Ein Mahnruf aus dem Vatikan: Der Pontifex fordert in seiner Sonntagsbotschaft verstärkte Friedensbemühungen in Krisengebieten weltweit.
Papst Franziskus hat mit Nachdruck an die politischen Führer des Südsudan appelliert, Spannungen abzubauen und den Weg des Dialogs zu beschreiten. In seiner wöchentlichen Botschaft zum Angelus-Gebet richtete er einen eindringlichen Appell an die Verantwortlichen des jungen Staates: „Nur durch mutige und verantwortungsbewusste Gespräche können die Leiden des südsudanesischen Volkes gelindert und eine stabile Zukunft gesichert werden.“
Die politische Situation im Südsudan hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch zugespitzt. Die Verhaftung von Vizepräsident Riek Machar, einem langjährigen Rivalen von Präsident Salva Kiir, hat die Befürchtung eines erneuten Bürgerkriegs entfacht. Kirchenvertreter im Land arbeiten intensiv an Deeskalationsmaßnahmen und suchen das Gespräch mit der Regierung, um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern. Der Papst selbst engagiert sich seit Jahren für Versöhnung und Stabilität in dem von Konflikten geprägten Land.
Humanitäre Katastrophe im Sudan: Ein Hilferuf an die Weltgemeinschaft
Neben dem Südsudan rückte Franziskus auch den benachbarten Sudan in den Fokus. Der dort wütende Machtkampf fordert weiterhin unzählige Opfer und hat laut Vereinten Nationen die schwerste humanitäre Krise der Welt ausgelöst. „Die Konfliktparteien müssen das Leben der Zivilbevölkerung an erste Stelle setzen und unverzüglich Friedensgespräche aufnehmen“, forderte der Papst. Zudem appellierte er an die internationale Gemeinschaft, ihre Hilfsbemühungen zu intensivieren, um die dramatische Notlage von Millionen Menschen zu lindern.
Laut UN-Berichten sind mehr als 12,9 Millionen Menschen im Sudan auf der Flucht, während knapp 25 Millionen Menschen von akuter Hungersnot betroffen sind. Die eskalierende Gewalt zwischen dem Militär und der paramilitärischen RSF-Miliz hat das Land in eine tiefe Krise gestürzt, während humanitäre Organisationen mit massiven Herausforderungen kämpfen, um Hilfsgüter zu den Bedürftigen zu bringen.
Weltweiter Friedensappell: Ukraine, Nahost, Kongo und Myanmar
Auch der anhaltende Krieg in der Ukraine, die Konflikte im Nahen Osten, in der Demokratischen Republik Kongo und Myanmar fanden Erwähnung in der Ansprache des Papstes. „Vertrauen wir auf die Barmherzigkeit Gottes und beten wir unermüdlich für den Frieden in diesen gequälten Regionen der Welt“, sagte Franziskus. Besonders betonte er die Tragödien in Palästina, Israel, dem Libanon und Myanmar, wo kürzlich ein schweres Erdbeben zusätzliche Not verursachte.
Bereits am Freitag hatte Franziskus sein Mitgefühl mit den Betroffenen in Myanmar bekundet und zu internationaler Hilfe aufgerufen. Sein Appell unterstreicht die Dringlichkeit eines verstärkten globalen Engagements für Frieden und humanitäre Hilfe.
Ein Lichtblick in Zentralasien: Ein historisches Grenzabkommen
Trotz der zahlreichen Konflikte weltweit gibt es auch hoffnungsvolle Nachrichten. Papst Franziskus begrüßte ausdrücklich das jüngst abgeschlossene Grenzabkommen zwischen Kirgisistan und Tadschikistan. Nach jahrzehntelangen Spannungen konnte eine diplomatische Einigung erzielt werden, die den umstrittenen Grenzverlauf regelt. Der Papst lobte die Vereinbarung als „eine hervorragende diplomatische Leistung“ und ermutigte beide Staaten, den Weg der friedlichen Koexistenz weiter zu beschreiten.
Mit dieser Einigung endet ein seit dem Zerfall der Sowjetunion schwelender Konflikt, der immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt hatte. Der Erfolg der Verhandlungen zeigt, dass Dialog und Diplomatie auch in scheinbar verfahrenen Situationen eine Lösung herbeiführen können.
Frieden als moralische Verpflichtung
Die Worte des Papstes sind nicht nur ein Appell an politische Entscheidungsträger, sondern auch ein Aufruf an die gesamte Weltgemeinschaft, sich für Versöhnung, Menschlichkeit und Dialog einzusetzen. Während Kriege und Krisen weiter wüten, bleibt Franziskus eine mahnende Stimme der Hoffnung. Sein unermüdlicher Einsatz zeigt: Frieden ist möglich, wenn Menschen bereit sind, den Weg der Versöhnung zu beschreiten.
Quelle: kathpress, redigiert durch ÖA