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Kleine aber feine Ausstellung in der Kapelle der Martinkaserne Eisenstadt
 
Ein Bericht von MMag. Dr. Alexander M. Wessely, MilSuperior   
 
„Zu Weihnachten sind wir wieder zuhause!“, mit diesem Spruch verabschiedeten sich viele Soldaten im Sommer 1914. Dass der Krieg so lange dauern würde, hatte man nicht vorausgesehen und so war das erste Weihnachtsfest an der Front auch für viele umso beklemmender. Viele waren schon gefallen und viele Soldaten wollten zu Weihnachten nur eines: Zuhause sein.
 
Die heurige Ausstellung in der Kapelle der Martinkaserne greift dieses besondere Weihnachtsfest, aber auch die weiteren Weihnachtsfeste des Ersten Weltkrieges, auf. So zeigt Militärpfarrer Wessely nicht nur Christbaumschmuck ("Die dicke Berta von Krupp", usw... ) und Weihnachtsbücher aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, sondern unter anderem auch ein Festprogramm "Weihnachten an der Front", Orden, das "Manifest an meine Völker" im Miniformat, Musterungssträußerl, Weihnachtsteller 1914/15, Stickereien zum Weihnachtsfest 1914 von der "Heimatfront", Kriegsfächer, Patriotika, Bilder, (auch zensurierte) Feldpostkarten zum Weihnachtsfest, Schützengrabenarbeiten, Helme und Kappen, originale Glasdias, Zinnfiguren und vieles mehr. Besondere Ausstellungsgegenstände sind ein Glückwunschtelegramm an den späteren Kaiser Karl, ein Tintenfass aus dem persönlichen Besitz Erzherzog Franz Ferdinands sowie ein Ehrengeschenk Erzherzog Eugens zum Weihnachtsfest 1915.
 
Herzstück der kleinen Ausstellung ist aber ein nachgebautes Zimmer um 1914 und ein kleiner Gefechtsstand. Zerbrochene Scheiben, morsches Holz, eine alte Decke, die den Eingang verhängt. Drinnen ein kleines Tischchen. Darauf ein Ästchen mit einfachem Christbaumschmuck, Käse, eine Salami als einfaches Festmahl. Daneben zwei Päckchen von der Feldpost und eine Kerze. „Einfach war das Weihnachtsfest an der Front“, so der Militärpfarrer. „Oftmals kamen nur sogenannte „Liebesgaben“ vom Hinterland, Socken, Zigarette, Würstel. Ab und zu Karten oder Briefe. Dass zu Weihnachten der große Frieden überall ausbrechen würde, so wie er an der Westfront zu Weihnachten 1914 kurz zu spüren war, erfüllte sich nicht. Und viele Soldaten waren in diesen Tagen des Weihnachtsfestes, wenn auch nicht alleine, so doch einsam…“.
 
Die Ausstellung ist vom 27. November bis Anfang Februar Montag bis Freitag 0730 bis 1530 zu sehen. Auf Wunsch wird ein Einführungsvortrag gehalten. Um Anmeldung wird unter 0664 622 1940 ersucht.
Ein Bericht von Hptm Prof. Mag Serge Claus   
 
Im Monat November unternahmen die Religionsgruppe der 7a des Militärrealgymnasiums mit ihrem Religionslehrer, Mag. Siegfried Lochner, einen Friedhofsgang am Akademiefriedhof im Areal der Theresianischen Militärakademie entlang der Günser Straße, auf dem viele berühmte Personen begraben sind.
 
Fast unbekannt liegt der Friedhof der Theresianischen Militärakademie unmittelbar an der Günserstraße, Ruhe und Beschaulichkeit umfängt den Besucher beim Betreten des Friedhofes, gleichzeitig findet dort Konfrontation mit der Vergangenheit statt. Vom Feldmarschall bis zum Zögling, vom Fürsten bis zum Bürgerlichen, sie vereint im Tod eine Gemeinsamkeit, die Alma Mater Theresiana.
 
Die Schüler betraten den Friedhof von der Akademieparkseite durch die eiserne Pforte. Schon seit dem 22. Jänner 1753 besitzt die Militärakademie einen eigenen Friedhof. Es war der heute um die Kapelle befindliche Teil des Friedhofes, welcher zur Beerdigung von Bedienten und „niederen“ Hausbewohnern bestimmt war. 1754 wurde die Gruftkapelle zur Bestattung von Offizieren an der westlichen Zeiselmauer errichtet. Graf Kinsky stiftete für diese Kapelle eine Glocke, die noch heute in Verwendung ist. Im seit 1753 bestehenden Friedhof finden jährlich ungefähr eine Beerdigung und eine Messe in der Friedhofskapelle statt. Nach wie vor wird der Friedhof im Sinne der seinerzeitigen Widmung verwendet – als letzte Ruhe für verstorbene Angehörige der Akademie, ehemalige Lehrer und deren unmittelbaren Angehörigen. Die Gruft, wo früher dreißig Gräber lagen, war zerstört und ist neulich restauriert worden.
 
Die Militärgymnasiasten staunten vor den Gedenksteinen der siebzig Zöglinge, die am Akademiefriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Begraben ist dort auch der Chef der obersten Polizeibehörde und der Generalinspektor der Gendarmerie. Von den berühmten Personen, die im Laufe der Jahre am Akademiefriedhof beigesetzt wurden, wären zu erwähnen: Grafen Franz Kinsky, Kommandant der Akademie, der im Kreise seiner Fähnriche begraben werden wollte; General Emil Spanocci; den Gedenkstein U-20, jenes U-Boot, das 1918 vor Grado sank. Die sterblichen Überreste der 17 Mann Besatzung wurden am 14. Mai 1966 hier beigesetzt.
 

von Christian Wagnsonner   
Donnerstag, 13. November 2014

Vor kurzem wurde im Internet eine Fotoserie veröffentlicht, die von der Organisation Islamischer Staat stammt und einen Bagger zeigt, der eine Aufschüttung an der Grenze zwischen Syrien und dem Irak durchbricht. Der Titel – „Die Zerstörung von Sykes-Picot“ – bezog sich auf ein geheimes Abkommen, in dem sich Briten und Franzosen noch vor Ende des Krieges und vor dem Zerfall des Osmanischen Reichs mehr oder weniger den Nahen Osten untereinander aufteilten, ohne den Willen der betroffenen Bevölkerung dabei zu berücksichtigen. Die Gebiete sind längst keine Kolonien mehr, viele der damals willkürlich festgelegten Grenzen bestehen aber bis  heute, betonte Dr. Felix Schneider vom Institut für Strategie und Sicherheitspolitik der Landesverteidigungsakademie auf der achten und vorletzten Veranstaltung der Reihe „1914-Frieden-2014“ des Instituts für Religion und Frieden und des Friede-Instituts für Dialog am 11. November 2014 im Club Stephansplatz 4.

