Firmung am Flugfeld: Ein Sakrament mit Tradition und Tiefe
Es ist eine Tradition, die trägt: Auch heuer setzte sich die jahrzehntelange Praxis fort, jungen Menschen im Umfeld der Flugfeldkaserne das Sakrament der Firmung zu spenden. In der Pfarrkirche St. Anton, unweit der Kasernentore in Wiener Neustadt, versammelten sich am vergangenen Sonntag, 1. Juni 2025, Angehörige, Gläubige und Freunde zu einem feierlichen Gottesdienst.
In der Nachfolge seines emeritierten Vorgängers Christian Werner, der über viele Jahre hinweg Firmspender an diesem besonderen Ort war, stand erneut Militärbischof Werner Freistetter der Feier vor. Bereits seit Jahren setzt er diese geistliche Verbundenheit zur Pfarre und zur Ortsgemeinde fort – mit Nähe, Wertschätzung und einem offenen Ohr für die Lebensrealitäten junger Menschen.
Gemeinsam mit Kurat Patrik Mojzis feierte der Bischof die Firmung von drei Jugendlichen aus der Gemeinde. Die musikalische Gestaltung übernahm die Musikgruppe der Pfarrgemeinde St. Anton – und verlieh dem Gottesdienst mit einfühlsamen Klängen einen festlichen Rahmen.
Was sich zwischen Kirchenraum und Flugfeld abspielte, war weit mehr als nur liturgisches Ritual. Es war ein kraftvolles Zeichen dafür, dass christlicher Glaube nicht aus der Zeit gefallen ist – sondern junge Menschen auch heute noch bewegt, berührt und bestärkt.
Was ist die Firmung – und warum ist sie heute aktueller denn je?
Die Firmung gilt als das Sakrament der Bestärkung – ein bewusster Schritt in die eigene Glaubensverantwortung.
Was steckt dahinter?
Während die Taufe meist im Säuglingsalter geschieht, ist die Firmung jener Moment, in dem junge Christinnen und Christen ihr persönliches „Ja“ zum Glauben sprechen. Sie ist nicht bloß ein kirchlicher Ritus – sondern ein eigenständiger Entschluss: Ich will diesen Weg mittragen. Ich will aus diesem Glauben leben.
Was geschieht bei der Firmung?
Im Zentrum der Firmung steht die Salbung mit Chrisamöl und die Handauflegung durch den Bischof oder einen von ihm beauftragten Priester. Diese Zeichenhandlung geht auf die frühe Kirche zurück und bringt zum Ausdruck: Der Heilige Geist wird dir zugesagt – als Kraftquelle, als Beistand, als Tröster.
Das Wort Firmung leitet sich vom lateinischen firmare ab – „stärken“, „festigen“. Es geht also darum, im Glauben zu wachsen, standzuhalten, eigenständig zu denken und zu handeln – getragen von der Hoffnung, dass Gottes Geist in jedem Menschen wirkt.
Wodurch zeichnet sich die Firmung aus?
Die Firmung ist kein "Einzelfall", sondern Teil einer lebenslangen Glaubensgeschichte. Gemeinsam mit Taufe und Eucharistie gehört sie zu den sogenannten Initiationssakramenten – jenen Zeichen, die den Menschen in die Gemeinschaft der Kirche hineinführen.
Doch die Firmung ist mehr als Tradition. Sie ist eine Einladung, in einer oft unübersichtlichen Welt inneren Halt zu finden – und Verantwortung zu übernehmen: für sich selbst, für andere, für eine bessere Welt.
Warum sagen junge Menschen heute noch bewusst Ja zur Firmung?
Gerade in Zeiten von Unsicherheit, gesellschaftlichem Wandel und Sinnsuche spüren viele Jugendliche: Glauben kann Halt geben. Die Firmung und auch die Vorbereitung auf dieses Sakrament bietet ihnen einen Raum, Fragen zu stellen, Gemeinschaft zu erleben, sich einzubringen. Sie ist nicht die Antwort auf alles – aber ein Anfang in ein neues, intensiveres Glaubensleben.
Text: Johann Machowetz. redigiert durch ÖA