Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten.
Wenn Sie fortfahren, nehmen wir an, dass Sie mit der Verwendung von Cookies auf den Webseiten von mildioz.at einverstanden sind.

 

Kollenetz: Kurze Feldpredigten zur zweckmäßigen Ausbildung treuer und christlicher Kriegsmänner

Kurze Feldpredigten zur zweckmäßigen Ausbildung treuer und christlicher Kriegsmänner Kurze Feldpredigten zur zweckmäßigen Ausbildung treuer und christlicher Kriegsmänner

Das bislang älteste Buch der Militärbiblischen Bibliothek zum Thema Militärseelsorge ist die 1788 erschienene Sammlung kurzer Feldpredigten des Breslauer katholischen Theologen Ambrosius Kollenetz. Sie dienten der christlichen Bildung der Soldaten, indem sie den Soldaten die ihrem Stande entsprechenden Pflichten erklärten.

Tatsächlich behandelt Kollenetz fast durchwegs moralische Themen in einer der Zeit entsprechenden pathetischen und bildkräftigen Sprache. Er mahnt die Zöglinge zur Achtung vor ihrem Kriegsberuf, erläutert, wie leicht es ist, im Militärstand christlich zu leben, spricht über die Notwendigkeit des Gebets und des Gehorsams, die Wichtigkeit des Militäreides, die Treue gegenüber dem König und die Ergebenheit in den Willen Gottes v.a. bei wechselndem Kriegsglück. Die enge Verbindung von frommem und moralischem Verhalten und göttlicher Hilfe im Kampf ist offenbar von Texten des Alten Testaments inspiriert, wie die Beispiele zeigen, die er zur Begründung und Illustration bringt. Allerdings erscheinen die entsprechenden Ausführungen (im Gegensatz zu den alttestamentlichen Schriften) recht einseitig und theologisch nicht allzu differenziert. Weitere Themen sind die Warnung vor Freigeisterei, vor Duellen, vor Gotteslästerung und Verrat. Trunkenheit und Hazardspiele sowie Säumnis bei der Begleichung von Schulden werden von ihm ebenso gebrandmarkt wie unholdes, raues und hartes Betragen gegenüber feindlichen Untertanen.
Eine verhältnismäßig lange (zweiteilige) Rede widmet Kollenetz der Thematik des Friedens („Bey einer Friedensfeyer“): Friede erscheint letztlich als Geschenk Gottes, als glücklicher Zustand, den die Soldaten lange ersehnt haben und der auch das Laster wieder zurückdrängt, das im Krieg oft besonders hervortritt: „Denn welches Laster bleibt da ungewagt? Welche gottesräubrische Verbrechen unversucht?“ Konkret werden massenhafte Vergewaltigungen von Jungfrauen oder Ehefrauen und Kindesentführungen genannt. Hingegen treten durch „den Frieden … die Rechte der Tugend abermal zurück, und fangen aufs neue an zu leben. Die Religion steigt mit einem neuen Schimmer empor, die Sitten kommen wieder in Ordnung“ (213).
Kollenetz lebte von 1735 bis 1800, gehörte bis zu dessen Auflösung dem Jesuitenorden (Wiedergründung 1814) an. Er lehrte Ästhetik und hat zahlreiche geistliche Schriften veröffentlicht, darunter weitere Predigtsammlungen und ein Lexikon für Prediger.

Ambrosius Kollenetz: Kurze Feldpredigten zur zweckmäßigen Ausbildung treuer und christlicher Kriegsmänner, Breslau und Hirschberg 1788, 304 Seiten, Sprache: Deutsch
Buchnummer: MBBA 19013

MBBA