Bader, Assistent bei Norbert Leser und später selbst ao. Universitätsprofessor am Institut für Philosophie der Universität Wien, ist einer breiteren Öffentlichkeit durch sein ungebrochenes und streitbares Eintreten für die immerwährende Neutralität Österreichs bekannt geworden. In seiner wissenschaftlichen Laufbahn setzte er sich mit Fragen der Politikwissenschaft, der Religions- und Sozialphilosophie, der christlichen Soziallehre, insbesondere auch der Sozial- und Wirtschaftsethik, sowie der Friedensforschung und dem interreligiösen Dialog auseinander. Bader engagierte sich in unterschiedlichen Initiativen wie der Internationale Friedens-Mission "Bertha von Suttner", dem von Hans Küng initiierten Projekt Weltethos und dem Wiener Universitätszentrum für Friedensforschung. Besonderes Anliegen war ihm dabei stets die Erziehung zum Frieden.
Für den Titel des vorliegenden Bandes greift Bader den Dreiklang des konziliaren Prozesses „Friede, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung“ auf, will jedoch durch die Wahl des Begriffs des „Gottvertrauens“ auf jenen Mangel hinweisen, der unsere Welt heute kennzeichne: „[…] der eigentliche weltweite Mangel ist – das Fehlen des Gottvertrauens! In der Folge entstehen Kriege und werden Kriege mit einem Fanatismus weitergeführt, ohne auf eine Beendigung zuzusteuern.“ (39) Es ist auch der Mangel an Gottvertrauen, der der zunehmenden Umweltzerstörung durch den Menschen zugrunde liegt. Es werde „schon zu lange nicht mehr auf die Weisheit Gottes, der ursprünglich alles gut eingerichtet hat“ (39), sondern ausschließlich dem technologischen Fortschritt vertraut.
In seinen Beiträgen sucht Bader bei Pascal, Feuerbach und Heidegger nach einer Annäherung an Gott und dem Glauben und stellt sich die Frage nach den Wurzeln des Krieges, aber auch eines positiv definierten Friedens. Wiederholt geht er Fragestellungen der Ökonomie nach: An den Anfang stellt er dabei Überlegungen nach dem Grundwert der Wirtschaft für den Menschen, setzt mit der Thematik der (sozialen) Gerechtigkeit fort und fragt, wie die Zukunft von Sozialpolitik und christlicher Soziallehre aussehen könne. In seinem Nachdenken lässt er sich dabei von vielen assistieren: u.a. von Hans Kelsen, Johannes Messner, Karl Vogelsang, Berthold Brecht und Karl Marx. Neben diesem Einblick in Baders umfangreiches Schaffen bietet das Buch auch ein autobiographisches Kapitel zu Leben und Familiengeschichte sowie ein umfangreiches Kapitel mit Grußworten.
Erwin Bader: Friede - Gerechtigkeit – Gottvertrauen. Aufsatzsammlung anlässlich des 80. Geburtstags, Perchtoldsdorf 2023, 282 Seiten, Sprache: deutsch
MBBA Buchnummer: 22.339