Wiener Neustadt – Am 30. Mai 2024, unter strahlendem Himmel, versammelten sich die Gläubigen der Neukloster-, Dom-, Militärpfarre und der Kapuzinerkirche, um das Hochfest des Leibes und Blutes Christi zu feiern. Hauptzelebrant des Festgottesdienst, der im idyllischen Neuklostergarten stattfand, war Militärbischof Werner Freistetter. In einer beeindruckenden Prozession zog man vom Neukloster über den Hauptplatz bis zum Neustädter Dom.
In seiner Predigt sprach Dompropst Franz Xaver Brandmayr über den Namen Gottes, über „Jahwe“, und erklärte, dass dieser mehr bedeute als nur „Ich bin, der ich bin“ – es stehe für Gottes Wirksamkeit und Nähe. „Wir erfahren Gottes Wirksamkeit, wenn wir unser Herz öffnen. Die Beziehung zu ihm vertieft sich, die Welt tut sich auf,“ so der Dompropst. „Gott schließt seinen Bund in seinem Blut und seinem Leben. Gott selbst gibt sich in unsere Hand.“
Der Prozession folgte eine Segnung der Stadt auf dem Wiener Neustädter Hauptplatz. P. Michael Weiss OCist, der Pfarrer des Neuklosters, verglich die Prozession mit einem „mobilen Schaufenster“, das Jesus Christus in der Monstranz durch die Straßen trägt und ihn den Menschen näherbringt. „Es geht darum, Christus für die Menschen interessant zu machen und das Bewusstsein zu stärken, was wir jeden Sonntag feiern: ‚Das bin ich für Dich, tue das zu meinem Gedächtnis, und ich bin bei euch jeden Tag.‘ So gehe ich alle Gassen deines Lebens mit Dir,“ sagte der Pfarrer.
Die Segnung galt auch für diejenigen, die nicht an der Prozession teilnehmen konnten, und für alle, die Christus noch nicht kennen. Nach einem Ehrensalut des privilegierten uniformierten Bürgerkorps setzte die Prozession ihren Weg zum Mariendom fort, wo das große „Te Deum“ – „Großer Gott, wir loben Dich“ – die feierliche Prozession abschloss.
Interessante Fakten über Fronleichnam:
Ursprung: Das Fest geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Augustinernonne Juliana von Lüttich hatte eine Vision, die schließlich zur Einführung des Festes führte. 1246 führte Bischof Robert von Lüttich das Fest in seinem Bistum ein, und Papst Urban IV. erhob es 1264 zum Fest der gesamten Kirche.
Blutwunder von Bolsena: Ein weiteres Ereignis, das zur Einführung von Fronleichnam beitrug, war das Blutwunder von Bolsena im Jahr 1263. Ein Priester entdeckte während der Messe Blutstropfen auf den geweihten Hostien, was ihn von der realen Präsenz Christi in der Eucharistie überzeugte.
Brauchtum: Fronleichnam wird mit prächtigen Prozessionen gefeiert, bei denen Kinder Blumen streuen und die Straßen mit Birkenbäumchen und Blumen geschmückt werden. In einigen Regionen Südösterreichs gibt es Blumenteppiche und Blumenbilder sowie Seeprozessionen.
Fronleichnam verbindet tiefe religiöse Bedeutung mit farbenfrohem Brauchtum und Gemeinschaftsgefühl, was es zu einem der eindrucksvollsten Feste im Kirchenjahr macht.
Text: Mag. Serge Claus, redigiert durch ÖA