Ein Feiertag mit Geschichte
Ostern, Weihnachten und Pfingsten sind die Hochfeste, die im kirchlichen und gesetzlichen Kalender als Doppelpack auftreten. Ostermontag erinnert an die Emmausjünger, der zweite Weihnachtsfeiertag an den Märtyrer Stephanus. Doch warum gibt es den Pfingstmontag?
Bedeutung und Liturgie des Pfingstmontags
In Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg, Ungarn, Dänemark, Norwegen sowie in Teilen der Schweiz ist der Pfingstmontag sowohl kirchlich als auch gesetzlich ein Feiertag. Doch weltweit ist dies nicht üblich – in vielen Ländern ist der Pfingstmontag ein gewöhnlicher Arbeitstag. Kirchlich markiert dieser Tag den Beginn der sogenannten "Zeit im Jahreskreis", einer Periode, die nicht von den Vorbereitungen oder Feierlichkeiten der Hochfeste Ostern und Weihnachten geprägt ist.
Ein Tag des Heiligen Geistes
Während am Ostermontag die Geschichte der Emmausjünger und am zweiten Weihnachtsfeiertag das Gedenken an Stephanus im Vordergrund stehen, fehlt dem Pfingstmontag eine solche zentrale Erzählung. Vielmehr ist dieser Tag von der Wirkung des Heiligen Geistes in der Kirche geprägt. Die Lesungen thematisieren die Stärkung des Glaubens durch den Heiligen Geist und die Taufe sowie die Sendung der Gläubigen. In einigen Ländern wird dieser Tag als ökumenisches Fest begangen, bei dem Katholiken und Protestanten gemeinsam Gottesdienst feiern. Die liturgische Farbe des Pfingstmontags ist Rot, die Farbe des Feuers und der Liebe.
Historische Entwicklung der Feiertage
Die zentralen Hochfeste werden traditionell verlängert gefeiert: Ostermontag, Pfingstmontag und der zweite Weihnachtsfeiertag betonen die Bedeutung dieser Feste. In früheren Zeiten wurden viele kirchliche Feste sogar eine ganze Woche lang begangen, bis zum sogenannten Oktavtag. Besonders Pfingsten hatte seit dem 11. Jahrhundert eine eigene Oktav und wurde zuvor als Abschluss der Osterzeit verstanden.
Reformen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil
Mit der Zeit nahm die Zahl der Oktaven zu und führte zu einer Überlagerung von Festen. Dies veranlasste Papst Paul VI. im Jahr 1969 zu einer Reform des Kirchenjahres. In seinem Motu proprio "Mysterii Paschalis" ordnete er den liturgischen Kalender neu. Nur Ostern und Weihnachten behalten seither eine Oktav, während nach Pfingsten direkt die "Zeit im Jahreskreis" beginnt. Der Pfingstmontag wurde nicht mehr gesondert bedacht, was zu der ungewöhnlichen Situation führt, dass der Pfingstsonntag und der Pfingstmontag in verschiedenen liturgischen Zeiten liegen: Der Sonntag in der Osterzeit, der Montag im Jahreskreis.
Bedrohung und Erhalt des Pfingstmontags
Die Bedeutung des Pfingstmontags ist heute nicht mehr allgemein bekannt. In Irland und Großbritannien wurde der Pfingstmontag durch einen allgemeinen freien Frühlingstag ersetzt, in Schweden und Italien wurde er abgeschafft. In Frankreich wurde er nach einem kurzen Experiment als unbezahlter Arbeitstag 2008 wieder als Feiertag eingeführt. Auch in Deutschland gab es 2005 Bestrebungen, den Pfingstmontag abzuschaffen, um die Wirtschaft zu stärken. Diese Bemühungen blieben jedoch erfolglos.
Neue Bedeutung durch Marienfest
Eine weitere Änderung brachte Papst Franziskus 2018: Der Montag nach Pfingsten wurde zum Gedenktag "Maria, Mutter der Kirche" erklärt. Dies soll das Verständnis für die Mutterschaft der Kirche und eine unverfälschte Marienfrömmigkeit fördern.
Fazit: Ein lebendiger Feiertag
Der Pfingstmontag bleibt bis heute ein besonderer Tag, der sowohl religiös als auch kulturell tief verwurzelt ist. Trotz der Veränderungen und Diskussionen um seine Bedeutung und seinen Status bleibt er ein fester Bestandteil des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens.