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Advent 2003
Liebe Angehörige der Militärdiözese!
Ein Biwak im Schnee!
Wir glaubten es damals kaum, wir unerfahrenen Militärakademiker, dass es soviel Geborgenheit während eines fürchterlichen Schneesturmes gibt: diese Höhle, welche wir mit viel Mühe und auch gemischten Gefühlen in den Schnee gegraben hatten. Höhle und Kerzenlicht gaben uns wohlige Wärme.
An diese „Erfahrungen im Telegrammstil“ erinnerte ich mich, im Gedanken an den heurigen Weihnachtsbrief an Euch liebe Kameraden und Angehörige des Österreichischen Bundesheeres. Ein Biwak im Schnee!
Herberge für uns Soldaten, um weiterhin den militärischen Auftrag erfüllen zu können, „Schützer und Helfer“ zu sein, Stärkung für den Schwachen.
Diese Stärkung für den Schwachen – ohne großen Medienrummel - , sondern in einer erfüllten Stille habe ich im Kosovo erfahren, wo unsere Soldaten die von ihnen aufgebaute und ausgestattete neue Schule den Lehrern und Schülern übergeben haben: ein „Biwak“, eine Herberge für eine friedliche Zukunft.
Stark und dennoch schwach und leise begegnet uns auch das Weihnachtsfest. Weihnachten ist ein starkes Fest, weil der wesentliche Inhalt dieses Festes das Durchbrechen der immer wieder lähmenden Überlagerungen durch Kitsch, Lärm und Geschwätz bedeutet. Weihnachten ist so stark, weil es bei diesem Fest um Urthemen des Menschseins geht:
Vor allem um das Thema Kind; dann aber auch um die Themen Heimat, Licht und Frieden. Die Mitte des Weihnachtsfestes ist ein göttliches Kind.
Das Fest des Christkindes ist für viele Menschen ein Fest, das sie vor allem ihren Kindern bereiten und Erinnerungen an die eigene Kindheit auftauchen. Vor einem Jahr ist mir dies wieder höchst eindruckvoll erlebbar geworden bei einem Krippenspiel (Herbergsuche), welches von behinderten Kindern uns geschenkt worden war.
Uns? – das sind Soldaten aus dem Wiener Raum, welche sich seit vielen Jahren um die von geistlichen Schwestern betreuten Kinder liebevoll annehmen und vor allem zum Fest des Christ-Kindes Geschenke und Gebete mitbringen. Dieses zu Herzen gehende Spiel war für uns im wahrsten Sinn des Wortes ein großartiges Theater: die spielenden Kinder, in der Geborgenheit der lieben Schwestern aufgewachsen, spüren zutiefst die große Sehnsucht von Herberge suchenden Menschen und sie wissen aus ihrer eigenen Lebens- und Leidenserfahrung, was abweisende Herbergswirte bedeuten.
Aus dem Kind von Betlehem ist ein erwachsener Mann aus Nazaret geworden. Jesus sagte in provozierender Weise folgende Worte: „Ihr müsst werden wie die Kinder, sonst habt ihr keinen Platz im Himmel“.
„Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht schauen“.
Was bedeutet das für uns Christen?
Im christlichen Denken geschieht eine solche Neugeburt dann, wenn Gott im Herzen des Menschen geboren wird. Der Funke göttlicher Gnade erleuchtet uns ja schon durch die Sakramente der Taufe und Firmung. Aber dieses Licht ist oft zugedeckt.
Öffnen wir uns wieder einmal bewußt dem Geist Gottes, welcher den Funken in eine Flamme verwandelt. Gott will immer wieder geboren werden im Herzen der Menschen.
„Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden“, sagt der ungeheuer sprachmächtige Prolog des Johannes-Evangeliums. Dieses Aufnehmen, ja neugeboren werden, ist eine der leisesten Geburten.
