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Weihe der Kasernenkapelle Güssing

"An uns Soldaten der Kaserne liegt es nun, aus dieser Stätte ein würdiges Zentrum des Friedens und der Einkehr zu machen." Die Soldatenkapelle in Güssing -  ein Bauwerk des Glaubenswurde ist nun fertig gestellt und wurde feierlich von Militärbischof Christian Werner geweiht
Ein Bericht von Militärsuperior Alexander Wessely
 
Durch den Regen bedingt musste mit einem Zelt vor der Kapelle improvisiert werden, welches dann auch noch vom Sturm beschädigt wurde, aber dennoch war es ein feierlicher Gottesdienst mit S.E.  Christian Werner, dem MilPfarrer beim SkFü Militädekan  Christan Thomas Rachlé, dem Stadtpfarrer von Güssing, P. Raphael und dem ehemaligen Provinzial P. Anton. Militärsuperior Wessely leitete in Chorkleidung durch die Liturgie. Geprägt war die feierliche Hl. Messe durch die Einsetzung der Altarreliquie, welche von der Allerheiligenlitanei eingeleitet wurde, der Weihe der Kapelle selbst und schließlich durch die Altarweihe, bei welcher der Altar gesalbt und Weihrauch auf ihm verbrannt wurde. Nur die Kerzen wollten - aufgrund des starken Windes nicht brennen... Was aber der Freude über die eigene Kapelle des JgB 19 keinen Abbruch tat.
 
Gedanken zur Kapelle, zu Papier gebracht von Vizeleutant Heinz Maikisch
In seinen - in einem Faltblatt aufgelegten - Gedanken, schilderte Vizeleutant Heinz Maikisch die Sehnsucht vieler Soldaten, endlich eine eigene Kapelle in ihrem Bereich zuhaben: „Keine großen Seuchenzüge im Mittelalter, keine ruhmreichen Feldzüge in der Vergangenheit. Nein, einfach ein schlichter Ort der Einkehr, ein Platz zum Nachdenken und zum Danke sagen, vielleicht auch einmal ein Ort zum Empfang der Sakramente. Dies war der Grund zum Bau einer kleinen Kapelle. Durch Herrn Militärsuperior Wessely Alexander wurde unser Wunsch erfüllt und ein kleiner, aber feiner Zufluchtsort errichtet. Ein herzliches „Vergelt´s Gott“ an die Schüler und Lehrer der Landesberufsschule Pinkafeld, an der Spitze Herrn Landesschulrat Oberstleutnant der Reserve Luisser Friedrich, die unermüdlich am Bau mitgeplant und mitgearbeitet haben. Ebenso ein Dankeschön an das Militärkommando Burgenland, ohne dessen Mithilfe ein Zustandekommen nur schwer möglich gewesen wäre. Hier ein besonderer Dank an Herrn Offiziersstellvertreter Hofer Willi und seine Mannen, die unermüdlich an der Errichtung gearbeitet haben. Nicht zuletzt ein „Vergelt´s Gott“ an alle, die zum Gelingen dieses kleinen geistlichen Zentrums in irgendeiner Weise mitgearbeitet haben. An uns Soldaten der Kaserne liegt es nun, aus dieser Stätte ein würdiges Zentrum des Friedens und der Einkehr zu machen.“
 
Die hier wiedergegeben Gedanken und der Dank an alle am Bau Beteiligten wurden durch den ganzen Gottesdienst hindurch getragen. Ein (zum Nachdenken anregendes) Lied gesungen von einem Unteroffizier des JgB 19 am Ende der Feier - welche von Grußworten aus Militär (für das Militärkommando sprach der Militärkommandant von Burgenland Brigadier Johann Luif) und Politik (in Vertretung des Landeshauptmannes Stellvertreters sprach Bundesrat Walter Temmel und für den Landeshauptmann Frau Landesrätin Verena Dunst) beendet wurde, rundeten den Festakt ab. Im Anschluss konnte bei einem Gläschen Wein auf die Kapelle angestoßen werden. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen gab es keinen Ehrentisch. Dieser hätte wohl der Intention der Feier widersprochen, wo wir uns als Christen um einen Altar versammelt hatten, als Schwestern und Brüder. So konnte beim Ausklang des Festes Jeder Jedem begegnen.
 
