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Widerstandkämpfer Carl Szokoll erhielt ein sichtbares Zeichen zur Würdigung seiner Verdienste in Wien

Am Bild von li. nach re.: Generalsekretär Arnold Kammel, Generalsekretärin Eva Landrichtinger, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Bundesminister Norbert Totschnig, Militärbischof Werner Freistetter, Richard Szokoll, Bundesminister Johannes Rauch, Bundesminister Martin Kocher Am Bild von li. nach re.: Generalsekretär Arnold Kammel, Generalsekretärin Eva Landrichtinger, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Bundesminister Norbert Totschnig, Militärbischof Werner Freistetter, Richard Szokoll, Bundesminister Johannes Rauch, Bundesminister Martin Kocher Foto: BMAW/Holey

Enthüllung einer Gedenktafel

Anlässlich des 80. Jahrestages der „Operation Walküre“ und des 20. Todestages von Carl Szokoll wurde in Wien eine Gedenktafel zu Ehren des Widerstandskämpfers enthüllt. Das Regierungsgebäude am Stubenring, wo Szokoll während des Zweiten Weltkriegs seinen Dienst verrichtete, war der Ort dieser besonderen Zeremonie. Szokolls Sohn, Richard Szokoll, sowie hochrangige politische Vertreter wie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesminister Martin Kocher sprachen bei der Enthüllung.

Militärbischof Werner Freistetter betonte die Bedeutung der Gedenktafel: "Eine Gedenktafel ehrt einen besonderen Menschen. Sie enthält aber auch einen Auftrag. Den Auftrag, mutig einzustehen für Recht und Gerechtigkeit, für Menschenrechte, für Frieden."

Szokolls Rolle im Widerstand gegen das NS-Regime

Carl Szokoll, geboren 1915, trat 1936 als Berufssoldat in das österreichische Bundesheer ein. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde er in die Wehrmacht übernommen und diente als Frontsoldat in Polen und Frankreich. Eine schwere Verwundung führte dazu, dass er ab 1941 nur noch für den Garnisonsdienst tauglich war, wo er schließlich die Funktion eines Ordonanzoffiziers im Wehrkreiskommando XVII übernahm.

Szokolls Position brachte ihn in Kontakt mit regimekritischen Offizieren und führte zu seiner Beteiligung an der „Operation Walküre“. Ziel dieser Operation war es, nach einem erfolgreichen Attentat auf Adolf Hitler die Kontrolle über den NS-Machtapparat zu übernehmen und den Krieg rasch zu beenden. Szokoll organisierte die Operation in Wien, wo die Wehrmacht für kurze Zeit die Kontrolle über die Stadt übernahm. Nach dem Scheitern des Attentats gelang es Szokoll, seine Beteiligung zu verbergen.

Operation Radetzky

Ende März 1945, als die Rote Armee immer näher rückte, initiierte Szokoll die „Operation Radetzky“. Ziel war es, den Kampf um Wien zu verkürzen und so weitere Zerstörungen zu verhindern. Trotz eines Verrats und der Hinrichtung seiner Mitstreiter gelang es Szokoll zu entkommen. Die Operation trug dazu bei, dass die SS-Divisionen den Widerstand in der Wehrmacht überschätzten und Wien schneller aufgaben.

Späte Würdigung und heutige Bedeutung

Erst Jahrzehnte nach Kriegsende wurde Szokolls Mut offiziell anerkannt. 1985 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und 2003 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Posthum wurden mehrere Orte nach ihm benannt, darunter der Carl-Szokoll-Hof im Innenhof des österreichischen Verteidigungsministeriums und der Carl-Szokoll-Platz in Wien-Alsergrund.

Militärbischof Freistetter sprach in seinem Segensgebet: "Allmächtiger Gott, immer wieder schenkst du uns Menschen, die in ihrem Leben und Taten ein Vorbild sind. Gib uns den Mut und die Kraft, dem Beispiel von Carl Szokoll zu folgen und sich für die Werte einzusetzen, für die er sein Leben riskiert hat."

Die Gedenktafel am Stubenring erinnert nicht nur an Szokolls heroischen Widerstand, sondern symbolisiert auch die Verpflichtung zur Verteidigung der Demokratie. Szokolls Engagement für ein freies und unabhängiges Österreich steht beispielhaft für den mutigen Einsatz gegen Unrecht und Tyrannei – eine Botschaft, die auch heute von großer Bedeutung bleibt.