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Ein Bericht von Franz Fahrner
   
In der Zeit vom 4. bis 9. Oktober trafen die Delegierten aus 16 Nationen in Baden bei Wien zusammen, um die Internationale Soldatenwallfahrt 2006 nach Lourdes vorzubereiten. Diese internationale Konferenz, die unter der Leitung der französischen Wallfahrtsdirektion durchgeführt wurde und an der 65 Delegierte teilnahmen, ist ein lebendiges Zeichen für das weltumspannende Zusammenwirken der für die Militärseelsorge zuständigen Stellen.
 
Seit 1958 nehmen jährlich etwa 25.000 Soldaten an der Wallfahrt nach Lourdes teil. Ursprünglich als Akt der Versöhnung nach der unseligen Zeit des 2. Weltkrieges geplant, entwickelte sich die Wallfahrt zu einem internationalen Gebetstreffen in dessen Zentrum die Bitte um ein zukünftig friedliches Miteinander der Völker auf dieser Erde steht.
 
Nach einem richtungsweisenden Impulsreferat des französischen Militärbischofs, Exzellenz Patrick Le Gal, wurde von den Delegationen die Grundkonzeption der Soldatenwallfahrt 2006 erarbeitet. Grundsätzlich einigte man sich darauf, dass die einzelnen Veranstaltungen während dieser Wallfahrt in besonderer Weise vom Wunsch der Völker nach Frieden getragen sein sollen. Breiten Raum nahm auch bereits die Diskussion über die Gestaltung der Soldatenwallfahrt im Jahr 2008 ein, bei der es sowohl das 50-Jahr Jubiläum der Soldatenwallfahrt selbst, als natürlich auch das 150-Jahr Gedenken an die Erscheinungen von Lourdes zu bedenken gibt.
 
Ein Tag der Konferenz war der Kultur gewidmet. Die Teilnehmer konnten sich bei Führungen im Dom zu St. Stephan und im Schloß Schönbrunn mit Kultur und Geschichte Österreichs auseinander setzen. Eine Festmesse mit Militärbischof Christian Werner in der Schloßkapelle Schönbrunn bildete den Höhepunkt dieser Wien-Exkursion. Der Tag fand seinen würdigen Ausklang mit einer, von einem Feuerwerk unterlegten Darbietung der Militärmusik Niederösterreich.
Ein Bericht von Stefan Gugerel   
 
"50 Jahre Seelsorge im Österreichischen Bundesheer“
Rückblick - Standort – Perspektiven
Enquete des Instituts für Religion und Frieden beim Militärbischofsamt
 
19. Oktober 2005, Jakob Kern-Haus: Im Rahmen der am 19. Oktober im Jakob Kern-Haus stattfindenden Enquete des Instituts für Religion und Frieden arbeiteten Militärgeneralvikar Dr. Fahrner und Militärsuperintendent Mag. Sakrausky in ihren Vorträgen die spirituelle Dimension als Zentrum der Militärseelsorge aus katholischer und evangelischer Sicht heraus. Vor 120 Teilnehmern – katholische und evangelische Militärseelsorger, hohe Offiziere des Bundesheeres sowie Vertreter der Militärseelsorgen Ost- und Südosteuropas – unterstrichen beide Referenten die Bedeutung der Ökumene in der Arbeit der Militärseelsorge. Als Kernthemen der Militärseelsorge heute betonte Militärgeneralvikar Dr. Fahrner den Einsatz für die umfassende Bejahung der Würde der Person, die Sorge um die Familien und die ethisch-moralischen Grundlagen des soldatischen Dienstes.
 
