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Die kürzlich im Rahmen eines Festgottesdienstes im Zisterzienserstift Rein uraufgeführte Messe zu Ehren des heiligen Georg („St. Georgsmesse“) für Sopran, Chor und Blasorchester wird nun erstmalig konzertant aufgeführt:
Montag, 20. Juni 2011, um 19.30 Uhr im Grazer Congress (Stefaniensaal)
Es spielt das Musikkorps der Deutschen Bundeswehr unter der Leitung von Walter Ratzek und es singt der Projektchor „Forum Chororum“ unter Franz Jochum.
Als Solisten sind zu hören:
Anna Ryan - Sopran
Carina Jandl - Flöte
Hubert Salmhofer - Bassetthorn
Jon Sass - Tuba
Aufgeführt werden auch die Rhapsodie Nr. 4 sowie Solokonzerte für Flöte, Tuba und Bassetthorn.
Karten: Vorverkauf im Zentralkartenbüro, Tel.:0316 830255, www.zkb.at und an der Abendkassa
Zum Chor „forum chororum“, einem „Forum der Singenden“ in der Steiermark:
Forum chororum unter der Leitung von Mag. Franz Jochum vereint Studierende der Kunstuniversität Graz, erfahrene Sänger und Sängerinnen der Steiermark und Mitwirkende des Chorforum-Gleisdorf zu hochklassigen Klangkörpern. In variablen Besetzungen – vom Solistenensemble bis zum Konzertchor – ist die Realisierung unterschiedlichster vokaler Aufgaben möglich. Durch die Lehrtätigkeit von Franz Jochum an der Kunstuniversität Graz ist die Arbeit „state of the art“ und kann durch diese Symbiose zum Impulsgeber für innovative Projekte werden. Zeitgenössische Vokalmusik und Aktivitäten, die sich der Verbindung von Kunstgattungen widmen, bilden die Arbeitsschwerpunkte von forum chororum.
(www.franz-jochum.at)
Zur Solistin Anna Ryan:
Anna Ryan studierte am Konservatorium Jerevan und am Konservatorium der Stadt Wien. Sie war Finalistin des Internationalen Gesangswettbewerbs "Città di Alcamo" (Italien). Bei internationalen Festspielen, wie den Festspielen in St. Margarethen und Langenlois, dem Festival Styriate, den Sommerfestspiele Baden, den Ostseefestspielen, den Nordböhmischen Festspielen, Zvolener Festspielen, den Festspielen in La Plata sowie inBuenos Aires und Riga, war sie als Abigaille (Nabucco), als Mariza (Gräfin Mariza), als Trommlerin (Kaiser von Atlantis), als Saffi (Der Zigeunerbaron), als Aida und als Leonore (Fidelio), als Fleana (Gli Zingari), als Mimi (La Boheme) und als Micaela (Carmen) zu sehen. Operngalas und Konzertauftritte mit Symphonien von Mahler und Beethoven, Requiem-Vertonungen von Verdi, Brahms, Dvorak und mehr, sowie den Lieder von Richard Strauss, führten sie über Stationen in Japan, Ägypten, Spanien, Italien, Deutschland, Lettland, Tschechien und der Slowakischen Republik wieder zurück nach Österreich, wo sie schließlich viel beachtete Auftritte im Wiener Konzerthaus und im Wiener Musikverein absolvierte.
Im Zentrum ihrer Repertoires stehen zur Zeit Aida (Aida), Leonora (Il Trovatore), Abigaille (Nabucco), Elisabetha (Don Carlos),Gulnara (Il Corsaro), Mimi (La Boheme), Turandot (Turandot) und Tigrana (Edgar). Zuletzt stand sie in Deutschland und Schweden als Marschallin (Der Rosenkavalier) auf der Bühne. 2011 wird Anna Ryan in Bratislava als Marschallin, Aida, Tosca und in Verdis Requiem zu erleben sein. Anna Ryan lebt nun in Wien.
(www.annaryan.at)
Zum Komponisten Prof. Franz Cibilka:
Magister Franz Peter Cibulka (1946) ist seit Juli 2002 freischaffender Komponist und war bis dahin Professor für Klarinette, Kammermusik und Musiktheorie am Johann Joseph Fux Konservatorium in Graz. An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz absolvierte er die Studienfächer Klarinette, Komposition und Orchesterleitung.
Sein Werkverzeichnis umfasst mehr als 500 Kompositionen in unterschiedlichster Besetzung und Stilistik, da die Werke immer auf Wunsch und Anregung von diversen Interpreten unter Berücksichtigung ihrer musikalischen Vorstellungen entstanden sind. Durch Aufführungen seiner Werke im Rahmen der WASBE-1997 in Schladming gelang ihm der internationale Durchbruch und war in den vergangenen Jahren in Australien, Amerika, Russland, Taiwan und vielen europäischen Staaten als Komponist, Dirigent, Interpret und Referent eingeladen.
