Ein Abschluss mit Aufruf zum Handeln
Zum Abschluss der Weltsynode hat Papst Franziskus in einer eindrucksvollen Messe im Petersdom die Katholiken weltweit zu einem neuen missionarischen Aufbruch aufgerufen. Mit Nachdruck forderte er die Kirche dazu auf, auf die Herausforderungen und Nöte der heutigen Zeit zu reagieren und sich mutig für das Wohl aller Menschen einzusetzen. Die Kirche könne angesichts der „vielen Wunden, die die Menschheit plagen“, nicht einfach sitzen bleiben, so der Papst. „Wir müssen aufstehen und handeln“, erklärte er den versammelten Gläubigen.
Gegen Stillstand und Selbstbespiegelung: „Nicht am Rand der Welt verharren“
Papst Franziskus sprach eindringlich über die Gefahr einer „sitzenden Kirche“, die sich selbst an die Ränder der Wirklichkeit verbannt und dort in „Blindheit“ verharrt. Diese Art von Kirche, so mahnte er, laufe Gefahr, ihre missionarische Berufung zu verlieren und ihre eigentliche Aufgabe aus den Augen zu verlieren. „Wenn wir in unserer Blindheit verharren, werden wir das, was uns in der Seelsorge fordert, und die Probleme der Welt nicht sehen“, warnte er. Vielmehr solle die Kirche aktiv die Stimme der Leidenden, Armen und Ausgegrenzten vertreten – und auch diejenigen erreichen, die sich vom Glauben entfernt haben oder ihm gleichgültig gegenüberstehen.
Eine Kirche, die sich die Hände schmutzig macht
„Wir brauchen eine Kirche, die das laute Rufen der Welt aufnimmt und sich die Hände schmutzig macht, um ihr zu dienen“, so Papst Franziskus weiter. Er skizzierte eine Vision von Kirche, die nicht still bleibt, sondern auf die Menschen zugeht und sich ihrer Nöte annimmt. Franziskus sprach davon, dass die Kirche nicht blind oder statisch sein dürfe, sondern als „missionarische Kirche mit dem Herrn auf den Straßen der Welt unterwegs sein“ müsse. Damit verband er den Aufruf an alle Gläubigen, „den Schrei der Menschen“ ernst zu nehmen und ihnen „das Licht des Evangeliums“ zu bringen.
Dank für die Weltsynode und den gemeinsamen Weg
Der Papst äußerte zugleich seine Dankbarkeit für den dreijährigen Synodenprozess, der nun in einem Abschlussdokument gipfelte. Die Weltsynode war 2021 als globales Reformprojekt gestartet und sollte die katholische Kirche weltweit offener, dialogbereiter und zukunftsfähiger machen. „Setzen wir unseren Weg gemeinsam fort“, ermutigte Franziskus die Gläubigen und die Kirchenvertreter. Er forderte dazu auf, die „Verzagtheit“ abzulegen, die „Blindheit dem Herrn anzuvertrauen“ und „die Freude des Evangeliums durch die Straßen der Welt zu tragen“.
Restaurierter Baldachin und die „Cathedra Petri“ als Symbole des Glaubens
Während des Gottesdienstes im Petersdom standen auch besondere Symbole der kirchlichen Tradition im Mittelpunkt: Der berühmte Bronze-Baldachin von Gian Lorenzo Bernini, der nach einer achtmonatigen Restaurierung wieder im vollen Glanz erstrahlt, und die „Cathedra Petri“ – der antike Papst-Thron, der über 1.150 Jahre alt ist und nur selten zu sehen. Franziskus erinnerte daran, dass die „Cathedra Petri“ für die „Kathedra der Liebe, der Einheit und der Barmherzigkeit“ steht, die nicht zur Herrschaft, sondern zum Dienst an anderen aufruft.
Quelle: kathpress, redigiert durch ÖA