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Eucharistie und die verwundete Welt: Globale Herausforderungen im Fokus

Unter dem Motto "Geschwisterlichkeit zur Rettung der Welt" versammeln sich in dieser Woche über 6.000 Teilnehmer aus 53 Ländern in Quito, Ecuador, zum 53. Eucharistischen Weltkongress. Bei diesem bedeutenden katholischen Großereignis, das alle vier Jahre stattfindet, werden drängende globale Fragen wie Klimawandel, Kriege, Korruption und Armut aus religiöser Perspektive beleuchtet.

Bereits an den ersten beiden Kongresstagen, Montag und Dienstag, widmeten sich Vorträge dem Thema "verwundete Welt". Der spanische Filmemacher Juan Manuel Cotelo eröffnete den Kongress mit eindrücklichen Worten über die Bedeutung der Nächstenliebe und Vergebung. Er sprach davon, dass Jesus die Welt nicht verurteile, sondern rette, und betonte, wie wichtig es sei, „die rettende Quelle des Evangeliums und der Eucharistie“ in die verwundete Welt zu tragen. Cotelo erinnerte daran, dass der „Kleinste der Mächtigste“ sei und die Überwindung von Egoismus der Schlüssel zu einem friedlichen Zusammenleben darstelle.

Umweltkrise und Klimawandel: Ein Aufruf zur Verantwortung

Die ökologische Krise und der Klimawandel standen ebenfalls im Mittelpunkt der Diskussionen. Der brasilianische Erzbischof Jaime Spengler, Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates, verwies auf die enge Verbindung zwischen dem christlichen Glauben und der Verantwortung für die Schöpfung. Der Verlust der Heiligkeit der Natur sei ein Grund für die aktuelle Umweltkrise. Spengler betonte, dass die Eucharistie keine Distanz zur Welt schaffe, sondern vielmehr Gemeinschaft und Verantwortung fördere.

Gesellschaftliche Wunden: Korruption und Ungerechtigkeit

Rodrigo Guerra, Sekretär der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission, und Quitos Bürgermeister Pabel Muñoz sprachen über die „gesellschaftlichen Wunden“, die besonders in lateinamerikanischen Städten sichtbar sind. Themen wie Korruption, Konsumismus und soziales Unrecht wurden aus der Perspektive des christlichen Glaubens beleuchtet. Beide Redner hoben die Kraft des Glaubens hervor, Herzen und Realitäten zu verändern, indem man sich an Geschwisterlichkeit und Menschlichkeit orientiere.

Der Krieg in der Ukraine: Eucharistie als Quelle der Widerstandskraft

Auch der Krieg in der Ukraine fand auf dem Weltkongress Gehör. Weihbischof Hryhorij Komar aus der Ukraine betonte die spirituelle Stärke seines Landes und erklärte, dass die Widerstandsfähigkeit gegen die russische Invasion aus der Einheit mit Gott und der Eucharistie stamme. Der Bischof rief die Anwesenden eindringlich dazu auf, für die Ukraine zu beten und hob die heilende Kraft des Glaubens in Zeiten des Krieges hervor.

Revolution der Zärtlichkeit: Eine Theologie der Umkehr

Die argentinische Theologin Sr. Daniela Cannavina sprach in ihrem Vortrag über die „Revolution der Zärtlichkeit“, die von der Eucharistie ausgehe. Die Begegnung mit Jesus in der Heiligen Kommunion führe zu einer Umkehr hin zu universeller Geschwisterlichkeit. Diese Transformation verwandle Macht in Dankbarkeit und Gleichgültigkeit in Solidarität. Ihre Worte zeichneten ein Bild der Hoffnung, dass die Welt durch die Liebe Gottes geheilt werden könne.

