Die Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz fand in diesem Jahr in der traditionsreichen Erzabtei Pannonhalma in Ungarn statt. Ein Höhepunkt der Zusammenkunft war der festliche Gottesdienst zum Hochfest des heiligen Josef, bei dem der Kärntner Bischof Josef Marketz den Heiligen als Symbol des vertrauensvollen Glaubens und tatkräftigen Handelns hervorhob.
In der geschichtsträchtigen Klosterkirche feierten die österreichischen Bischöfe gemeinsam mit den Benediktinern von Pannonhalma und zahlreichen Gläubigen die Eucharistie. In seiner Predigt zeichnete Bischof Marketz das Bild eines Mannes des Glaubens, der nicht durch Worte, sondern durch sein Tun wirkte: "Josef steht für das Hören auf Gott und das entschlossene Handeln. Seine Haltung ist ein Vorbild für die Kirche und die heutige Gesellschaft."
Ein Modell der Verantwortung und Einsatzbereitschaft
Josef, der Schutzpatron der Kirche, sei ein Symbol für ein alternatives Lebensmodell, das nicht von Individualismus und Selbstverwirklichung geprägt ist, sondern von Verantwortung und Hingabe. "Er lebte im Stillen, wirkte jedoch umso nachhaltiger. Diese Haltung braucht es auch heute: Weniger Fokus auf äußeren Erfolg, mehr auf die Hingabe im Dienst an Gott und den Menschen", betonte Marketz.
Auch die Herausforderungen der Kirche in der heutigen Zeit fanden Erwähnung. Die anhaltende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Umbrüchen, Mitgliederschwund und internen Reformprozessen macht die Besinnung auf zentrale Werte umso bedeutender. "Josefs Vertrauen in Gottes Führung gibt uns eine Richtung vor", so Marketz.
Dialog mit Kirche, Ökumene und Politik
Im Anschluss an die Liturgie lud Erzabt Cirill Hortobágyi zu einem Empfang in die Prälatur der Benediktiner-Erzabtei. Dort bot sich den Bischöfen die Gelegenheit zum Austausch mit Vertretern aus Kirche, Ökumene und Politik. Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, bedankte sich für die Gastfreundschaft und betonte die enge geistliche Verbundenheit über sprachliche und nationale Grenzen hinweg. "Der Glaube ist eine Kraft, die Hoffnung gibt und verbindet", so Lackner.
Unter den Anwesenden befanden sich neben hochrangigen Vertretern der ungarischen katholischen Kirche auch reformierte und lutherische Geistliche sowie politische Repräsentanten. Diese Begegnungen unterstreichen die Bedeutung eines offenen Dialogs zwischen Kirche und Gesellschaft.
Beratungen zur Zukunft der Kirche
Die Generalvollversammlung der Bischofskonferenz, die am Montag begann und bis Donnerstag andauert, widmet sich einer Reihe zentraler Themen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem weiteren Verlauf des weltweiten synodalen Prozesses, der 2028 in einer "Kirchlichen Versammlung" in Rom gipfeln soll. Zudem stehen die gesellschaftliche Situation und aktuelle politische Entwicklungen in Österreich im Fokus der Beratungen.
Zum Abschluss der Vollversammlung wird Erzbischof Lackner die Ergebnisse am Freitag, dem 21. März, um 10 Uhr im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien vorstellen. Veranstaltungsort ist der "Club Stephansplatz 4" im ersten Wiener Gemeindebezirk.
Quelle: kathpress