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Hauptmannarzt Stefan Schachner ist dienstlich umtriebig, mehr als umtriebig, wenn man das so sagen kann. Dienst im Heeresspital, in Aigen im Ennstal, im Auslandseinsatz oder in einen der Katastrophenschutzeinätze im Inland.  1996 im Auslandseinsatz gefirmt, ist die Militärseelsorge sehr wichtig für ihn.

Ein Portrait von Alexander Wessely

Er ist ständig unterwegs. Langweilig wird dem Vater von vier Kindern, der den Rang eines Hauptmannarztes bekleidet nicht.  Als Militärarzt kennen ihn viele Soldatinnen und Soldaten des Bundesheeres. Was auch einige wissen ist, dass Schachner das Soldatenhandwerk auch richtig gelernt hat. Als Einjährig-Freiwilliger im Jahr 1994 in der damals noch bestehenden Kaserne in Wöllersdorf eingerückt, mustererte er schließlich 1998 mit dem Jahrgang "Sterneck" an der Theresianischen Militärakademie zum Milizoffizier aus und brachte es als Infanterist über die Zugskommandantenlaufbahn bis hin zum "S2" und "S3" auf Battailonsebene.

Berufswunsch: Chirurg und Bundesheeroffizier

Daneben studierte er an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien Medizin. Das Studium schloss er schließlich im Jahr 2008 erfolgreich ab und begann mit seinen Turnusausbildung welche er zur Hälfte im Heeresspital in der Wiener Van-Swieten-Kaserne und in Wiener Neustadt absolvierte. Dort sollte er auch in weiterer Folge seine Facharztausbildung zum Chirurgen erhalten. "In der Maturazeitung des Sportgymnasiums Wiener Neustadt ist damals bei mir bei  der Rubrik Berufswunsch gestanden: "Chirurg und Bundesheeroffizier". Beides bin ich geworden, " kommentiert Schachner, der den zweiten Teil seiner chirurgischen Fachausbildung bei der Bundeswehr in Deutschland erhielt. „Einsatzbezogen," wie der Soldat vom Scheitel bis zur Sohle feststellt.

Einsätze waren es auch die in seinem dienstlichem Alltag eine große Rollte spielten und spielen. Rechnet man alleine die in den Einsatzräumen im Ausland verbrachte Zeit zusammen so kommt man auf über dreieinhalb Jahre. "Mali, Bosnien, Syrien, und Libanon beispielsweise, " zählt Schachner seine Einsatzorte auf. „Das erste Mal war ich aber noch als normaler Soldat im Einsatz." Das war im UNO-Einsatz auf den Golanhöhen, bei welchem in knapp 40 Jahren insgesamt 29.000 österreichische Soldaten gedient hatten.

Firmung im Auslandseinsatz

In diesem Einsatz im Jahr 1996 wurde er schließlich auch gefirmt. Ausschlaggeben war für Schachner, der bevor er ins Sportgymnasium in Wiener Neustadt wechselte, das kirchliche Gymnasium der Salesianer Don Boscos in Unterwaltersdorf besuchte, das "fünfte Evangelium", das Besuchen der Hl. Stätten in Israel. In sogenannten "Recreation-Tours" wurde den Soldaten, oftmals unter der Leitung des betreuenden Militärpfarrers der österreichischen UNO-Truppen angeboten in ihrer freien Zeit das Heilige Land zu erkunden. Mitunter mit biblischem Bezug. Auch Stefan Schachner nütze diese einmalige Gelegenheit. "Es war für mich faszinierend die Orte wo sich die Ereignisse aus der Bibel stattgefunden haben selbst zu sehen. Dann hört man eine Lesung in der Kirche und weiß: Dort war das. Dort war ich schon“, so Schachner. "Als Naturwissenschaftler ist man ja ein bissl ein Religionszweifler, aber man gibt den Geschehnissen aus der Bibel einen noch höheren Stellenwert, wenn man die Orte einmal gesehen hat." Auch die Auseinandersetzung mit Jesus und seiner Lehre hätten ihm fasziniert: "Natürlich hat Jesus einen höheren Auftrag gehabt, aber generell muss man, auch im Blick auf damalige Umstände feststellen, dass er seiner Zeit in Gedanken und Taten weit voraus war."

So hätte er, wie er selbst sagt, auch wieder verstärkt zum Glauben und zur "ausgeübten Religion" gefunden, was wiederum den Ausschlag für seine Firmung gegeben hätte, auf die ihn damals der Militärpfarrer des Kontingents Peter Papst vorbereitete. Die konkrete Vorbereitung fand in Gesprächen in der schlichten Kapelle im Camp Faouar statt, die Firmung, welche der Militärpfarrer im Auftrag des Militärbischofs spendete, schließlich im Kreis der Kameraden bei einem feierlichen Gottesdienst. "Es haben ja alle gewusst dass ich mich auf die Firmung vorbereite und so hat schließlich der ganze Zug mitgeifert. Alle Soldaten des Fernmeldezugs waren da und danach haben die Kameraden vor der Campkapelle ein Spalier gebildet“, erinnert sich Schachner gerne an diesen für ihn großen Tag im Einsatz zurück.