Ein „war to end all wars“ sollte der Krieg sein, tatsächlich waren die unfairen Bedingungen, die den Verlierern auferlegt wurden, einer der Faktoren, die bereits 20 Jahre später zu einem noch schrecklicheren Krieg führten: In diesem Krieg stießen deutsche Einheiten 1940 irgendwo zwischen Mars und Memel auf englische Handwerker, die immer noch damit beschäftigt waren, die Gräber für die Gefallenen des 1. Weltkriegs anzulegen… Wirkt der Krieg in unserer Erinnerung nach, fragte Schneider am Ende? „Biologisch“ nicht, weil alle Beteiligten bereits tot sind. Aber dennoch sind seine Folgen heute allgegenwärtig: im Nahen und Mittleren Osten wie auch manchen Abschnitten der österreichischen Grenze. Viele der heutigen 47 Staaten Europas sind – direkt oder indirekt – Ergebnis des Ersten Weltkriegs.

Erinnern sei ein gefährliches Wort, manchmal eine noch gefährlichere Praxis, so Dr. Peter Zeillinger von den Theologischen Kursen. Wie ist das zu verstehen? Einerseits ist Erinnern zwar notwendig, die Welt als solche ist dem Menschen nie unmittelbar gegeben, nur über die Erinnerung erschlossen, seine Weltbegegnung ist immer nachträglich. Allerdings sind nicht alle Bezüge, die die Erinnerung herstellt, erwünscht. Manchmal wird die Erinnerung an besonders schreckliche Verbrechen oder Ereignisse sogar ausgeblendet oder verboten, etwa nach der Schreckensherrschaft der 30 Tyrannen in Athen. Nur die Verbrechen der Hauptschuldigen durften erinnert und gerichtlich verfolgt werden, jene der Mitläufer mussten vergessen werden, um nicht zu große Gräben in der Gesellschaft aufzureißen und die Nachkriegsordnung nicht zu gefährden. Später ist man sehr oft nach diesem Prinzip vorgegangen. In demselben Sinn spricht etwa der Friedensvertrag von Münster-Osnabrück von einem beständigen dauerhaften Vergessen und Vergeben. Zeillinger interessiert aber weniger das Zusammenspiel von Vergessen und Erinnern im Dienst der Ordnung der Gesellschaft, sondern ein anderes Verständnis von Erinnerung, das am biblischen linearen Zeitverständnis orientiert ist. Erinnern steht hier nicht im Dienst äußerer Kontinuität, sondern von Veränderung. Erinnerung in diesem Sinn ist offen ist für den Anderen, für den, der hier und jetzt fehlt, nicht zu Wort kommt, für die Opfer, die nicht sprechen können. Erst dann erfüllt eine Gedenkveranstaltung ihre Aufgabe, wenn sie Veränderung provoziert. In der jüngeren Geschichte bauten sog. Wahrheitskommissionen (etwa in Südafrika) auf einem entsprechenden Verständnis von Erinnerung auf. Wichtig für das heutige politische Denken ist die Preisgabe von Identität als in sich geschlossener Einheit. Erst wenn Identität etwas mit dem Anderen zu tun hat, dann könne sich etwas verändern.

Halil Göksan PhD, der Repräsentant der Journalists and Writers Foundation bei der UN in Genf, schilderte die Entstehung von Völkerbund und seiner Nachfolgeorganisation, der UN, die gleichsam institutionalisierte Lessons-learned-Organisationen nach Kriegsende darstell(t)en und auf die Förderung des Weltfriedens und der internationalen Zusammenarbeit abziel(t)en. Der Völkerbund ist gescheitert. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg, den er eigentlich verhindern hätte sollen, löste er sich auf. Auch die Konfliktlösungskompetenz der UN ist aus Sicht Halil Göksans begrenzt. Dass der Kalte Krieg zu keinem Dritten Weltkrieg wurde, war nicht unbedingt das Verdienst der UN, sondern hatte v.a. andere Gründe. Die Zunahme von internationalen Missionen auch der UN nach dem Ende des West-Ost-Konflikts ist auch kein Zeichen für das Funktionieren des kollektiven Sicherheitssystems der UN. Entscheidender Faktor bei den wichtigsten Missionen (Kuweit, Somalia, Bosnien, Kosovo, Irak…) war vielmehr die militärische Dominanz der USA. Auf europäischer Ebene ist es allerdings sehr wohl gelungen, die Lehren aus den vergangenen Kriegen zu ziehen und mit der Europäischen Union (und ihren Vorläuferorganisationen) ein Friedensprojekt zu entwickeln, das gekennzeichnet ist durch: wirtschaftliche Integration, das Delegieren von Souveränitätsrechten, eine neue Form des Regierens ohne Hierarchie und Hegemonie, mit demokratischen Prozessen und mit rotierender Präsidentschaft, den bevorzugten Einsatz von Soft Power, ein faires System, das nicht von den Siegern dominiert wird, und die Offenheit für die Erweiterung des Kreises der Mitgliedstaaten.

