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Militärbischof im Kathpress-Gespräch über die Wahrnehmung des Krieges, die Soldatenwallfahrt nach Lourdes und aktuelle Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft
Durch den russischen Angriff auf die Ukraine ist Krieg und Leid den Menschen in Europa so nahe gerückt wie seit den Jugoslawienkriegen in den 90er-Jahren nicht mehr. Deswegen geht der Ukrainekrieg „uns mehr unter die Haut als manche andere Konflikte, die es in der Welt gegeben hat”, sagte Österreichs Militärbischof Werner Freistetter in einem Interview mit Kathpress am Freitag bei der Internationalen Soldatenwallfahrt, die noch bis Sonntag in Lourdes in Südfrankreich über die Bühne geht. Momentan bekomme er oft Fragen zum Krieg in der Ukraine, „auch von Menschen, die dem Militär fernstehen und sich nie mit Friedens- und Sicherheitspolitik beschäftigt haben”, sagte der Bischof.
Soldaten hätten die weltweiten Konflikte eigentlich immer im Blick, „das ergibt sich aus dem Beruf und aus dem Umgang mit Waffen, aus der Vorbereitung für diesen Extremfall bewaffneter Verteidigung”, so Freistetter. Jetzt sei hingegen „auch für alle anderen und für unsere Gesellschaft so deutlich geworden, wie fragil Friedensordnungen sein können, auf die wir uns jahrzehntelang verlassen haben”. Ebenso habe man in Europa feststellen müssen, dass es „doch immer wieder geschieht, dass ein rücksichtsloser Machthaber hier eben auch mit Gewalt tätig wird”, sagte der Bischof mit Verweis auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Die Soldatenwallfahrt nach Lourdes sei deshalb gerade in Zeiten des Kriegs von Bedeutung, zeigte sich der Bischof überzeugt. Die Botschaft der Heilung, die von der Lourdes-Seherin, der heiligen Bernadette Soubirous, ausgeht, gelte nicht nur für körperliche, sondern vielmehr auch für seelische Verletzungen. Freistetter bekundete, er sei daher sehr froh, dass die französischen und deutschen Soldaten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gerade diesen Ort als Ziel für ihre gemeinsame Friedenswallfahrt ausgewählt hatten.
Die Soldatenwallfahrt sei seit ihrem Beginn nur zweimal ausgefallen, erklärte Freistetter, einmal 1968 wegen der aufgehetzten politischen Situation in Frankreich und zuletzt während der Corona-Pandemie. Dass gerade in Österreich die Begeisterung für die Wallfahrt groß ist - regelmäßig stellt das österreichische Bundesheer, gemessen an seiner Größe, eine der stärksten Abordnungen - habe damit zu tun, dass sie der heimischen Militärdiözese immer ein großes Anliegen gewesen sei. Ebenso habe es wohl damit zu tun, dass die Jungfrau Maria in Österreich traditionell große Verehrung genieße, so Freistetter mit Verweis auf den Wallfahrtsort Mariazell.
Die Geschichte von Bernadette Soubirous, der Maria im Jahr 1853 als 14-Jährige beim Holzsammeln am Fluss Gave du Pau in der Pyrenäen-Ortschaft Lourdes insgesamt 18 Mal erschienen sein soll, fasziniere nach wie vor, sagte Bischof Freistetter. Die 1933 heiliggesprochene Bernadette sei zuerst für das, was sie gesehen hatte‚ „in die Ecke gestellt” worden, erinnerte er. Um so beeindruckender sei, dass sie den Auftrag, den sie von der Gottesmutter erhalten habe, gegenüber den kirchlichen, staatlichen und familiären Autoritäten durchgehalten habe.
80 Prozent wollen Begleitung
Im Rahmen des weltweiten synodalen Prozesses der Weltkirche habe das Militärordinariat eine Umfrage unter den katholischen Soldaten im Bundesheer gestartet, berichtete Bischof Freistetter. Dabei sei herausgekommen, dass 80 Prozent der Befragten von der Militärseelsorge Beratung und Begleitung bei ihrem Dienst wünschen. „Das war eine tolle Botschaft für mich”, so Freistetter, der den von Papst Franziskus initiierten Prozess „ein grandioses und mutiges Unternehmen” nannte. „Ich finde das sehr gut. Es ist das erste Mal, dass wir wirklich so einen schönen und globalen Gesprächsprozess haben”, so der Bischof.
