Am 24. Juni gedenkt die Kirche einem ihrer großen Heiligen, dem Hl. Christophorus. Als Schutzheiliger und Nothelfer sticht er auch heute noch hervor, während viele andere Heilige langsam in Vergessenheit geraten. Und wer kennt sie nicht – die Autoplaketten und Schlüsseanhänger mit Christophorus und dem Jesuskind auf den Schultern? Diese sind auch heute noch in zahlreichen Fahrzeugen und anderen Verkehrsmitteln zu finden.
Eine alte Legende lebt fort
Die Legende um Christophorus ist uralt, und doch lebt sie fort, während manche Geschichten aus unserer unmittelbaren Vergangenheit schnell vergessen werden. Von hünenhafter Größe soll er gewesen sein und würde man heute nach den „Likes“ gehen, wäre er einer der großen Stars unter den Schutzheiligen und Nothelfern. Trotz seiner Beliebtheit wurde er 1969 aus dem römischen Festkalender gestrichen – aufgrund mangelnder oder fehlender historischer Quellen.
Legende oder Wirklichkeit? Die Mythen um Christophorus
Um seine Person ranken sich zahlreiche Legenden, aber verifizierbare Einzelheiten aus dem Leben des Heiligen sind schwer zu finden. Viele glauben daher, dass er nie historisch existierte und lediglich eine legendenhafte Gestalt ist. Doch es gibt Fakten, die dem widersprechen:
Historische Wurzeln: Legenden besitzen oft einen wahren historischen Kern, um den sich Ausschmückungen gebildet haben.
Kirchenweihe in Chalkedon: Ein weiteres Zeugnis für seine Existenz ist die Weihe einer Kirche im Jahr 454 in Chalkedon, dem heutigen Istanbul. Damals wurden Kirchen nur auf Märtyrer geweiht. Diese Kirche wurde einem heiligen Christophorus geweiht, was ein Indiz dafür ist, dass Christophorus gelebt hat und den Märtyrertod starb.
Ein vielseitiger Schutzpatron
Christophorus als Beschützer
Christophorus bleibt in unserer Erinnerung lebendig und ist nach wie vor der Schutzpatron der Reisenden. Doch seine Schutzfunktion reicht weit darüber hinaus. Er ist auch der Schutzheilige der Schatzsucher, Gärtner, Bergleute und Zimmerer. Er wird angerufen zum Schutz vor Hagel und Feuersbrünsten und bei Augenleiden und Zahnschmerzen.
Im Spätmittelalter kam ein weiteres Element hinzu: der Glaube, dass derjenige, der ein Christophorusbild betrachtet, nicht plötzlich und unerwartet stirbt. So wurde Christophorus zum Bewahrer und Beschützer vor dem unerwarteten Tod.
Der Heilige mit Hundskopf: Eine ungewöhnliche Darstellung
Als Riese mit einem Hundskopf (Kynokephale) wird Christophorus auf Ikonen in St. Petersburg und Sophia oft dargestellt. Diese besondere Darstellung könnte darauf hinweisen, dass der Kult um seine Person im hellenistisch-ägyptischen Bereich entstanden ist. Eine plausiblere Hypothese besagt jedoch, dass Christophorus, ein hünenhafter Mann, sich für die römische Armee anwerben ließ, später mit dem Christentum in Kontakt kam und sich taufen ließ.
Ein Martyrium und seine Symbolik
Aufgrund seiner Zuwendung zum Christentum und seiner Standhaftigkeit wurde Christophorus zum Tode verurteilt und enthauptet. Der Name Christophorus bedeutet „Christusträger“, was symbolisch darauf hinweist, dass er Christus bis zu seinem Martyrium in seinem Innersten trug – wie der Esel Christus nach Jerusalem am Palmsonntag getragen hat. Daraus entwickelte sich die Darstellung des Christophorus mit einem Eselskopf, die später zum Hundskopf wurde. Diese Ikonographie entwickelte sich innerhalb des Christentums und nicht im heidnischen Bereich.
Christophorus heute: Eine bleibende Inspiration
Christophorus bleibt eine zeitlose Figur des Schutzes und der Hoffnung. Seine Legende inspiriert auch heute noch Menschen, die Schutz und Beistand in ihrem Alltag suchen. In einer Welt voller Unsicherheiten und Herausforderungen erinnert die Geschichte des Christophorus an die Kraft des Glaubens und die beständige Präsenz göttlicher Hilfe.