Viel könnte er von seinen Einsätzen erzählen, nicht nur von jenem UNO-Einsatz im Jahr 1996. Viel hat er auch als Militärarzt im Einsatzraum erlebt. Die längste Einsatzdauer war 18 Monate durchgehend. "Ich habe von einem Einsatz gleich in den nächsten gewechselt, weil sonst kein Arzt zur Verfügung stand." erzählt Schachner. Besonders schwer sei es gewesen, weil damals seine Zwillinge gerade ein Jahr alt waren. "Für alle neun Wochen nur ein paar Tage zuhause sein war da schon eine schwierige Situation und eine Herausforderung. Da versäumt man vieles. Auch bei den beiden Älteren" resümiert der Vater von vier Kindern. Nun wären seine Rotationen kürzer, was für die Familie leichter wäre.

Da geht man leichter in den Einsatz…

Wichtig sei für ihn in diesem Zusammenhang auch das Zusammenspiel mit der Militärseelsorge. Diese sei wichtig, weil man wissen würde, dass für den "Fall der Fälle" jemand für die Familie da wäre und auch für den Fall, dass seine Familie, wenn es während des Einsatzes zuhause Probleme gibt einen Ansprechpartner hätte, "der sie auffangen könnte. Das ist ein Superbackup.", so Schachner. Und nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: "Da gehe ich dann doch leichter in den Auslandseinsatz."

Militärseelsorge ganz wichtige Einrichtung.

Generell sei für ihn die Militärseelsorge eine wichtige Einrichtung, die durchwegs sehr  positiv erlebt hätte. Und auch die Truppe würde merken, dass es den Militärpfarrern ernst ist,  wie es den Soldaten geht, dazu müsse niemand unbedingt gläubig sein, in die Kirche gehen oder regelmäßig beten.

Positive Einstellung wichtig für Heilungsprozess

Schachner fest überzeugt, dass eine positive Einstellung des Patienten zu seinen Leiden für den Genesungsprozess besser sei als eine negative. "Damit ergibt sich der Schluss, dass ein Gebet schon eine positive Einstellung der Seele und des Geistes ist und somit nie falsch sein kann. " erläutert Schachner, der festhält, dass das schon Kraft geben kann, wenn gleich es ähnlich der Wirkung homöopathischer Medikamente letztlich nicht wissenschaftlich nachweisbar ist. Aber, "wenn jemand fest daran glaubt, dann hilft es", ist der Arzt überzeugt.

Ebenso hätte er immer wieder bei Patienten knapp vor deren Ableben erlebt, dass sie, auch wenn sie lange Zeit nicht religiös waren, wenn sich der Tod abzeichnete, dann doch "Frieden machen wollten. Auch mit Gott. " Dies konnte er öfter erleben, so Schachner. „Das spürt man ja auch." Letztlich sei dies eine  Art des Gottvertrauens, in dem er und seine Familie sich auch aufgefangen fühlen würden. Und dies sei ihm auch wichtig, neben korrekten Umgangsformen, Disziplin und Benehmen seinen Kindern zu vermitteln. Wie er dies machen würde? "Indem ich es vorlebe“, so die prägnante Antwort. Stolz ist Schachner in diesem Zusammenhang auf seine älteste Tochter, die so wie ihre Geschwister ministriert und ab Herbst 2019 in der neuen Sicherheitsschule des Bundesheeres in Wiener Neustadt beginnen soll. Sie möchte sich dann auch beim "Bundesheer firmen lassen, wie es der Papa gemacht hat."

Von der Schule, die im Rahmen einer fünfjährigen Oberstufenausbildung wie eine Handelsakademie aufgebaut ist, aber zusätzlich Schwerpunkte in sicherheitsrelevanten Sparte setzt, hat sie über die Zeitung erfahren und sich alle Informationen eingeholt. Dass seine Tochter, die jetzt noch schnell den Segelschein machen möchte, später einmal Militärhubschauberpilotin werden möchte,  ängstigt Schachner nicht. Eher die Mama der jungen zielstrebigen Dame, die gefragt hätte "Was ist wenn sie dann in den Auslandseinsatz fliegen muss?" Doch auch auf diese Sorgen hat Stefan Schachner eine prompte Antwort: "Dann flieg ich mit."

Alexander Wessely im Gespräch mit den Rekruten Peter Joachim Heinrich und Marc Artho, die derzeit als Kraftfahrer in der Militärseelsorge tätig sind.

Die letzte Unterschrift ist getätigt, die zuletzt gefahrenen Kilometer ausgerechnet und in den Fahrbefehl eingetragen. Doch wer meint, dass nun der Dienst eines "Kraftfahrers-Mesners" im Bereich der Militärseelsorge zu Ende wäre, der irrt. Mannigfaltig sind die Tätigkeiten jener Grundwehrdiener, die ihren Präsenzdienst nach der Grundausbildung in einer der Militärpfarren im gesamten Bundesgebiet ausüben.  

Der aus der Oststeiermark stammende und seit seinem Studienbeginn in Graz lebende Peter Joachim Heinrich ist am 7. Jänner eingerückt und versieht seinen Dienst seit Mitte Februar in der Militärpfarre beim Militärkommando Steiermark.

"Es sind nicht nur die Fahrten alleine, sondern es geht auch um das Herrichten von Lebenskundlichen Unterrichten und Gottesdiensten, Postgänge und Büroalltag," hält der mittlerweile an der Universität Graz promovierte Techniker fest, der nun nach absolviertem Studium der Technik im Bereich des Bauingenieurwesen noch ein zweites Studium abschließen möchte. "Mein erstes Studium habe ich im Bereich "Betonbau" absolviert, jetzt möchte ich mein zweites Studium im Fach Kirchenmusik/Orgel an der Kunstuniversität beenden, “ so Heinrich.