Auch wenn sich die großen Themen in den verschiedenen Ländern und Kontinenten ähnelten, etwa was die Rolle von Frauen und Laien anbelangt, gelte es anzuerkennen, dass damit oft nicht dasselbe gemeint sei. „Bei uns ist es die Frage der Priester- und Bischofsweihe für Frauen, in anderen Nationen und Kontinenten geht es eher um den Umgang mit Frauen überhaupt”, so der Bischof. Er selbst habe das bei Besuchen in Afrika oder Lateinamerika mitbekommen. So stimme zwar, dass der globale Fokus auf die Frauen- und Laienfrage liege, „aber in unterschiedlichen Kontexten und Anliegen und eben in diesen Ländern auch ganz stark als gesamtgesellschaftliches Problem”.
Konsequente Fortführung des Zweiten Vatikanums
Aufgabe der Synode werde jedenfalls sein, diese Stimmen zu bündeln und zu kanalisieren. „Natürlich muss man Lösungen finden, die den wirklichen Bedürfnissen der Menschen entsprechen und den wirklichen Situationen.” Dass Papst Franziskus bei der Synodenversammlung im Herbst erstmals Laien ein Mitbestimmungsrecht einräume, begrüßte Freistetter ausdrücklich als "konsequente Fortführung der Idee des Zweiten Vatikanischen Konzils".
Insgesamt sei der Papst sehr bemüht, Laien mit Entscheidungsvollmachten in hohen Positionen auszustatten, so Freistetter. Das zeige sich etwa darin, dass Franziskus Laien etwa an Spitze von Dikasterien im Vatikan befördert. Hier sei die Kirche eindeutig auf dem Weg der Veränderung, auch wenn ihr von Außen oft Stillstand attestiert werde. „Ich denke, da wird noch einiges entstehen”, zeigte sich der Bischof überzeugt - auch wenn das bei vielen Menschen nicht so ankomme.
Freistetter Wahrnehmung nach hätten Menschen, gerade in einer Zeit großer Individualisierung, „doch eine Sehnsucht nach wirklich gelebter, gefühlter Gemeinschaft”. Zu befürchten sei, dass dieses Bedürfnis von "extrem rechts" aufgegriffen werde, und wir „dann möglicherweise wieder bei Entwicklungen sind, die wir schon überwunden geglaubt haben”. Das abzufangen, sei eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft, „da kann Kirche etwas einbringen”, so der Militärbischof abschließend.
Quelle: kathpress.at
Bilder zur Wallfahrt finden Sie unter Alben von Kath. Militärseelsorge Österreich | Flickr
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Bischof Freistetter: Im Krieg in der Ukraine derzeit auf beiden Seiten wenig Motive für Friedensverhandlungen - Papst Franziskus im Konflikt „ganz in der Tradition klassischer vatikanischer Diplomatie”
Der österreichische Militärbischof Werner Freistetter sieht „derzeit keine realistischen Anzeichen für ein baldiges Ende des Kriegs” in der Ukraine. Mögliche Friedensverhandlungen bräuchten Motive, „derzeit sind aber die Ziele beider Kriegsparteien so weit auseinander, dass es nichts zu verhandeln gibt”, sagte Freistetter im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress (Dienstag) im Vorfeld des ersten Jahrestags des Angriffs Russlands auf die Ukraine am 24. Februar.
Völkerrechtlich sei ein Angriff eines Landes mit militärischen Kräften laut Satzung der Vereinten Nationen ein Verbrechen, betonte Freistetter, weswegen er die Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung für sinnvoll und notwendig erachte. Die Diskussion, welche Waffen geliefert werden sollten, hält der Militärbischof für verkürzt. Notwendiger wäre zu fragen, „was braucht ein Land, um sich gegen eine große konventionelle Armee zur Wehr setzen zu können: wie muss ich die Armee ausstatten und nicht, was kann ich rein quantitativ liefern”.
Wichtig sei im Moment für die Ukraine die Stärkung der Luftverteidigung, betonte Freistetter. Konkret gehe es um die „Abfangfähigkeit” von Raketen und Marschflugkörpern, da sonst weiterhin wichtige Infrastruktur im Bereich der Energiegewinnung, Mobilität oder möglicherweise auch Staudämme in der Ukraine zerstört würden.
