*Wo Frauen sich wehren, werden sie oft unter Druck gesetzt, in dem ihnen gesagt wird, dass ihren Angehörigen im Heimatland etwas passieren werde
*Die Reisepapiere der Frauen werden ihnen abgenommen.
*Es wird ihnen Angst eingeflösst, mit Gefängnis gedroht, mit der österreichischen Polizei gedroht.
*Richtige Informationen werden ihnen vorenthalten, sie werden isoliert, sie können vielfach keinen Kontakt mit ihrer Familie aufnehmen…oftmals wird ihnen erzählt, dass ihre Familie sie sicher nicht mehr haben wollte, wenn sie wüssten, was sie in Österreich machen.
*Sie werden von den Zuhältern zu Arbeit in die Bordelle gebracht (Oft auch hier unter der Drohung, dass sie ja nicht sagen dürfen wie sie dorthin gekommen sind) und abgeholt. Das verdiente Geld müssen sie abgeben, um angebliche Schulden zu begleichen. Oftmals werden sie gezwungen, ohne Schutz in den Bordellen zu arbeiten, umso mehr Geld zu verdienen.
*Aus freiem Willen können sie nicht aus der Prostitution aussteigen. Viele sind ständig bewacht, können sich nicht frei bewegen. Andere sind gefangen „durch Ketten im Kopf“, die von den Drohungen der Zuhälter resultieren. Sie haben zur viel Angst, und sind daher unfähig Hilfe zu holen, haben die Hoffnung verloren auf eine Besserung, den glauben verloren an sich selbst und ihre eigene Kraft. Aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse und Orientierung (oftmalige Verlegung), wissen sie oft nicht einmal wo sie sind. Andere Frauen in den Laufhäusern und Bordellen können Spitzel sein.
Die Wahrheit hinter dem Phänomen Frauenhandel ist, dass Menschenhandel oder Frauenhandel eine der extremsten Menschenrechtsverletzungen ist, die jemandem widerfahren kann.
Gehandelte Frauen sind oft einer Maschinerie von Gewalt ausgesetzt: emotioneller, physischer und struktureller Gewalt; ihre Hilflosigkeit wird ausgenutzt: sie geraten in ein System von Machtmissbrauch und werden durch Betrug, Täuschung, Verleumdung, Bedrohung, Nötigung und Freiheitsentzug gefangen. Sie werden bewusst gedemütigt, degradiert, eingeschüchtert, mundtot gemacht, isoliert und dadurch immer mehr zum Opfer gemacht, sie werden mehr und mehr handlungsunfähig, anhängig von Zuhältern und Betreibern, willenlos, leer, immer mehr vom Menschen zum Objekt verwandelt. Sie stehen außerhalb des Rechts.
Sie sind Objekt, Ware, Besitz eines anderen, Verkaufs und Wiederverkaufsgegenstand. Sie sind der Willkür von anderen ausgeliefert worden: entmenschlicht. Durch die Ausreise sind sie ohne Kontrolle zu haben in ethnische, sprachliche und soziale Umfelder verpflanzt, die sie nicht kennen. Das Ausbrechen, selbst der Gedanke daran, ist oft mit unheimlicher Angst besetzt: Angst vor der Polizei, vor den Gesetzen in Österreich, vor Abschiebung, Schubhaft, Angst sich nicht alleine zu recht finden, Angst vor den Zuhältern, Angst und Scham vor der Familie zuhause, Angst auch, in die Armut zurückkehren zu müssen, Angst vor der Zukunftslosigkeit. Gehandelte Frauen, außerhalb des Rechts, Objekt, entmenschlicht sind zu dem oft noch Objekt moralischer Bewertung. Prostituierte in Österreich werden immer noch moralisch bewertet werden - von daher fällt es Frauen selbst in der geschützten Beratung oft schwer zu sagen, dass sie in der Prostitution arbeiten.
Ein System jedoch, das Menschenhandel zulässt, wenn nicht gar fördert, wird nicht moralisch bewertet.
Für die Hilfsorganisation ist es oft schwer, Menschenhandel auf die Spur zu kommen. Die Frauen sind oft zu bedroht, zu verängstigt, zu unsicher. Es dauert lange bis Vertrauen aufgebaut werden kann. Lange bis die wahre Situation beschrieben werden kann. Oftmals kann man vermuten, dass Frauen gehandelt worden sind, aber viele wollen nicht darüber reden - es ist zu sehr mit Angst, aber auch mit falscher Scham, falscher Schuld und großem Misstrauen in alles und jeden besetzt.
Und doch erlebt Sw. Silke auch eine große Kraft in den Frauen. Die, denen es irgendwie gelingt dem Netz zu entkommen, haben oft ungeahnte innere Kräfte.
„Talitha kum“ sagte Jesus zu dem todgeglaubten Mädchen im Evangelium: steh auf!
Talitha wurde die Beratungseinrichtung der Caritas genannt. Es gibt gehandelte Frauen und Männer, die wieder „aufgestanden“ sind, die mit Hilfe den Kreislauf der Gewalt und Ausbeutung durchbrochen haben. Die genug Mut und Vertrauen fassen konnten, die sich selbst befreien konnten, ….
Der Name Talitha ist Hoffnungsträger: der Versuch - schwer wie es ist - eine Anlaufstelle zu sein, für gehandelte Frauen und Männer und gemeinsam mit ihnen einen Weg in die Zukunft zu finden und zu gehen.
Sollten sie jemals einen Verdacht schöpfen, dass die ihnen gegenüber stehende Person gehandelt worden sein könnte, oder sie haben das Gefühl, dass diese Person nicht freiwillige da ist, wo sie diese gerade angetroffen haben, dann melden sie sich anonym bei der Kärntner Caritas!!!
Rufen Sie 142 (Telefonseelsorge) und lassen sie ihren Verdacht, Ihre Vermutung dort!!!!
Quelle: Sw. Silke Mallmann