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Fenster der St. Georgs-Kathedrale erstrahlen im neuen Glanz

 
Betritt man die St. Georgs-Kathedrale der Burg zu Wiener Neustadt, wird man sofort von den wunderbaren Glasmalereien bei den Altären gefangen genommen. Sie entstanden laut Tafel um 1479, als Schöpfer werden Nürnberger Meister vermutet, auch Paul Dax, ein Tiroler Meister wird genannt. Nach zweijährigen Restaurierungsarbeiten erstrahlen sie nun im neuen Glanz, wie Kaiser Maximilian I. sie kannte.
 
Ein Bericht von Hptm Prof. Mag Serge Claus   
 
Im Jahre 2009 wurde beim Südfenster (das ist in Blickrichtung Altar das rechte) bei zwei Scheiben eine Beeinträchtigung im Bereich der Lötnähte festgestellt. Selbst für einen Laien war klar erkennbar, dass hier ein Handlungsbedarf in Form einer raschen Sanierung unabdingbar war. Als erster Fachmann wurde der in Wiener Neustadt ansässige Glasermeister Maximilian Reger aus Wiener Neustadt herangezogen. Seine Firma hatte bereits bei der Restauration des großen Mittelfensters im Jahr 1984 hervorragende Arbeit geleistet, was eine erneute Zusammenarbeit nahe liegend machte. Eine Expertise über das Bundesdenkmalamt (BDA) gab dem Vorhaben einer Erneuerung grünes Licht.
 
Nunmehr wurde der schwierigste Prozess eingeleitet, nämlich jener, die für die Wiederherstellung notwendigen Geldmittel zu beschaffen: Die Gattin des Herrn Bundespräsidenten, Frau Margit Fischer, stellte eine Verbindung zum Verein der Denkmalfreunde, der sich dazu bereit erklärte, die anfallenden Kosten für die Restaurierung eines Fensters (Süd) zu übernehmen. Der Umstand, dass die Glasfenster der Georgs-Kathedrale im „Corpus Vitrearum Medii Aevi – Österreich“ (CVMA) katalogisiert sind, hat die Entscheidung vermutlich um einiges erleichtert. Die Gelder für die Sanierung des Nordfensters wurden durch das Militärische Immobilien Management Zentrum (MIMZ) zur Verfügung gestellt.
 
Anfang 2010 wurde das Fenster „Süd“ abgebaut und unter Verantwortung von Herrn Reger, der dabei vom Bundesdenkmalamt personell und materiell unterstützt wurde, restauriert. Anschließend wurde Fenster „Nord“ in Angriff genommen – dabei wurden 15 Scheiben vom Bundesdenkmalamt, 6 Scheiben, die 3 Nonnen sowie das Maßwerk von M. Reger restauriert. Ausbau und Einbau beider Fenster erfolgte durch M. Reger.
Das Südfenster und das Nordfenster gleichen sich in ihrem Aufbau und bestehen aus jeweils 21 Scheiben und drei Nonnen (die Endscheiben einer Bahn), die Maßwerke (oberster Teil) sind leicht verschieden gearbeitet. Jede Glasscheibe inklusive der Nonnen (insgesamt 48) wurde mit einem Reinzinkprofilrahmen versehen, einerseits um die Scheibe im Allgemeinen zu verstärken und andererseits um ein „Knicken“ an den Lötstellen zu unterbinden und eine entsprechende Steifigkeit zu erhalten. Maßnahmen, die direkt darauf abzielen, die Dauerhaftigkeit und Langlebigkeit der Scheiben zu erhöhen.
 
In Teilbereichen, vor allem bei sternförmigen Sprüngen, bei denen eine Sanierung nicht mehr möglich war, wurden durch den Restaurator Glasteile extra gebrannt, bearbeitet und eingebaut. Darüber hinaus kam noch folgende Technik zum Einsatz, nämlich jene, Glaspulver mit Klebstoff zu vermischen und die jeweiligen Sprünge entsprechend zu bearbeiten.
Diese Technik hat gegenüber der herkömmlichen Verbleiung den großen Vorteil, dass die ursprüngliche Farbe am Besten zur Geltung kommt, ein Sprung z.B. durch das Gesicht einer dargestellten Person nicht verzerrt wird.