Dieses Studium hätte letztlich auch den Ausschlag gegeben sich zur Militärpfarre zu melden. "Eigentlich wollte ich zuerst zur Militärmusik, habe aber schnell gemerkt, dass die keine Organisten brauchen, „ lacht er, "da habe ich halt gefragt ob die Militärpfarre einen Organisten brauchen würde."

Vielfältige Aufgaben

Dass er manchmal länger Dienst hätte als andere Kraftfahrer im Kommando würde ihn nicht stören, denn schließlich käme man mit dem Militärpfarrer auch viel herum und würde viele Bereiche im Bundesheer kennenlernen. Hier stimmt auch Rekrut Marc Artho aus dem Militärkommando Tirol zu, der sich oftmals für die anfallenden Fahrten mit dem Militärpfarrer melden würde. "Wir können uns sozusagen die anfallenden Fahrten im Bereich des Militärkommandos einteilen", sagt er, "ich melde mich oft zum Militärpfarrer, weil es einfach spannend ist, mit ihm in die unterschiedlichen Kasernen zu fahren und ihn zu unterstützen, da nimmt man dann auch in Kauf, wenn es eben mal länger dauert“, so der gebürtige Stubaitaler, der ebenso im Jänner eingerückt ist.

Rekrut Heinrich ergänzt: "Hier ein Lebenskundlicher Unterricht, dort ein Kasernenbesuch, dann wieder zur Betreuung der Soldaten an der Grenze. Es ist einfach immer was los." Seit kurzem würde er auch im wöchentlichen Gottesdienst in der Soldatenkirche der Belgierkaserne kantornieren, "leider ohne Orgelbegleitung, weil die Soldatenkirche über kein passendes Instrument verfügt."

Dabei würde es den gläubigen Grundwehrdiener durchwegs reizen sich auch hier musikalisch an der Orgel zu betätigen. Ob der Glaube Voraussetzung sei, um ein guter Kirchenmusiker und Organist zu sein? Ohne zu zögern kommt die Antwort: "Ich glaube man kann Kirchenmusik nicht vernünftig und ehrlich ohne Glauben machen", ist der Oststeirer überzeugt, "da braucht man schon eine Verbindung  zu dem was in der Messe passiert und zu dem was Glaubensinhalt ist." Man könne sich sonst auch kaum einbringen oder beim liturgischen Verlauf reagieren. "Kirchenmusik ist eben mehr als reines Handwerk und es ist  spannend gerade im Bereich der Kirchenmusik die ganze Bandbreite auszuprobieren und in die Liturgie einzubringen", unterstreicht er. "Letztlich auch als Zeichen des eigenen Glaubensvollzugs". Dieser sei ihm, der auch in einer Mittelschülerverbindung und einer katholischen Studentenverbindung aktiv ist wichtig. Auch hier gäbe es ja das Prinzip der "Religio" und für ihn sei es auch persönlich wichtig in der Religion Halt zu finden.

"Ich glaube, dass es Menschen gibt, die ohne Religion auskommen, ich nicht." so Heinrich, "Weil ich mich frage, was dann wäre. Dann muss man sich die Frage stellen: Was kommt danach." Und nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: "Wenn nichts danach käme, dann müsste man sich die Frage stellen, wozu man lebt." Interessant sei in diesem Zusammenhang, dass jene die sich sicher wären, dass danach nichts ist, immer offensichtlich mehr wissen würden, als jene die glauben: "Aber was wäre dann der Sinn des Lebens? Zufall dass man da ist?"

Auch Rekrut Artho  ist überzeugt dass es ein Leben nach dem Tod gibt, weil es Gott gibt. Warum dann viele Mitmenschen leben würden, als ob es Gott nicht gäbe, könne er nicht beantworten: "Ich weiß nicht wie die ihr Leben gestalten, ich weiß es dass es für mich wichtig ist zu glauben." Auch gingen in seiner Heimat viele in die Kirche, vielleicht weil gerade jene die beispielsweise in der Landwirtschaft tätig wären wissen würden, dass nicht alles selbstverständlich ist. Und auch die Jugend sei bei ihm in der Heimat stets bei kirchlichen Anlässen mit dabei: "Bei den Prozessionen: Fast die Hälfte hilft da mit. Und das ist die Jugend. Schützen, Landjugend, Musik“, erzählt er stolz und nicht minder stolz ist er darauf, dass man gebraucht werden würde. Dass sei ein schönes Gefühl. "Natürlich kommt danach auch stets das Feiern, „ fügt er schnell hinzu "Das gehört dann auch dazu."

Als Pilger nach Lourdes

Im Bereich des Bundesheeres könnte in Bezug auf das Glaubensleben der jungen Soldaten auch die Militärseelsorge einen wesentlichen Beitrag leisten, fernstehende Jugendliche wieder für die Kirche und den Glauben zu begeistern, sowohl in den Lebenskundlichen Unterrichten, bei Gottesdiensten oder durch die Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes, an welcher  Rekrut Heinrich auch als Pilger teilnehmen wird. "Die Wallfahrt nach Lourdes ist da sicher eine gute Gelegenheit. Da würden sicher noch viel mehr mitfahren wenn es vom Dienstbetrieb her möglich wäre“, ist er überzeugt.

