Adventbotschaft 2021

Digitale Bibliothek: Friedensethische Positionen der Kirchen

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Quelle: Militärordinariat

2021-12-01
Österreichisches Militärordinariat
- Freistetter, Werner, Militärbischof
Adventbotschaft 2021

Wenn wir heuer in die Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest gehen, tun wir das wie voriges Jahr unter vielerlei Beschränkungen des Lebens in unserer Gemeinschaft. Als Kirche unterstützen wir diese Maßnahmen nach unseren Möglichkeiten, um zur Verringerung der Infektionen und vor allem der besonders schweren Erkrankungen beizutragen. Aber es ist wichtig zu sehen, dass diese äußeren Beschränkungen, wie immer man sie im Einzelnen beurteilen mag, keine Beschränkungen des christlichen Lebens selbst darstellen. Die Pandemie und ihre vielfältigen Folgen fordern uns vielmehr heraus, uns wieder neu auf unseren Glauben und die Liebe, die alles umfasst, zu besinnen. Zu einer solchen Erneuerung aus dem Geist der Dankbarkeit und Demut, der Versöhnung und Verbundenheit, der Aufmerksamkeit und Solidarität haben wir Bischöfe schon im Hirtenwort zum vorjährigen Pfingstfest „Für eine geistvoll erneuerte Normalität“ eingeladen.

Aus Sicht von Papst Franziskus hat die Tragödie der Pandemie „schon vorher bestehende Ungleichgewichte und Ungleichheiten explodieren lassen“ und dadurch „für eine gewisse Zeit das Bewusstsein geweckt, eine weltweite Gemeinschaft in einem Boot zu sein“ (Fratelli Tutti 32). Genau diesen Gedanken greift der Papst im Vorbereitungstext für die nächste Bischofssynode 2023 auf (Für eine Synodale Kirche 5). Sie soll in zweierlei Hinsicht eine ganz besondere Synode werden: Einerseits ist die „Synodalität“ der Kirche, in der Franziskus den Königsweg angesichts der aktuellen Herausforderungen in Kirche und Welt sieht, selbst das Thema, andererseits wird der synodale Prozess für alle Gläubigen geöffnet: Alle, jede und jeder Einzelne ist eingeladen einen Beitrag zu leisten.

In ihrem „Einladenden Wort zu Beginn des synodalen Prozesses“ weisen die österreichischen Bischöfe darauf hin, dass dabei das Wesentliche schon im Wort „Synode“ enthalten sei, das aus dem Griechischen kommt und „gemeinsam gehen“ bedeutet.

In dieser schwierigen und von einer wachsenden Tendenz zu Spaltung und Isolation geprägten Zeit ist es in Kirche wie auch Politik und Gesellschaft entscheidend, wieder zu einer Kultur des gemeinsamen Unterwegsseins und Aufeinanderhörens zu finden.

Auch die Militärseelsorge nützt die Zeit der Stille zur Arbeit an der Synode. In den Militärpfarren, der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten und den Gremien der Diözese soll über die zehn Themenfelder der Synode beraten werden.

Damit aber auch Menschen einbezogen werden, die nicht regelmäßig an pfarrlichen Veranstaltungen teilnehmen, bereiten wir eine breit angelegte Onlinebefragung in den Monaten Jänner bis März 2022 vor, durch die sich ein möglichst buntes Stimmungsbild aus unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven ergeben soll.

Die Ergebnisse von Onlinebefragung und Beratungen sollen bis Mitte Mai in einem ersten Bericht zusammengefasst werden, für Juni ist ein diözesanes Treffen geplant, bei dem Antworten auf Fragen und Herausforderungen der Seelsorge angesichts der unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbedingungen der Angehörigen des Österreichischen Bundesheers und ihrer Familien gefunden werden sollen. Die Schlussfolgerungen sollen dann im synodalen Bericht der Militärdiözese festgehalten werden, der an die Bischofskonferenz und das Sekretariat der Synode geschickt wird. Der Bericht soll aber vor allem die Grundlage für die zukünftige schwerpunktmäßige Ausrichtung unserer pastoralen Arbeit sein.

In diesem Sinn freue ich mich schon auf viele gute Ideen und fruchtbare Gespräche und wünsche Ihnen noch eine schöne und besinnliche Adventzeit!