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Präsident von Caritas Europa: "Seit 2014 sind über 30.000 Menschen im Mittelmeer gestorben" - Hilfsorganisationen kritisieren Asylreform - Als besonders strittig gelten Flüchtlingslager an EU-Außengrenzen sowie "Krisenmechanismus"
Wien/Brüssel, 11.04.2024 (KAP) Nach dem Europaparlaments-Beschluss für eine Verschärfung des EU-Asylrechts fordert der Präsident von Caritas Europa, Michael Landau, einen "Zugang zu fairen und würdigen Asylverfahren und Aufnahmebedingungen in der EU". Die am Mittwoch verabschiedete Reform des Asyl- und Migrationspakt sieht u.a. vor, Asylverfahren zu vereinheitlichen, zu verkürzen und möglichst an den EU-Außengrenzen durchzuführen. Entgegen dem Trend Migration möglichst zu erschweren, plädierte der frühere Caritas-Österreich-Präsident für sichere Flucht- und Migrationswege. "Seit 2014 sind über 30.000 Menschen im Mittelmeer gestorben und das muss sich ändern, wenn wir wollen, dass die EU ihren Werten gerecht wird", so Landau in einer Aussendung der Caritas Europa am Donnerstag.
"Es ist an der Zeit, den positiven und unverzichtbaren Beitrag der Migranten in der europäischen Gesellschaft anzuerkennen, anstatt der Illusion nachzuhängen, dass die Blockierung von Migration möglich und wünschenswert sei", hieß es in der Stellungnahme der Caritas Europa. Zudem erinnerte die Hilfsorganisation an die beispiellose Solidarität mit Flüchtlingen aus der Ukraine, was zeige, "was die EU tun kann, wenn ein starker politischer Wille vorhanden ist".
Anstelle von Migrationserschwernissen brauche es sichere Wege, "damit sich Menschen in Sicherheit und Würde fortbewegen, arbeiten und sich niederlassen können". Zudem müssten Resettlementprogramme, humanitären Visa und Familienzusammenführung sowie Arbeitsmigration ausgeweitet werden, lautete die Forderung.
Verhandlungen unterbrochen
Kritik an den Plänen kam bereits während der Verhandlungen, die von Demonstrierenden unterbrochen wurden. Hilfsorganisationen wie die Caritas Europa oder Ärzte ohne Grenzen zeigten sich ob der "möglichen negativen Auswirkungen auf das Leben tausender Menschen" besorgt, da die neuen Regeln den Zugang zu Schutz für Bedürftige eindeutig einschränken würden. Das Konzept der "sicheren Drittstaaten" verschiebe die Verantwortung um Asylanträge auf Nicht-EU-Länder und Transitländer wie Tunesien, in die Menschen zurückgeschickt werden, mahnte die Caritas Europa. Als besonders strittig betrachtete die Hilfsorganisation die Flüchtlingslager an EU-Außengrenzen.
Auch der im Pakt befindliche "Krisenmechanismus" rief Kritik hervor. Dieser erlaubt einer Regierung eine Krise auszurufen, wenn die Zahl von Flüchtlingen stark steigt. In diesem Fall können auch Menschen in Lagern interniert und länger festgehalten werden, bei denen die Wahrscheinlichkeit der Anerkennung als Flüchtlinge groß sei. Die Caritas Europa kritisierte, dass dadurch der Zugang zu Asylverfahren erschwert und Grenzverfahren hinausgezögert werden könnten.
Als problematisch bewertete die Caritas Europa auch die Ausweitung des Einsatzes beschleunigter Asyl- und Rückführungsverfahren an den EU-Grenzen, um Asylsuchende aufzuhalten, um "Sekundärmigration" zu verhindern. Die Hilfsorganisation befürchtet nun verstärkte Inhaftierungen von Schutzsuchenden - auch von Familien und Kindern. "Das neue Screening birgt auch die Gefahr, dass diskriminierendes 'Racial Profiling" legitimiert wird", hieß es.