Diese Neugeburt zu Kindern Gottes gibt unfassbare, aber reale Kraft, selber zu einer Herberge zu werden, zu einem Biwak, für die unzähligen schutzsuchenden Menschen in unserer großen Menschheitsfamilie.
Diese Neugeburt wünsche ich zum Weihnachtsfest uns allen, die wir „Diener des Friedens“ sind, verbunden mit einem herzlichen Vergelt’s Gott für euren treuen und aufopfernden Dienst im In- und Ausland.
Ein gnadenvolles Weihnachtsfest und ein zufriedenes, gesundes, friedvolles Jahr 2004, auch Euren Familien, entbietet
Mag. Christian Werner
Militärbischof von Österreich
WIEN, im Advent 2003
Die katholische Militärseelsorge begann die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag 2003 mit der bereits traditionellen Festmesse auf dem Heldenplatz in Wien. Das Zusammentreffen des Nationalfeiertages mit dem „Österreichsonntag“ im Rahmen des Mitteleuropäischen Katholikentages gab den Anlass, die Rolle der katholischen Kirche auf dem Bauplatz Europa in besonderer Weise in Erinnerung zu rufen.
Militärgeneralvikar Rudolf Schütz konnte zum Gottesdienst Herrn Bundespräsidenten Dr. Thomas Klestil, den Verteidigungsminister Günther Platter, die hohe Generalität und die Sektionsleiter des Bundesministeriums für Landesverteidigung, an der Spitze Generalstabschef Roland Ertl und Sektionsleiter Rainer Holenia, sowie zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens begrüßen.
Im Rahmen der Leistungsschau des österreichischen Bundesheeres präsentierte sich die katholische Militärseelsorge im Bereich der Krypta im Heldentor, wo in vielen Gesprächen den Menschen die Aufgaben und das Angebot der Militärseelsorge erläutert werden konnten. Gerne genutzt wurde auch die Möglichkeit, im Innenraum der Krypta ein wenig Ruhe zu finden und bei zwei dort vorgeführten Filmen (Europavesper im Stephansdom und Soldatenwallfahrt nach Lourdes) zu entspannen.
Evangelium: Mk 10, 46-52 -
Die Heilung eines Blinden bei Jericho
Sie kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, sass an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus.
Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!
Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!
Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.
Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu.
Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können.
Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.
Predigt von Militärgeneralvikar Prälat Rudolf Schütz
Das am meisten Auffallende in der Geschichte des blinden Bartimäus ist zweifellos der Konflikt, den sein lautes Hilferufen allen anderen gegenüber auslöst. Was wirft man ihm eigentlich vor?
Doch nur, dass er mit seinem Rufen aus der Rolle fällt und die Ordnung durcheinander bringt. Er soll in der Rolle bleiben, die er bisher gespielt hat: unauffällig, an den Rand gedrängt, passiv, abhängig und hilfsbedürftig. Man hat ihn versorgt, aber er soll eben nicht glauben, dass er ein Recht habe, sich unter den Augen des Messias sehen zu lassen. Bartimäus versucht sich bemerkbar zu machen und wird als lästiger Schreier zurückgewiesen.
Man akzeptiert und unterstützt ihn, solange er still und zurückhaltend bleibt. Er bekommt alles, solange er unterwürfig darum bittet. Er bekommt nichts, sobald er fordert.
CHRISTUS - HOFFNUNG EUROPAS Dieses Thema wählten die Bischofskonferenzen der acht Länder, welche zum Mitteleuropäischen Katholikentag, vom 21. - 23. Mai 2004 nach Mariazell eingeladen haben. Nach dem 2. Weltkrieg war Europa 40 Jahre lang zweigeteilt durch den “Eisernen Vorhang”. Damals wagte im freien Westen kaum jemand zu hoffen, dass diese künstliche und gewaltsame Trennung, diese menschenverachtende Barriere, einmal fallen würde. Dann kam das Jahr 1989!!