(www.artofcibulka.com)
Interreligiöse Fragen sind von hoher Relevanz für den militärischen Einsatz, betonte Msgr. Petrus Bsteh, der Leiter der Kontaktstelle für Weltreligionen der österreichischen Bischofskonferenz, bei der Begrüßung der TeilnehmerInnen des Studientags „Vom ‚christlichen Abendland‘ zum ‚Europa der vielen Religionen‘?“. Der Studientag fand am 11. Mai 2011 in der Diplomatischen Akademie in Wien statt. Weitere Veranstalter waren das Institut für Religion und Frieden (Bischofsvikar Dr. Werner Freistetter) und die Forschungsplattform „Religion and Transformation in Contemporary European Society“ an der Universität Wien.
Ein Bericht von Christian Wagnsonner und Gerhard Marchl
Donnerstag, 12. Mai 2011
Nach einem kurzen Überblick über Religionen und religiöse Einflüsse in der europäischen Geschichte kam Bsteh zu dem Schluss, dass das Christentum keineswegs der einzige Faktor im Verlauf der Ausbildung einer europäischen Identität gewesen ist. So sind vor allem auch Elemente islamischer Kultur, die ihrerseits vieles aus dem jüdischen Sakralrecht, dem hellenistischen Reichsrecht und der römischen Zivilisation übernommen hatten, in den Aufbauprozess des „christlichen Abendlands“ eingegangen. Eine Besonderheit Europas war die Entwicklung der westlich-säkularen Denkart. Nach dem Zusammenbruch der weltweiten kolonialen und missionarischen Expansion Europas strömen religiöse Traditionen aus aller Welt nach Europa, nicht zum ersten Mal auch Elemente asiatischer Religionen. Grundprinzip für das heutige plurale Europa muss der Dialog sein. Es geht nicht um Aufrüstung der Vorurteile, sondern um die Schaffung eines Raums des Vertrauens füreinander. Diese Lösungen sollen intensiv von unten und aus dem Inneren der Religionen erarbeitet werden.
Aus Sicht von ao.Univ.Prof. DDr. Christian Stadler vom Institut für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Universität Wien muss die europäische Geschichte und Geistesgeschichte bis heute auf dem Hintergrund der antiken Philosophie als Gegeneinander von platonischen und aristotelischen Ansätzen gelesen werden. Das lässt sich noch heute etwa an Auseinandersetzungen in der Europäischen Union zeigen: Die französisch-deutsche Rechtskultur ist eher platonisch geprägt, ideengeleitet, von einer großen Perspektive bestimmt. Veränderungen erfolgen eher von oben bzw. durch EU-weite Regelungen. Dem steht der case-law-basierte angelsächsische Ansatz gegenüber. Westliche Säkularisation wurde als Trennung von Transzendenz und Immanenz, von Geistlichkeit und Weltlichkeit, von Kirche und Staat, Religion und Politik verstanden. Dabei konnte der Schwerpunkt entweder auf der Stärkung der Transzendenz (platonische Ansätze) oder der Immanenz (aristotelische Ansätze) liegen. Säkularisation bedeutet nicht nur Aufhebung geistlicher Herrschaft oder Enteignung kirchlicher Güter. Sie bezeichnet auch den Prozess der Trennung der Gesellschaft und ihrer Lebenswelt von religiösen Werten und Haltungen. Dabei darf nicht übersehen werden, dass Säkularisation ein Produkt des Christlichen ist, im Christentum ist dieser Zug zur Relativierung immer schon enthalten gewesen. Europa ist ohne das Christentum nicht zu verstehen, was aber nicht bedeutet, dass Europa christlich-theokratisch regiert werden soll.
Wichtig wäre, nicht bei einer Vielheit stehen zu bleiben, sondern von der Vielheit wieder zu einer Einheit zu kommen. Leider ist die Begeisterung für das Friedensprojekt Europa heute kaum mehr spürbar. Es soll ein offenes Projekt bleiben, offen für alle, die fähig und willens sind, da mitzugehen. Am Ende weist Stadler auf den vieldeutigen Begriff der Grenze hin: Europa hat viel mit Grenzen zu tun. Grenzen trennen, Grenzen verbinden aber auch. Grenzen können und sollen überschritten werden. In Europa wurden aber auch immer wieder Grenzen überschritten, die man besser nicht überschritten hätte.
Mufti Dr. Nedžad Grabus von der Islamischen Gemeinschaft in Slowenien widmete sich dem Verhältnis zwischen Christentum und Islam in Geschichte und vor allem Gegenwart. Er erinnerte daran, dass die Beziehungen in der Vergangenheit, auch jener der letzten zwanzig Jahre (Stichwort: Massaker gegen Muslime in Bosnien und muslimische Terroranschläge), von vielen Konflikten geprägt gewesen sind. Obwohl die beiden Religionen mit dem Eingottglauben und darüber hinaus wichtige Gemeinsamkeiten hätten, werde heute nur allzu oft das Trennende in den Vordergrund gestellt. Er bedauerte, dass gerade Muslime vielfach im Gegensatz zur jüdisch-christlichen Welt als „die anderen“ gesehen würden. Nicht selten begegnen, so Grabus weiter, Christen und Muslime einander mit Misstrauen, Vorurteilen und Ablehnung. Extremisten könnten ihre Ideen verbreiten, die moderaten Kräfte würden in den Hintergrund gedrängt.