Militärseelsorge ist ganz wichtiges Angebot

Was die Kirche noch konkret machen könnte würden Marc Artho und Peter Joachim Heinrich nicht wissen, die Militärseelsorge sei aber wichtiges Angebot, wenn auch gerade bei den Lebenskundlichen Unterrichten oft zu wenig Zeit sei. Konkreter werden schon die Vorstellungen was die eigene Zukunft betrifft.

Artho, der vor seinem Grundwehrdienst als Spannungstechniker und Barkeeper gearbeitet hat, möchte vorübergehend zu seiner alten Firma zurückgehen, bis er im Frühjahr 2020 für einige Zeit nach Südafrika gehen möchte, stammt doch seine Mutter von dort. Zweimal war er schon in Afrika, wobei ihn besonders faszinieren würde, dass die Menschen dort viel offener und entspannter leben. "Auch Gastfreundschaft wird in Afrika besonders groß geschrieben", freut er sich auf dieses große Lebensabenteuer. Zunächst muss aber noch einige Zeit gearbeitet werden, um etwas Geld anzusparen.

Auch Heinrich wird nach seinem absolvierten Grundwehrdienst wieder arbeiten gehen "allerdings nur mehr 20 Wochenstunden", um sein Kirchenmusikstudium abschließen zu können, erklärt er.

Einsatz war wichtige Erfahrung

Den Einsatz in der Militärseelsorge - ob fest in einer Pfarre tätig oder immer wieder freiwillig zum Militärpfarrer gemeldet - bereuen beide Grundwehrdiener nicht. Besonders hat Peter Joachim Heinrich schätzen gelernt, dass durch die Militärseelsorger bei Begegnungen mit Soldaten und in den Lebenskundlichen Unterrichten Fragen des Lebens aufgeworfen werden würden. Fragen des alltäglichen Lebens und des Glaubenslebens. Fragen, die - mehr als in seinem Religionsunterricht in der Schule - ein kritisches Auseinandersetzen ermöglichen würden, dass man ins Nachdenken kommt und dann sagt: "Da war doch noch was…"

Militärpfarrgemeinderat Heinrich Horvath ist seit 1. April im Ruhestand aber noch vielfältig aktiv. So hat er erst kürzlich die Ausbildung zum Lektor absolviert. Bei der Soldatenwallfahrt nach Lourdes möchte er dieses Jahr die Möglichkeit nutzen zu Danken

Ein Portrait von Alexander Wessely.

Seit 1. April ist er im Ruhestand. Jeder der ihn kennt dachte aber bei diesem Datum zuerst an eine Aprilscherz, denn wer Vizeleutnant (in Ruhe) Horvath, Militärpfarrgemeinderat in der Militärpfarre Burgenland kennt, wird wissen, dass jemand wie er wohl nie im richtigen Ruhestand sein wird. Viel zu umtriebig scheint er dazu. Die Männerscola, die Musikgruppe "Junge Freunde" die zweimal im Monat eine rhythmische Messe in der Basilika Frauenkirchen gestaltet und seine Tätigkeit bei der Blasmusik sind nur drei Betätigungsfelder, welchen der umtriebige Jung-Pensionist schon vor seiner Ruhestandsversetzung nachging.

Noch knapp vor seinem wohlverdienten Pensionsantritt nahm er an einer einwöchigen Weiterbildung seitens der Militärseelsorge teil, wo er die Ausbildung zum "Lektor" absolvierte. Warum er sich diese Ausbildung knapp vor dem Ruhestand noch angetan hätte? "Mich hat das interessiert, weil ich zwar vom Kirchenablauf und Messablauf alles sozusagen alltäglich wahrgenommen habe, aber der Hintergrund hat mir gefehlt, " so Horvath, der sich nicht aufs normale Kirchengehen" beschränken, sondern weiter in die Welt der Theologie eintauchen wollte. Dass er das in dem Kurs erworbene Wissen auch in seiner Heimatpfarre umsetzen könne, sei ein weiterer Aspekt gewesen. Am Ende des Kurses wurde Heinrich Horvath schließlich, nach abgelegter schriftlicher und mündlicher Prüfung, von Militärbischof Werner Freistetter mit anderen Kameraden zum "Lektor" beauftragt. Sicherlich ein würdiger Abschluss einer langen Dienstzeit, die für Horvath am 1. April 1975 als Grundwehrdiener begann.

„War nie ein Kämpfer“

Zunächst dachte der gelernte Büro- und Industriekaufmann nicht wirklich daran, die Berufssoldatenkarriere einzuschlagen, doch seine Vorgesetzten machen ihm schließlich den Vorschlag zumindest eine Zeit lang beim Bundesheer zu bleiben. "Is ja wuscht, schaun wir uns das an, habe ich mit drei Kameraden gesagt. Und so haben wir beschlossen zu bleiben“, erzählt Horvath, der es nicht bereut hat diesen Schritt gewagt zu haben, wenngleich er eingesteht, nie ein Kämpfer gewesen zu sein. "Ich war immer Kanzlist, was sich ja aus meiner Berufsausbildung ergeben hat und so hat man mir als gelernten Bürokaufmann die Kanzleiunteroffizierslaufbahn nahegelegt“, blickt er auf den Beginn seiner Karriere zurück. Als nach dem Chargenkurs kein passender Ausbildungsplatz frei war, begann er allerdings mit der Pionierausbildung, "obwohl ich zu dieser Zeit handwerklich zwei linke Hände gehabt habe“, so Horvath. Dennoch hätte er alle Ausdrücke des Pionierhandwerks "zumindest vom Dienstplanschreiben" gekannt, was zumindest eine kleine Erleichterung bei der Ausbildung brachte und ihm zum Ruf des "Kanzleipioniers" verhalf.