Reform des Asylprogramms
Die vom Plenum des EU-Parlaments abgesegnete Reform des EU-Asylsystems will vorrangig irreguläre Migration nach Europa eindämmen sowie mehr Kontrolle ermöglichen. Dafür sind Maßnahmen geplant, wie einheitliche Grenzverfahren an den EU-Außengrenzen vor, die Registrierung von Flüchtlingen sowie Speicherung von Daten, bis zum Bau von Lagern an den Außengrenzen. In letzteren sollen vorwiegend Menschen untergebracht werden, die wahrscheinlich nicht als Flüchtlinge anerkannt werden.
Von den österreichischen EU-Abgeordneten stimmten ÖVP, SPÖ und NEOS laut eigenen Angaben für das gesamte Paket. Die FPÖ-Abgeordneten waren bis auf eine Regelung dagegen, die Grünen unterstützen den Asyl- und Migrationspakt nicht.
Quelle: Kathpress
Neue Caritas-Präsidentin in "Furche"-Interview: Bei kirchenpolitischen "heißen Eisen" wie Frauenämtern und Zölibat "gibt es wahrscheinlich keine einheitliche Lösung" - Kirche muss für die Menschen da sein und wieder für mehr einen Zugang öffnen
Die neue Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler - die erste Frau an der Spitze der katholischen Hilfsorganisation - hat sich im Interview der Wochenzeitung "Die Furche" über kirchenpolitische "heiße Eisen" geäußert. Zur Rolle der Frau verwies sie darauf, dass diese Frage beim vom Papst angestoßenen synodalen Prozess auf der Agenda steht. "Es ist wichtig, dass hier auf weltkirchlicher Ebene etwas passiert, aber auch bei uns in Österreich in den einzelnen Diözesen", sagte Tödtling-Musenbichler, die sich konkrete Schritte wünschte. "Es muss klar werden, dass Frauen für die Kirche wichtig sind - sei es in Weihämtern oder auch in anderen verantwortungsvollen Positionen."
Auf die Frage, wie es sich anfühlt, als Frau an der Spitze der Caritas Pionierin zu sein, antwortete die 41-jährige Steirerin wörtlich: "Gleichberechtigung ist dann erreicht, wenn wir Frauen diese Fragen nicht mehr beantworten müssen. Bis dahin ist der Weg noch weit." In der Caritas gebe es schon viele Frauen in wichtigen Positionen, in drei Diözesen sogar Direktorinnen.
Bei den brennenden kirchenpolitischen Fragen wie Frauenämtern und Zölibat "gibt es wahrscheinlich keine einheitliche Lösung", merkte Tödtling-Musenbichler an, die mit einem laisierten Priester verheiratet ist. Auch für die Segnung und Ehe homosexueller Paare gilt aus ihrer Sicht: "Die Kirche muss für die Menschen da sein" und sich an den Sorgen und Nöten der Zeit orientieren. Man müsse Möglichkeiten eröffnen, um wieder mehr Menschen einen Zugang zur Kirche zu öffnen. "Es tut sich jetzt Gott sei Dank vieles", zeigte sich Tödtling-Musenbichler optimistisch und nannte die Caritas als Vorbild: "Als Caritas sind wir für alle Menschen da, unabhängig von Religion, Geschlecht und Herkunft. Ich wünsche mir, dass wir in eine Kirche eingebettet sind, die das auch möglich macht."
Lösungen wichtiger als Konsens
Ihren Amtsantritt habe sie bewusst dialogorientiert angelegt. Als Caritas-Präsidentin wolle sie weiterhin das Gespräch mit allen Parteien, der Wirtschaft und anderen Stakeholdern suchen. "Nur im Gespräch können wir gemeinsam Lösungen finden und Verständnis füreinander bekommen", sagte Tödtling-Musenbichler. Auftrag der Caritas sei "aber sicher nicht, immer im Konsens unterwegs zu sein". Die Hilfsorganisation wolle auf Not hinweisen und Lösungen präsentieren - "auch wenn wir dann Kritik ausgesetzt sind. Bei Reibung entsteht Energie, und die ist wichtig, damit etwas weitergeht".