Krieg nach wie vor „unerhört”
Das Argument, die NATO wäre durch die Lieferungen von Waffen längst zur Kriegspartei geworden, hält Freistetter unter Verweis auf den Vietnamkrieg nicht für valide. Damals hätte die Sowjetunion Nordvietnam massiv unterstützt, ohne eigene Soldaten zu entsenden, aber niemand wäre auf die Idee gekommen, sie als Kriegspartei zu sehen. Anders wäre es, wenn die NATO direkt eingreifen würde, also „wenn es zur direkten Konfrontation käme”; daran sei aber weder die NATO noch Russland interessiert, zeigte sich der Bischof überzeugt.
Er selbst stehe weiterhin unter dem „unerhörten Eindruck”, des ersten konventionellen Kriegs in Europa seit vielen Jahren, nachdem jahrzehntelang die Meinung vorgeherrscht habe, dass man alles durch Verhandlungen lösen könne. Immer noch habe er die erklärten Ziele Wladimir Putins vom Beginn des Kriegs im Kopf. Der habe seine Aussagen, wonach die Ukraine und ihre Bevölkerung quasi kein Recht auf eine eigene kulturell geprägte Staatlichkeit habe, bis heute nicht zurückgenommen, erinnerte Freistetter.
Tradition klassischer Vatikan-Diplomatie
Die Kirche könne in der aktuellen Situation realistischerweise nicht viel mehr ausrichten, als humanitäre Hilfe für Kriegsbetroffene zu leisten, zu beten und Gesprächskanäle offenzuhalten. Papst Franziskus stehe dabei mit seinen Bemühungen um Frieden „ganz in der Tradition vatikanischer Diplomatie”, zeigte sich Freistetter unter Verweis auf die Rolle von Papst Pius XII. während des Zweiten Weltkriegs, oder die vatikanische Diplomatie beim Irakkrieg zu Beginn der 1990er Jahre, überzeugt. Konkret bedeute das, der Vatikan versuche immer, beide Seiten, zusammenzubringen, so unrealistisch das auch sein mag.
Der Gedanke an die vielen Opfer des Kriegs, „Zivilisten, aber auch die vielen Soldaten auf beiden Seiten”, bedrücke, so der österreichische Militärbischof. Derzeit sehe es auch laut den Analysen vieler Experten leider ganz nach einem Abnutzungskrieg ohne absehbares Ende aus. Das bedeute, die Ukraine werde auch in Hinkunft die Ambitionen Russlands auf Territorium verweigern und Vorstöße zurückzuschlagen. Der Krieg sei wie ein sich nicht lichtender Nebel, so Bischof Freistetter,„doch wenn sich der Nebel lichtet, wird sicher viel Schlimmes zutage treten”.
Quelle: kathpress
Österreichischer Militärbischof Freistetter in Interview über den Nationalfeiertag, Ukraine-Krieg, steigende Nachfrage nach seelsorglicher Begleitung unter Soldatinnen und Soldaten und Erwartungen im Blick auf den Synodalen Prozess
Militärbischof Werner Freistetter ruft anlässlich des Nationalfeiertags (26. Oktober) zum Gebet für die Menschen in der Ukraine auf: "Nehmen wir diesen Tag zum Anlass, für die Menschen in der Ukraine zu beten und seien wir bei allen Schwierigkeiten, mit denen wir gerade jetzt zu kämpfen haben, dankbar für die Freiheit, den Frieden und das demokratische politische Leben in unserem Land", betonte Freistetter in einem Kathpress-Interview am Montag. Die Kirchen würden gerade in dieser schwierigen Zeit einen wichtigen Beitrag und Dienst der Solidarität leisten.
Die Sorgen vieler Menschen im Blick auf das Drohszenario einer nuklearen Eskalation teile er, so Freistetter weiter. Jede Drohung einer Atommacht, diese Waffen einzusetzen, böte Anlass genug zur Sorge: "Aber ich hoffe wie wir alle, dass der russische Präsident diesen Schritt nicht ernsthaft in Betracht ziehen wird, weil das auch für die russischen Ziele und ihn selbst sehr riskant wäre, wie er sicher sehr gut weiß." Daher setze sich der Heilige Stuhl auch seit vielen Jahren "ganz massiv für nukleare Abrüstung und in weiterer Folge für die Abschaffung sämtlicher Atomwaffen ein", erinnerte der Militärbischof.