Österreichs Geschichte sei in den letzten 100 Jahren komplizierter und unglücklicher verlaufen als jene vieler anderer Staaten, betonte Bgdr i.R. Mag. Gunther Spath. Deshalb sei die Erinnerungskultur auch im Österreichischen Bundesheer nicht ganz einfach und verlaufe nicht ohne Brüche und Widersprüche: Österreich fehlt eine ungebrochene Tradition: Aus dem Großreich wurde ein Kleinstaat, der plötzlich die Last des verlorenen Kriegs für das ganze Reich tragen sollte. In der Folge wechselte die Staats- und Regierungsform mehrmals. Diesselben Beamten und Soldaten dienten unter verschiedensten Systemen und schworen den jeweils geforderten Eid. In den letzten Jahren ist vor allem eine Zeit ins Zentrum der Debatten gerückt, in der Österreich gar kein eigener Staat war (1938-45): Widerstandskämpfer wurden in die Traditionspflege einbezogen, die Gestaltung von Denkmälern und die Berechtigung von Gedenktafeln debattiert. Was vor dieser Zeit war, lag wie hinter einer Nebelwand verborgen. Die heurigen Initiativen zum Gedenkjahr 1914 konnten hier ein wenig gegensteuern. Auf der Suche nach militärischen Vorbildern wird allerdings gern weit in die Vergangenheit zurückgegangen, z.T. bis ins 16. Jahrhundert. Man zog auch führende Offiziere der 1. Republik heran, das war aber nicht immer unproblematisch, wenn sie später in führender Position in der Wehrmacht gedient hatten. Im Traditionserlass des Österreichischen Bundesheers werden zwar zahlreiche Werte aufgezählt, die den Soldaten auszeichnen sollen; aus Sicht Spaths fehlen aber vor allem zwei Dinge, die bei den konkreten Gedenkfeiern eine zentrale Rolle spielen: das Gedenken an die Opfer und die Einsicht, dass Kriege sinnlos seien und dass man sich für den Frieden einsetzen müsse. Das sollen aus Sicht Spaths auch die entscheidenden Momente in der Erinnerungskultur des Österreichischen Bundesheers sein. Was die Erinnerungskultur der Menschheit insgesamt betrifft, so zieht Spath ein pessimistisches Resumé: Hier gelte nicht nur „lessons not learned“, sondern vielmehr: „bemüht, es in Zukunft noch schlimmer zu machen“.

Männerwallfahrt 2014 Klosterneuburg

Ein Bericht von Dr. Harald Tripp; MilErzDekan

Die diesjährige Wallfahrt  der Katholischen Männerbewegung am 9. November leitete der Propst des Chorherrenstiftes Herzogenburg,  Prälat Maximilian FÜRNSINN. In seiner Ansprache verwies er auf die prophetische Dimension im Alltag vieler Christen: „Manchmal sind Christen derart passiv, dass sie belanglos geworden sind. Manchmal scheint das Christentum in unserer Gesellschaft so gezähmt, dass es seinen prophetischen herausfordernden Charakter verloren hat“. Als Gegenprogramm forderte Fürnsinn die Gläubigen dazu auf, sich einzumischen.

Das habe auch eine politische Dimension: Bei politischen Entscheidungen werde die Kirche heute nicht mehr automatisch und selbstverständlich gefragt. „Deshalb müssen sich Christen aktiv einmischen.“ Etwa bei den Themen Schöpfungsverantwortung, soziale Gerechtigkeit, „wenn es um mediale Beeinflussung und um Volksverdummung geht, wenn um das Menschenbild gerungen wird“. Gefragt sei eine Bewegung von der Familie und dem Wirtshaustisch hin in gesellschaftliche und politische Gremien. „Dort sind sie gefragt!“, appellierte der Propst an die KMB-Mitglieder der Katholischen Männerbewegung. Für das Österreichische Bundesheer hat die Teilnahme durchaus Tradition. Unter den Wallfahrern befanden sich somit  auch eine Abordnung des Militärs und Soldaten der Garde. 

Ein Bericht von MMag. Dr. Alexander M. Wessely, MilSuperior   
 
Nach dem feierlichen Pontifikalamt im St. Martinsdom zu Eisenstadt, welcher vom Eisenstädter Diözesanbischof Dr. Ägidius Zsifkovics - unter Konzelebration von Kurienkardinal Dr. Kurt Koch, dem Bischof von Bozen-Brixen Dr. Ivo Muser, dem apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen, Bischof emeritus Dr. Paul Iby, dem Hochmeister des Deutschen Ordens Generalabt Dr. Bruno Platter sowie vieler Priester, in Anwesenheit seiner Allheiligkeit des Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. und des griech.-orth. Metropoliten Arsenios Kardamakis - gefeiert wurde, wurde das Wort des Tagesevangeliums aus der Gerichtsrede durch den Militärpfarrer gleich ganz praktisch umgesetzt.
 
Zwar wurden nicht unbedingt Hungernde gesättigt und Gefangene oder Kranke besucht, sondern übende Soldaten am Truppenübungsplatz Bruckneudorf. Diesen wurde an diesem für das Burgenland so wichtigen Tag nicht nur dieser Besuch abgestattet, sondern auch Martinskipferl, welche „im Feld“ geteilt wurden, überreicht. So zog letztlich aus der Hl. Martin – Schutzpatron er Soldaten und Patron der Militärpfarre Burgenland – gleichsam wieder mit ins Feld – wenn auch „nur“ in Form des abfotografierten Kapellenfensters der Martinskapelle (welches den Heiligen als römischen Offizier zeigt) und welches als Rollup für Feldgottesdienste angefertigt wurde.
 
Schon vor einigen Jahren wurde dieser Brauch in der Militärpfarre Burgenland eingeführt zu übenden Soldatinnen und Soldaten eben am Martinstag zu fahren. Begonnen hatte dies, als im Süden des Burgenlandes, in der damals noch bestehenden Garnison Oberwart Einjährig Freiwillige ausgebildet wurden. Auch diese freuten sich damals über den Besuch des Pfarrers bei der Übung, über köstliches Martinsgebäck und auch über ein Ständchen der Militärmusik. Gerade an diesem Tag dem einfachen Soldaten nahe sein, ist Ziel und Aufgabe der Militärpfarre Burgenland, dem Vorbild des Hl. Martin folgend.
Ein Bericht von Dr. Harald Tripp; MilErzDekan   
 
Die Bedeutung des Christentums für Europa im Sinne einer Entfaltung und Veredelung des menschlichen Ethos und einer Verkündigung von Tugenden betonte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. am Freitag bei seinem Besuch in Carnuntum in Niederösterreich. Patriarch Bartholomaios äußerte sich nach einer feierlichen Andacht an die Märtyrer und einem kulturellen Abend im Zeichen von Joseph Haydn, zu der der Intendant von "Art Carnuntum", Piero Bordin, den Ökumenischen Patriarchen aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums der Stiftung "Pro Oriente" eingeladen hatte. Im Anschluss kam es zu einer kurzen Begegnung und einem Gespräch mit den Vertretern der orthodoxen und katholischen Militärseelsorge.
 
