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Die Feier des Weltfriedenstages mit festlichem Gottesdienst
Die Militärdiözese beging am 5. Juni 2003 für den Bereich Wien, in der Augustinerkirche, 1010 WIEN, die Feier des Weltfriedenstages.
 
PACEM IN TERRIS: EINE BLEIBENDE AUFGABE - ist die Botschaft seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. anlässlich des diesjährigen Weltfriedenstages. Der Festgottesdienst fand unter zahlreicher Beteiligung von Soldaten und Heeresangehörigen angeführt durch hohe Vertreter des Bundesministeriums für Landesverteidigung und des öffentlichen Lebens statt. Den Abschluss dieser Festlichkeit bildete eine kleine Agape auf dem Josefsplatz, an der das gemütliche Beisammensein unter den Teilnehmern dieses Festgottesdienstes gepflogen wurde.
 
 
Predigt von Militärbischof Mag. Christian Werner anlässlich des Weltfriedenstages 2003
 
Viele Menschen bemühen sich weltweit um den Frieden, viele Menschen ringen um Einheit, besonders bei dem Bemühen um ein neues Europa.
Trotz großer Bemühungen sind die menschlichen Anstrengungen meist Bruchstücke, festhalten an Halb- und Teilwahrheiten. Wenn Gott aber spricht, dann hört für einen, der glaubt, die Diskussion um die ganze und volle Wahrheit auf.
 
Wir feiern heute den Gottesdienst mit der Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag 2003. „Der Friede auf Erden – eine bleibende Aufgabe“, gleichzeitig feiert besonders die Kirche Deutschlands den Gedenktag des Hl.Bonifatius: Glaubensbote in Deutschland und Märtyrer.
 
Im 8.Jahrhundert kam Bonifatius von England nach Deutschland, um hier Christus als eine verbindliche Wahrheit zu predigen, um die germanischen, weithin heidnischen Völker durch das Evangelium zu einen und miteinander auszusöhnen und den Boden für eine neue, größere, abendländische Kultur zu bereiten. Das ist sein großes Verdienst. Das derzeit werdende Europa, das immer mehr zusammenwachsen soll, hat von diesem Evangelium seine Wurzel, seinen Nährboden, seinen Geist. Politik und Wirtschaft allein binden nicht zusammen. Es muß das Bemühen aller verantwortlichen Christen sein, dass das neue Europa sich seiner Geschichte, seiner Kultur, seiner inneren Kraft, seiner Werte, seines einigenden christlichen Geistes erinnert und bei der Lebensgestaltung daran festhält.
 
Ohne dieses Fundament hat Europa keine sichere Zukunft. Es würden schon bald Unkultur, Willkür und Sittenlosigkeit ein christlich geprägtes Europa unterhöhlen.
 
Vor allem aus diesem Grunde hat die Österreichische Bischofskonferenz zum Mitteleuropäischen Katholikentag die Länder eingeladen und besonders die Länder Bosnien, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn zur Mithilfe an der Vorbereitung gebeten.
 
Der offizielle Beginn wird im Stephansdom am Dienstag, dem 10. Juni 2003 in Form einer Europäischen Friedensvesper gefeiert. Den krönenden Höhepunkt und Abschluß erreicht der Mitteleuropäische Katholikentag in MARIAZELL vom 21. bis 23. Mai 2004, zu welchem alle Länder Europas eingeladen sind. Selbstverständlich auch unsere Brüder und Schwestern der Ökumene.
 
Die Österreichische Militärdiözese beginnt den Mitteleuropäischen Katholikentag jeweils an verschiedenen Terminen im Jahr 2003 mit der Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag 2003. Das Motto lautet: „Pacem in terris (Der Friede auf Erden): Eine bleibende Aufgabe“.
 