Auf die Frage, was die Caritas anders als säkulare Hilfsorganisationen macht, antwortete Tödtling-Musenbichler, es gebe in Österreich viele Hilfsorganisationen, "die gemeinsam Gutes bewirken". Sie wolle "gar nicht so sehr den Unterschied zu den säkularen Organisationen betonen", die Caritas mache jedenfalls "eine starke Wertehaltung aus", die auch deren Klientel spüren solle. Und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas würden auch aus ihrem Glauben Kraft und Motivation für die Arbeit schöpfen.
Bekenntnis auch zu "unverdienter" Hilfe
Dabei sei es nicht leicht, den Menschen gerecht zu werden. "Manchmal kann unsere Hilfe als nicht gerecht erscheinen, weil wir nicht immer alles tun können, was Menschen vielleicht brauchen - oder weil wir manches deshalb nicht tun, um sie wieder selbstständig zu machen", erklärte Tödtling-Musenbichler. Sie verwies auf Barmherzigkeit als "jene Form, die über Gerechtigkeit hinausgeht und sogar diejenigen trifft, die es vielleicht nicht 'verdient' haben. Das ist unser Zugang."
Nora Tödtling-Musenbichler, Direktorin der Caritas Steiermark, ist seit 1. Februar Nachfolgerin von Michael Landau als Präsidentin der Caritas Österreich.
Quelle: kathpress.at
Präsident Landau und Caritasdirektoren Tödtling-Musenbichler und Schwertner appellieren an Politik bei Armutsbekämpfung über den Sommer keine Zeit zu verlieren, denn die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer
Die Not nimmt in Österreich deutlich zu
Zum Beginn der Sommerzeit macht die Caritas auf die steigende Armut in Österreich aufmerksam. "Die Not in Österreich nimmt deutlich zu. Bei den sozial und materiell deprivierten Menschen gab es innerhalb eines Jahres einen dramatischen Anstieg von 160.000 Menschen auf 201.000", sagte Caritas-Präsident Michael Landau bei einem Pressetermin am Mittwoch in der Caritas-Lebensmittelausgabestelle "Le+O" in Wien-Liesing. "In Österreich gibt es obszönen Reichtum und bittere Armut", machte der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner dabei auf eine am Dienstag von der "Boston Consulting Group" veröffentlichte Umfrage aufmerksam, wonach sich ein Drittel des gesamten Finanzvermögens in Österreich in der Hand der 335 reichsten Menschen befindet.
Das veranschauliche, dass die Kluft zwischen Arm und Reich in Österreich immer größer werde und deshalb bei Armutsbekämpfung nicht nachgelassen werden dürfe. "Lassen wir den Sommer nicht ungenützt verstreichen, Maßnahmen gegen Armut liegen auf dem Tisch", appellierte Caritas-Präsident Landau an die Politik. Teuerung und Mehrfachkrisen würden alle belasten, aber Menschen, die bisher schon von Armut betroffen waren, könnten sich alltägliche Ausgaben, wie Lebensmittel, die Miete oder Energie nicht mehr leisten.
Mehr als 1,3 Millionen Menschen sind in Österreich armutsgefährdet
In Österreich geht die Caritas von 1,3 Millionen armutsgefährdeten Menschen aus. Diese Menschen fallen oft nicht auf, "denn Armut ist oft unsichtbar, leise und erhebt ihre Stimme nicht", so Landau. Die Not nehme aber immer mehr zu, das bemerke die Hilfsorganisation, tiefgreifende Armut verfestige sich und greife immer mehr im Mittelstand Raum. Oft werde gesagt, alle müssten in Krisenzeiten den Gürtel enger schnallen, "aber viele können das gar nicht mehr, weil kein Knopf am Gürtel mehr übrig ist", veranschaulichte Landau. Die, die einen größeren Beitrag leisten können, sollten das deswegen auch tun, so der Caritas-Präsident.
