Zur 5. Station des Kreuzwegs: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Manchmal führen uns die Wege des Lebens dorthin, wo wir gar nicht hinwollen. Ein Feldweg, ein Passant, ein kurzer Moment – und plötzlich steht man im Mittelpunkt eines fremden Dramas. So erging es Simon von Zyrene. Ein einfacher Mann, der zufällig vorbeikam. Er hatte anderes vor, vielleicht wollte er nach Hause, aufs Feld, zur Familie. Stattdessen zwangen ihn römische Soldaten, einem Verurteilten beim Tragen seines Kreuzes zu helfen.
Diese Szene – festgehalten in den Evangelien – ist ein stilles Bild menschlicher Nähe im Schatten von Gewalt und Verzweiflung. Simon wollte nicht. Doch er bleibt nicht Zuschauer. Er greift zu. Und geht mit.
Die Welt um ihn bleibt rau, die Richtung bleibt bitter: es geht zum Hinrichtungsort. Doch ein Mensch ist da. Teilt wortlos die Last. Ist einfach mit auf dem Weg.
In dieser Geste liegt eine Kraft, die nicht laut ist – aber menschlich. Unverzichtbar menschlich.
Simon erinnert uns daran: Helfen beginnt nicht immer mit großem Willen, manchmal beginnt es mit einem Schritt, der sich einfach ergibt. Manchmal sind wir die, die das Kreuz tragen. Und manchmal die, die es mittragen.
Ein Moment zum Innehalten:
Wann war ich zuletzt der oder die, die einfach da war – ohne alles ändern zu können?
Wen sehe ich heute, der sein Kreuz kaum mehr tragen kann?
Und: Habe ich den Mut, stehenzubleiben – und mitzugehen, auch wenn es nicht mein Weg ist?