Zwiespältig bewertete Freistetter Bilder der Segnung junger Soldatinnen und Soldaten in Russland. Dies gehöre zwar zu den "wichtigsten Aufgaben der Seelsorger", wenn ein kirchlicher Segen jedoch "zur Legitimation eines Angriffskriegs oder zur Steigerung der Kampfbereitschaft missbraucht wird, widerspricht das klar meinem Verständnis von Militärseelsorge". Dies sei dann kein "Dienst an den Menschen mehr", stellte Freistetter klar.
Die aktuell angespannte Lage lasse auch die Soldatinnen und Soldaten im Bundesheer nicht unberührt, wusste der Bischof weiters zu berichten. So zeigten sich viele Soldaten "erschüttert über die Ereignisse in der Ukraine" und blickten sorgenvoll in die Zukunft. Dies spüre man auch in der Militärseelsorge, insofern diese in Krisenzeiten stärker gefordert und angefragt sei, "weil dann auch persönliche Probleme zunehmen, mit denen sich die Bundesheerangehörigen und ihre Familien an sie [die Militärseelsorger, Anm.] wenden".
Dankbar zeigte sich Freistetter schließlich für die Initiative zum Synodalen Prozess von Papst Franziskus. Auch wenn man sich "von einem so breiten Prozess und so vielen Positionen" inhaltlich "wahrscheinlich keine revolutionären Neuerungen auf weltkirchlicher Ebene erwarten" dürfe, so sei der Prozess an sich schon "wertvoll, weil er das Bewusstsein festigt, dass wir alle zusammen, nicht nur der Papst oder die Bischöfe, die Kirche Christi sind". In der Militärdiözese sei der Prozess jedenfalls "ganz breit angesetzt" worden, u.a. mithilfe einer Online-Befragung, um eine möglichst breite Beteiligung zu erreichen. "Das ist uns, glaube ich, ganz gut gelungen."
Quelle: kathpress
"Jesus fordert keinen absoluten Pazifismus", auch nicht in der Bergpredigt. Das betont Militärbischof Werner Freistetter im Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" (Donnerstag). Absolute Gewaltlosigkeit könne man, wenn überhaupt, auch nur für sich selbst beanspruchen und nicht anderen vorschreiben. "Sobald ich für Schwächere Verantwortung übernehme, muss ich sie schützen. Der Aggressor muss entwaffnet werden", hielt der Bischof fest: "Wenn ich sehe, wie jemand angegriffen wird, habe ich eine Pflicht, ihm zu helfen. Und das gilt auch zwischen Staaten."
Wenn sich die Ukrainer wehren, um weiter in Freiheit leben zu können, "verdient das nicht nur unseren Respekt", so Freistetter zur Frage, ob der Westen Waffen liefern sollte. Würde sich der Westen nicht einmischen, könnte man sich kurzfristig Probleme ersparen: "Wir hätten dann genug Gas und keine Teuerung." Aber: "Es hätte ungeahnte Konsequenzen für die Zukunft. Es wäre ein schlimmes Zeichen."
Wie der Bischof erläuterte, spreche man in der Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) eigentlich nicht mehr von einem "gerechten Krieg", sondern lieber "von einer Verteidigung, die sittlich gerechtfertigt ist". Diese Einschränkung gelte auch im Völkerrecht, so Freistetter: "Früher hatten Nationen noch ein Recht auf Kriegsführung, um Interessen durchzusetzen. Heute gilt ein Angriff, wie ihn Russland gegen die Ukraine führt, als völkerrechtliches Verbrechen." Nachsatz: "Für die Ukraine geht es um die Existenz, als Volk, Staat, Kultur und Sprachraum."
Darauf angesprochen, dass es nicht wenige Forderungen gibt, wonach die Ukrainer kapitulieren sollten, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, entgegnete Freistetter: "Das haben wir Österreicher 1938 gemacht: Wir haben uns nicht gegen die deutsche Besetzung gewehrt. Dafür waren wir dann Teil des Unrechtsregimes, aufseiten des Aggressors in einem Weltkrieg." Und der Bischof legte nach: "Sollen die Ukrainer einem völkerrechtlichen Verbrecher freie Hand lassen? Das von außen zu fordern, finde ich sehr gewagt."