Persönliche Glaubenszeugnisse: Schicksale, die Hoffnung spenden

Neben theologischen Vorträgen bot der Kongress auch Raum für persönliche Glaubenszeugnisse. Margaret Fellker aus den USA berichtete von ihrem Sohn David, der 2002 in Ecuador verschwand. Die tragische Suche nach ihrem Sohn verwandelte sich in eine Mission der Nächstenliebe. Mit ihrem Mann gründete sie das Hilfswerk „David's Educational Opportunity Fund“, das benachteiligten Jugendlichen in Ecuador Bildungschancen bietet.

Ein globales Großereignis: Begegnung im Zeichen der Eucharistie

Der Eucharistische Weltkongress zählt neben den Weltjugendtagen zu den größten katholischen Veranstaltungen weltweit. Seit 1881 finden diese Kongresse an wechselnden Orten statt, um die zentrale Bedeutung der Eucharistie in der katholischen Kirche zu stärken. Der diesjährige Veranstaltungsort Quito wurde von Papst Franziskus anlässlich des 150. Jahrestages der Herz-Jesu-Weihe der Stadt ausgewählt.

Eröffnet wurde der Kongress am Sonntag mit einer festlichen Messe, an der 40.000 Gläubige teilnahmen. In den kommenden Tagen werden unter anderem Vorträge über das „Heiligste Herz Jesu“ und die Bedeutung der Eucharistie gehalten. Den Höhepunkt bildet eine feierliche Messe mit anschließender Prozession am Samstag durch Quitos historische Altstadt.

Mit der Bekanntgabe des Austragungsortes des nächsten Kongresses im Jahr 2028 endet das Großereignis am Sonntag feierlich.

 

Quelle: kathpress, redigiert durch ÖA

Mit einer eindrucksvollen Eröffnungsmesse und einer Botschaft von Papst Franziskus ist der 53. Eucharistische Weltkongress in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito gestartet. Die alle vier Jahre stattfindende Veranstaltung zählt zu den größten katholischen Events und versammelte in diesem Jahr über 25.000 Gläubige aus 54 Ländern. Besonders im Fokus stand das Thema Geschwisterlichkeit und Solidarität, das der Papst in seiner Videobotschaft aufgriff. Dabei erinnerte er an das beispielhafte Wirken der Tiroler Ordensfrau Sr. Angela Autsch, auch bekannt als der „Engel von Auschwitz“.

Ein globales Glaubensfest in Ecuador

Am Sonntagmorgen fand der Auftakt des Kongresses im Parque Bicentenario in Quito statt. Die feierliche Eröffnungsmesse wurde von Erzbischof Alfredo Jose Espinoza Mateus geleitet. In einer besonderen Zeremonie empfingen 1.700 Kinder ihre Erstkommunion, begleitet von Tausenden Gläubigen aus der ganzen Welt. Aus Österreich reiste eine Delegation unter der Führung von Bischof Josef Marketz an, der einen besonderen Bezug zu Ecuador hat: Vor mehr als 40 Jahren verbrachte er dort sein Diakonatsjahr und betonte die prägende Wirkung dieser Zeit für sein späteres seelsorgerisches Wirken.

Der Weltkongress, der noch bis zum Sonntag andauert, ist neben den Weltjugendtagen eine der größten katholischen Veranstaltungen weltweit. Diese Kongresse finden seit 1881 an wechselnden Orten statt und sollen die Bedeutung der Eucharistie im Leben der Kirche stärken.

Papst Franziskus: Geschwisterlichkeit zur Heilung der Welt

In seiner Videobotschaft, die während der Messe eingespielt wurde, ging Papst Franziskus auf das zentrale Thema des Kongresses ein: „Geschwisterlichkeit zur Heilung der Welt“. Der Papst betonte, dass wahre Geschwisterlichkeit nur aus der tiefen Verbindung mit Gott entstehen könne und sie eine wesentliche Grundlage für eine gerechtere und menschlichere Welt sei. Diese Botschaft erhält angesichts globaler Krisen und sozialer Ungleichheiten eine besondere Dringlichkeit.

