Am 23. Jänner 2025 wurde eine Delegation der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten (AKS) des Österreichischen Bundesheeres von der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) der Deutschen Bundeswehr eingeladen, am Internationalen Soldatengottesdienst im Hohen Dom zu Köln teilzunehmen.
Die österreichische Delegation
Unter der Leitung von Brigadier Mag. Peter Schinnerl, Präsident der AKS, waren folgende Mitglieder vertreten: Oberst i.R. Johann Machowetz, Oberst i.R. Mag. Bernhard Meurers (Generalsekretär der AKS), Oberstarzt Prim. Dr. Sigrid Etschmeier-Hanika, Mag. Alexander Hanika, Oberstdienstmeister i.R. Mag. Johann Pleninger sowie Oberst i.R. Manfred Rotter.
Der Weltfriedenstag: Ursprung und Bedeutung
Der erste Weltfriedenstag wurde am 1. Januar 1968 von Papst Paul VI. ausgerufen. Seither wird dieser Tag auf Wunsch von Papst Franziskus alljährlich weltweit begangen, 2025 bereits zum 58. Mal. Die Militärseelsorge der Deutschen Bundeswehr, bekannt als "Kirche unter den Soldaten", lud zu diesem Anlass am 23. Jänner in den Kölner Dom ein.
Geschichte des Internationalen Soldatengottesdienstes
Die Tradition des Internationalen Soldatengottesdienstes geht auf das Jahr 1975 zurück, als Mitglieder der GKS und der Apostolat Militaire International (AMI) beschlossen, eine solche Feier ins Leben zu rufen. Der erste Gottesdienst fand 1976 unter Kardinal Höffner in der Apostelkirche zu Köln statt und versammelte 1.100 Soldaten. Seit 1977 wird der Gottesdienst jährlich im Kölner Dom gefeiert, wobei bis zu 3.000 Soldatinnen und Soldaten aus unterschiedlichen Nationen teilnehmen.
"Frieden beginnt im Kleinen" – Kardinal Woelki im Kölner Dom
Beim diesjährigen Gottesdienst anlässlich des Weltfriedenstages zelebrierte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki das Pontifikalamt. In seiner Predigt forderte er eindringlich dazu auf, den Frieden zunächst im eigenen Leben zu suchen:
"Der Friede sei mit euch" – diese liturgischen Worte Jesu zu Beginn des Gottesdienstes fassen das zentrale Anliegen des Weltfriedenstages zusammen. Frieden ist unsere große Hoffnung – sowohl für die Welt mit ihren zahllosen Konflikten als auch für unser persönliches Leben.
Woelki erinnerte daran, dass der Weg des Friedens Jesu konsequent auf Gewaltlosigkeit setze. Die Weihnachtszeit sei ein eindrückliches Beispiel dafür: "Der Sohn Gottes kam nicht bis an die Zähne bewaffnet, sondern als wehrloses Kind in die Welt, um uns zur Friedfertigkeit zu bewegen."
Für Kardinal Woelki liegt die Herausforderung der Christenheit darin, Jesu Botschaft konsequent zu leben, auch wenn dies oft belächelt werde: "In den Augen der Welt mögen wir als Träumer erscheinen, doch die Verheißung des Propheten Jesaja ‚Und der Friede hat kein Ende‘ ruft uns auf, den Wandel im Kleinen zu beginnen – vor der eigenen Tür, in unserem Alltag."
Prominente Teilnahme und musikalische Begleitung
Am Gottesdienst nahmen hochrangige Persönlichkeiten teil, darunter der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Für die musikalische Gestaltung sorgten Matthias Wand an der Domorgel, das Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg sowie der Projektchor Wahn.
Botschaft von Papst Franziskus: Ein Aufruf zum Handeln
Papst Franziskus widmete seine Botschaft zum 58. Weltfriedenstag dem Thema Hoffnung. Er forderte die Menschheit eindringlich auf, den Hilfeschrei der Bedrängten zu hören und Maßnahmen für eine friedlichere Welt zu ergreifen.
Drei zentrale Vorschläge hob der Papst hervor:
Schuldenerlass: Internationale Schulden, insbesondere jener Länder, die wirtschaftlich überfordert sind, sollen reduziert oder erlassen werden. Dazu bedarf es einer neuen Finanzarchitektur, die Solidarität und Harmonie fördert.
Achtung der Menschenwürde: Der Papst mahnte, die Würde des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod zu respektieren. Die Abschaffung der Todesstrafe sei ein notwendiger Schritt hin zu einer Kultur der Vergebung und der Hoffnung.
Umverteilung von Rüstungsausgaben: Franziskus schlug vor, einen Teil der weltweiten Militärausgaben in einen Fonds zur Bekämpfung von Hunger und für Bildungsprojekte zu investieren, um den Kreislauf aus Gewalt und Hoffnungslosigkeit zu durchbrechen.
"Die Zukunft ist ein Geschenk, das wir nutzen müssen, um Frieden zu schaffen und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen." – Mit diesen Worten schloss Papst Franziskus seine Botschaft und erinnerte die Gläubigen daran, dass der Frieden in den Händen eines jeden Einzelnen liege.
Bericht von Oberst i.R. Johann Machowetz, redigiert durch ÖA