In weiterer Folge war Heinrich Horvath als Wirtschaftsunteroffizier und dann als dienstführender Unteroffizier tätig. Eine Tätigkeit mit der er zunächst von 1991 bis 1999 in der Kaserne Neusiedl und später bis zur jetzigen Ruhestandsversetzung in Bruckneudorf mit großem Engagement und viel Fingerspitzengefühl nachging. 

Papstaudienz  und Lourdes-Wallfahrt als Höhepunkte

Woran er sich in seiner Dienstzeit besonders gerne zurück erinnern würde? Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Da wären die Sprengungen in Allentsteig gewesen und das Vertrauen, welches ihm Kameraden entgegengebracht hätten, beispielsweise vom Heerespersonalamt, welches immer wieder auch Spitzensportler zur Grund- bzw. Basisausbildung schickten. So konnte er mitunter auch Kontakte zu Golfern, Fußballern, Seglern und Borgenschützen der Weltklasse knüpfen. Höhepunkte waren für Horvath, der sich auch intensiv als Militärpfarrgemeinderat einbrachte, aber auch die vielen Kadertage der Kompanie mit der Militärpfarre, welche an unterschiedlichen Orten in Österreich, aber auch beispielsweise in Prag oder Rom abgehalten wurden. Hierbei erinnert sich Horvath besonders gerne an die Papstaudienz in Rom im  "Jahr der Barmherzigkeit" 2016, welche Teil des Programms der Kadertage war.

So schön diese Erinnerungen auch alle sind, als Vizeleutnant Horvath von der Soldatenwallfahrt nach Lourdes im Jahr 2013 erzählt beginnen seine Augen zu glänzen. "Ich habe damals die Funktion des Kommandanten im österreichischen Zeltlager wahrgenommen, dafür gesorgt dass der Ablauf passt und dass sich jeder wohlfühlt und etwas von der Wallfahrt mitnehmen kann“, gerät er ins Schwärmen. Heuer wird er erneut nach Lourdes mitfahren, obwohl er nun schon fünfmal an der Wallfahrt teilgenommen hat. "In den unterschiedlichsten Varianten, also mit dem Zug, dann mit einer dreitägigen Busreise, einer Nonstop-Busfahrt und dem Flugzeug", zählt Horvath seine Wallfahrtserinnerungen auf. Die heurige Wallfahrt sieht er gleichsam als Dankwallfahrt "für das Bisherige." Denn schließlich sei es nicht selbstverständlich, die Pension zu erreichen. "Das schaffen nicht alle", so Horvath. "Leider". Und so ist da noch was, wofür Heinrich Horvath danken will und wo er ins Nachdenken kommt. Vor einigen Jahren wurde bei einer Untersuchung nach einem Spitalsaufenthalt eine Krankheit diagnostiziert, die nun Dank der frühen Erkennung und der Therapien "gut im Griff ist", wie er sagt. "Wenn ich auf meinen Glauben und auf Wunder angesprochen werde, dann sage ich, dass es die natürlich heute auch noch gibt“, so Horvath im Gespräch, man müsse sie nur sehen. Auch eine Schulmedizinerin hätte ihm das gesagt, als es damals um die zufällige Erkennung seiner Krankheit ging.

Wunder gibt es immer wieder, man muss sie nur erkennen

"Viele würden das heute nicht mehr als Wunder wahrnehmen, aber es sind Wunder in unserer Zeit. Die gibt’s!" ist Horvath überzeugt und so sind auch "Danken und Bitten" zwei wichtige Elemente seines Glaubensvollzuges. "Man kann nicht oft genug Danke sagen und man darf immer wieder bitten", ist Horvath fest überzeugt. So überzeugt, dass er auch seinen Mitmenschen seinen Glauben "schmackhaft machen möchte", allerdings ohne ihn aufdrängen zu wollen. Zu seinem Glaubensleben gehört aber auch das aktive Handeln, zu dem wiederum für Heinrich Horvath auch sein soziales Engagement gehört. So ist sein Einsatz für das SOS-Kinderdorf wohl allen "seinen" Soldaten in bester Erinnerung, ebenso unzählige andere Aktionen die er unterstützt hat. Auch bei seiner Feier zur Ruhestandsversetzung wollte Horvath keine Geschenke, sondern lieber Spenden für Sozialprojekte jener Klosterschwestern welche in Frauenkirchen tätig sind und für die Projekte der Militärpfarre. Und er ließ es sich auch nicht nehmen diese Spenden persönlich im "Vinzistüberl" der Barmherzigen Schwestern zu überbringen, letztlich auch um andere zu motivieren, wie er betont.

Was sich Horvath nun für den Ruhestand wünschen würde? Bescheiden fallen die Wünsche aus: "Zufriedenheit" sagt er und dass die Familie intakt bleiben solle. "Sonst habe ich keine Wünsche", sagt Horvath und nach einer kurzen Pause fügt er hinzu "und die Kraft alle bevorstehenden Dinge die auf mich zukommen gut zu bewältigen."