 
 
Im Jahr 2014 kommt man – wenn man mit halbwegs – offenen Augen die Medien unseres Landes wahrnimmt kaum am Ge- bzw. Bedenkjahr 1914/2014 vorbei. Eben dieses Bedenkjahr wurde (nach Lesungen, Ausstellungsbesuchen und einem feierlichen Requiem für die Opfer des Ersten Weltkrieges) erneut von der Militärpfarre beim MilKdo Burgenland für die heurige Festakademie am 10. November anlässlich des Patroziniums, bzw. des am 11. November gefeierten Landesfeiertages aufgenommen. So konnten interne und externe Vortragende für Impulsvorträge gewonnen werden.
 
Ein Bericht von MMag. Dr. Alexander M. Wessely, MilSuperior   
 
Nach der Begrüßung durch MilSup. Mag. Dr. Alexander M. Wessely referierte der profunde Bosnienkenner Mjr. Alexander Kovács ausgehend vom Attentat von Sarajewo über die Situation Bosniens 100 Jahre nach diesem denkwürdigen und schicksalsträchtigen Ereignis. Ihm folgte DDDr. Alexander Lapin - orthodoxer Militärseelsorger im Bundesheer - mit Grundzügen der Orthodoxie und orthodoxer Militärethik.
Beide Vorträge konnten in einer Pause bei Kriegsersatzkaffee unter den Zuhörern, welche aus den Garnisonen des Burgenlandes und darüber hinaus aus zivilen Pfarren und Vereinen gekommen waren, besprochen werden.
 
Nach der Pause referierte Prof. Jörg C. Steiner von der Österreichischen-Albert-Schweitzer-Gesellschaft, bzw. vom Institut für Ordenskunde über den Kriegsverlauf des Ersten Weltkrieges anhand der träger der Goldenen Tapferkeitsmedaille. Er schloss seine Ausführungen mit dem erschütternden Bericht eines mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichneten Soldaten ab, der im Krieg nicht nur das Augenlicht verlor, sondern dem auch beide Beine und einen Arm amputiert werden mussten und der - wie er selber niederschrieb - „dennoch froh war, dem Vaterland dienen zu dürfen“.
 
Schockiert und ganz konkret mit dieser Leiderfahrung konfrontiert, stellten sich die Teilnehmer der Festakademie schließlich die Frage, dass, wenn es Gott gibt, dieser letztlich Leid und Krieg zulassen könne. Der Theologe MMMag. Dr. Benedikt Michal, führte letztlich mit seinen Vortrag „Der Liebe Gott und das Leid“ in diese äußerst komplexe und dem Menschen doch so nahe Problematik ein. 
 
Nach der Festakademie wurde – gleichsam als Höhepunkt des Kirchweihfestes – in der Hauskapelle der Martinkaserne die Hl. Messe gefeiert. Hierbei konnte der Militärpfarrer neben dem neuen Kaplan der Eisenstädter Dompfarre P. Bruno Meusburger auch zwei Studenten des Heiligenkreuzer Priesterseminars Leopoldinum, den aus der Abtei St. Paul stammenden Frater Christian Voithofer und Frater Philipp Maria Brachtendorf - aus dem Deutschen Orden - begrüßen. In seiner Predigt ging der Militärpfarrer auf das Teilen, in Bezug auf das Mitteilen, bzw. das Verkünden des Evangeliums ein, welches dem damit Beschenkten gleichsam wie mit einem Mantel umhüllen kann, wie beim Mantel des Hl. Martin.
 
Nach der Predigt wurde schließlich – nach burgenländischem Brauch der junge Wein des heurigen Jahres gesegnet, welcher nach dem Erklingen der Landeshymne am Ende der Hl. Messe, welche von ADir. ObstiR Dieter Jarmer an der Orgel und einem Ensemble der MilMusik Burgenland unter der Leitung von Kplm. Obst Hans Miertl musikalisch begleitet wurde, verkostet.  Bei dieser Gelegenheit konnten Oberst Gerhard Petermann und MilSuperior Alexander Wessely, dem Auftrag und Vorbild des Hl. Martin folgend, Prof. Jörg C. Steiner für die Lebensmittelhilfslieferungen der Österreichischen-Albert-Schweitzer-Gesellschaft nach Rumänien symbolisch den letzten Karton von insgesamt 300kg Teigwaren übergeben, welche in den nächsten Tagen zu den Hilfsbedürftigen in Siebenbürgen transportiert werden.
 
„Verschwörungstheorien“ war das Thema des diesjährigen Berufsethischen Fortbildungsseminars der Heeresunteroffiziersakademie vom 4. bis 6. November 2014 in Enns.
 
Ein Bericht von Christian Wagnsonner   
 
Bei der Frage nach der Realität von behaupteten Verschwörungen sei zu beachten, dass Realität keine objektive Größe, sondern immer von der subjektiven Wahrnehmung, dem persönlichen Hintergrund mit konstituiert wird, so die Psychologin Mag. Barbara Pawlowski vom Heerespersonalamt. Das Gehirn ergänze fehlende Informationen und blende unwesentliche aus, sonst wären wir gar nicht lebensfähig. Verschwörungstheorien müssen nicht immer mit Paranoia zu tun haben, meist arbeiten sie aber sehr geschickt mit dem menschlichen Bedürfnis nach Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit der Welt, mit Angst und Furcht sowie dem Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe, der durch eine gemeinsame Bedrohung oder eine gemeinsame Erkenntnis verstärkt wird.
 
