Heute feiert die Kirche den heiligen Martin – einen der bekanntesten und beliebtesten Heiligen. Martin von Tours, einst römischer Soldat, später Bischof, steht für Werte, die auch heute zählen: Nächstenliebe, Mut und Mitmenschlichkeit. Seine bekannteste Tat, den Mantel mit einem frierenden Bettler zu teilen, ist mehr als eine alte Geschichte. Sie erinnert daran, hinzusehen, wo Menschen Hilfe brauchen.
Patron der Armen und Außenseiter
Martin wurde um 316 im heutigen Ungarn geboren und diente als Offizier im römischen Heer. Die Begegnung mit dem Bettler von Amiens veränderte alles: Er teilte seinen Mantel, sah in der Nacht Christus im Traum – und entschied sich für ein anderes Leben.
Er verließ das Militär, ließ sich taufen und kümmerte sich um die Ärmsten. Bis heute gilt er als Schutzheiliger der Bettler, Flüchtlinge und Kriegsdienstverweigerer – ein Symbol echter Nächstenliebe.
Vom Soldaten zum Bischof
371 wurde Martin gegen seinen Willen zum Bischof von Tours gewählt. Der Legende nach versteckte er sich zuvor in einem Gänsestall – daher das traditionelle Gansessen am Martinstag.
Trotz seines Amtes lebte Martin bescheiden. Er setzte sich für Gerechtigkeit ein und hielt Abstand zu Macht und Reichtum. Bis zu seinem Tod im Jahr 397 predigte er, half den Bedürftigen und gründete Klöster. Er war der erste Nichtmärtyrer, den die Kirche heiligsprach.
Warum der Martinstag wichtig bleibt
Der 11. November ist längst mehr als ein kirchlicher Gedenktag. Wenn Kinder mit Laternen durch die Straßen ziehen und die Mantelteilung nachspielen, wird Martins Botschaft lebendig: teilen, helfen, füreinander da sein.
Auch das Gansessen hat seinen festen Platz – früher markierte es den Beginn der Fastenzeit vor Weihnachten.
Ein Zeichen mit Geschichte
Der heilige Martin wird in vielen Ländern verehrt. Seine Mantelreliquie, die „Cappa“, wurde im Mittelalter als heiliges Zeichen aufbewahrt. Die Geistlichen, die sie bewachten, nannte man „Kapellane“ – daraus entstanden die Wörter Kapelle und Kaplan.
In einer Zeit voller Unsicherheit erinnert uns Martin daran, was wirklich zählt: Mitgefühl, Mut und Menschlichkeit. Seine Botschaft ist einfach – und gerade deshalb so stark.
Quellen: kathpress.at, vivat.de