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Die Zeit der Sedisvakanz hat begonnen

Das offiziellen Ende des achtjährigen Pontifikats Benedikt XVI
Ein Bericht von Hptm Prof. Mag Serge Claus   
 
Um 20 Uhr des 28. Februars 2013 verkündeten die Glocken aller katholischen  Kirchen Wiener Neustadts den historischen Moment des offiziellen Endes des achtjährigen Pontifikats Benedikt XVI. Um 18 Uhr hatten sich bereits die Gläubigen in der St. Georgs-Kathedrale versammelt, um die Votivmesse von Jesus Christus, dem ewigen Hohenpriester, für den scheidenden Papst zu feiern und im Anschluß vor dem Allerheiligsten Sakrament eine heilige Stunde für  Priester, Ordensmänner und -frauen und wahrhaft christliche Familien zu halten.
 
Eine große Freude war es, als am 19. April 2005 die Kirche wieder ein sichtbares Oberhaupt hatte, nun herrscht  eine große Traurigkeit vor dem verlassenen Stuhl Petri. Was den  Heiligen Vater zum Abdanken bewogen hat, hat sich zwischen ihm und dem ewigen Hohenpriester  Jesus Christus abgespielt. Der einzige Papst, der vorher abgedankt hatte, war Coelestin V. Am 5. Juli 1294 wurde Pietro del Murrone in einer Inspirationswahl zum Papst gewählt. Der fast 85-jährige Eremit stand im Ruf der Heiligkeit. Dem Vorbild Christi am Palmsonntag folgend, ritt er am 28. Juli 1294 auf einem Esel in die Stadt L’Aquila, wo er den Namen Coelestin V. annahm und in der von ihm gegründeten Kirche Santa Maria di Collemaggio, die inzwischen Hauptkirche seines Ordens war, am 29. August gekrönt wurde. Rom hat er nie betreten. Für die Leitung der Kirche genügte Coelestins Erfahrung als Prior des Coelestinerordens jedoch nicht. Am 13. Dezember 1294 dankte er trotz erheblicher Widerstände seiner Umgebung ab. Als Gründe nannte er Krankheit und den Wunsch, wieder als Einsiedler zu leben.
 
Papst Bonifatius VIII., Coelestins Nachfolger, hielt ihn nach seiner Abdankung in Ehrenhaft, wo er am 19. Mai 1296 eines natürlichen Todes starb. Bereits am 5. Mai 1313, zehn Jahre nach dem Tod seines Nachfolgers Bonifatius VIII., wurde Coelestin V. unter dem Namen Pietro del Murrone von Papst Clemens V. heiliggesprochen. Dem Coelestinerorden gelang es 1326, seine Gebeine nach L’Aquila zu holen und in Santa Maria di Collemaggio beizusetzen. Nach der schweren Beschädigung dieser Kirche durch das Erdbeben von L’Aquila am 6. April 2009 wurde der unversehrt aus den Trümmern geborgene, gläserne Reliquienschrein Coelestins V. in die Krypta der Kathedrale von Sulmona übertragen.
 
Vor seinem Pontifikat war Benedikt XVI. zuletzt Dekan des Kardinalskollegiums und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Er galt während seiner Amtszeit als einer der einflussreichsten Kardinäle und in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand seines Vorgängers Johannes Paul II. Im Konklave am 18. und 19. April 2005, an dem 115 Kardinäle teilnahmen, wurde er nach nur 26 Stunden im vierten Wahlgang zum 264. Nachfolger Petri gewählt.
 
Benedikt XVI. hat der Kirche wieder die überlieferte Liturgie Roms geschenkt. Diese wurde zwar vom Konzil von Trient kodifiziert, ist aber wesentlich älter und geht im Wesentlichen auf Gregor den Großen und in ihrem Kern auf die apostolische Zeit zurück. Weiters hat er die Wichtigkeit des Priestertums aufgezeigt, und den Priestern den hl. Pfarrer von Ars als Patron und Vorbild ans Herz gelegt. Schließlich hat der Hl. Vater den katholischen Glauben durch das jetzt laufende Glaubensjahr in den Mittelpunkt gestellt.
 
Auch wenn der Stellvertreter Christi nun abdankt, Christus verläßt seine Kirche nicht und macht in der hl. Messe sein Versprechen wahr: „Seht ich bleibe bei euch bis ans Ende der Welt!“
Alle beteten und dankten, für das Wirken des Hl. Vaters und erneuerten ihre Treue zu Jesus Christus und seinen Geboten.
So versammelt wie Maria und die Apostel, die auf das Kommen des Hl. Geistes zu Pfingsten warteten, waren alle in der heiligen Stunde vor dem Herrn vereint, um wieder einen Pontifex nach dem Herzen Jesu auf dem Stuhl Petri zu erbitten.