Dieses Päpstliche Rundschreiben des Heiligen Vaters ist eine Würdigung der von Papst Johannes XXIII. heraus-gegebenen historischen, ja prophetischen Enzyklika „Pacem in terris“ vor 40 Jahren. Eine weltweit hochbeachtete Botschaft „an alle Menschen guten Willens“, damals wie heute (Naher Osten, Irak, Afrika...).
 
 
Nun zum jetzigen Rundschreiben Papst Johannes Pauls II.: „Der Friede auf Erden: eine bleibende Aufgabe“.
 
Der Heilige Vater hält zunächst einen Rückblick auf die 40 Jahre seit der Enzyklika „Pacem in terris“:
• Nur 2 Jahre vor „Pacem in terris“ wurde 1961 die Berliner Mauer errichtet.
• Die auf Kuba stationierten Raketen verursachten eine Krise am Rande eines Atomkriegs.
 
Viele glaubten, diese gefährliche Situation werde ein lebenslanger Albtraum bleiben. Aber Johannes XXIII. teilte diese Meinung nicht. Die ganze Welt horchte auf, wenn der Papst von der gemeinsamen Zugehörigkeit zur Menschheitsfamilie sprach: eine große Sehnsucht wurde geweckt nach Sicherheit, Gerechtigkeit, verbunden mit der Hoffnung auf Frieden.
 
Vier klare Erfordernisse des menschlichen Geistes – nach Johannes XXIII. - sind entscheidende Voraussetzungen für den Frieden:
1. Wahrheit - 2. Gerechtigkeit - 3. Liebe - 4. Freiheit
 
Liebe Kameraden und Heeresangehörige!
Bei unseren Einsätzen im In- und Ausland müssen wir dringend diese gottgewollten, für eine friedvolle Menschheitsfamilie so wichtigen Grundwerte hochhalten und zu verwirklichen versuchen.
 
Was bedeuten diese Grundwerte – in aller Kürze – für uns alle?
 
1. Wahrheit: Sie ist die Grundlage allen Friedens. Jeder einzelne muß außer seinen Rechten auch seine Pflichten gegenüber den anderen ehrlich anerkennen.
Die Wahrheit ist kein abstrakter Begriff. Sie ist die Kraft des Friedens. Sie ist das Gegenteil von Lüge. Die erste und grundlegende Unwahrheit besteht darin, nicht an die Größe und Würde des Menschen zu glauben, aber auch seinen Bedarf an Erlösung vom Bösen, von der Sünde, die in ihm ist. (Der Teufel ist eine wirkungsvolle Realität in der Heiligen Schrift).
 
Die Wahrheit beginnt mit dem „Willen zum Frieden“. Sie ist letztlich eine grundsätzlich ethische Frage: die Frage nach dem Menschen in seiner Willensfreiheit und Verantwortung. Wichtig dabei ist die Gewissensbildung und dadurch die Bildung der öffentlichen Meinung und das Wecken des Sinns für den Wahrheitswillen.
Die Wahrheit setzt sich letztlich immer durch, und nicht die Lüge. Die Wahrheit ist nicht nur das Fundament, sondern
auch die Kraft des Friedens (WFT 1980).
 
2. Gerechtigkeit: Jeder ist verpflichtet, die Rechte der anderen zu respektieren und sich zu bemühen, seine Pflichten gegenüber den anderen voll zu erfüllen.
 
3. Liebe: Sie ist dann gegeben, wenn die Menschen die Nöte und Bedürfnisse der anderen als ihre eigenen empfinden und ihren Besitz, angefangen bei den geistigen Werten, mit den anderen teilen.
 
4. Freiheit: Sie ist dann verwirklicht, wenn Menschen bei der Wahl ihrer Mittel zur Erreichung des Friedens der Vernunft folgen, mit gebildetem Gewissen, und mutig die Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen.
 