Dr. Felix Schneider von der Landesverteidigungsakademie zeichnete ein Bild von der Zeit vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, die von Globalisierung in den Wirtschaftsbeziehungen und großer Fortschrittsgläubigkeit geprägt war, in der die vielen Neuerungen und Entdeckungen die Menschen aber auch verwirrten und verunsicherten. Bei der Neuordnung Europas beim Wiener Kongress waren 100 Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs viele Probleme ungelöst geblieben (deutsche, italienische Frage etc.). Es war die Zeit des Imperialismus, fast die ganze Welt war unter den europäischen Mächten aufgeteilt, mit Ausnahme etwa Chinas und der USA. Letztere waren bereits zur ersten Wirtschaftsmacht aufgestiegen, militärisch aber noch relativ schwach. Der Krieg kam nicht völlig überraschend, wie manchmal dargestellt wird, er wurde durchaus erwartet und war mit der Hoffnung auf eine Lösung zentraler Probleme verbunden. Diese Zeit der Krise brachte auch zahlreiche Verschwörungstheorien hervor, die z.T. auch einen gewissen Einfluss auf die politischen Ereignisse hatten. Juden, Freimaurer und Illuminati, eine kleine bayrische Geheimgesellschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die den Idealen der Aufklärung verpflichtet war, zur Zeit des Ersten Weltkriegs aber längst nicht mehr existierte, wurden immer wieder verdächtigt, die historischen Ereignisse in ihrem Sinn zu beeinflussen. So dachte etwa auch Kaiser Karl, dass die Freimaurer Erzherzog Franz Ferdinand aus dem Weg geräumt hätten, weil sie dachten, dass sie erst nach einem Weltkrieg die Welt in ihrem Sinn umgestalten könnten. Andere Theorien vermuteten einen unehelichen Sohn Erzherzog Rudolfs als Attentäter Franz Ferdinands oder sahen den ungarischen Ministerpräsidenten als Auftraggeber. Manche meinten, Großbritannien habe den Krieg initiiert, um einer weiteren Expansion Deutschlands zuvorzukommen. Als das britische Schiff HMS Lusitania mit Munition an Bord südlich von Irland von einem deutschen Torpedo getroffen wurde, wurde vermutet, dass die Briten da indirekt etwas mitgeholfen hatten, um die USA zum Kriegseintritt zu bewegen. Von großer Bedeutung für die Zeit nach dem Krieg und den Aufstieg der Nationalsozialisten wurde die sog. Dolchstoßlegende, nach der die deutsche Armee – ‚im Felde unbesiegt‘ – von der eigenen Politik, von linken Revolutionären und anderen Gruppen in der Heimat gleichsam von hinten erdolcht worden sei. Dabei hatten Hindenburg und Ludendorff, die bekanntesten Vertreter dieser Theorie, selbst bei den Alliierten um einen Friedensschluss angesucht, weil sie die Aussichtslosigkeit der militärischen Lage erkannten.
 
Im Kalten Krieg habe es aus Sicht von MR Dr. Friedrich Korkisch von der Landesverteidigungsakademie kaum Verschwörungstheorien gegeben, wenn man von den Theorien zu den Morden an John F. und Robert Kennedy bzw. dem Tod von Marilyn Monroe absieht. Echte Verschwörungstheorien waren der Vorwurf, die US Army experimentiere unerlaubt und konspirativ in amerikanischen Städten mit B- und C-Waffen, gesichtete UFOs seien in Wirklichkeit Geheimprojekte der US-Armee, und die Mondlandung sei eine einzige große Fälschung gewesen. Größer war die Zahl von Missverständnissen und schwerwiegenden politischen Irrtümern: So verschwieg man etwa in Österreich die atomare Bedrohung. Heute ist klar, dass sowohl die UdSSR als auch die USA konkrete Pläne zum Einsatz von taktischen Atomwaffen in Österreich unter bestimmten Bedingungen hatten. Das Zustandekommen des Österreichischen Staatsvertrags wurde in der Öffentlichkeit nicht korrekt dargestellt, ein großes Gemälde von der Unterzeichnung bewusst „idealisiert“. Im Zug des Vorgehens gegen amerikanische Kommunisten während der McCarthy-Ära wurden sehr viele – zu Recht oder zu Unrecht – der Spionage beschuldigt, viele Künstler und andere prominente Persönlichkeiten standen unter Verdacht und wurden von den Behörden beobachtet. Kritische Nuklearunfälle wurden von beiden Großmächten verheimlicht.
Der Physiker OR Dr. Peter Sequard-Base vom Amt für Rüstung und Wehrtechnik beschäftigt sich seit einiger Zeit mit einer neuen Technologie, die Objekte optisch und für das Radar unsichtbar machen könnte. Wie der einzige Zeuge, Carl Allen, behauptete, sei die USS Eldridge 1943 bei einem Experiment der US-Marine unsichtbar geworden und zudem von Philadelphia nach Norfolk und zurück teleportiert worden. Aus Sicht eines Physikers ist das natürlich nicht glaubwürdig, Experimente zur Unsichtbarmachung von Schiffen gegen Magnetzünder mag es damals aber durchaus gegeben haben. Stealth-Konzepte („Heimlichkeit“) sind heute längst erfolgreich im Einsatz, seit einigen Jahren wird zudem eine andere Technologie entwickelt („Invisibility“ – Unsichtbarkeit, „Tarnkappe“), bei der Strahlen (Licht bzw. Radar) um ein Objekt herum gelenkt werden sollen, ohne Reflex und ohne Schattenbildung. Ein Projekt des Amts für Rüstung und Wehrtechnik hat die theoretischen Grundlagen dieser Technologie nachvollzogen und die Technik im Labor getestet. Aufgrund der geometrisch längeren Wege der um das Objekt gelenkten Strahlen muss die Phasengeschwindigkeit über der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum liegen, was unter bestimmten Bedingungen möglich und berechenbar ist (über gekrümmte Koordinaten).
 