Mit Tränen der Rührung in den Augen sassen wir vor den Fernsehgeräten und erlebten mit, wie die “Berliner Mauer” durchgebrochen wurde. An den Grenzen zu unseren Nachbarländern, wie heute Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Slowenien wurde der Stacheldraht durchschnitten und ein freier, geregelter Grenzverkehr zur Selbstverständlichkeit.
Doch der damaligen Euphorie folgte bald die Ernüchterung, denn mit der Öffnung allein war es nicht getan!!
Viele materielle Mittel und Investitionen waren und sind nötig, um den neuen Demokratien wirtschaftlich und gesellschaftlich auf die Beine zu helfen und europareif zu machen.
Dazu kamen und kommen die vielen Flüchtlinge, welche oft aus fernen Ländern, in denen Bürgerkriege ausgetragen werden, über diese Grenzen in unser Land strömen und hier Aufnahme und Hilfe erwarten.
Kommt uns bei diesen Gedanken nicht auch der Ruf des blinden Bartimäus im Evangelium in Erinnerung?: “Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!” und darum folgt die Reaktion der Menschen um Jesus: “Viele waren ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen.”
Doch dann erleben wir die Größe dieses liebenden und barmherzigen Jesus Christus: ER nimmt den hilflosen Bettler am Wegrand wichtiger als die ganze Menge derer, welche sich unter der Messiaswürde Jesu sonnen wollten. Jesus lebt es uns allen beispielhaft vor:
*Solidarität mit den Armen und Bedürftigen!
*Hilfsbereitschaft für die Hilflosen!
*Aufmunternde Liebe für diejenigen, welche an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden!
CHRISTUS wird die HOFFNUNG EUROPAS sein, wenn wir Christen in Europa seinem Beispiel folgen!
Papst Johannes Paul II. drückte dies mit folgenden Worten aus, als er im Jahr 1988 hier in der Wiener Hofburg vor der Prominenz aus Staat und Kirche sprach:”Man darf sich niemals damit abfinden, dass Staaten oder Völker, besonders wenn die benachbart sind, sich gleichsam fremd und beziehungslos gegenüber stehen.”
Diesem Ziel des MITEINANDER und FÜREINANDER soll uns der gemeinsame Katholikentag der mitteleuropäischen Völker in MARIAZELL im Mai des nächsten Jahres näher bringen - drei Wochen nachdem unsere Nachbarländer in die EUROPÄISCHE UNION eingetreten sein werden.
In MARIAZELL werden auch die Soldaten all dieser Länder zusammentreffen, um gemeinsam zu beten, zu feiern und frohe Stunden in Kameradschaft zu verbringen. Schon mehr als drei Jahrzehnte leisten Soldaten unseres Heeres Seite an Seite mit Kameraden anderer Nationen international ihren Dienst für den Frieden - und so mancher hat dabei sein Leben verloren.
Ihrer und der vielen gefallenen Soldaten in den Weltkriegen wollen wir gedenken, wenn der Herr Bundespräsident und ebenso unsere Bundesregierung im Anschluss an die Hl. Messe in der Krypta des Heldendenkmals Kränze niederlegen werden. In dieser Hl. Messe wollen wir um Frieden in Europa und in der Welt beten. Lasst uns nun das Bekenntnis unseres Glaubens ablegen zu “CHRISTUS - DER HOFFNUNG EUROPAS”
Der Pfarrausflug 2003 führte uns am 21. September 2003 in das Zisterzienserstift Schlierbach. Wann selbsternannte „Engerl“ reisen, spielt verständlicherweise auch das Wetter mit.
Das Kloster wurde 1355 als Frauenkloster gegründet. 1556 wurde jedoch die letzte Abtässin in ihrer Funktion abberufen. 1556 bis 1620 stand das Kloster unter fremder Verwaltung. Seit 1620 wird das Kloster von Zisterziensern geführt.
Bei der Ankunft durften wir „Flachländer“ die Folklore dieser Gegend bewundern. In der Kirche wurde das Erntedankfest gefeiert. Wobei die Bevölkerung in ihrer Tracht teilnahm. Eine besondere Augenweide waren die Frauen mit ihren Goldhauben.
Unser Programm begann mit einem Gottesdienst in der Kapelle des Stiftes, welchen Militärdekan Ryzka mit uns. Anschließend gönnten wir uns ein deftiges Mittagessen mit einer „ortsüblichen halben Most“.
Danach besichtigten wir das Stift mit der wunderschönen Barockkirche. Im Hochalterbild ist die Himmelfahrt Mariens dargestellt. Der Eindruck der geballten Stuckierung wird noch verstärkt durch die Verkleidung der Pilaster mit reichem Goldrankenwerk (wobei als Profandekoration Blumenstöcke eingelassen sind). Einzigartig !!!
Die Führung beinhaltete auch den Besuch der stiftseigenen Käserei – mit Probeverkostung. Eine weitere Attraktion ist die Schlierbacher Glaskunst. Nach einem besinnlichen, kulturellen Tag ging es der Heimat entgegen.
Entgegen langjähriger Tradition hielt die Militärpfarre das Kinderferienlager erstmals in Neusiedl am See ab.
Auch „Onkel Franz“ wurde ersetzt. An seine Stelle trat Militärdekan Leszek Ryzka genannt „Stani“. Mit gemischten Gefühlen tasteten sich Kinder und Betreuer an die neue Lage heran. Da das Ferienlager auf 8 Tage reduziert wurde, war das Programm sehr abwechslungsreich.
Es fing gleich mit Betten überziehen und anschließendem Radfahren an. Dann kamen noch Schwimmen, Surfen, Boot fahren (Tret- Ruder- und Elektroboot), Olympiade, Ballspiele und Gesellschaftsspiele dazu. Einer der Höhepunkte für Kinder und Betreuer war der Rundflug mit einer PC 6 im Raum Wr. Neustadt.
Im Zuge der Heimreise besuchten wir den Märchenpark in St. Margarethen.
Der Militärpfarre war es möglich, jeder Familie eine Photo-CD zur Erinnerung zuzuschicken.
"Ihr sollt ein Segen sein ..."
... war das Motto des Ökumenischen Kirchentags 2003 in Berlin an der auf Einladung der Militärseelsorge der deutschen Bundeswehr eine österreichische Delegation unter Führung des Ordinariatskanzlers HR Msgr. Prof. Dr. Alfred Sammer vom 28. Mai bis 1. Juni in Berlin teil nahm.
Das Erzbistum Berlin und die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg zusammen mit Orthodoxen, evangelischen Freikirchen, Alt-Katholiken und Anglikanern haben mit diesem landesweiten Kirchentag unterschiedlicher Konfessionen ein großartiges Zeichen einer lebendigen Kirche gegeben. Die gebotene Vielfalt in den Darstellungen gelebten Glaubens einerseits und das rege Interesse der Menschen an den, von den Kirchen angebotenen Möglichkeiten zur Information und zur Beteiligung andererseits, hinterließen tiefe Eindrücke. Ein ständiges Wechselspiel zwischen informativen Gesprächen, meditativen Betrachtungen und liturgischen Feiern ermöglichte dem Besucher des Kirchentags, aus dem überreichen Programm, ein für sich persönlich zurechtgeschnittenes “Detailprogramm” zu erstellen. Eine fast unwirkliche Atmosphäre lag über Berlin - dort wo Menschen sonst hastig ihren Beschäftigungen nachgehen und dichter Verkehr das Straßenbild prägt, entstand bereits am ersten Abend ein “Festplatz der Begegnungen”, der vom Brandenburger Tor bis zum Alexanderplatz reichte. Menschen, die sich nie zuvor gesehen hatten, suchten das Gespräch und tauschten Erfahrungen aus.
Die Bedeutung der Worte des Erzbischofs von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky, “Des Segens Gottes darf jede und jeder gewiss sein; daraus erwächst die Kraft, für andere zum Segen zu werden.”, konnte man förmlich spüren, wenn man in diesen Tagen in Berlin unterwegs war.