Auch für die Kameraden im Aktivstand hat er noch einen Wunsch und eine Bitte, dass sie sich auf die "Gefühlswelt und den Lebensalltag" der Rekruten einlassen sollten und so, bei aller militärisch notweniger Disziplin, ihnen als Kameraden beistehen könnten und mit ihnen gemeinsam Probleme zu lösen. 

Stefan Kropf ist als Tubist bei der Militärmusik Burgenland tätig und als gläubiger Christ auch abseits des Dienstalltags mit der Militärseelsorge verbunden. Im Mai reist er als Musiker mit zur Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes.

Ein Portrait von Alexander Wessely.

Direkt neben dem überlebensgroßen „Bamkraxler“ hat die Militärmusik Aufstellung genommen um den heurigen Kalvarienbergmarkt in Wien Hernals zu eröffnen. Statt der Wiener Gardemusik, die zur selben Zeit einen Staatsgast in der Hofburg musikalisch begrüßt, spielt heute  die Militärmusik Burgenland. Schon zeitig sind die Musiker mit dem Bus aus Eisenstadt aufgebrochen um nach dem allmorgendlichen Stau auf der Autobahn und durch den städtischen Frühverkehr pünktlich bei Wiens ältesten Fastenmarkt vor der Kalvarienbergkirche aufzuspielen, die sich - so will es die Legende - vom Stephansdom exakt gleich weit befindet wie die Wegstrecke in Jerusalem vom Palast des Pilatus zur Grabeskirche. Nachgemessen hat es noch niemand und dies ist, bei nüchterner Betrachtung, wohl auch besser so.

 Für die Musiker der Militärmusik wäre dies auch bedeutungslos, denn sie spielen, wie sie immer wieder betonen vor allem um den Menschen Freude zu bereiten, oder sie bei Festakten, Gottesdiensten und wichtigen Lebensereignissen zu begleiten.  Einer dieser Musiker die beim Platzkonzert in Hernals eingesetzt sind ist Stefan Kropf, Tubist und vom Dienstgrad Wachtmeister, übrigens einer jener der über 700  Wachtmeister, die heuer bei einer beeindruckenden Feier in Enns ausgemustert wurden.

…da wollte ich auch Tuba lernen!

Eigentlich ist Stephan Kropf aber schon im Jahr 2008 in Pinkafeld eingerückt. Die Kaserne gibt es nicht mehr seit das Jägerbataillon 19 die neue Kaserne in Güssing bezogen hat. Nach der Grundausbildung ging es für Kropf dann weiter als Musiker bei der Militärmusik Burgenland, für die sich der gelernte KFZ-Techniker bei einem vorangegangenen Vorspielen qualifizieren musste. Das Vorspielen meisterte er damals mit Bravur. Mit dem Erlernen seines Instrumentes hatte er motiviert durch seine Familie im Alter von  10 Jahren begonnen.  Wieso gerade Tuba? "Mein verunglückter Onkel, den ich leider nicht mehr gekannt habe, war Tubist. Er war als Grundwehrdiener bei der Gardemusik in Wien eingerückt. In der Familie wurde immer wieder von ihm erzählt. Da wollte ich auch Tuba lernen“, erzählt Kropf, der sich gerne an seinen Grundwehrdienst bei der Militärmusik zurück erinnert und dem schon damals das kameradschaftliche Zusammenwirken innerhalb der Militärmusik wichtig war.

"Bei uns ist es bei aller militärischen Strenge doch familiär. Man kann nur wenn man sich wohl fühlt sein Instrument zum Klingen bringen",  so der junge Unteroffizier. Dass er schließlich im Jahr 2016 wieder die Uniform anzog und einrückte verdanke er den Plänen des damaligen Verteidigungsministers, die zuvor stark reduzierten Militärmusiken in ihrer alten Stärke wieder erstehen zu lassen.

Ausbildung verlangt viel ab.

Dem nun angehenden Musikunteroffizier Stefan Kropf wurde allerdings bei seiner Ausbildung einiges abverlangt, wie er erzählt:  "Der erste Teil ist die ganz normale Jägerausbildung, dann folgte die spezielle Ausbildung für den Bereich der Militärmusik und schließlich in der Kaderanwärterausbildung 3 das Erlernen der Fähigkeiten zum Jägergruppenkommandanten", schildert Wachtmeister Kropf die über ein Jahr dauernde Ausbildung. Es war auch eine Zeit der Fernbeziehung für den jungen Soldaten der so wie die meisten Kaderanwärter zum Wochenendpendler wurde. "Fünf Monate Amstetten, sieben Monate Wien und vier Monate in Güssing", so Kropf, "aber ich hatte alles zuerst mit meiner Freundin besprochen, bevor ich in der Privatwirtschaft aufgehört habe und wieder eingerückt bin." Dass ihre Planungen ihrer Zukunft betreffend nicht halten würden, war ihnen durch die neuen Herausforderungen klar. "Hausausbau, Hochzeit und Familienplanung... hat sich alles etwas nach hinten verlagert. Aber meine Freundin hat mich immer sehr unterstützt“, hebt Stefan Kropf hervor.