Ist die Bedrohung durch chemische Waffen Fiktion oder real? Chemische Waffen bestehen – so Mjr DI Günter Povoden von der ABC-Abwehrschule – im militärischen Bereich aus dem eigentlichen Kampfstoff, dem Kampfmittel und dem Einsatzmittel, das das Kampfmittel an den gewünschten Ort bringt (z. B. Rakete). Chemische Kampfstoffe sind gasförmige, flüssige, feste oder feinst verteilte flüssige oder feste Stoffe (Ärosole), die durch ihre Wirkung ungeschützte Menschen auf kürzere oder längere Zeit kampfunfähig machen oder töten können. Die Chemiewaffenkonvention verbietet Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe und Einsatz chemischer Waffen. Über 190 Staaten haben sie bereits ratifiziert. Bis 2012 hätten alle Kampfmittel der Unterzeichnerstaaten vernichtet werden sollen. Diese Frist musste allerdings verlängert werden, u.a. wegen des beträchtlichen technischen und zeitlichen Aufwands bei der ordnungsgemäßen Zerstörung chemischer Waffen. So haben die USA 90 % vernichtet, Russland erst 60%, Libyen 54%. Auch im Irak gibt es noch große Bestände, die z.T. schwer zugänglich sind. Im Ersten Weltkrieg wurden 150000 Tonnen chemische Kampfstoffe verschossen: Chlor, Phosgen, Clark I, Clark II, Adamsit und S-Lost. Immer wieder tauchen heute noch v.a. in Belgien, Deutschland oder Italien Blindgänger aus diesem Krieg auf. Im 2. Weltkrieg wurden riesige Mengen chemischer Waffen produziert, aber bis auf einige Ausnahmen (z. B. von Japan in China) nicht eingesetzt. Allerdings wurden Tausende Tonnen versenkt oder begraben und stellen heute für Gesundheit und Umwelt tickende Zeitbomben dar (Mississippi, Skagerrak etc.). Chemische Waffen wurden auch im Krieg zwischen Iran und Irak in großer Menge eingesetzt. Bei einem Angriff in Syrien im August 2013 starben vermutlich ca. 1000 Menschen. Ein Einsatz chemischer Waffen durch Terrororganisationen ist durchaus denkbar, zumal Restbestände im Irak heute sehr wahrscheinlich im Besitz des „Islamischen Staats“ sind. 3D-Drucker können mittlerweile auch Gefäße aus Titan drucken, auf diese Weise könnten internationale Kontrollsysteme leicht umgangen werden. Noch Fiktion ist heute die biotechnologische Synthese von chemischen Kampfstoffen.
 
Welche Bedeutung Verschwörungstheorien in der aktuellen türkischen Politik zukommt, erläuterte Yasemin Aydin von der Journalists and Writers Foundation. Der Niedergang des Osmanischen Reichs und das Bewusstsein, im Ersten Weltkrieg an allen Grenzen gekämpft zu haben und von den Bundesgenossen nicht ausreichend unterstützt worden zu sein, wirken bis heute nach. Religion und religiöse Symbole wurden nach der Gründung der Türkei aus der öffentlichen Sphäre gedrängt bzw. der Kontrolle einer staatlichen Behörde unterstellt. Für viele religiöse Menschen bedeutete der Wahlsieg der AKP 2002 eine große Erleichterung. Tatsächlich setzte die AKP einen Demokratisierungsprozess in Gang, der auch von der EU durch die Aussicht auf einen künftigen Beitritt gefördert wurde. Nach einer Volksabstimmung über die Möglichkeit von Verfassungsänderungen wurden diese positiven Entwicklungen allerdings wieder etwas eingebremst. Die AKP sah ihre Macht gefestigt und zerkrachte sich mit der liberalen Elite. Die Gezi-Park-Proteste führten zu einer Polarisierung der Bevölkerung. Während die einen über das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten wütend waren und sich den Protesten anschlossen, sahen andere in den Demonstranten Unruhestifter, v.a. als ein Zwischenfall bekannt wurde, bei dem eine Frau mit Kopftuch und Kind überfallen und geschlagen worden sein soll. Erdogans Rhetorik wurde schärfer, er bezeichnete die Demonstranten als Terroristen und verurteilte die ausländische Presse, die über die Gezi-Proteste berichtete. Am 17. Dezember 2013 wurde eine Korruptionsaffäre aufgedeckt, in die u.a. Minister und Söhne von Ministern verwickelt waren. Erdogan bezichtigte daraufhin die Hizmet-Bewegung der Verschwörung und des Putschversuchs, Staatsanwälte und zahlreiche Polizeibeamte, v.a. die, die mit der Korruptionsaffäre befasst waren, wurden abgesetzt bzw. versetzt. Ausländische Mächte stünden hinter der Hizmet-Bewegung und würden sie finanzieren. Die folgende Präsidentenwahl gewann Erdogan recht klar, der Gegenkandidat der Opposition kam nur auf knapp ein Drittel der Stimmen. Ein gewisser Höhepunkt in Sachen Verschwörungstheorie war die Aussage des höchsten Beraters des ehemaligen Premiers und jetzigen Präsidenten, der öffentlich von einem Mordversuch auf Erdogan durch ausländische Mächte via Telekinese sprach.
 
Aus Sicht von Dr. Heidi Lexe (Universität Wien und STUBE) eignen sich Verschwörungstheorien ideal für Erzählungen, weil sie an sich selbst narrativ sind, etwas schwer Einzuordnendes erklär- und erzählbar machen wollen. Dabei können Verschwörungstheorien in Literatur und Film entweder auf bereits existierenden Verschwörungstheorien basieren oder völlig frei erfunden sein. Oft werden bestimmte Ereignisse durch gezieltes geheimes Wirken einer Gruppe im Hintergrund erklärt (Zentralsteuerungshypothese). Im 5. Band von Harry Potter versucht das Zaubereiministerium eine Verschwörungstheorie gegen den Schulleiter Dumbledore in Umlauf zu bringen, sie unterstellt ihm, die Rückkehr Voldemorts erfunden zu haben, um selbst die Macht an sich zu reißen. Dumbledore wiederum reaktiviert den Orden des Phönix, eine konspirative Gruppe, die den Todessern, der Gefolgschaft des Bösewichts Voldemort, entgegentreten soll. Die Trilogie von Ursula Poznanski „Die Verratenen“, „Die Verschworenen“ und „Die Vernichteten“ beschreibt ein negatives Zukunftsbild (sog. Dystopie). Nach einem Ausbruch haben Eliten in Sphären überlebt, draußen kämpfen „Wildlinge“ um ihr Überleben. Die Hauptfigur, ein Mädchen, hört von einer Verschwörung, der sie selbst angehören soll. Auf dem Weg zum Präsidenten sollen die Verschwörer getötet werden, sie können fliehen und werden von Wildlingen aufgenommen. Diese haben offenbar selbst mit der Verschwörung zu tun. Schließlich stellt sich auch die ursprüngliche Katastrophe, der Ausbruch, als Folge einer Verschwörung heraus… Eine weitere Dystopie stellt die Trilogie von Suzanne Collins „Die Tribute von Panem“ dar. Ein autoritäres Regime schickt nach einem missglückten Aufstand jedes Jahr 2 Jugendliche aus jedem Distrikt in eine digital gebaute Arena, um gegeneinander zu kämpfen. Nur einer kann überleben, alle Bewohner sind gezwungen, die Ereignisse in der Arena über Bildschirme zu verfolgen. Dadurch will das Regime seine Macht demonstrieren und weitere Aufstände unterbinden. Als bei einem dieser Hunger Games  die letzten beiden Überlebenden sich mit Beeren zu vergiften drohen, wird beiden das Überleben erlaubt. Durch diese Ereignisse formiert sich allerdings eine Widerstandsbewegung… Der große Erfolg dieser Trilogie liegt vielleicht daran, dass hier schonungslos Selektionsprozesse thematisiert werden, mit denen Jugendliche vielfach konfrontiert sind (Deutschland sucht das Supermodel…) Lexe sieht in Harry Potter und den Tributen von Panem für Jugendliche weniger eine Gefahr (mit Gewalt in den Medien sind Jugendliche unausgesetzt konfrontiert), sondern eine Möglichkeit, politische Bildung nachzuholen, die in der Schule so nicht gelehrt wird.
 