Die Regierung müsse wegkommen von Einmalhilfen und sollte endlich strukturelle Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen aus der Armutsfalle herauskommen. Landau nannte dabei eine Reform der Sozialhilfe hin zu einem armutsfesten Auffangnetz, eine Arbeitslosenreform, die die Anhebung des Arbeitslosengeldes beinhaltetet, sowie die substanzielle Erhöhung des Ausgleichszulagenrichtsatzes, der den Mindeststandard im Sozialsystem definiert, als wichtigste Maßnahmen. Bei letzterem klaffe eine erhebliche Lücke zwischen dem, was die Politik definiert hat und was unter die Armutsgrenze falle, so Landau.
Kritik an Kocher-Erlass
Das "Krisenstakkato" der letzten Jahre habe bei den Menschen deutliche Spuren hinterlassen, berichtete der Wiener Caritasdirektor Schwertner. In ihren 14 Lebensmittelausgabestellen in Wien gebe die Caritas aktuell 20 Tonnen Lebensmittel pro Woche aus. Das reiche nicht aus, stellte Schwertner klar, aber auch die Lebensmittelspenden hätten in den vergangenen Monaten nachgelassen.
Kritik übte Schwertner am diese Woche publik gewordenen Erlass des ÖVP-Arbeitsministers Martin Kocher, der strengere Vermittlung von Arbeitslosen mit geringfügigem Zuverdienst vorsieht. Geringfügige Beschäftigung sei gerade für langzeitarbeitslose Menschen, die oft aufgrund einer Behinderung oder Krankheit nicht voll einsatzfähig sind, wichtig, so Schwertner. Statt es diesen Menschen noch schwerer zu machen, sollte die Politik lieber die gescheiterte Arbeitsmarktreform in einem zweiten Anlauf rasch auf den Weg bringen und dabei u.a. Notstandshilfe und Arbeitslosengeld an die Inflation anpassen, appellierte Schwertner.
Erstkontakte um 50 Prozent gestiegen
Auf den starken Anstieg bei den Sozialberatungsstellen der Hilfsorganisation machte die Caritasdirektorin der Diözese Graz-Seckau, Nora Tödtling-Musenbichler, aufmerksam. Diese seien österreichweit um 50 Prozent gestiegen, zwei Drittel der Antragsteller seien Frauen, aber auch ältere Menschen seien immer mehr betroffen. Besonders nachdenklich müsse es stimmen, dass in Österreich 36.000 Kinder leben, die als erheblich materiell depriviert gelten. Hier herrsche dringender Handlungsbedarf.
Die Bundesregierung habe bereits viel auf den Weg gebracht, dürfe aber jetzt bei ihrer Hilfe nicht müde werden, so der abschließende Appell der drei Caritas-Vertreter. Es gelte, das Sozialsystem "zukunftsfit" zu machen, um Menschen effektiv vor Armut zu schützen. Hierbei dürften die politisch Verantwortlichen über den Sommer keine Zeit verlieren.
Quelle: kathpress
Diese Aktion von Caritas und Bischofskonferenz soll auf "stillen Skandal" aufmerksam machen - Caritas-Präsident Landau dazu: »Hunger beenden ist nur Frage des Wollens«.
Der leise Skandal, der oft übersehen und überhört wird
Auf einen weltweiten „leisen Skandal“, der sonst oft übersehen und überhört wird, machen diesen Freitag um 15 Uhr alle Kirchenglocken Österreichs aufmerksam: 828 Millionen Menschen sind derzeit weltweit akut von Hunger bedroht, womit es nach jahrelang rückläufigen Zahlen erstmals wieder mehr Betroffene sind. Durch die Preissteigerungen für Öl, Getreide und andere Nahrungsmittel infolge des Ukraine-Krieges wird das Problem noch weiter deutlich zunehmen. Das fünfminütige Geläut von 3.000 soll ein Zeichen der Solidarität mit den Hungernden sein und ein Appell, nicht länger zuzusehen. An der von der Bischofskonferenz und Caritas vor sechs Jahren ins Leben gerufenen Aktion ist zudem auch jeder und jede eingeladen, sich mit eigenen Glocken zu beteiligen.
