Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten.
Wenn Sie fortfahren, nehmen wir an, dass Sie mit der Verwendung von Cookies auf den Webseiten von mildioz.at einverstanden sind.

 

Diese Seite drucken

Solidarität löffelweise: Wiener Fastensuppenessen für Klimagerechtigkeit mit Militärbischof Werner Freistetter

Fastensuppenessen 2025 für mehr Klimagerechtigkeit im Wiener Rathaus Fastensuppenessen 2025 für mehr Klimagerechtigkeit im Wiener Rathaus Bild: Carolina Heidler / ÖA

Ein Abend im Zeichen des Teilens. Klimagerechtigkeit als soziale Frage der Gegenwart

Wien, 13.03.2025 - Ein Teller Suppe als Zeichen der Solidarität: In den ehrwürdigen Hallen des Wiener Rathauses versammelten sich am Mittwochabend zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirche und Zivilgesellschaft, um am traditionellen Benefizsuppenessen der Katholischen Frauenbewegung (kfbö) teilzunehmen. Bürgermeister Michael Ludwig und kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl luden ein, um gemeinsam ein Zeichen für mehr Klimagerechtigkeit zu setzen – ein Thema, das aus ihrer Sicht „die wichtigste soziale Frage der Gegenwart“ ist.

„Frauen des Globalen Südens sind vom Klimawandel besonders betroffen und gleichzeitig die entscheidenden Akteurinnen für eine gerechtere Welt“, betonte Ritter-Grepl. Gerade in Zeiten wachsender sozialer und ökologischer Herausforderungen sei es essenziell, Frauen in ihren Anliegen zu unterstützen.

Fasten als Impuls zum Umdenken - Teilen als Kulturtechnik des Glücks

Fasten sei mehr als bloßer Verzicht, führte Ritter-Grepl aus. Es gehe um eine innere Umkehr und den Mut, bestehende Strukturen zu hinterfragen: „Umkehr bedeutet heute Systemwandel.“ Richtig verstandenes Fasten bringe die Bereitschaft zum Teilen mit sich – eine uralte Kulturtechnik, die, so Ritter-Grepl, zur kollektiven Glücksproduktion beitrage. In diesem Sinne stand das Benefizessen unter dem Motto „Teilen spendet Zukunft“.

Bürgermeister Ludwig unterstrich die Bedeutung der Klimagerechtigkeit für Wien: „Wir nehmen dieses Thema sehr ernst – sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene. Frauen sind in vielen Gesellschaften das Rückgrat der Gemeinschaft. Ihnen eine Stimme zu geben, bedeutet, Zukunft zu gestalten.“ Er hob zudem hervor, dass Wien ein Ort des interreligiösen Dialogs und des friedlichen Miteinanders sei. „Fasten gibt uns die Gelegenheit, innezuhalten und uns zu vergegenwärtigen, was im Leben wirklich zählt“, so Ludwig.

Bischof Freistetter: Wandel braucht Struktur und Gesinnung

Auch die Kirche stellte die moralische Verpflichtung zur Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt. Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl verwies auf die biblische Grundlage dieses Engagements: „Schon im ersten Buch der Bibel wird dem Menschen die Verantwortung für die Schöpfung übertragen.“

Besonders eindringlich wurde Militärbischof Werner Freistetter, der für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit in Österreich zuständig ist. Er betonte die Notwendigkeit sowohl struktureller als auch gesinnungsmäßiger Reformen, um soziale und ökologische Herausforderungen zu bewältigen. „Ich vertraue auf die unglaubliche innere Kraft der Frauen des Globalen Südens“, sagte er, „die mit beeindruckender Entschlossenheit für ihre Rechte und ihre Umwelt kämpfen.“

Hoffnung für Kolumbien: Frauen gegen den Raubbau

Ein eindrucksvolles Beispiel für diesen Einsatz wurde während des Abends vorgestellt: das kfbö-unterstützte Projekt „Sercoldes“ in Kolumbien. Hier setzen sich indigene und afro-kolumbianische Frauen gegen den Raubbau in ihren Territorien ein. Sie erhalten Zugang zu Bildung, wirtschaftlicher Unabhängigkeit und politischer Teilhabe – und engagieren sich aktiv für Friedensprozesse und den Umweltschutz.

Doris Schmidauer, Gattin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, würdigte dieses Engagement: „Die Projekte der kfbö sind wahre Hilfe zur Selbsthilfe.“ Dass dieser Einsatz in Kolumbien lebensgefährlich sein kann, verdeutlichte die Klimaforscherin Prof. Helga Kromp-Kolb: Laut dem Global Witness Report wurden im Jahr 2023 allein in Kolumbien 79 Umweltaktivistinnen und -aktivisten ermordet.

Suppenessen als Zeichen der Solidarität

Zum Abschluss des Abends luden Schülerinnen der Wiener Tourismusschulen „Modul“ zum Suppenessen ein. Ein symbolischer Akt, der einmal mehr verdeutlichte: Solidarität kann ganz einfach beginnen – mit einer gemeinsamen Mahlzeit und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Quelle: kathpress, redigiert durch ÖA