Feierliche Inbesitznahme der Lateranbasilika als krönender Abschluss der Amtseinführung
Rom, 26. Mai 2025 – Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Lateranbasilika hat Papst Leo XIV. am Sonntagabend seine Kathedra bestiegen und damit auch offiziell das Amt des Bischofs von Rom angetreten. Inmitten von Applaus und Gebeten der Gläubigen und Geistlichen setzte sich der erst am 8. Mai gewählte Papst auf den antiken Bischofsthron – ein bedeutungsvoller Schritt, der in der jahrhundertealten Tradition des Pontifikats tief verwurzelt ist.
Nicht der Petersdom, sondern der Lateran
Oft verkannt, aber kirchenrechtlich eindeutig: Nicht der Petersdom, sondern die Lateranbasilika ist die eigentliche Bischofskirche des Papstes. Hier steht seine Kathedra, hier wurzelt die Verbindung des Papstes mit der Stadt und Diözese Rom. Mit dem gestrigen Akt vollendete Leo XIV. die liturgischen Riten seiner Amtseinführung – der Schritt war mehr als symbolisch: Er manifestierte seine pastorale Verantwortung für das zweitgrößte Bistum Italiens.
„Kluge und prophetische Initiativen“
In seiner Predigt richtete Leo XIV. den Blick auf die Herausforderungen seiner Diözese. Der Weg sei „anspruchsvoll“ und noch längst nicht abgeschlossen, sagte er. Es gehe darum, aufmerksam zu erkennen, was gebraucht wird, und den Mut zu haben, neue Wege zu gehen – in Evangelisierung ebenso wie in konkreter Nächstenliebe.
„Diese Kirche hat so oft bewiesen, dass sie groß denken kann“, so der Papst. Jetzt sei erneut die Zeit gekommen, sich mutigen Projekten zu stellen und die komplexe Realität der Stadt Rom als Chance zu begreifen.
Ein Neuanfang nach Franziskus’ Umbau
Die Diözese Rom befindet sich noch immer im Wandel. Unter Papst Franziskus (2013–2025) wurde sie personell wie strukturell neu aufgestellt. Kardinal De Donatis, lange Jahre Vikar des Papstes, wechselte 2024 in den Vatikan. Kardinal Baldassare Reina führt seither das operative Amt in der Diözese.
Leo XIV. kündigte an, auch künftig auf synodale Zusammenarbeit zu setzen: „Ich will zuhören, lernen, verstehen – und gemeinsam entscheiden.“ Seine Botschaft an die römischen Gläubigen: „Bitte begleitet mich mit euren Gebeten und eurer Liebe.“
Dabei zitierte er liebevoll einen berühmten Vorgänger: „Ich drücke euch meine ganze Zuneigung aus“, sagte Leo XIV. mit den Worten von Johannes Paul I. „Ich möchte Freuden, Sorgen, Mühen und Hoffnungen mit euch teilen – und euch das Wenige geben, das ich bin.“
Mariengebet und Begegnung mit dem Volk
Nach dem Gottesdienst in San Giovanni in Laterano begab sich der Papst im Papamobil weiter zur Basilika Santa Maria Maggiore. Dort verweilte er im Gebet vor der Gnadenikone „Salus Populi Romani“, einer tief verehrten Darstellung der Gottesmutter, bevor er auch das Grab seines Vorgängers Franziskus besuchte. Draußen jubelten ihm Tausende Menschen zu. Noch einmal erteilte Leo XIV. den Segen – ein stiller, kraftvoller Moment auf dem nächtlichen Platz.
Der erste Schritt auf einem langen Weg
Mit den gestrigen Zeremonien endet nun die mehrtägige liturgische Einführung von Papst Leo XIV. – einem Mann, der leise Töne anschlägt, klare Worte findet und vor allem eines ausstrahlt: pastorale Nähe. Nach dem Amtseinführungsgottesdienst im Petersdom vor einer Woche und der Inbesitznahme von St. Paul vor den Mauern am Dienstag, ist sein Amt als Papst und Bischof von Rom nun vollständig angetreten.
Der Weg ist geebnet. Der Stuhl ist eingenommen. Und die Kirche Roms – wie auch die Welt – blickt gespannt darauf, wie dieser Weg weitergeht.
Quelle: kathpress, redigiert durch ÖA