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Bischof-Kuntner-Gedenktafel in Wien enthüllt

Bischof-Kuntner-Gedenktafel Bischof-Kuntner-Gedenktafel KAP

In Wien ist am vergangenen Freitag eine Gedenktafel für den ersten Bischofsvikar für Mission/Entwicklungshilfe sowie ersten "Weltkirchebischof" auf Österreich-Ebene, Florian Kuntner (1933-1994), enthüllt und gesegnet worden. Die Tafel auf dem Minoritenplatz steht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Statue des Hl. Franz von Assisi, was von tiefer Symbolik sei, wie bei der Enthüllung betont wurde.

Den anschließenden Gottesdienst in der Minoritenkirche leitete Militärbischof Werner Freistetter, der auch Nachfolger Kuntners als "Weltkirchebischof" ist. Konzelebranten waren u.a. Generalvikar Nikolaus Krasa, Bischofsvikar Dariusz Schutzki und Bischofsvikar Petrus Hübner.

Freistetter erinnerte in seiner Ansprache an den Tagesheiligen Bischof Toribio de Mogrovejo (1538-1606), den dritten Erzbischof von Lima in Peru, der von den Einheimischen als "Beschützer der Indios" verehrt wird. Toribio habe den Biographien zufolge alles, was er besaß, mit den Armen geteilt und er sei 15 Jahre lang auf beschwerlichen Reisen im Diözesangebiet unterwegs gewesen. "Finden sich da nicht viele Parallelen zu Bischof Kuntner?", fragte Freistetter.

Kuntner sei ein Bischofsvikar gewesen, zu dem man immer Zugang hatte, erinnerte Freistetter. Im Blick auf Missionsprojekte habe er immer gewusst, dass man "einen langen Atem braucht". Er selbst - so der Militärbischof - erlebe heute wie Kuntner zu seiner Zeit, "wie beschenkt man von Reisen in die Diözesen Afrikas" zurückkehre.

Die Publizistin Ingeborg Schödl erinnerte bei der Feier, in deren Rahmen auch mit den Kuntnerpreis ausgezeichnete Pfarren und Gemeinschaften ihre Solidaritätsprojekte präsentierten, dass Kuntner von der Mystik des Franz von Assisi angezogen war und sich von dieser Spiritualität prägen ließ, gleichzeitig aber sehr politisch war. Schödl erwähnte Kuntners Südafrika-Engagement und den Auftritt beim Lichtermeer gegen Ausländerfeindlichkeit. "Er machte sich damit nicht nur Freunde, im Gegenteil. Aber auch die Bezeichnung 'Bischof der Linken' zu sein, hielt ihn nicht von seinem bedingungslosen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und auch Schutz der Umwelt ab", sagte die Kuntner-Biographin.

Sie erwähnte auch den Auftrag zur Schöpfungsverantwortung, der ihm ebenfalls am Herzen gelegen sei, "lange bevor dies ein Thema wurde". Manche Vorgangsweise der vatikanischen Diplomatie habe Kuntner zwar tief getroffen, "konnte ihn aber nicht abhalten, weiter seine Stimme für all jene zu erheben, deren Stimme ungehört blieb". Immer sei für ihn Solidarität mit allen Verfolgten, Ausgebeuteten und Unterdrückten im Mittelpunkt gestanden.

Florian Kuntner wurde am 22. März 1933 in Kirchberg am Wechsel (NÖ) geboren. Er trat nach der Matura 1952 ins Wiener Priesterseminar ein und wurde 1957 in Wien zum Priester geweiht. 1962 wurde er Pfarrer von Piesting, 1971 Propstpfarrer der Dompfarre Wiener Neustadt und danach Bischofsvikar für den südlichen Teil der Erzdiözese Wien. Papst Paul VI. ernannte den Niederösterreicher 1977 zum Titularbischof von Hirina und Weihbischof der Erzdiözese Wien.

Als Präsident der bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden ("Iustitia et Pax"), Bischofsvikar für Mission/Entwicklungshilfe (ab 1987) sowie "Weltkirchebischof" auf Österreich-Ebene verschaffte sich Kuntner immer wieder in der Öffentlichkeit Gehör. Bischof Kuntner war auch österreichischer Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (Missio). Er starb am 31. März 1994 an einer Tropenkrankheit, die er sich bei einer Afrikareise zugezogen hatte, und wurde in der Domherrengruft von St. Stephan in Wien bestattet.

(Text: Kathpress)