Der Name des heiligen Blasius klingt auch heute noch wie ein Echo durch die Jahrhunderte. Obwohl über sein Leben nur wenig Gewisses bekannt ist, hat sich seine Verehrung als einer der 14 Nothelfer fest in der christlichen Tradition verankert. Der Bischof von Sebaste, einem Ort im heutigen Armenien, wird nicht nur als Märtyrer der frühen Kirche verehrt, sondern auch als Fürsprecher für die Heilung von Leib und Seele – eine Rolle, die im Blasiussegen ihren Ausdruck findet.
Vom Arzt zum Märtyrer
Blasius soll im 3. Jahrhundert als Arzt tätig gewesen sein, bevor er zum Bischof von Sebaste geweiht wurde. Die Christenverfolgungen der Spätantike zwangen ihn, in eine Höhle zu fliehen. Hier, so erzählt die Legende, lebte er in Einklang mit der Natur: Wilde Tiere, darunter Löwen und Bären, schützten ihn vor Feinden, während Vögel ihn mit Nahrung versorgten. Selbst in dieser Einsiedelei leitete er sein Bistum und setzte seine heilende Tätigkeit fort – nicht nur für Menschen, sondern auch für verletzte Tiere.
Die Märtyrerlegende beschreibt ihn als standhaften Bekenner des Glaubens. Nachdem er von Jägern aufgespürt wurde, brachte man ihn vor den Statthalter Agricola. Blasius weigerte sich, Götterbilder anzubeten, und wurde daraufhin grausam gefoltert. Mit eisernen Wollkämmen – einem Werkzeug, das später zu seinem Attribut wurde – riss man ihm die Haut vom Leib. Schließlich wurde er um das Jahr 316 enthauptet.
Wunder und Legenden
Besonders bekannt ist die Legende, in der Blasius einen Jungen rettet, der eine Fischgräte verschluckt hatte und zu ersticken drohte. Durch sein Gebet wurde das Kind geheilt. Dieses Wunder wurde zur Grundlage des Blasiussegens, der seit dem 16. Jahrhundert fester Bestandteil katholischer Tradition ist.
Eine andere Überlieferung erzählt von einer Frau, deren Schwein von einem Wolf geraubt wurde. Auf Blasius' Gebet hin brachte der Wolf das Tier unversehrt zurück. Zum Dank schlachtete die Frau das Schwein und versorgte Blasius mit Fleisch, Brot und einer Kerze. Diese Kerze gilt als Ursprung des Rituals, zwei gekreuzte Kerzen vor den Hals des Gläubigen zu halten, während der Blasiussegen gesprochen wird.
Der Blasiussegen: Schutz für Leib und Seele
„Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen.“ Mit diesen Worten wird der Segen gespendet, oft nach der Messe an Mariä Lichtmess und am Festtag des heiligen Blasius am 3. Februar. Die beiden gekreuzten Kerzen, die dabei verwendet werden, symbolisieren nicht nur den Schutz vor Krankheiten, sondern auch den Segen für das ganze Leben.
Der frühere Münsteraner Dompropst Josef Alfers betonte die tiefere Bedeutung des Segens: „Blasius ist kein Zauberer, der Halsleiden verschwinden lässt. Der Blasiussegen macht vielmehr deutlich, dass die Erlösung, die uns Gott verspricht, Leib und Seele meint.“ In einer Welt, die von Schnelllebigkeit und Gesundheitsproblemen geprägt ist, lädt dieser Segen dazu ein, das Leben als Geschenk anzunehmen und achtsam mit der eigenen Gesundheit umzugehen.
Blasius im Heute
Die Bedeutung des heiligen Blasius reicht weit über den liturgischen Rahmen hinaus. Er ist Schutzpatron für Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Weber, Schneider und sogar Musiker. In Dubrovnik, wo ein Teil seiner Reliquien aufbewahrt wird, gilt er als Stadtpatron. In vielen anderen Regionen erinnern Kirchen, Kapellen und sogar Bauernregeln an ihn.
Sein Gedenktag markiert in der bäuerlichen Tradition das Ende des Winters: „St. Blasius ist auf Trab, stößt dem Winter die Hörner ab.“ Auch der Kerzensegen, der früher als Schutz für Menschen, Tiere und Felder galt, hat seinen Ursprung in diesem Tag.
Ein Heiliger für alle Zeiten
Der heilige Blasius bleibt ein Symbol für Heilung und Fürsorge, für die Verbindung von Glauben und Leben. Seine Legenden – mag sie die Historie nicht bestätigen – erzählen von einem Mann, der inmitten von Verfolgung und Leid Hoffnung schenkte. In einer Zeit, in der körperliches und seelisches Wohlbefinden zunehmend wichtig werden, erinnert uns Blasius daran, dass Glaube und Mitgefühl die wahren Heilmittel für die Wunden der Welt sind.