Hunger - eine Ungerechtigkeit, die zum Himmel schreit
„Täglich leiden und sterben Kinder, Frauen und Männer an Hunger. Hunger ist eine Ungerechtigkeit, die zum Himmel schreit, und seine Beendigung keine Frage des Könnens, sondern nur des Wollens”, erklärte Caritas-Präsident Michael Landau am Mittwoch in einer Aussendung. Gerade die ärmsten Regionen der Welt seien von den Folgen der Klimakrise und des Kriegs in der Ukraine am meisten betroffen. Das Läuten erinnere daran, „dass wir endlich geschlossen und mit aller Kraft handeln müssen. Gemeinsam sagen wir: Wir haben Hunger satt!”, so der Leiter des wichtigsten kirchlichen Hilfswerks des Landes.
Hunger betrifft viele
Besonders schwer vom Hunger betroffen ist die Bevölkerung in den Ländern Afrikas, erklärte der Generalsekretär für die Caritas-Auslandshilfe, Andreas Knapp. Es komme dort immer häufiger zu langen Dürreperioden, verheerenden Überschwemmungen und Insektenplagen. „Ein Großteil der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Wenn das Vieh verdurstet und die Ernten ausbleiben, fehlt den Menschen plötzlich ihre gesamte Lebensgrundlage”, verdeutlichte der Experte. Kritisch sei die Lage schon vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine gewesen, fehlende Getreide-Exporte und die explodierenden Lebensmittelpreise hätten die Situation der Menschen jedoch nochmals massiv verschärft.
Caritas - beim Kampf gegen Hunger an vorderster Front
Beim Kampf gegen Hunger ist die Caritas Österreich an vorderster Front aktiv: Im Rahmen von derzeit 81 Projekten für eine "Zukunft ohne Hunger" werden rund 450.000 Menschen erreicht, mit Nothilfe mittels Lebensmittelpaketen einerseits, andererseits aber mit nachhaltiger Hilfe zur Selbsthilfe. So werden etwa Familien am Land in nachhaltiger Landwirtschaft geschult und erhalten Saatgut oder Werkzeug. Frauen werden ermächtigt, mit kleinen Projekten selbstständig Geld zu erwirtschaften und Kinder bekommen eine warme Mahlzeit während ihres Schultages.
Hilfe, die ankommt
„Diese Hilfe kommt an. Es braucht aber noch mehr”, heißt es seitens der Hilfsorganisation, die zugleich um Spenden aufrief. Bereits kleine Spendensummen seien wirksam: Mit nur 30 Euro könne ein Schulkind im Süden Äthiopiens für ein ganzes Semester täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgt werden, mit 45 Euro der Kauf einer Ziege im Rahmen eines Landwirtschaftsprojekts ermöglicht werden und mit 50 Euro Nahrungsmittelgutscheine für eine fünfköpfige Familie, um den Bedarf von zwei bis vier Wochen abzudecken. (Spendenkonto bei der Erste Bank, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Hungerhilfe oder online unter www.caritas.at/hunger)
Die österreichische Bischofskonferenz hatte bei der jüngsten Sommervollversammlung die erneute Unterstützung der Aktion beschlossen und verfügt, dass am letzten Julifreitag "in möglichst allen Pfarrgemeinden" zur Sterbestunde Jesu fünf
Quelle: www.kathpress.at
Rund 3000 Glocken erklingen heute und wollen auf Hunger in der Welt und Klimakrise aufmerksam machen
Mit einer laut tönenden Aktion ruft die Katholische Kirche in Österreich zum Einsatz gegen die Klimakrise und den weltweiten Hunger auf, von dem laut UNO 811 Millionen Menschen betroffen sind und durch den alle 13 Sekunden ein Kind stirbt: Am Freitag (30. Juli) werden bei der von Bischofskonferenz und Caritas initiierten Aktion zur Sterbestunde Jesu um 15 Uhr fünf Minuten lang bundesweit etwa 3.000 Glocken erklingen. Erstmals schließt sich die Stadt Graz der Aktion an, bei der die profane "Liesl" am Schlossberg, die drittgrößte Glocke der Steiermark, ebenfalls läuten wird. Die Caritas Österreich rief zudem in einer Aussendung am Mittwoch zum Mitmachen und Posten von Social Media-Beiträgen unter #GlockenGegenDenHunger auf.
