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Stressreaktionen treten auf, wenn jemand Belastungen erlebt hat, die er noch nicht verarbeiten konnte. So sind diese Reaktionen ein wichtiges Zeichen, dass eine Unterstützung zur Verarbeitung hilfreich ist.
Wenn also nach einem belastenden Erlebnis oder Einsatz folgende Zustände auftreten, können das so genannte Stressreaktionen sein:
- Übelkeit
- Unfähigkeit, Freude und Anteilnahme zu empfinden
- Herzrasen
- Schuldgefühle
- Erschöpfungszustände
- Rückzug aus sozialen Beziehungen
- Schlafstörungen
- verändertes Ess-, Trink- und Rauchverhalten
- Alpträume
- übertriebene Lustigkeit
- geringe Konzentrationsfähigkeit
- extreme Schweigsamkeit
- gedankliche Rückblenden
- Unausgeglichenheit
- starke Stimmungsschwankungen
Normalerweise verschwinden die Stressreaktionen bald oder nach einigen Tagen, wenn man Gelegenheit hat, den Stress abzubauen. Falls eine oder mehrere der oben genannten Stressreaktionen länger als eine Woche anhalten, sollte man Hilfe in Anspruch nehmen!
Dies bedeutet, mit Stress umgehen lernen. Ziele des Stressmanagements sind, die Belastungen zu vermindern, die psychische Belastbarkeit zu erhöhen und Hilfe für die Verarbeitung anzubieten.
Bei Einsatzkräften müssen diese Ziele in Vorbereitung, Einsatzbegleitung und Einsatznachbereitung angestrebt werden.
Sehr wichtig zum Schutz der eigenen psychischen Gesundheit ist es, dass das Notfallseelsorgepersonal selbst geeignete Möglichkeiten der psychischen Verarbeitung belastender Situationen kennt, übt und anwendet.
In der Notfallseelsorge und Einsatzbegleitung Tätige sind Menschen wie alle anderen, und deswegen so wenig wie andere vor seelischer Überforderung und daraus resultierender psychosomatischer Erkrankung geschützt. So brauchen auch sie andere Menschen, die nun ihre Last tragen helfen. Hilfreich sind darum folgende Tipps aus der alltäglichen Einsatzerfahrung.
Vor dem Einsatz:
- Mit den Angehörigen rechtzeitig über die Bereitschaft und Möglichkeit "mitzutragen" und "aufzufangen" sprechen.
- Mit nahe stehenden Menschen, Kollegen und Freunden die verbindliche Vereinbarung treffen, dass sie sich im Notfall Zeit nehmen für ein Gespräch. Ihnen - vorher - deutlich machen, wie wichtig das ist.
- Rechtzeitig klären, wo man bei der Heimkehr einen Rückzugsort („Oase“) finden kann, um sich zu erholen.
Nach dem Einsatz:
- REDEN! ...
- Einen Bericht für sich selbst anfertigen, in dem neben den äußeren Einzelheiten auch die eigenen Gefühle, die erlebten Grenzen sowie die vielleicht gemachten "Fehler" vorkommen.
- Eigene Grenzen aussprechen. Grenzen zu erleben ist keine Schande.
- Anstehende Aufgaben unmittelbar nach dem Einsatz verschieben oder delegieren.
- Vorsicht bei Alkohol, Nikotin, Schlafmittel etc..
- Sich kreativ und körperlich betätigen (aufräumen, spazieren gehen, Sport treiben, Musik, eigenes Hobby, ...)
- Ausreichend schlafen.
- Auf viel frische Luft und gesunde Ernährung achten.
- Nach einiger Zeit überprüfen, welche Kompetenz während des Einsatzes nicht funktioniert hat oder notwendig gewesen wäre und Abhilfe überlegen.
Einsatzkräfte sind bei ihren Einsätzen naturgemäß enormen psychischen Belastungen ausgesetzt. Außergewöhnlich schwere Belastungen im Einsatz bergen allerdings die Gefahr, dass sie sich unter Umständen massiv auf das beteiligte Einsatzpersonal auswirken können.
Unter anderem wurde dies häufig beobachtet bei:
- Tod von Kindern,
- großer Zahl verletzter Personen,
- schwerer Verletzung oder Tod eines Kameraden,
- eigener Verletzung im Rahmen des Einsatzes,
- individuellen als besonders belastend erlebten Einsätzen.
Solche Erlebnisse beinhalten ein beträchtliches Risiko seelischer Folge-Erkrankungen.