Immerhin jedoch, wie Grabus hervorhob, habe 2007 eine Vielzahl islamischer Würdenträger unterschiedlicher Richtungen in einem offenen Brief an Papst Benedikt XVI. und in Reaktion auf dessen Regensburger Rede den Respekt vor dem Christentum und seinen heiligen Schriften betont. Um das Verhältnis zwischen Christentum und Islam dauerhaft zu verbessern, sei ein offen geführter interreligiöser Dialog, der möglichst viele einschließe, dringend nötig. Gelingen könne dieser Prozess nur, wenn sich beide Religionsgemeinschaften von folgenden Grundsätzen leiten ließen: Vermeidung beleidigender Sprache, respektvoller Umgang mit dem anderen, Suche nach gemeinsamen Werten, kritischer Umgang mit Hindernissen und Missständen, Einhaltung rechtlicher Grundlagen, Kenntnis grundlegender religiöser Vorstellungen und die Bitte an Gott um Beistand.
Ao.Univ.Prof. DDr. Kurt Appel vom Institut für Fundamentaltheologie der Universität Wien, der Sprecher der Plattform „Religion and Transformation in Contemporary European Society“, entwickelte einen Begriff von Religion, der für die Zukunft Europas fruchtbar gemacht werden könnte: Religion in diesem Sinn gibt den Blick frei für die Sterblichkeit und die Verletzlichkeit des Menschen, der sich selbst und dem der Andere immer entzogen bleibt. Religion kann auch ein Weg sein, über persönliche Schuld weit hinausgehende Schuldzusammenhänge aufzudecken und einen Umgang mit Schuld jenseits der heute allgegenwärtigen Schuldverdrängung zu eröffnen. Sie kann ihn damit konfrontieren, dass eine letzte Verzeihung von Gott her möglich ist. In der Endlichkeit des Menschen liegt auch eine große Kostbarkeit, ohne sie gäbe es keine Offenheit auf Transzendenz. Die Bedeutung von Religion könnte letztlich darin liegen, diese innere Transzendenz des Menschen vor Augen zu führen, seine Unverfügbarkeit und Verletzlichkeit – in Gemeinsamkeit mit vielen Religionen, die es in Europa gibt und geben wird. Die Frage nach einer europäischen Identität ist problematisch. Identitäten, die sich auf ein paar charakteristische Merkmale reduzieren lassen, sind Produkte einer heute weit verbreiteten Virtualisierung und werden der Wirklichkeit der Welt und der Menschen nicht gerecht. Die Europäische Union ist ein beachtliches Projekt, in dem es hoffentlich noch so viel geistige Substanz gibt, dass es im Sinn der Gründer weitergeführt werden kann. Appel hofft, dass die Religionen dazu ihren Beitrag leisten können.
Militärsenior DDr. Karl-Reinhart Trauner, der stellvertretende Leiter der evangelischen Militärseelsorge in Österreich, stellte die Frage nach der Zukunft der Religion in Europa, ausgehend von der Tageslosung aus dem Buch Amos, nach der die Menschen das Wort des Herrn suchen werden, es aber doch nicht finden. Menschen, die etwas gefunden haben, sind spätestens seit der Aufklärung verdächtig. Pluralität, Differenzierung und Relativierung sind allerdings schon in der Bibel angelegt: Es gibt zwei Schöpfungsberichte und vier Evangelien, in denen zum Teil dasselbe in verschiedenen Varianten erzählt wird. Die biblischen Texte lassen verschiedene Ideen nebeneinander stehen, ohne den Anspruch auf Wahrheit aufzugeben. Der Mensch muss mit dieser Relativierung umgehen. Er wird allein schon dadurch relativiert, dass er in Relation (Beziehung) zu Gott und zu anderen Menschen steht. Relativierung in diesem Sinn ist nichts Negatives, sondern ermöglicht und bestimmt erst das Zusammenleben der Menschen. Europa lässt sich aus Trauners Sicht nicht durch Linien auf Landkarten definieren, sondern durch eine besondere Art des Denkens. Die europäische Denktradition beruht auf dem Zusammenkommen griechischen und christlichen Denkens, wie man es schon bei Paulus findet. Europa ist dort, wo Menschen in dieser Denktradition stehen. Bei der Frage von weiteren EU-Beitritten ist vor allem entscheidend, ob die Arten des Denkens kompatibel sind. Europa in diesem Sinn schließt eine Vielheit kultureller und religiöser Traditionen gerade nicht aus. Es geht darum, wie Einheit, wie ein geeintes Europa in der Vielheit kultureller und religiöser Traditionen gelebt werden kann.
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