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Soldaten im Einsatz und ein Seelsorger unter ihnen.

51aEin Bericht von der seelsorglichen Begleitung beim Bosnien Einsatz der EUFOR – Friedenstruppe im AUTCON 26 von Militäroberkurat Johannes Martin Rupertsberger.

Ich wurde sehr kurzfristig von Militärdekan  Martin Steiner gefragt, ob ich für die seelsorgliche Begleitung der EUFOR - Truppe in Bosnien über Ostern „einspringen“ könnte. Diese Bitte trug ich meinem Abt und den Mitbrüdern des Stiftes Lambach vor und erhielt „Gott-sei-Dank“ grünes Licht für diesen Einsatz. Mit dem Großraumbus, der alle 14 Tage von Graz nach Sarajevo fährt, verlegte ich in den Einsatzraum und wurde nach neunstündiger Fahrt gleich - zusammen mit den ca. 20 österreichischen mitreisenden Kameraden.

Von meinem evangelischen Mitbruder wurden mir die wichtigsten Lokalitäten gezeigt, wo man als Seelsorger in guten Kontakt mit den Kameraden kommen kann.

In den ersten beiden Wochen waren leider keine Versorgungsfahrten zu den vier im ganzen Land verstreuten österreichischen LOT-Häusern möglich, wo jeweils bis zu ca. zehn österreichische Soldaten Dienst tun. So nahm ich mit diesen telefonisch Kontakt auf (Telefonseelsorge wörtlich genommen!). Österreich stellt bei dieser Mission in Bosnien das stärkste Kontingent, gefolgt von der Türkei, Ungarn, Slowenien und Polen. Neben Österreich stellt nur noch Polen einen eigenen Seelsorger. Da Seelsorger in diesem Zeitraum rar waren, erhielt ich vom slowenischen Kontingent die Einladung, mit ihnen eine Messe auf Englisch zu feiern, die ich gerne annahm.

„For the first time since 2013“ (lt. Auskunft des HQ-FW-Kommandanten) wurde heuer in der Osternacht (KarSa,  1700 Uhr) ein wirkliches offenes Osterfeuer entfacht. Nachdem ich ihm die vom örtlichen Supermarkt besorgte Barbecue-Feuerschale aus Eisen zeigte, willigte er dazu ein. Wegen des starken Windes waren gleich 3 Feuerwehrleute mit einem KLF und Handfeuerlöschern zur Stelle. Mit Mühe gelang es uns nach mehreren Versuchen, eine Flamme vom Osterfeuer auf die Osterkerze zu hieven.

Da mehr als die Hälfte der österreichischen Soldaten die „Feiertage“ für einen Heimaturlaub oder einen Viertagesagesausflug nutzten, waren nur ca. 20 österreichische Kameraden bei der Osternachtfeier mit anschließender Speisenweihe und gemeinsamen Mahl in der sogenannten Ö-Bar anwesend. Jeder von ihnen bekam von mir auch eine Halbliterflasche frisch geweihtes Weihwasser (10% selbst mitgebrachtes Wasser aus Lourdes mit.

Es war für mich eine große Freude, dass auch der Kommandant Brigadier Anton Waldner mit Adjutanten anwesend war. Von Freitag vor dem Palmsonntag bis Mittwoch nach Ostern wurde von mir jeweils  ein Gottesdienst angeboten. Mit CIMIC-Vzlt Manfred Mayerhofer unternahm ich eine Tagesfahrt zum etwa 100 km nördlich vom Camp entfernt gelegenem christlichen Friedhof des mehrheitlich moslemischen Ortes Maglaj, wo wir die abgeschlossene Restaurierung von alten deutschen Gräbern abnahmen, die mit finanzieller Hilfe des katholischen Militärordinariats durchgeführt wurden. Am Mittwoch der Karwoche und am Gründonnerstag durfte ich gemeinsam mit österreichischen Kameraden der Ölweihmesse bzw. der Abendmahlmesse von Kardinal Erzbischof Vinko Puljic im Herz-Jesu-Dom von Sarajevo beiwohnen. Für unsere „österreichische Delegation“ verfasste ich neu die jeweiligen liturgischen Lesungen und Texte in deutscher Sprache, damit man auch besser mithören und mitbeten konnte.

Zwei Tage vor der Abreise kam es noch zu einem dramatischen Wintereinbruch. Bis zu 20 cm Schnee fielen über Nacht und blieben liegen. Dankbar für große kameradschaftliche Unterstützung einiger österreichischer Kameraden aus Stadl-Paura und Hörsching, , und mit vielen Eindrücken bereichert, fuhr ich wieder mit dem Großraumbus nach Graz zurück, wo ich am Abend des 20. April ankam.

Foto: Privat