Die Militärseelsorge der deutschen Bundeswehr, die sich im Rahmen des Kirchentags mit Informationsständen präsentierte, bot auch ein spezielles Programm, das sowohl konfessionelle, wie auch ökumenische Teile enthielt und dem natürlich unser besonderes Interesse galt.
Die Frage vor Ort: Wie kann Gott solches zulassen?
Bei jeder großen Katastrophe taucht die Frage nach dem Sinn auf- bei dieser ganz besonders.
War es Gottes Zorn, wie hier in Aceh manche Muslime sagten? Ist es ein Anruf zur Umkehr, wie mir hier ein führender Christ sagte? Wo ist Gott bei solchem Unglück, fragen manche säkularisierte Europäer?
Mich bewegt schon seit Langem ein anderer Gedanke: Ich wundere mich immer mehr, dass wir in diesem Universum einen Platz zum Leben haben. Je mehr ich mich mit Fragen des Kosmos befasse, desto stärker mein Staunen, dass es diesen Planeten Erde gibt, auf dem in diesem extrem lebensfeindlichen Universum Leben entstehen und gedeihen konnte.
Die Katastrophe im Indischen Ozean war erdgeschichtlich gesehen ein „normaler" Vorgang: Bewegung der Kontinentalplatten. So ist unsere heutige Geographie entstanden. Mich erstaunt, dass wir auf der dünnen Erdkruste so ruhig leben können - und das alles für selbstverständlich halten.
Nichts auf dieser Erde ist selbstverständlich! Vielleicht erinnert uns diese in ihren Auswirkungen so erschütternde, aber geologisch gesehen „normale" Erdbewegung daran, dass wir dem Schöpfer in jedem Augenblick unser Dasein verdanken und daher dankbar jeden Tag als ein unverdientes Geschenk annehmen sollten.
Kardinal Dr. Christoph Schönborn
Erzbischof von Wien
Osterfest 2003
In dieser österlichen Zeit wende ich mich in einer von dramatischen Ereignissen geprägten Zeit mit einer Botschaft an euch. Wir Christen feiern Ostern, die Gedenkfeier des Todes und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, der uns der Macht der Sünde und des Todes entreißt und uns mit Gott und untereinander versöhnt. Es ist eine Botschaft der Freude und der Hoffnung, es ist das Geschenk der Versöhnung und des Friedens, das uns Christen erfüllt und das wir allen Menschen bezeugen dürfen.
Zugleich erleben wir das Ende des Krieges im Irak. Nachrichten und Bilder, die uns erreichen, machen uns oft traurig und bestürzt. Die vielen Opfer, das Sterben und das Leid so vieler Menschen fordern von uns in besonderer Weise unser Gebet, unsere Anteilnahme und unsere tätige Solidarität, vor allem mit den Wehrlosen und Schwächsten. Wir alle hoffen, dass sich mit dem Sturz einer brutalen Diktatur und dem Ende der Kampfhandlungen für das leidgeprüfte irakische Volk endlich Chancen für Freiheit und Selbstbestimmung in einer gerechteren politischen Ordnung eröffnen.
Viele Menschen stellen Fragen nach der Berechtigung dieses Krieges. Papst Johannes Paul II. hat immer wieder deutlich Krieg als Mittel zur Lösung von Konflikten abgelehnt und sich intensiv für eine friedliche Lösung eingesetzt. Viele Bischöfe, kirchliche Organisationen und viele Christen haben ebenfalls in diesem Sinn Stellung genommen. Große Sorge empfinden wir auch um die Beziehungen zu den Muslimen und zu den islamischen Ländern sowie um die christlichen Gemeinschaften, die oft seit Jahrhunderten in diesen Ländern leben. Eindringlich hat Papst Johannes Paul II. ebenso wie viele andere Vertreter christlicher Kirchen davor gewarnt, Religion und besonders die Berufung auf Gott für die Rechtfertigung kriegerischer Handlungen zu missbrauchen. Die Gläubigen aller Religionen sind dazu berufen, auf die friedliche Austragung von Konflikten und auf Versöhnung zwischen den Menschen hin zu wirken.
