Ein besonderes Treffen im Vatikan
In einer bewegenden Audienz hat Papst Franziskus am Mittwoch sieben Mädchen aus Charkiw empfangen, die zwischen sechs und neunzehn Jahre alt sind. Sie alle teilen ein tragisches Schicksal: den Verlust ihrer Eltern und die Narben eines Krieges, der ihnen Kindheit und Unbeschwertheit geraubt hat. Betreut werden sie von der italienischen Hilfsorganisation "Memoria Viva", die sich der Erinnerung und humanitären Hilfe verschrieben hat.
Ein Geschenk voller Schmerz und Hoffnung
Ein Moment der Begegnung, der sich in die Herzen aller Anwesenden einbrannte, war das Überreichen eines besonderen Geschenks an den Papst: eine Stoffpuppe, in der ein Bombensplitter eingenäht war. Dieser Splitter hätte die 18-jährige Veronika beinahe das Leben gekostet, als sie in Charkiw mit ihrem Hund spazieren ging. "Diese Puppe ist mehr als ein Spielzeug – sie ist ein Symbol für den Schmerz, aber auch für das Überleben", erklärte Claudia Conte, Journalistin und Aktivistin von "Memoria Viva".
Humanitäre Hilfe, die Herzen erreicht
Seit Beginn der Invasion in der Ukraine gehört "Memoria Viva" zu den ersten Organisationen, die vor Ort Hilfe leisten. "Wir haben 54 Transporte mit Medikamenten, Decken und Lebensmitteln organisiert, von der polnischen Grenze bis nach Mykolaiv und Kiew", berichtete Conte. Doch es gehe um mehr als materielle Hilfe: "Es sind echte menschliche Beziehungen entstanden, die den Kindern zeigen, dass sie nicht allein sind."
„Die Kinder sind die wahren Opfer des Krieges“
Besonders betroffen ist die Region Charkiw, wo der Krieg tiefe Wunden hinterlassen hat. "Die Kinder sind die wahren Opfer des Krieges", betonte Conte. Veronika ist eines von vielen Beispielen. Ihre Genesung verdankt sie auch den Ärzten der Don-Gnocchi-Stiftung in Mailand, wohin sie nach monatelanger Intensivbehandlung verlegt wurde. Möglich gemacht wurde dies durch die Vermittlung von Kardinal Matteo Maria Zuppi, Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz und Friedensbeauftragter des Papstes für die Ukraine.
Ein Papst, der Hoffnung schenkt
An Papst Franziskus beeindruckte Conte vor allem "seine Bereitschaft, für diese Kinder da zu sein". Diese Begegnung sei nicht nur ein symbolischer Akt gewesen, sondern ein Aufruf an die Welt: "Wenn wir diesen Kindern jetzt nicht helfen, werden sie zu Erwachsenen voller Hass und Gewalt – einer Gewalt, die nur neue Kriege hervorbringen wird."
In einer Zeit, in der Krieg und Leid oft abstrakt bleiben, erinnert diese Audienz daran, dass hinter jeder Zahl ein Name, ein Gesicht und eine Geschichte steht. Papst Franziskus hat diesen Kindern nicht nur zugehört, sondern ihnen für einen Moment das Gefühl gegeben, dass ihr Schmerz gesehen und ihre Hoffnung gehört wird.
Quelle: Kathpress, redigiert durch ÖA