Ein lebendiger Glaube und die Vernunft sind immer in der Geschichte die Kraft für eine geistige Revolution.
Ein neues Bewusstsein von der Würde des Menschen und seiner unveräußerlichen Rechte bedeuten, dass alle Menschen in der Würde ihrer Natur gleich sind, biblisch gesprochen: „Wir alle heißen nicht nur Kinder Gottes, sondern wir sind es auch!“
 
Das heißt: Fürchtet euch nicht! Wir sind ja nicht Kinder der Angst, sondern Kinder Gottes, die aufbrechen in Sein Reich, in das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit.
 
Was wäre das für eine Menschheit, welche begreifen würde, dass die Ordnung Gottes, vor allem seine Gegenwart (Gott ist da!) und unser Handeln danach, der beste Friedensplan der Welt ist !!
 
Ein Gemeinwohl auf einem weltweiten Horizont, ein universales Gemeinwohl wäre die Folge.
Eine besondere Wertschätzung für die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahr 1948 ist der richtige Schritt auf dem Weg zur rechtlichen und politischen Ordnung der Weltgemeinschaft.
 
Oft versäumt wurde das Bestehen auf den sich daraus ergebenden Verpflichtungen.
 
Eine der größten Frauen der Kirchengeschichte, die Hl.Theresia von Avila, stellte ihr Leben und Wirken unter das Motto: „Nichts verwirre dich, nichts erschrecke dich, alles geht vorüber, Gott ändert sich nicht. Die Geduld erreicht alles. Wer Gott besitzt, dem mangelt nichts; Gott allein genügt“. ...das gibt Kraft und Hoffnung.
 
Liebe Kameraden!
Unsere Christengemeinde wird kleiner, das ist wahr!
Aber unser Gott ist der je größere Gott, das ist auch wahr!
 
Lassen wir uns von Gott beschenken von solch einer Glaubensfreude. Leben wir in unserem kleinen, persönlichen Kreis, aber auch in unserem Dienst als Soldaten, als von Gott gewollte Friedensstifter.
Denn Friede ist weniger eine Frage der Strukturen, als vielmehr eine Frage der Personen.
Sicher sind Friedensstrukturen und Friedensprozesse notwendig.
 
Diese sind aber jedoch nur die Frucht der Weisheit und der Erfahrung aus der Geschichte. Sie sind Werk des Verstandes und des Herzens.
 
Der wichtige Beitrag des Christentums besteht darin: Öffnung für Gott, die Lehre von einer universalen Brüderlichkeit, die Förderung einer Kultur der Solidarität und die Friedenserziehung. Mein Wunsch, der Wunsch meiner Militärseelsorger und Mitarbeiter ist es, euch dabei zu helfen.
Diese Wünsche begleite ich mit meinem Gebet an den „Geber allen Friedens“, an Gott.
 
Freuen wir uns über die Zusage Jesu in der Bergpredigt: „Selig, die den Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“. Amen.
Die Vergebung schafft Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit aber den Frieden. Amen.
 
 
Die Augustinerkirche
Im Jahre 1327 stiftete Friedrich der Schöne, Herzog von ÖSTERREICH, ein Augustinerkloster, kurz danach wurde die Kirche erbaut. Im 17. Jh. wurde ihre gotische Innenausstattung - wie während der Gegenreformation in WIEN üblich - barockisiert, und 1784/85 wurde das Innere durch Ferdinand von Hohenberg regotisiert.
 
Besonders bemerkenswert in der ehemaligen Hofpfarrkirche St. Augustin, in der zahlreiche Hochzeiten der kaiserlichen Familie stattfanden, sind das Grabmal der Erzherzogin Maria Christine von Antonio Canova (errichtet 1798 bis 1805) und die gotische Georgskapelle (erbaut 1337; Zugang über die Loretokapelle).
 
St. Augustin besitzt zwei in der Musikwelt sehr geschätzte Orgeln und ist ein Wiener Kirchenmusikzentrum von Tradition. Schubert hat seine Messe in F-Dur hier dirigiert, Anton Bruckner seine Messe in f-Moll hier uraufgeführt.