, für den anderen zu sein: Taten der Liebe.

Wir haben in dieser Zeit ja entdeckt, wir können es immer wieder entdecken, wie viele Menschen solidarisch zusammenwirken, zusammenarbeiten, damit diese Zeit der Pandemie gut und bald vorübergeht. Es ist ein weltweites Zusammenwirken. Wir sehen das zwar nicht, aber es ist da. Vielleicht machen wir uns das einmal bewusst, wie viele Menschen guten Willens mit ihren Kenntnissen, mit ihren Erfahrungen, mit ihrem Einsatz hier zusammenwirken müssen, damit wir gemeinsam diese Zeit bestehen können.

So möchte ich sie dazu ermutigen, sich auf diesen Dreischritt, gerade in dieser Zeit der Fastenzeit und des Lockdowns einzulassen. Fasten, das heißt Einschränkungen auf sich zu nehmen, die für unser aller Sicherheit notwendig sind, die Begegnung mit dem Gott der Liebe im Evangelium und die Solidarität mit den anderen, die aus diese Liebe kommt.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine gute und segensreiche Fastenzeit gerade jetzt, gerade in unserer Zeit.