"... viel geredet aber viel zu wenig getan"
Caritas-Präsident Michael Landau unterstrich die Bedeutung der Aktion und erklärte: "Am Freitag um 15 Uhr läuten 3.000 Glocken in Österreich aus zwei Gründen: Dem Hunger und der Klimakrise. Beides hängt ganz eng zusammen, beides ist bekannt. Und es ist ein Ärgernis, dass bei beidem viel geredet aber viel zu wenig getan wird."
Jeder Glockenschlag ist eine Anfrage an mich selbst, wo ich helfen kann
Jeder einzelne Glockenschlag ist für den steirischen Bischof Wilhelm Krautwaschl "ein Zeichen dafür, dass noch immer Millionen Menschen auf der Welt hungern müssen. Ja sogar in unserem wohlhabenden Land gibt es Menschen, für die eine gute Ernährung nicht finanzierbar ist." Er verwies auf die Umweltkatastrophen, die derzeit Menschen unerwartet in Not stürzen. "Wo Not ist, ist auch Hunger. Das Glockenläuten gegen den Hunger ist eine gute Möglichkeit, zu schauen, wo man selbst helfen kann", richtete der Bischof bei einem Pressegespräch am Dienstag in Graz einen Appell an die in Österreich lebenden Menschen.
Die Glocken rufen weit hörbar zur Solidarität auf
Auch der Grazer Caritasdirektor Herbert Beiglböck fand deutliche Worte: "So viel Ungleichheit, wie wir derzeit erleben, hält die Welt nicht aus. Jeder einzelne kann dazu beitragen, dass Brücken entstehen zwischen arm und reich, hungrig und satt. Zu dieser Solidarität rufen die Glocken am Freitag auf."
Ein akustischer Anstoß zur Reflexion
Für den Salzburger Erzbischof Franz Lackner ist das Glockenläuten ein Anstoß zur Reflexion: Damit werde zum Gebet gerufen, erklärte er in einer Caritas-Aussendung zur Aktion. Glocken "wollen uns herausnehmen aus dem oft selbstbezüglichen Alltag und aufmerksam machen darauf, was um uns und in der Welt abseits unserer eigenen Geschäftigkeit passiert". Die Österreichische Bischofskonferenz, deren Vorsitzender Lackner ist, hat heuer bereits zum vierten Mal die Aktion "Glocken gegen Hunger" beschlossen.
Sattsein - ein für viele unbekanntes Gefühl
Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg, rechnete vor, dass satt zu sein für fast jeden zehnten Menschen dieser Welt "ein seltenes oder sogar unbekanntes Gefühl" sei. Pandemie, Arbeitslosigkeit, Inflation und hohe Lebensmittelpreise hätten das weltweite Hungerproblem massiv verschärft.
Eine Spende von 20 Euro ermöglicht einen Monat lang nahrhaftes Essen für ein Kind, für 40 Euro kann im Rahmen eines Landwirtschaftsprojekts für Kleinbauern eine Ziege angeschafft werden, 50 Euro ernähren eine fünfköpfige Familie zwei Wochen lang. Und 250 Euro schaffen eine Existenzgrundlage durch ein Darlehen oder einen Mikrokredit.
