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Altarsegnung Haspingerkaserne Lienz

Altar in der Soldatenkapelle
Nun ist die Soldatenkaserne komplett: Der zeitgenössische Bau von Architekt Georg Steinkammer wurde am 13. April durch einen außergewöhnlichen Opfertisch von Alois Fasching ergänzt: Aus Asche, Holz und Metall schuf er einen Feldaltar, in dem nun ein Teil der Asche des selig gesprochenen Pfarrers Otto Neururers ruht.
 
Zur kleinen Feierstunde auf dem Gelände der Haspingerkaserne hatte man sich am 13. April mit Absicht nur wenig außenstehende Gäste eingeladen. „Wir haben diese Feier absichtlich auf die Garnison Lienz beschränkt, weil es ein ganz persönlicher Akt ist“, so Oberst Rüdiger Höß, Kommandant der Garnison Lienz, der neben Bezirkshauptmann HR Paul Wöll, Abros Eigentler, Regimentskommandant a. D., Kapellenarchitekt Dipl.-Ing. Georg Steinklammer, Militärangehörige und einige mehr begrüßte. Militärbischof Mag. Christan Werner und Militärpfarrer Josef Haas lasen eine hl. Messe, ehe der Bischof die Reliquie im Altar versiegelte und diesen weihte.
 
Der Altar mit der Darstellung der Heiligen
Höß hatte den Altar beim Dölsacher Künstler Alois Fasching in Auftrag gegeben und war an der Entwicklung beteiligt. Auch der hölzerne Gekreuzigte stammt von Dölsacher. „Was sie hier sehen steht in der Tradition des Feldaltars, zerlegbar muss er sein und nicht schwer, dagegen sind die Materialien und Oberfläche in diesem Kontext neu“, so Fasching, der sein Werk erklärte.
Der Altar besteht aus Aluplatten auf denen noch strategische Pläne auszumachen sind. Er sei eine Metapher für das noch nicht Erlöste, so Fasching. Die Heiligen Ambrosius (nach Ambros Eigentler) sowie die Soldatenheiligen Barbara und Georg als Kettensägenarbeiten in Holz, stützen die Altarplatte aus gepresster Asche. In die Tischplatte ist eine Kapsel mit der Reliquie eingebettet. In ihr befindet sich ein Teil der Asche des 1996 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen Tiroler Pfarrers Otto Neururer (1882 bis 1940).
 
Der selig gesprochene Tiroler Pfarrer Otto Neururer
Neururer war Priester in Götzens, als er 1938 von der Gestapo verhaftet wurde. Man lastete ihm an, unbeirrt an der Heiligkeit der christlichen Ehe festzuhalten. Er wurde zunächst ins KZ Dachau und dann ins KZ Buchenwald gebracht. Als er an einem angebliche Taufbewerber das Sakrament spendete, wurde er in den gefürchteten „Bunker“ gesperrt, an de Füßen mit dem Kopf nach unten aufgehängt und so auf grausame Weise zu Tode gequält. Am 30. Mai 1940 wurde sein Tod gemeldet. Die Ascheurne wurde unter großer Anteilname des Tiroler Klerus und der Bevölkerung beigesetzt, Neururer selig gesprochen. Aus dieser Urne wurde nun ein Teil der Reliquie für den Altar in Lienz entnommen. Fasching, für den dies nach dem Opfertisch für die Pfarrkirche in Greifenburg der zweite Altar war, zeigt sich bewegt: „Nie vorher war mir das Gräuel des KZs so nahe, ich verneige mich tief bei der Vorstellung, wie dieser Mann gelebt hat und aus der Konsequenz heraus hingerichtet wurde.“

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