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Mariä Heimsuchung: Ein Fest der Begegnung und des Segens

Mariä Heimsuchung: Ein Fest der Begegnung und des Segens Foto: Hilmar J. Grutschnig / ÖA

Am 2. Juli erinnert die Katholische Kirche an ein besonderes Ereignis, das tief in der biblischen Überlieferung verwurzelt ist: die Heimsuchung Mariens. Dieses Fest, das in einigen Ländern auch am 31. Mai begangen wird, gedenkt des Besuchs der schwangeren Maria bei ihrer älteren Cousine Elisabeth, die ebenfalls ein Kind erwartete. In dieser Begegnung der beiden Frauen treffen bereits die kommenden bedeutenden Persönlichkeiten des Christentums aufeinander: Jesus und Johannes der Täufer.

Der biblische Hintergrund

Im Lukasevangelium (Lk 1, 39-40) wird berichtet, dass Maria sich kurz nach der Verkündigung durch den Engel Gabriel auf den Weg machte, um Elisabeth zu besuchen. Elisabeth, verheiratet mit dem Priester Zacharias, galt lange als unfruchtbar – eine Schmach im jüdischen Kontext jener Zeit. Doch nun war sie im sechsten Monat schwanger. Maria wanderte in „eine Stadt im Bergland von Judäa“, deren genauer Name nicht überliefert ist, und verbrachte dort etwa drei Monate mit Elisabeth, bis kurz vor der Geburt von Johannes.

Die Begrüßung der beiden Frauen wird als ein prophetisches Ereignis beschrieben. Elisabeth spürte, wie das Kind in ihrem Leib hüpfte, und rief vom Heiligen Geist erfüllt: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1, 41-43). Elisabeth war somit die Erste, die Jesus in der Kraft des Heiligen Geistes erkannte. Maria antwortete auf diese prophetische Rede mit dem berühmten Magnificat: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“ (Lk 1, 46-55).

Ursprung und Entwicklung des Festes

Das Fest Mariä Heimsuchung hat seinen Ursprung im Mittelalter. Der heilige Bonaventura, General des Franziskanerordens, führte es im Jahr 1263 für seinen Orden ein. Ursprünglich wurde es am 2. Juli gefeiert, da es mit der Oktav des Geburtsfestes Johannes des Täufers zusammenfällt. Aufgrund des schnellen Wachstums des Franziskanerordens verbreitete sich das Fest bald in der gesamten Westkirche. Unter Papst Pius V. wurde der Festtag um die Jahre 1568/70 offiziell in den römischen Kalender aufgenommen.

Im Zuge der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde das Fest in den 1960er Jahren auf den 31. Mai verschoben, um die Chronologie der Verkündigung (25. März), der Heimsuchung und der Geburt (24. Juni) besser zu berücksichtigen. Der 31. Mai bildet nun den Abschluss des Marienmonats Mai. In Deutschland jedoch bleibt der traditionelle Termin am 2. Juli in einigen Regionalkalendern bestehen, wie zum Beispiel im Marienwallfahrtsort Werl, wo an diesem Tag das Patronatsfest der Wallfahrtsbasilika gefeiert wird.

Die theologische Bedeutung

Die Begegnung zwischen Maria und Elisabeth ist mehr als nur eine familiäre Zusammenkunft; sie ist ein tiefes geistliches Ereignis. Maria und Elisabeth, beide erfüllt vom Heiligen Geist, erkennen in ihren ungeborenen Kindern die Erfüllung göttlicher Verheißungen. Maria, die junge Frau aus Nazareth, wird zur ersten Missionarin, indem sie Jesus, den zukünftigen Erlöser, zu Elisabeth bringt. Diese Begegnung ist somit eine Vorwegnahme des Weges, den Jesus und Johannes später gehen werden – der Weg der Verkündigung und der Vorbereitung auf das Reich Gottes.

Die Worte, die bei dieser Begegnung gesprochen werden, sind bis heute von großer spiritueller Bedeutung. Elisabeths Segen und Marias Magnificat sind Ausdruck tiefen Glaubens und prophetischen Erkennens. Das Magnificat, Marias Lobgesang, wird täglich im Abendgebet der Kirche, dem Vespergebet, wiederholt und erinnert die Gläubigen an die großen Taten Gottes.

Fazit

Das Fest Mariä Heimsuchung erinnert nicht nur an eine historische Begebenheit, sondern es lädt die Gläubigen ein, über die tieferen Bedeutungen von Begegnung, Segnung und Erfüllung nachzudenken. Es ist ein Fest, das die Freude und den Segen der göttlichen Verheißung feiert, die in der Begegnung zweier Frauen und ihrer ungeborenen Kinder sichtbar wird. So bleibt Mariä Heimsuchung ein lebendiger Teil des liturgischen Kalenders und ein bedeutendes Ereignis im Leben der Kirche.