Jeder Glockenschlag zählt
Die Caritas Österreich rief zum Mitmachen beim Glockenläuten auf. "Egal ob Fahrradglocke oder Kuhschelle - wir freuen uns über jede Unterstützung des Glockenläutens gegen Hunger", lautet die Botschaft. Auch Fotos, Videos und andere Social Media-Beiträge mit #GlockenGegenDenHunger seien erwünscht.
811 Millionen Menschen leiden heute an Hunger
Während der Pandemie ist die Zahl der Hungernden weltweit erstmals seit Jahren wieder gestiegen. 811 Millionen Menschen leiden laut dem Mitte Juli veröffentlichten jüngsten UN-Welternährungsbericht an Hunger. Vor allem die Länder in Afrika sind laut Caritas durch Gewaltkonflikte, die Klimakrise und durch Covid-19 betroffen.
(Spendenkonto der Caritas Österreich: IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Erste Bank, Kennwort "Hungerhilfe"; Online-Spenden unter www.caritas.at/hunger)
Quelle: www.kathpress.at
Österreich ohne die Caritas wäre unvorstellbar." - Das betonen die heimischen Bischöfe zum Abschluss der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell in einer Erklärung. Anlass ist das 100-jährige Bestehen der Caritas in Österreich. Die Bischöfe sagen in ihrer Erklärung "Danke und Vergelt's Gott für 100 Jahre Dienst am Nächsten und für die starke Stimme der Caritas für all jene, die selbst keine Stimme haben oder nicht gehört werden".
Rund 1.600 professionelle Caritas-Einrichtungen in ganz Österreich würden gemeinsam mit den mehr als 3.000 Pfarren im Land ein verlässliches Netz bilden, "das gleichermaßen geprägt ist von Barmherzigkeit, Mitmenschlichkeit und Fachkompetenz". Caritas sei praktizierte Nächstenliebe mit tausenden hauptamtlichen und rund 50.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Mehrheit von ihnen seien Frauen und rund 75 Prozent aller Leitungspositionen in der Caritas sind mit Frauen besetzt, betonen die Bischöfe: "Alle in der Caritas Engagierten sind jeden Tag aufs Neue bemüht, in jedem Menschen Christus zu sehen und ihm auf Augenhöhe und in geschwisterlicher Liebe und Respekt zu begegnen."
Die Caritas habe keine parteipolitischen Agenden, halten die Bischöfe fest. Sie stehe keiner Partei "näher" oder "ferner". Ihr Platz sei schlicht "an der Seite der Armen und all jener, die Hilfe brauchen; ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres Geschlechts". Zu den Aufgaben der Caritas gehöre es auch, "mitunter unbequem zu sein und Verantwortungsträger daran zu erinnern, ihre Arbeit an den Grundsätzen von Gemeinwohl und Gerechtigkeit auszurichten", so die Bischöfe und weiter: "Wenn die Caritas das Wort ergreift, dann ergreift die Kirche in Österreich das Wort. Wir Bischöfe stehen zur Caritas in unseren Diözesen und auf Österreich-Ebene." Der Einsatz für die Schwächsten, für die Armen, Alten, Kranken und Flüchtenden "ist und bleibt für uns alle christlicher Grundauftrag".
Als Signal der Solidarität mit an Hunger leidenden Menschen hat die Bischofskonferenz beschlossen, dass am Freitag, 30. Juli, um 15 Uhr im Gedenken an die Sterbestunde Jesu in möglichst allen Pfarrgemeinden in Österreich die Glocken für fünf Minuten geläutet werden. Das Läuten der Kirchenglocken gegen Hunger solle entsprechende Hilfsmaßnahmen der Caritas unterstützen.
In Österreich sei soziale Gerechtigkeit und Sicherheit im internationalen Vergleich sehr gut verwirklicht; dennoch gebe es immer wieder neue, oft versteckte Formen von Not und Armut, denen sich die politischen Verantwortungsträger, aber auch gesellschaftliche Kräfte wie die Caritas stellen müssen. Das betonen die österreichischen katholischen Bischöfe in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung zum Abschluss ihrer dieswöchigen Herbstvollversammlung. "Kinder- und Altersarmut in Österreich müssen sinken, nicht steigen. Von Wohnungsverlust Betroffene und Alleinerziehende müssen mit ihren Nöten noch deutlicher wahrgenommen werden", fordert die Bischofskonferenz.