Ich möchte deshalb an einige ethische Grundsätze erinnern, die gerade für uns Soldaten, für unseren Beruf und unser Selbstverständnis, entscheidende Bedeutung haben. Die Kirche lehnt in ihrer Lehre den Einsatz militärischer Mittel zur Verteidigung unter strengen Bedingungen nicht grundsätzlich ab. Es besteht für Staaten oder die Staatengemeinschaft das Recht, manchmal sogar die Pflicht zu Notwehr oder Nothilfe als letztes Mittel der Verteidigung gegen schwerste Friedensbrüche wie Angriffshandlungen oder Völkermord. Zugleich fordert die Kirche die strikte Einhaltung dieser Bedingungen, die gemeinsam erfüllt sein müssen, damit ein solcher Einsatz militärischer Mittel gerechtfertigt ist (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2309).
Mit diesen Kriterien unvereinbar ist ein Krieg, der nicht als letztes Mittel gegen eine sicher feststehende, unmittelbare Bedrohung geführt wird, die so schwer ist, dass sie anders nicht abgewehrt werden kann. Beim Krieg gegen den Irak bestehen deshalb schwerwiegende Zweifel. Natürlich unterscheidet sich die Bedrohung durch Formen des Terrorismus von herkömmlichen militärischen Bedrohungen. Dennoch bedarf das neuerdings vertretene Konzept von Kriegen zur vorbeugenden Abwehr möglicher zukünftiger Gefahren einer rigorosen ethischen und rechtlichen Prüfung. Denn sonst besteht das Risiko, dass wichtige Errungenschaften des modernen Völkerrechts zur Eindämmung von Kriegen, wie das grundsätzliche Gewaltverbot zwischen den Staaten oder die vorrangige Zuständigkeit des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen für Maßnahmen zur Friedenssicherung, ausgehöhlt werden könnten.
Das schwere Übel des Terrorismus wirft auch wichtige Fragen politischer und sozialer Gerechtigkeit auf, besonders angesichts der bedrückenden Situation vieler Menschen im Nahen Osten und in anderen Regionen der Welt. Menschen, die keine Hoffnung auf Besserung durch friedliche Mittel haben, können versucht sein, den Weg der Gewalt zu beschreiten. Der Einsatz für mehr Gerechtigkeit in der Welt stellt für uns Christen eine strenge Verpflichtung dar. Gerade die Päpste haben in ihren sozialen Botschaften immer wieder darauf hingewiesen. Es wird darum gehen, zur Gestaltung einer internationalen Ordnung beizutragen, die auf der Herrschaft des Rechts und seiner effektiven Durchsetzung in den Beziehungen zwischen den Völkern und Staaten beruht. Nur so kann es gelingen, eine internationale Ordnung aufzubauen, die in der Lage ist, Sicherheit und Friede für alle zu gewährleisten.
Brüder und Schwestern! In dieser Botschaft habe ich viel über drängende ethische Fragen gesprochen, die uns alle angehen. Wir Christen bleiben jedoch nicht bei moralischen Erörterungen stehen. Wir leben aus einer Hoffnung, die über alles hinausgeht, was menschliche Macht bewirken kann, eine Hoffnung, die in der rettenden Tat Gottes in Jesus Christus gründet. Versöhnung mit Gott und untereinander ist uns schon geschenkt. Beten wir in dieser Osterzeit besonders um das Geschenk der Versöhnung und des Friedens für die Welt und setzen wir uns mit allen Kräften, in Wort und Tat, für Versöhnung und Frieden unter den Menschen ein!
Wien, 15. April 2003
Mag. Christian Werner
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