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Aufrüstung allein sichert keinen Frieden – Bischof Lackner mahnt zu Gerechtigkeit und Dialog

Erzbischof Franz Lackner Erzbischof Franz Lackner Bild: kathpress / Henning Klingen

Friedensappell zum Abschluss der Bischofskonferenz

Mit eindringlichen Worten hat Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz, an die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft appelliert. "Waffen alleine werden den Frieden nicht sichern", betonte er zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Wien. Zwar habe er Verständnis für die Bestrebungen der EU, die Verteidigungsbereitschaft zu erhöhen, doch reiche dies nicht aus. Vielmehr seien Diplomatie, Dialog und ein gemeinsames Streben nach Gerechtigkeit unabdingbar, um nachhaltigen Frieden zu schaffen.

Gerechter Frieden statt geopolitischer Machtspiele

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine rief Lackner zu verstärkten diplomatischen Anstrengungen auf. "Nicht Deals und Eigeninteressen sollten die Gespräche bestimmen, sondern der Wunsch nach einem gerechten Frieden", forderte er. Statt Angst und Abschottung brauche es eine gerechte Verteilung von Ressourcen und einen verstärkten Dialog. "Letztlich sitzen jene am längeren Ast, die sich für Gerechtigkeit und Frieden für alle einsetzen", zeigte sich Lackner überzeugt.

Die gegenwärtigen Krisen und Unsicherheiten seien für viele Menschen eine große Belastung, besonders für die Jugend. Die Kirche könne hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie Orientierung bietet und Räume der Stille schafft. In der Fastenzeit gelte es, sich auf Wesentliches zu besinnen und Gott wieder mehr Raum zu geben.

Kirchlicher Schulterschluss mit den Nachbarländern

Die diesjährige Frühjahrsvollversammlung fand in der ungarischen Benediktinerabtei Pannonhalma statt – eine bewusste Entscheidung, um die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern zu intensivieren. "Wir wollen die europäische Identität stärken und den kirchlichen Austausch vertiefen", so Lackner. Ein intensives Treffen mit ungarischen Kirchenvertretern sei jedoch in dieser Woche noch nicht zustande gekommen.

Kopftuchverbot: Dialog statt Verbote

Angesprochen auf das von der Regierung geplante Kopftuchverbot zeigte sich Lackner zurückhaltend. "Ich bin nicht der erste Verteidiger eines solchen Verbots", stellte er klar. Wichtiger als gesetzliche Verbote seien offene Gespräche über Ängste, Bildung und Integration. Besonders dort, wo das Kopftuch als "Instrument der Abgrenzung" genutzt werde, müsse an der Basis angesetzt werden.

Gleichzeitig appellierte er an alle Glaubensgemeinschaften, Verantwortung zu übernehmen, wenn religiöse Symbole missbraucht würden. Die Kirche werde sich weiterhin für die Errungenschaften der Religionsfreiheit einsetzen.

Appell an die Politik: Gemeinwohl im Fokus

In Richtung der Politik plädierte Lackner für mehr Kompromissbereitschaft und eine stärkere Orientierung am Gemeinwohl. Besonders im Kontext der notwendigen Haushaltskonsolidierung sei es entscheidend, Solidarität zu leben. "Starke Schultern können auch schwerere Lasten tragen", so der Erzbischof. Gleichzeitig müsse darauf geachtet werden, Österreich als leistungsfähigen Wirtschaftsstandort mit sicheren Arbeitsplätzen zu erhalten.

Trotz aller Krisen sei Österreich ein wohlhabendes Land. Lackner rief dazu auf, die humanitäre Hilfe, die Entwicklungszusammenarbeit und die Unterstützung für Geflüchtete nicht aus den Augen zu verlieren. "Diese Haltung wird für uns alle ein Segen sein."

Synodaler Prozess: Schritt für Schritt zur Veränderung

Auf den Synodalen Prozess angesprochen, betonte Lackner, dass Synodalität bereits auf vielen kirchlichen Ebenen gelebt werde. Zahlreiche Mitwirkungsgremien in Pfarren und Diözesen hätten sich bewährt und sollten weiter gestärkt werden. Eine synodale Kirchenversammlung, wie sie von der Katholischen Aktion Österreich gefordert wurde, sei zum jetzigen Zeitpunkt jedoch verfrüht: "Wenn ich ein Haus baue, kommt das Dach zuletzt."

Neuzugänge in der Bischofskonferenz

Erstmals nahmen der steirische Weihbischof Johannes Freitag und der Wiener Apostolische Administrator Josef Grünwidl an der Bischofskonferenz teil. Lackner lobte ihr Engagement und ihre wertvollen Beiträge. Zur Zukunft der Erzdiözese Wien hielt sich Lackner bedeckt, betonte aber, dass Grünwidl eine Bereicherung für die Bischofskonferenz sei. Persönlich würde er ihn als neuen Wiener Erzbischof sehr begrüßen.

Den ganzenText derPresseerklärung 2025 finden Sie unter biko_pressemappe_fr_hjahr2025_pdf

Quelle: kathpress, redigiert durch ÖA