"Immer drängender" würden zudem umfassende Maßnahmen im Bereich der Pflege, aber auch die nötige finanzielle Absicherung im Hospizbereich. Ein immer größeres Problem quer durch alle gesellschaftlichen Schichten orten die Bischöfe auch angesichts einer zunehmende Vereinsamung von Menschen, von der Alte und Junge gleichermaßen betroffen seien. Die Bischöfe plädieren daher für einen "Pakt gegen Einsamkeit" unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Kräfte. Weil Solidarität "nicht an nationalen oder europäischen Grenzen enden" dürfe, sei Österreich zudem gefordert, die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit zu erhöhen.
Insgesamt habe die Bereitschaft "zusammenzustehen, anzupacken und auf die Schwächsten nicht zu vergessen", Österreich und Europa in den vergangenen Jahrzehnten "groß gemacht", halten die Mitglieder der Bischofskonferenz fest, die im Rahmen ihrer Vollversammlung im Kloster Laab am Walde mit den Caritasdirektoren aller österreichischen Diözesen über aktuelle soziale und kirchliche Themen beraten hatten.
Caritas ist Herzschlag der Kirche
Der am 17. November bevorstehende kirchliche "Welttag der Armen" mache deutlich, "dass der Platz der Kirche an der Seite der Menschen ist", betont die Bischofskonferenz weiters in ihrer Erklärung. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten bilde den Kern des Evangeliums und sei entscheidender Maßstab für den christlichen Glauben und die Mission der Kirche. "Caritas ist daher ein Lebensprinzip von Kirche und gleichsam ihr Herzschlag", stellen die Bischöfe fest. Aus einer "zutiefst christlichen" Haltung heraus gebühre Menschen dabei Hilfe "allein aufgrund ihrer Not und daher unabhängig von ihrer Religion oder anderen Merkmalen"
Rund 1.600 Einrichtungen der neun diözesanen Caritasorganisationen bilden in Österreich gemeinsam mit der Pfarrcaritas in rund 3.000 Pfarren ein dichtes Netz der Hilfe. Mit großem Engagement würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, gemeinsam mit rund 50.000 Freiwilligen "den Grundwasserspiegel der Menschlichkeit in unserem Land hoch halten", danken die Bischöfe. Als "besonders ermutigend" bezeichnen sie das Engagement von jungen Menschen. So erreicht die "youngCaritas" mit ihren Aktionen rund 100.000 Kinder und Jugendliche.
via: Kathpress
Mit einer laut tönenden Aktion ruft die katholische Kirche in Österreich zum Einsatz gegen den weltweiten Hunger auf. Am Freitag, 26. Juli, werden bundesweit in den Pfarrgemeinden die Kirchenglocken läuten, damit auf das tägliche Sterben von Menschen an Hunger aufmerksam machen und zum Engagement dagegen aufrufen. Fünf Minuten lang sollen an diesem Tag im bewussten Gedenken an die Sterbestunde Jesu um 15 Uhr die Glocken erklingen, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung der Bischofskonferenz nach ihrer Sommervollversammlung in Mariazell.
Aktuell leiden weltweit 821 Millionen Menschen an Hunger und diese Zahl sei im Steigen, warnen die Bischöfe. Besonders schlimm sei die Lage in Afrika, wo jedes dritte Kind an chronischer Unterernährung leide. Konkret ruft die Bischofskonferenz dazu auf, die heurige Hilfsaktion der österreichischen Caritas zu unterstützen, die 40.000 Familien dabei helfen will, nachhaltig dem Hunger zu entkommen. Denn, "der Hunger hat weder Gegenwart noch Zukunft. Nur Vergangenheit", zitieren die Bischöfe Papst Franziskus.
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