Zahlreiche Besucher folgten der Einladung zur Weihe der Kapelle
Die vielen Kameraden von Bundesheer, ÖKB, FF, Polizei (mit ihrem Polizeidiakon), die zahlreichen Zivilbediensteten und Gäste aus dem Burgenland, der Steiermark, Wien sowie Ober- und Niederösterreich (unter anderem Frau Bundesrätin Adelheid Ebner), die Lehrer aus der Berufsschule Pinkafeld, welche den Bau mit ihren Schülern errichtet hatten usw. verliehen der gesamten Feier die fröhliche Stimmung eines fröhlich gelebten Christentums, welches nun auch in gottesdienstlicher Form in der Musterkaserne Europas in Güssing gelebt werden kann.
 
Die Symbolik der Kasernenkapelle Güssing
Die Kasernenkapelle der Garnison Güssing bietet sich dem Betrachter als fünfeckiger Turm mit drei Meter Seitenlänge. Die Grundform des Fünfecks, welches auf den ersten Blick bei einer Kapelle abschrecken mag, symbolisiert das Böse in der Welt, welches unleugbar vorhanden ist.
Tritt man jedoch in das Innere des kleinen Sakralraumes, so erkennt man vier bunte Glasfenster. Sie symbolisieren die vier Evangelien. Jenes nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Das Licht strahlt, gleichsam dem Wort Gottes, durch die Fenster herein - und - wenn in der Kapelle gefeiert wird, auch hinaus! Die Türe selbst ist Christus, durch den wir eintreten zum Göttlichen hin. So ist auch gleich neben der Türe ein Weihwasserbecken (mit einem Edelstein in der Mitte) angebracht, welches den Eintretenden an seine Taufe erinnert. Vis a vis der Türe, gleichsam in der Mitte des kleinen Sakralraumes, befindet sich der einfache Altar (ein umgebauter Stubentisch – denn dort wo der Mensch Mahl miteinander hält, wo er Eucharistie feiert, dort ist Christus präsent), auf dem ein Bronzekreuz eingelassen ist, welches wiederum einen Edelstein im Zentrum birgt und so eine Verbindung zum Weihwasserbecken schafft.
Die im Altar eingearbeiteten fünf kleinen Kreuze symbolisieren die fünf Wundmale Christi. Sie verweisen auch auf das neben der Türe befindliche Gedenkbild an die verstorbenen Soldaten, welches ebenso das Kreuz zum Thema hat. Um den Altar befinden sich, jeweils an den Wänden, einfache Sitzgelegenheiten in derselben Farbe, welche auch der Altar aufweist. Die Doppelstellung der Hocker erinnert an die Sendung des Getauften. Der Herr sandte seine Jünger – zwei und zwei – aus in alle Städte und Dörfer, in die er selber gehen wollte. Der Christ, der das Wort Gottes hört und die heiligen Geheimnisse feiert, ist Gesandter des Evangeliums, ist Missionar. Der Priestersitz hebt sich nur farblich ab. Der Priester ist in der Liturgie an Christi Stelle (dies symbolisiert die Farbe) und dennoch Christ wie alle Gläubigen (dies symbolisiert die gleiche Form der Sitzgelegenheit).
Als Gnadenbild fungiert in der Kapelle eine Kopie der Mariazeller Gnadenstatue aus Sandstein. Maria, die Schutzfrau der Soldaten, ruht zentral, aber nicht im Zentrum der Kapelle auf einem Sockel. Sie verweist auf Christus selbst, das Fundament des Glaubens, auf Christus selbst, das Ursakrament. Über dem Altar, über der Marienstatue  und über den Gläubigen schwebt - in Gestallt einer Taube in Gloriose - der Hl. Geist, der Herr ist und lebendig macht, dass wir begeisterte Hörer des Wortes und Glauben des Evangeliums sein mögen. Am Vorplatz der Kapelle werden wir nochmals nachdrücklich daran erinnert: Der Glockenturm, von der Kapelle abgesetzt, ist gleichsam der einzelne gesendete Christ, der seine Mitmenschen stets einladen muss, zu Christus zu kommen. Der Turm ist – im Gegensatz zur Kapelle – nicht verputzt. Vielmehr spiegeln die einzelnen Steine die einzelnen Mitglieder der Gemeinde wider, die lebendige Steine sein sollen. Lebendige Steine einer lebendigen Kirche!