Lehre von der Doppelwirkung
Im Blick auf solche Notwehrsituationen verwies Freistetter auf Thomas von Aquin und dessen Lehre von der Doppelwirkung: "Man muss unterscheiden zwischen der intendierten Wirkung meiner Handlung und einer Nebenwirkung, die ich nicht will, auch wenn ich sie voraussehen kann. Das spielt bis heute in der Medizinethik eine große Rolle. Und es lässt sich auf die Kriegssituation umlegen."
Es dürfe bei der legitimen Verteidigung im Krieg freilich nicht darum gehen, so viele Feinde wie möglich zu töten, sondern darum, die Kampffähigkeit zu brechen. "Dabei kommen oft Gegner ums Leben. Aber wenn es ein anderes Mittel gäbe, dass ihr Leben verschont, würden wir es einsetzen. Wir haben die Pflicht, das gelindeste Mittel zu wählen. Dann liegt die Verantwortung für das Geschehen beim Angreifer", so der Militärbischof.
Zur Frage, ob er bzw. die heimischen Militärseelsorger Waffen segnen, sagte der Bischof: "Nein, und das hat es auch für Kanonen und Panzer wahrscheinlich nie gegeben, zumindest nicht offiziell. Truppen wurden gesegnet, manchmal haben sie dafür die Waffen abgelegt, manchmal nicht. Wir segnen heute noch Kasernen und Fahrzeuge, die Deutschen machen nicht einmal das."
Einem jungen Mann, der keinen Militärdienst leisten will, rate er, "seinem Gewissen zu folgen". Ein Seelsorger könne ihn informieren, wie die Kirche zu diesem Thema steht. "Aber letztlich muss jeder seine Gewissensentscheidungen einsam treffen. Da geht es um mein Dasein. Religiös gesprochen: mein Dasein vor Gott."
Zur Frage, ob man mit der Russisch-orthodoxen Kirche, die den Angriff Russlands unterstützt, den Dialog abbrechen sollte, meinte Bischof Freistetter, dass man sich um eine Dialog immer bemühen sollte. Aber er bezweifle, dass ein solcher derzeit zielführend wäre, "weil es da zwei so völlig verschiedene Sichtweisen auf die Welt und die Geschichte gibt".
Quelle:kathpress
Das gesamte Interview finden Sie in der Tageszeitung "Die Presse" vom 08.09.2022.
https://www.diepresse.com/6186810/herr-militaerbischof-darf-es-ihren-beruf-ueberhaupt-geben
Militärbischof Werner Freistetter im Interview mit Stefan Hauser zum Thema Bedeutung und Tätigkeit der Militärseelsorge im Kriegsfall
Am Donnerstag, den 4.3.2022, gab Militärbischof Werner Freistetter ein Interview für Radio Stephansdom im Format Kirche Kompakt. Mag. Stefan Hauser befragte Militärbischof Freistetter über die Bedeutung und die Tätigkeiten der Militärseelsorge im Kriegsfall. Militärseelsorger sind während Kriegssituationen berufen, bei den Soldaten zu sein, sind aber selten bei Kampfhandlungen anwesend, dies nur in äußersten Notfällen. Traditionell sind sie bei Sterbenden, kümmern sich aber auch um „die menschlichen und religiösen Bedürfnisse und Nöte der Soldaten“.
Die Seelsorge überschneidet sich aber nur in wenigen Gebieten mit der Psychologie, da der Seelsorger ein menschlicher, „mit viel Vertrauen ausgestatteter Ansprechpartner“ ist, aber nicht die Aufgabe eines Militärpsychologen hat. „Der Militärseelsorger … ist nicht nur für Angehöriger seiner Konfession da, sondern für alle Soldaten“, so der Militärbischof.
Das komplette Kurzinterview kann noch bis Anfang April unter https://radioklassik.at/programm/sendungsdetails/?sdk=allegro_magazin&sdd=06.03.2022 beginnend ab Minute 43:05 gratis nachgehört werden.
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