Sr. Angela Autsch: Ein Vorbild des Widerstands

Eine bewegende Passage der päpstlichen Botschaft widmete sich Sr. Angela Autsch, einer deutschen Ordensfrau, die 1944 im Konzentrationslager Auschwitz starb. Der Papst hob ihr mutiges Handeln hervor, das sie bereits vor ihrer Verhaftung durch die Nationalsozialisten zeigte. Sie ermutigte andere, trotz großer Gefahr regelmäßig die Eucharistie zu empfangen und sich im Gebet für die verfolgte Kirche einzusetzen. Diese spirituelle Praxis sah sie als eine Form des Widerstands gegen das Böse.

Sr. Autsch, die ursprünglich aus Tirol stammte, hatte sich während des NS-Regimes durch ihr diplomatisches Geschick gegen die Enteignung ihres Konvents gewehrt. Sie wurde 1940 von der Gestapo verhaftet und nach Aufenthalten in verschiedenen Gefängnissen schließlich ins KZ Auschwitz deportiert. Dort setzte sie sich bis zu ihrem Tod mit unglaublicher Hingabe für ihre Mithäftlinge ein. Ihr seliger Einfluss und ihre Menschlichkeit überdauern bis heute, und Papst Franziskus ehrte sie als „Engel von Auschwitz“.

Missionare der Geschwisterlichkeit

Erzbischof Espinoza forderte in seiner Predigt besonders die Kinder auf, die ihre Erstkommunion empfingen, zu „eucharistischen Missionaren“ zu werden. Er betonte, dass die Heilige Kommunion eine tiefe Verbindung zu Jesus schaffe und diese Freundschaft durch das Teilen der Freude mit anderen weitergegeben werden müsse. Der Erzbischof appellierte an die Gläubigen, als „Missionare der Geschwisterlichkeit“ auf das Leid der Armen zu achten und sich aktiv für deren Heilung und Unterstützung einzusetzen.

Eine lange Tradition der Eucharistischen Weltkongresse

Der Eucharistische Weltkongress blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Seit 1881 wird er an wechselnden Orten weltweit ausgerichtet, um die zentrale Bedeutung des Sakraments der Eucharistie zu feiern und das Bewusstsein dafür zu fördern. Der erste Kongress wurde von der Französin Emilie Tamisier in Lille organisiert, inspiriert vom heiligen Priester Peter Julian Eymard. Seitdem hat sich die Veranstaltung zu einem bedeutenden Treffen der katholischen Weltgemeinschaft entwickelt.

Der Kongress in Quito wurde aus einem besonderen Anlass gewählt: Vor 150 Jahren wurde die ecuadorianische Hauptstadt dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht. Zuletzt fand ein Eucharistischer Weltkongress im Jahr 2004 in Lateinamerika statt, damals in Mexiko. Die Wahl von Quito als Austragungsort unterstreicht die Bedeutung der lateinamerikanischen Kirche für die globale katholische Gemeinschaft.

Der Weg des Kongresses

Der letzte Eucharistische Weltkongress wurde 2021 in Budapest abgehalten, nachdem er aufgrund der Pandemie von 2020 verschoben werden musste. In den Jahren davor war Cebu (2016), Dublin (2012) und Quebec (2008) Gastgeber des internationalen Glaubensfestes. Die Kongresse bieten eine einzigartige Plattform für Gläubige, um über die Bedeutung der Eucharistie nachzudenken, zu beten und sich mit anderen auszutauschen.

Der 53. Eucharistische Weltkongress in Quito stellt nicht nur die Feier der Eucharistie in den Mittelpunkt, sondern auch den Auftrag, durch Geschwisterlichkeit und Solidarität zu einer besseren Welt beizutragen – ein Anliegen, das Papst Franziskus unermüdlich verfolgt.

 

Quelle: kathpress, redigiert durch ÖA

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