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Ein stiller Aufschrei - mit roher Gewalt an das Holz geheftet

Die 11. Station desKreuzweges Die 11. Station desKreuzweges Bild: Hilmar J. Grutschnig / ÖA

11. Station – Jesus wird an das Kreuz genagelt

Es ist der Moment, in dem jede Flucht endet. Am Gipfel angekommen, ist da kein Entrinnen mehr: Jesus wird ausgestreckt, mit roher Gewalt an das Holz geheftet – Nägel durch Hände und Füße, wie ein endgültiges Siegel menschlicher Grausamkeit. Doch was bleibt, ist nicht der Schrei des Opfers, sondern eine beklemmende Stille. Kein Aufbegehren. Kein Zorn. Nur diese Liebe, die sich nicht zurückzieht.

„Es sind nicht die Nägel, die Mich binden, sondern es ist die Liebe“, heißt es in einer mystischen Botschaft Jesu an Sr. Josefa Menendez. Eine Liebe, die unfassbar groß ist – weil sie bleibt, wo alle anderen weichen würden.

Jesus ist nicht vor dem Leid geflohen. Auch nicht, als es todernst wurde. Er ließ sich annageln – nicht nur ans Kreuz, sondern an all das, was Menschen lähmt: Krankheiten, Ängste, Schuld, Isolation. Jeder Schlag des Hammers trifft auch das heutige Elend, das uns sprachlos macht: Menschen, gefesselt ans Krankenbett, verbunden an Maschinen. Menschen, festgenagelt in starren Denkmustern, in Abhängigkeiten, in inneren Gefängnissen.

Manchmal sind wir selbst „ihr“ –
interessiert, aber
heillos
resigniert.
Und manchmal ahnen wir nicht einmal, dass auch wir längst angenagelt sind – an Erwartungen, an unsere Angst, an das, was wir nicht zu sagen wagen.

Ein Moment zum Innehalten:

An welchem Punkt meines Lebens bin ich „festgenagelt“ – unfrei, wie gelähmt?

Wo könnte ich statt Klage den Weg der Liebe wagen?

Wie gehe ich mit dem Leid der anderen um – als Zuschauer oder als Mitträger?

Und wer braucht heute meine Hand – nicht um zu schlagen, sondern zu stützen?

 

Vielleicht beginnt Erlösung dort, wo wir aufhören zu fliehen – und bleiben. So wie Er.