George S. Everly und Jeffrey T. Mitchell untersuchten in den USA, die Folge-Erscheinungen an Einsatzkräften nach besonders belastenden Einsätzen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen entwickelten sie die Methode des sogenannten “Critical Incident Stress Management (CISM)". Sie gründeten die “International Critical Incident Stress Foundation (ICISF)”, mit dem Ziel, diese Methode international zu verbreiten sowie weiter wissenschaftlich zu evaluieren und zu standardisieren, um so eine größtmögliche Kompatibilität unter den auf dieser Basis Arbeitenden sowie die größte Effektivität für die Einsatzkräfte zu gewährleisten.
Die CISM-Methode arbeitet präventiv und besteht aus drei Teilen:
1. “Primäre Prävention”:
Einsatzkräfte sollen bereits vor jedem Einsatz für einsatzspezifische Belastungen sensibilisiert und über die möglichen Folgen außergewöhnlich schwerer Belastungen aufgeklärt werden. So wissen sie, was sich ereignen kann und werden im Fall des Eintreffens nicht so sehr überrascht.
Des weiteren sollen aus den Reihen des Einsatzpersonals geeignete Mitarbeiter als so genannte “Peers” ausgebildet werden, die anschließend in der Lage sind, Einsatzbelastungen bei ihren Kameraden zu erkennen, diese gegebenenfalls gezielt darauf anzusprechen und ihnen Hilfe zu vermitteln.
2. “Sekundäre Prävention”:
Nach einem Einsatz kann ein „Einsatz-Abschlussgespräch“ (Demobilization) eine große Hilfe für die beteiligten Einsatzkräfte sein. „Defusing“ (Einsatznachbesprechung) und „Debriefing“ (spätere Verarbeitung) dienen als strukturierte Einsatznachsorge-Methoden zur Verarbeitung von Einsatzerlebnissen. Vor allem beim Debriefing sind speziell ausgebildete Teams notwendig.
3. “Tertiäre Prävention”:
Besonders belastete Einsatzkräfte, die sich durch das Einsatzereignis deutlich beeinträchtigt erleben, werden an kompetente Fachdienste vermittelt und von diesen weiter betreut.
Auch die seelsorgliche Einsatzbegleitung verwendet diese Methode des CISM durch speziell geschultes Seelsorgepersonal.
Heeresunteroffiziersakademie: Am 23. Juli 2009 feierten über 120 Absolventinnen und Absolventen des 20. Unteroffizierslehrgangs sowie Kader und Lehrgansteilnehmer der HUAk mit zahlreichen Festgästen unter der Leitung von Militärbischof Christian Werner eine Feldmesse im sonnigen Innenhof der Towarek-Schulkaserne, der durch die fleißigen Rekruten der Stabsabteilung flugs zum Gottesdienstort umgewandelt wurde.
Ein Bericht von MMag. Stefan Gugerel, Militärkurat
In besonderer Weise war dieser Gottesdienst von der aktiven Beteiligung des Militärpfarrgemeinderates mit Vertretern aus Ebelsberg, Enns, Freistadt und Linz geprägt. Eine „Feldorgel“ und der eifrige Gesang der Feiernden gaben dem Gottesdienst ein soldatisches Gepräge. Den sommerlichen Temperaturen entsprechend trug der Militärbischof ein tschad-erprobtes afrikanisches Messgewand. Nach dem Gottesdienst überreichte der Akademiekommandant Brigadier Heinz Hufler den Goldenen Ehrenring der HUAk an Militärdekan Ewald Kiener. Der Militärpfarrgemeinderat übergab ihm ein Evangeliar mit Bildern in Dankbarkeit für sein 11-jähriges Wirken in der Verkündigung und Umsetzung des Evangeliums.
Um 1500 Uhr folgte die Beförderung der Angetretenen zum Wachtmeister und die Verleihung des Lehrgangsabzeichens. In Anwesenheit unseres Militärbischofs, des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport und zahlreicher weiterer Gäste erfolgte am Freitag, 24. Juli 2009, am Ennser Stadtplatz die feierliche Ausmusterung.
Der Gottesdienst gab ein nicht nur für Fromme gutes Wort mit auf den Weg zu den Einheiten und Dienststellen: „Die Welt ist nicht genug, aber sie ist der beste Platz, um anzufangen! Und wenn wir stark genug sind, können wir gemeinsam die Welt bewegen!“
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