Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten.
Wenn Sie fortfahren, nehmen wir an, dass Sie mit der Verwendung von Cookies auf den Webseiten von mildioz.at einverstanden sind.

 

Diese Seite drucken
Soldatenfamilien in der Zeitenwende Soldatenfamilien in der Zeitenwende

Wie soll man mit Kindern über Krieg reden? Wie können betroffene Soldatenfamilien gut mit einer langjährigen Stationierung deutscher Soldaten in Litauen umgehen? Und wie erhöht man generell die Resilienz von Soldatenfamilien, um sie angesichts der aktuellen Bedrohungen in Europa kriegstauglich zu machen?

Peter Wendl, Peggy Puhl-Regler und Alexandra Hoff-Ressel stellen dazu insgesamt sieben eigene Texte zu den neuesten Herausforderungen für Soldatenfamilien in Deutschland zusammen, von denen die meisten bereits anderswo publiziert wurden. Die Broschüre im A4-Format ist 2025 im Rahmen der bereits über zwei Jahrzehnte bestehenden Kooperation der deutschen Katholischen Militärseelsorge mit dem Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt erschienen.

Zwei Herausforderungen stehen im Zentrum: Einerseits die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine mit der Gefahr einer Ausweitung des Konflikts auch auf EU- bzw. NATO-Staaten, andererseits die damit in Verbindung stehende dauerhafte Verlegung einer Brigade der Deutschen Bundeswehr nach Litauen.
Die Bedrohung fordert nicht nur für die Angehörigen der Streitkräfte eine „neue Klärung der eigenen Einstellung zum Soldatenberuf“ (4), sondern es soll auch „die Perspektive von Angehörigen in die nun notwendigen Überlegungen zu Zeitenwende, Kriegstauglichkeit“ einbezogen werden, weil geliebte Menschen „die ganzheitlich verletzlichste ‚Flanke‘ auch von Soldaten und Soldatinnen“ darstellen (6). Dass neben den bekannten Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zum Umgang der Ehepartner und Kinder mit dem Beruf des Soldaten/der Soldatin und zu den Folgen einer temporären einsatzbedingten Trennung von Paaren und Familienmitgliedern nun die Frage der Kriegstauglichkeit der Familien selbst ins Zentrum der Überlegungen rückt, ist tatsächlich bemerkenswert. Dass Kriegstüchtigkeit und -tauglichkeit polarisierende Begriffe sind, räumt schon das Vorwort ein (4), und auch dass die Konfrontation mit der Gefahr einer Verwundung oder Tötung und dabei auftauchenden Fragen unangenehm und belastend sein können. Die Autoren sehen diese Auseinandersetzung aber angesichts der Notwendigkeit eines Umdenkens in der Gesellschaft insgesamt als unausweichlich an und machen zahlreiche praktische Vorschläge, wie solche Fragen in Soldatenfamilien behandelt werden können.

Vor allem im Gespräch mit Kindern sei wichtig, dass man sie nicht ihren unklaren Vorstellungen, die angsteinflößender sein können als die Wirklichkeit, überlassen dürfe, vielmehr solle man ihnen auf altersgemäße Weise helfen, die Situation einordnen zu können. Kinder seien dazu in der Regel sehr wohl in der Lage, wenn man sie entsprechend unterstützt. Man müsse ihnen nicht alles sagen, „aber alles, was gesagt wird, sollte wahr sein“ (26). Zur schwierigsten Frage nach einem möglichen Tod im Einsatz sollen die Eltern nicht völlige Sicherheit vortäuschen, die es nicht gibt, sondern die Zuversicht stärken, indem sie auf ihre gute Ausbildung verweisen, den Zusammenhalt unter den Kameraden und den Willen, gut auf sich aufzupassen, um gesund wieder heimzukommen (25).

Peter Wendl/Peggy Puhl-Reger/Alexandra Hoff-Ressel: Soldatenfamilien in der Zeitenwende. Partnerschaft und Familie zwischen Alltag und Kriegstauglichkeit?, Eichstätt 2025, 33 Seiten

Buchnummer MBBA: 24.674