Ein genau so wichtiger Tag steht aber auch bald an, nämlich die Hochzeit. "Standesamtlich und kirchlich", sagt der junge Militärmusiker überzeugt, "wie ich das mitbekommen habe von meiner Familie." Vor allem seine Oma hätte ihm im Leben sehr viel mitgegeben. Gerne erinnert er sich daran, dass sie gerade in der Fastenzeit immer einen Rosenkranz pro Tag gebetet hatte und wenn er zuhause war, dann hat er mitgebetet. "Das hat dazugehört und Halt gegeben, "unterstreicht Kropf. Genauso sicher fällt die Antwort aus, als es um einen der entscheidenden Sätze im Eheversprechen geht "Ich will dich lieben, achten und ehren, bis dass der Tod uns scheidet". Ohne zu zögern kommt die Antwort, die nicht den geringsten Zweifel offen lässt: "Ich bin mir sicher, dass das so sein soll und ich will das so haben." Getraut wird das junge Paar von ihrem Militärpfarrer, dem oftmals die Militärmusik bei Feldmessen und Andachten den musikalischen Rahmen bietet.

Wachtmeister Kropf sieht den Einsatz der Militärseelsorge positiv. Auch sein Glaube sei wieder vertieft worden, letztlich auch durch das Miteinander und die Gestaltungsmöglichkeiten der einzelnen Liturgien. "Da sieht man das wieder mit anderen Augen. Das ist sehr positiv für mich und meine Umgebung“, so Kropf.

Als Musiker zur Soldatenwallfahrt nach Lourdes

Ein besonderes Erlebnis wird sicherlich die heurige Soldatenwallfahrt nach Lourdes werden, bei welcher die Militärmusik Burgenland die Österreichischen Pilgerinnen und Pilger begleiten wird. Dort werden dann die Musiker bei den internationalen Gottesdiensten genauso eingesetzt sein wie bei nationalen Veranstaltungen des österreichischen Kontingents.  Ein Termin, der nicht im offiziellen Programm steht, ist ein Konzert beim Hospiz vis a vis der Grotte von Massabielle und es werden mitunter die dankbarsten Zuhörer unserer Militärmusik sein:  Menschen mit besonderen Bedürfnissen,  Alte und Kranke. An Orten wie Lourdes verdichten sich Leid aber auch Hoffnung, wie bei den Kreuzwegstationen am Kalvarienberg in Hernals. Auch viele Komponisten haben sich in ihrem Schaffen mit diesen Thematiken auseinandergesetzt. Dass Musik hier helfen und begleiten könne, davon ist Stefan Kropf überzeugt.

Genauso fest ist er überzeugt, dass mit dem Tod nicht alles aus ist, sondern dass es dann weiter gehen muss: "Es kann doch nicht sein, dass es dann nur noch finster ist und nichts ist. Und ich glaube, dass wir dann alle wieder zusammen sind."

Hilmar J. Grutschnig ist der Ruhepol im Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Medien im Militärseelsorgehaus.  Denn wer denkt, dass es hier nur um Reportagen, Journalistenbetreuung oder die Webseite  geht, der irrt. Nicht nur die mittlerweile schon legendären Spruch- und Bildplakate entstehen hier, sondern auch Pilgerbücher, Behelfsmaterialien und Werbefolder, die über den Schreibtisch von Hilmar J. Grutschnig wandern.

Ein Porträt von Alexander Wessely.

Es gibt aber gerade in den Tagen vor Ostern auch noch zusätzlich viel zu organisieren, zu bestellen und zu versenden. Vom Kugelschreiber, über die neuen Spielkarten bis hin zu den kleinen Geschenks-Osterkerzen und Schokoladeosterlämmern die noch schnell in den Libanon zu unserem Kontingent geschickt werden müssen, um pünktlich zur Osternacht als kleiner Gruß aus der Heimat verteilt zu werden. Es sind nur einige der unzähligen Aufgaben von Hilmar J. Grutschnig, der schon seit 1998 in unterschiedlichsten Funktionen bei der Militärseelsorge tätig ist.

Theologie und Bundesheer

Begonnen hatte alles, als er als Theologiestudent seinen Grundwehrdienst absolvierte. Warum er sich damals nicht wie viele Theologiestudenten für den Zivildienst entschied, sondern für den Dienst mit der Waffe? "Eigentlich wollte ich zuerst den Zivildienst machen, aber ich hatte die Frist dazu versäumt. Selber Schuld dachte ich, jetzt musst du schauen wie du das meisterst." So rückte der gebürtige Kärntner schließlich beim Jägerregiment 7 in Klagenfurt ein und absolvierte hier seine Grundausbildung. Schon während dieser Zeit erkundigte er sich, was es für Tätigkeiten beim Bundesheer gäbe, in denen er sich mit seiner theologischen Ausbildung einbringen könnte. So gelangte er schließlich in die Militärpfarre beim Militärkommando Wien.

Während des Präsenzdienstes fragte ihn schließlich auch der damalige Militärpfarrer von Wien, ob er sich denn vorstellen könne, fest in der Militärseelsorge tätig zu sein.