Das Internet ist heute der bevorzugte Ort der Verbreitung von Verschwörungstheorien – so Dr. Christian Wagnsonner vom Institut für Religion und Frieden. Die Pluralität der Zugänge, das weitgehende Fehlen zentraler (staatlicher oder medialer) Kontrollmechanismen, die Anonymität und die Vielzahl von Präsentations- und Interaktionsmöglichkeiten (Blogs, Foren, Kommentare, soziale Netzwerke, Videoplattformen) bietet praktisch jedem und jeder Gruppe die Möglichkeit, die eigenen Ansichten im Internet zu veröffentlichen und sich ohne großen Aufwand mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Das gilt insbesondere für alle Arten von Verschwörungstheorien, die von offiziellen oder von der Mehrheit vertretenen Positionen abweichen. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass sich auch im Internet Ordnungsinstanzen herausgebildet haben, die die Vielfalt der Meinungen wieder einschränken. Google erstellt eine Reihung der Suchergebnisse nach nicht immer ganz einsichtigen Kriterien und schlägt schon bei der Eingabe der Suchbegriffe besonders oft nachgefragte Begriffe vor. Wikipedia ist zwar eine freie, von jedermann veränderbare Enzyklopädie. Allerdings gibt es auch hier eine gewisse Tendenz der Administratoren, aus Sorge um die Seriosität mancher Einträge abweichende und umstrittene Positionen zu entfernen. So kommt im Hauptartikel über die Anschläge des 11. September vor allem die offizielle Position zu Wort. Verschwörungstheoretische Ansätze wurden in einen eigenen Artikel „Verschwörungstheorien zum 11. September 2001“ abgeschoben. Das Internet kann auch selbst Thema von Verschwörungstheorien werden, etwa wenn davon ausgegangen wird, dass es abseits der öffentlich zugänglichen Websites, die von den Suchmaschinen gefunden werden, ein sog. „Deep Web“ gibt, das es Hackern oder dem organisierten Verbrechen ermöglicht, sich ungestört zu vernetzen und umfassende Kontrolle auszuüben.
 
Hptm Mag. Gerd-Alois Hiess MSc vom Institut für Militärethische Studien untersuchte verschwörungstheoretische Ansätze zum Angriff Japans auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941, der zum Kriegseintritt der USA in den 2. Weltkrieg führte: Auf vielen Websites wird auch heute noch die Ansicht vertreten, dass Pearl Harbour ein Bauernopfer war, das die US-Führung bewusst in Kauf nahm, um die pazifistisch eingestellte Bevölkerung für einen Kriegseintritt der USA auf Seiten der Alliierten zu gewinnen. Man argumentiert damit, dass die USA den Funk der Japaner abgehört haben müssten, dass Roosevelt also über den Angriff Bescheid gewusst haben müsse. Der US-Botschafter in Tokio habe bereits drei Tage zuvor vor einem Angriff gewarnt. Die Amerikaner erwarteten einen Angriff, wussten aber nicht, wo er genau erfolgen würde. Pearl Harbour war aber eines der zwei, drei wahrscheinlichsten Ziele. Weiters wird ins Treffen geführt, dass nur mehr die Hälfte der Flugzeugträger in Pearl Harbour lag, und diese zudem bereits relativ alt waren. Die Akten des U-Ausschusses zu Kriegsende liegen übrigens heute noch unter Verschluss. Gegenargumente sind, dass so eine Unmenschlichkeit kaum vorstellbar wäre, dass der Funkcode möglicherweise erst später geknackt wurde, dass in Pearl Harbour auch wichtige Infrastruktur und Ölvorräte lagen, deren Verlust man wohl nicht absichtlich riskiert hätte. Eine Geheimhaltung dieser Verschwörung bis heute wäre außerdem sehr unwahrscheinlich, weil viele Menschen davon wissen und dichthalten hätten müssen.
 
