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Papst Franziskus setzt seine schwierige Afrika-Reise fort

Papst Franziskus setzt seine schwierige Afrika-Reise fort Bild von Grober Arzapalo auf Pixabay

Im Kongo zeigt sich der Papst in Hochform: Getragen von Wellen der Zuneigung benennt er die Folgen von Habgier und Korruption im Inneren und geißelt neue Formen des Kolonialismus - Im Südsudan kommen neue Herausforderungen.

Für die Überwindung von Hass und Gewalt beten

Papst Franziskus reist bei seinem aktuellen sechstägigen Besuch in Zentralafrika am Freitagvormittag vom Kongo aus in den Südsudan weiter. Gemeinsam mit den Oberhäuptern der anglikanischen und der schottischen Kirche, Justin Welby und Iain Greenshields, will er in dem bis 1955 zum Britischen Weltreich gehörenden Land bis Sonntag den Frieden predigen und für die Überwindung von Hass und Gewalt beten. In der Hauptstadt Juba soll es Treffen mit Vertretern der Regierung, der Kirche und der Zivilgesellschaft geben.

Erste Station der ersten Auslandsreise des Papstes im heurigen Jahr war in den vergangenen Tagen der Kongo. Mit ungewöhnlich langen und streckenweise sehr politischen Ansprachen setzte Franziskus bei diesem ersten Teil seiner herausfordernden Afrikareise seit Dienstag deutliche Akzente. In Kinshasa, der Hauptstadt des größten Landes südlich der Sahara, sprach er vor unterschiedlichen Zielgruppen die Mängel und die Laster an, die dazu beitragen, dass Afrika in seiner Entwicklung hinter anderen Kontinenten zurückbleibt.

Nach innen tadelte er unter anderem Drogenkonsum, Okkultismus und Gewalt. Er geißelte die Habgier der Eliten ebenso wie die alles durchdringende Korruption. Und nach außen ging er hart mit den ostafrikanischen Nachbarländern ins Gericht, die das größte Land im Herzen Afrikas immer wieder mit grausamen Raubzügen überziehen und dabei vor nichts zurückschrecken. Am beeindruckendsten war in diesem Kontext die Begegnung mit Opfern extremer Formen von Gewalt - von Serienvergewaltigungen bis hin zur körperlichen Verstümmelung.

Aber auch die "globalen Nachbarn" des Kontinents verschonte der Papst nicht mit Kritik. Den "neuen Kolonialismus", der Afrika vor allem als ein Jagdrevier für das Abschöpfen von Rohstoffen sieht, verwarnte er mit Sätzen wie diesem: "Hände weg von Afrika! Die Erstickung Afrikas muss aufhören: Es ist kein Bergwerk, das ausgebeutet, und kein Boden, der zur Plünderung freigegeben ist." Und er benannte die Schattenseite der Rohstoffausbeutung, die "Geißel der Kinderarbeit" und die "Sklavenarbeit in den Minen".

Krebsgeschwür der Korruption

In den meisten Reden wählte der Papst neben dem Gestus des großen politischen Appells die ganz persönliche Ansprache an seine Zuhörer. Den Jugendlichen, die ihn enthusiastisch feierten, riet er, dem "Krebsgeschwür der Korruption" entschieden entgegenzutreten: "Lasst euch nicht von Einzelpersonen oder Gruppen manipulieren, die versuchen, euch zu benutzen, um euer Land in der Spirale von Gewalt und Instabilität zu halten, um es weiterhin ohne Rücksicht auf irgendjemanden zu kontrollieren. Sondern besiege das Böse durch das Gute: Seid ihr diejenigen, die die Gesellschaft verwandeln, die Böses in Gutes verwandeln, Hass in Liebe, Krieg in Frieden."

Ähnlich appellierte er in den Ansprachen an kirchliche Mitarbeiter immer wieder an deren persönliche Moral und ihre Bereitschaft zum Engagement - von den oft noch jugendlichen Katecheten bis hin zu den etablierten Klerikern und den päpstlichen Diplomaten. Vor dem Hintergrund der mitunter allzu weltlichen Seite des priesterlichen Tuns nannte er es einen Skandal, wenn Priester oder Ordensleute mit der Verwaltung der eigenen Finanzen und Geschäfte zum eigenen Vorteil beschäftigt seien, statt dem Evangelium zu dienen.

Christen sollen "Zeugen des Friedens" sein

Weiter mahnte der Papst die Geistlichen, Überheblichkeit und Gegensätze untereinander zu überwinden. Um Brüder und Schwestern aller sein zu können, hätten sie zuerst selbst als "Zeugen der Geschwisterlichkeit" zu leben, die niemals im Krieg sind, und als "Zeugen des Friedens, die lernen, auch die Besonderheiten der Kulturen und der ethnischen Herkunft zu überwinden".

Freitagfrüh hielt der Papst noch eine Ansprache an die kongolesischen Bischöfe. Anschließend war der Weiterflug in den Südsudan geplant.

Dort, im jüngsten Land Afrika, ist die Lage noch instabiler als im Kongo. Nachdem das Land sich vor einem Jahrzehnt nach einem langen Bürgerkrieg vom islamisch dominierten Sudan erfolgreich abgespalten hat, wird es nun immer wieder von Bürgerkriegen im Inneren durchzogen. Gemeinsam mit den Oberhäuptern der anglikanischen und der schottischen Kirche will der Papst in dem bis 1955 zum Britischen Weltreich gehörenden Land den Frieden predigen und für die Überwindung von Hass und Gewalt beten.

Quelle: kathpress