Weihnachtsbotschaft 2001

Digitale Bibliothek: Friedensethische Positionen der Kirchen

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Quelle: Diözesanblatt des Österreichischen Militärordinariates, Jahrgang 2001, Nummer 1, Wien, 31. Dezember 2001, S. 2

2001-12-00
Österreichisches Militärordinariat
- Werner, Christian, Militärbischof
Weihnachtsbotschaft 2001

Liebe Angehörige der Militärdiözese!

Globalisierung - ein Wort, welches die Menschen von heute bewegt: globale Kommunikation, globale Wirtschaftsbeziehungen, globale Finanzmärkte.
Aber! Globalisierung nur durch den Markt?
Nur durch eine harte Währung?

Als Christen sind wir der festen Überzeugung: Ohne religiöse Globalisierung hat unser „Globus” keine Zukunft. Das Weihnachtsereignis weist uns darauf hin.
Es ist ja eigenartig: Je mehr wir zur Weltgesellschaft aufbrechen, scheint sich unsere Religiosität zurückzuziehen. Sie gehört - so denken viele - ganz in den Privatbereich, sie ist etwas fürs Herz.
Weihnachten: die Krippe, das Kind, die Heilige Familie, ganz innerlich, ganz persönlich. Ist das alles?

Sicher rührt die Weihnachtsbotschaft viele Menschen bis ins Innerste; das soll auch so sein. Aber diese Botschaft weitet zugleich unseren Horizont bis zum Äußersten, bis an die Grenzen der Erde und darüber hinaus.
Der da weihnachtlich zur Welt kommt, lässt sich nicht in den Stall von Betlehem einsperren. Die biblische Weihnachtsbotschaft spricht immer wieder: „Christus trägt das All...” (Hebräer-Brief),
ER trägt den Globus.
ER! Nicht nur ein Etwas steht am Anfang des Ganzen. Die Mitte der Welt ist nicht blinde Energie, nicht geschichtsloses Schicksal, sondern eine gelebte und bis in den Tod durchlittene Menschheitsgeschichte. Sie ist Gottes Geschichte mit uns.

Gott überlässt seine Schöpfung nicht irgendwelchen Ufologen und findigen Medienmachern, sondern Christus:
ER trägt das All!
ER ist unser Schöpfer!

Seine Botschaft gibt der Schöpfung den Sinn:
Ursprung und Ziel der ganzen Schöpfung sind tief verwurzelt in Gottes Liebe.
Wir brauchen beim globalen Bemühen um Menschenrechte und Menschenpflichten nicht bei Null anfangen. Wir sind als Kinder Gottes mit einer großen Vorgabe bereits beschenkt.

Christus bringt das, was unser Herz ersehnt:
Gerechtigkeit, Frieden, Freude und Leben. Ein Leben, welches auch durch den leiblichen Tod nicht ausgelöscht werden kann.

Christus trägt das All!
Das ist der Grund, warum wir Christen die Sehnsucht nach einer besseren Welt nie aufgeben und uns aus der Kraft des Herrn immer wieder für eine bessere, friedlichere Welt einsetzen - vor allem wir Soldaten als Diener des Friedens unter den Völkern. Dafür sei Euch besonders zur Weihnachtszeit aufrichtig gedankt! Verliert nie den Mut: „ER trägt das All!”

Mit aufrichtigem Dank an meine Militärseelsorger und Mitarbeiter in der Militärseelsorge, und in besonderer Wertschätzung unserer Soldaten und Heeresangehörigen für ihren Dienst am Frieden, wünsche ich ein gnadenvolles Weihnachtsfest und ein zufriedenes, gesundes, friedvolles Jahr 2002, auch Euren Familien,

Mag. Christian Werner
Militärbischof von ÖSTERREICH