In den Romanen von Frank Herbert über den Wüstenplaneten Dune wimmelt es nur so von Verschwörungen. Seminarleiter MilOKurat MMag. Stefan Gugerel zeigte auf, dass jede Seite neben klaren, deklarierten Positionen und Gegnerschaften auch mindestens eine verborgene konspirative Agenda hat. Der Imperator und Oberbefehlshaber über die Spezialtruppen versucht die mächtigen Häuser gegeneinander auszuspielen, damit sie ihm nicht seine Position streitig machen. Diese wiederum streben nach Erweiterung ihres Machtbereichs, u.a. durch Kontrolle über das Spice, den Stoff, der Leben garantiert und Wahrsagungen ermöglicht. Die Schwesternschaft der Bene Gesserit, starke und mächtige Frauen, hat ein Zuchtprogramm über 90 Generationen durchgeführt, um eine Art Messias zu schaffen. Der Thronfolger eines der Herrscherhäuser, Paul Atreides stellt sich schließlich als der erste Auserwählte heraus. Die mächtigen Navigatoren, eine Spezies von Mutanten, die den Raum krümmen können und für die Raumfahrt unentbehrlich sind, aber ohne Spice-Gas nicht mehr lebensfähig wären, sind in erster Linie an der ausreichenden Spice-Versorgung interessiert. Neben der Verschwörungsthematik berührt Herbert weitere aktuelle Themen wie bewusstseinsverändernde Drogen, Abhängigkeit von Rohstoffen, Widerstand und Guerilla-Kampf, Bedeutung der Mobilität, Kampf für die Umgestaltung des Planeten, Handelsmonopol und Emanzipation. Die Gesellschaften aller vorgestellten Planeten sind fast vollständig militarisiert (auch die „Guten“), setzen exzessiv Gewalt ein, um ihre Ziele zu erreichen. Der Held Paul nennt seinen Widerstandskampf gegen den Imperator und das feindliche Herrscherhaus unbefangen „Dschihad“: Der Roman entstand in einer Zeit, als man im Kampf gegen den Kommunismus in vielen Regionen noch auf die islamische Karte setzte. Von der Dune-Reihe existieren drei Verfilmungen. Visuell besonders beeindruckend ist der Film Dune (dt. „Der Wüstenplanet“) von David Lynch aus dem Jahr 1984.
 
Die Gender-Mainstreaming-Beauftragte des Österreichischen Bundesheers, MinR Mag. Silvia Moosmaier, hob die Gleichwertigkeit aller Menschen als zentralen Sinn dessen hervor, worum es bei Gender Mainstreaming gehe. Bei allen Vorhaben sollen die unterschiedlichen Fähigkeiten, Interessen und Lebenssituationen der betroffenen Personen im Vorhinein und regelmäßig berücksichtigt werden. Gender Mainstreaming will Motivation und gute Arbeitsbedingungen für die Ressortangehörigen fördern. Das soll v.a. durch Veränderung der Rahmenbedingungen geschehen. Der neue Sprachleitfaden „Gemeinsam für Wertschätzung“ sieht als Möglichkeiten einer gendergerechten Sprache die Paarform („Sachbearbeiter und Sachbearbeiterin“), neutrale Formulierungen („Sachbearbeitung“) oder – nur in schriftlichen Dokumenten – das Binnen-I vor.
 
Im letzten Vortrag widmete sich ObstA DDr. Sylvia-Carolina Sperandio MBA von der Militärmedizin verschiedenen Verschwörungstheorien im Bereich Medizin und Pharmakologie: Verschwörungstheorien zur Ebola-Epedemie behaupten etwa, dass die Krankheit bloß erfunden worden sei, der Virus existiere gar nicht. Oder es wird behauptet, dass der Virus identisch mit dem Pockenvirus sei; dass er sich über verunreinigtes Trinkwasser ausbreite; oder dass das Rote Kreuz das Virus nach Westafrika gebracht habe. Es handle sich, so eine weitere Annahme, um eine Bio-Waffe des US-Militärs; der Virus sei zur Bevölkerungskontrolle verbreitet worden; oder Ebola sei bloß der Anlass für das US-Militär gewesen, sich in Westafrika aus anderen Gründen festzusetzen. Ebola ist aber nicht der erste und einzige Thema medizinischer Verschwörungstheorien: So vermutete man immer wieder, dass Pharmafirmen illegale Medikamentestudien in Entwicklungsländern durchführen, dass man Experimente mit Gefangenen macht oder das Trinkwasser mit bestimmten Wirkstoffen versetzt. Sehr häufig ist auch der Vorwurf einer Lenkung der medizinischen Forschung. Aufgrund der hohen Kosten, die die Entwicklung eines Medikaments erfordert, ist die Wissenschaft nicht selten von Investoren abhängig, die bestimmte Erwartungen und Interessen mitbringen. So wird in der Regel für den Kampf gegen Krankheiten, von denen vor allem finanzschwache Patienten betroffen sind (z. B. Malaria), verhältnismäßig wenig Geld investiert. Besonders viele Verschwörungstheorien ranken sich um die Immunschwächekrankheit AIDS: Sie sei von den USA absichtlich nach Afrika gebracht worden; oder: Sie sei von den Sowjets verbreitet worden. Ähnliches gilt in Bezug auf Impfungen: Sie seien dazu da, die Menschen gefügig zu machen oder den Zugang zu den höheren geistigen Fähigkeiten zu verbauen; sie sollen die Menschen in einen Kaufrausch versetzen, spezielle Krankheiten verbreiten, um die Machtübernahme einer bestimmten Gruppe vorzubereiten, die im Besitz des Gegenmittels ist und dann über Leben und Tod entscheidet. Leichtgläubigkeit und Halbwissen, falsche Angaben der Pharmafirmen, die Verbreitung von Panik und Hysterie und das Vertrauen in falsche Autoritäten befördern die Entstehung derartiger Verschwörungstheorien und halten sie am Leben.
 
Vzlt Karl Planner und Vzlt Florian Dieringer (HUAk/Institut 3) stellten im Rahmen des Seminars erstmals offiziell vor einer Gruppe von Multiplikatoren die neue Ausbilderfibel vor. Sie ist beginnend mit Dezember 2013 an der Heeresunteroffiziersakademie entwickelt worden. Die Gesamtleitung liegt bei BMLVS/AusbA. Primäre Zielgruppe ist das militärische Ausbildungspersonal in Erstfunktion bis zum Wachtmeister. Auf der Vorderseite sind jeweils klassische Erfahrungen in der Ich-Form abgedruckt, die Rückseite ist persönlichen Erfahrungen vorbehalten: Die Fibel fungiert auch als Tagebuch, in welches die Soldaten entscheidende berufliche Erlebnisse und Gedanken eintragen können. Über QR-Codes können kurze Videos mit Fremdperspektiven abgerufen werden, in denen sich eine Reihe von Personen, etwa ein Grundwehrdiener, andere Ausbildner, eine Heeressportlerin oder der Generalstabschef, an das künftige Ausbildungspersonal richten. Mit der Verteilung der Fibel an die Bedarfsträger wird noch 2014 begonnen. Die Unteroffiziersanwärter und -anwärterinnen sollten ab Jänner nächsten Jahres damit vertraut gemacht werden.

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