"Ich bin damals auf die Suche gegangen, wie das zusammenpassen kann. Kirche und Militär. Ich bin dann auf Bonhoeffer gekommen. "Wir sind nicht die Kirche des Heeres, sondern Kirche im Heer",  das war für mich Motivation." Dabei hätte Grutschnig vor seinem Präsenzdienst  gar nicht gewusst, dass es eine Militärdiözese oder Militärseelsorge gibt. "Auch im Theologiestudium ist das nie genannt worden." Umso mehr freute ihn nun die neue Herausforderung. Eingesetzt wurde er in der Militärpfarre Wien schließlich bei  Wortgottesdiensten, Kreuzwegsandachten und auch als Kantor, was für den geübten Kärntnerliedsänger nur eine kleine Herausforderung war. Den Großteil seiner Arbeitszeit verbrachte er jedoch bei der Vorbereitung und Durchführung der Lebenskundlichen Unterrichte. "Es gab noch mehr Rekruten als jetzt und die Militärpfarre hatte viele Kasernen zu betreuen", so Grutschnig.

In weiterer Folge war Grutschnig in mehreren Militärpfarren pastoral im Einsatz. So wirkte er in Wien, im Burgenland, in der Pfarre der Auslandseinsatzbasis in Götzendorf und auch in Zwölfaxing. Stets mit den gleichen Betätigungsfeldern, zu welchen auch die Vorbereitung von Soldaten für den Empfang des Firmsakraments zählte. Diese Tätigkeit schätze Hilmar Grutschnig sehr.

Kritik ernst nehmen

"Mir ging es immer darum das kritische Potential der Soldaten ernst zu nehmen. Es ist ja die Altersgruppe, wo vieles in Frage gestellt wird und man sich auch die Fragen zu stellen traut. Über die Kritik kommt man oftmals zu einer Antwort", meint Grutschnig rückblickend. Das Positive zu finden sei hier immer sein Ansatz gewesen. "Ich war da auch immer für Kritik offen, dadurch kamen oftmals tragfähige Gespräche zustande."

Um eine gute Gespräch- und Betriebskultur ging es ihm auch als er in der Militärpfarre Zwölfaxing die Aktion "Atempause für die Seele" ins Leben rief. Im - ebenfalls vom ihm initiierten - Meditationsraum der Kaserne sollte für Soldatinnen und Soldaten sowie Bedienstete die Möglichkeit geschaffen werden während des "Alltags einmal kurz abschalten zu können", erzählt Grutschnig, der stolz darauf ist, dass diese Gruppe ständig wächst. "Es geht nur um kleine geistliche Impulse die wir mitgeben und die Leute gehen dann zufrieden auseinander." Weihrauch und Licht würden hier auch eine wichtige Rolle spielen. Es ginge eben um ein Ansprechen der Sinne in einer gelungenen Atmosphäre.

Um eine gelungene Atmosphäre ging es Grutschnig auch, als er sich an sein wohl größtes Projekt, der Renovierung der Kasernenkirche der Garnison Großmittel wagte. Wie er zu diesem Projekt gekommen sei? "Wie die Jungfrau zum Kind", lacht Grutschnig, "Die Kirche in Großmittel  war nur noch feucht und schimmelig. Es stellte sich die Frage, was zu tun wäre, wollte man hier noch weiter Gottesdienst feiern." Oftmals liegt aber Leid und Segen dann auch ganz nahe zusammen, als sich Militärpfarrgemeinderäte anboten bei der Sanierung der Kirche mitzuhelfen. Es galt Wände und Böden zu sanieren. Doch dies reichte Hilmar Grutschnig noch nicht. Als sich die Gelegenheit bot, über die Heerestischlerei einen neuen Altar, Ambo und Sitzgelegenheiten anzubieten, wurde auch hier geplant. "Im gemeinsamen Gespräch ist dieses Projekt gewachsen“, stellt er fest.

Besonders hervorzuheben sei auch der Kreuzweg in der Kirche, der extra für den Kirchenraum von einem ehemaligen Unteroffizier entworfen und gefertigt wurde. "Es ist rückblickend schön zu sehen, wie und mit welchen Talenten sich die unterschiedlichen Leute eingebracht haben." Geschaffen wurde schließlich ein Sakralraum in dem man gerne verweilt, der zum Gebet einlädt, wo man was für den Alltag mitnehmen kann.

Kirche muss bei den Menschen sein

Dass Leute etwas für ihren Alltag mitnehmen können, ist Hilmar J. Grutschnig besonders wichtig. Stimmungsmäßig und tatsächlich. So ist es beispielsweise nun in seiner jetzigen Tätigkeit im Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Medien auch jedes Mal eine Herausforderung, die Themen der Plakatserien zu finden und umzusetzen. Bei der Motivsuche setzte er dabei oftmals auf die Hilfe von Rekruten. Die Frage "Was spricht dich an?", sei hier eine ganz entscheidende, wolle man auch die jüngere Generation erreichen.  "Überschriften sind wichtig, Schlagworte“, so Grutschnig "Und letztlich die Frage: Was kann ich von diesen Plakaten oder  diesen Aussprüchen mitnehmen." Teilweise seien die Rekruten ganz weit weg von der Kirche gewesen, aber gerade dies hätte zu interessanten Prozessen des Miteinanders geführt bis die jeweiligen Plakate fertig waren. "Man glaubt gar nicht, auf welche Ideen man kommt", resümiert Hilmar Grutschnig.

Wohin sich die Kirche und im Speziellen die  Militärseelsorge entwickeln sollte? "Immer zu den Menschen", ist die Antwort des pastoralen Allrounders. „Immer nachgehend, sodass jeder der dabei sein will nur über eine niedrige Schwelle muss und weiß da bin ich angenommen und daheim."

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