Die Entwicklung und die Ziele der Militärseelsorge in der Zweiten Republik zeichnete Oberst i.R. Haubl nach. Die Militärseelsorge war immer bemüht, in den sich wandelnden gesellschaftlichen und militärischen Bedingungen in den Jahren ihres Bestehens ihre Aufgabe im Rahmen des Sendungsauftrages der Kirche zu erfüllen. Vor allem bei den Einsätzen im In- und Ausland müssen die Probleme der einzelnen Soldaten gesehen werden, um Hilfe anbieten zu können. Die Militärseelsorge versteht sich so als &dbquo;nachgehende Seelsorge“, die nicht nur Verkündigung, liturgischen Dienst, Spendung der Sakramente sowie Diakonie zu ihren Aufgaben zählt, sondern in besonders kritischen Situationen im Leben eines Soldaten oder seiner Familie auch pastoral-psychologische Hilfe leisten will. Weiters sieht sich  die Katholische Militärseelsorge als Ansprechpartner in allen religiösen, seelsorglichen, ethischen und persönlichen Fragen, auch für Personen, die nicht ihrem Zuständigkeitsbereich angehören.
 
General i.R. Majcen hob in seinem Vortrag hervor, dass die "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten" bereits auf eine lange Tradition kirchlicher Laienarbeit im Sinne der katholischen Aktion in der Militärseelsorge verweisen kann. Die Mitarbeit engagierter Laien wird auch für die Militärseelsorge der Zukunft wesentlich und unverzichtbar sein.
 
In der Podiumsdiskussion zur "Zukunft der Militärseelsorge" standen vor allem Fragen der Evangelisierung und die Wiederentdeckung der missionarischen Dimension der Kirche im Vordergrund. Von allen Teilnehmern wurde betont, dass zeitgemäße Wege gefunden werden müssen, um vor allem jungen Menschen – die heute oft den Kirchen fern stehen - im Rahmen der Militärseelsorge eine neue Begegnung mit dem Glauben zu ermöglichen.
Ein Bericht von Franz Fahrner   
23. Oktober 2005, Heldenplatz Wien, Festzelt:

Zahlreiche Gläubige waren gekommen, um mit Militärgeneralvikar Franz Fahrner die Sonntagsmesse zu feiern.
Am 23. Oktober, gewöhnlicherweise der Gedenktag des heiligen Johannes von Capestrano, dem Patron der Militärseelsorge, versammelte sich die Gemeinde im Festzelt auf dem Heldenplatz, um den Tag mit dem Gottesdienst zu beginnen.
 
Gleichsam als Beginn der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag des Jahres 2005, im Zuge derer es noch einmal die großen Jubiläen dieses Jahres zu bedenken gibt, wurde zu den schwungvollen Klängen einer Band der Lobpreis Gottes gesungen.
 
Die Liebe zu den Menschen stand im Zentrum der Predigtgedanken des Militärgeneralvikars, die Liebe von der wir unser ganzes Tun und Handeln leiten lassen mögen, um ein friedvolles Miteinander auf dieser Welt zu schaffen.
Ein Bericht von Franz Fahrner
   
Mit der traditionellen Festmesse für den Frieden startete die katholische Militärseelsorge in den Nationalfeiertag des Jubiläumsjahres 2005.
 
Militärbischof Christian Werner feierte mit weit über hundert Frühaufstehern den Gottesdienst auf dem Heldenplatz, feierlich umrahmt von den harmonischen Klängen der Militärmusik Burgenland.
 
Die von tausenden Menschen besuchte Präsentation der Militärseelsorge im Bereich der Krypta des Heldentores vermittelte einen Eindruck über Sinn und Notwendigkeit der Militärseelsorge im österreichischen Bundesheer.
 
Vertreter des Militärordinariats, der Dekanatspfarre bei der Zentralstelle des BMLV und der Militärpfarre beim Militärkommando Wien standen den Besuchern Rede und Antwort. In Kooperation mit der Gemeinschaft Emmanuel wurde der Tag für intensive Glaubensgespräche und Information zu kirchlichen Themen genutzt.
 
Eine Andacht in der Kirche St. Augustin,  mit dem speziellen Gebetsanliegen für den Frieden auf dieser Welt bildete den spirituellen Abschluss dieses denkwürdigen Feiertages.
 

... und beten kann auch schweigen sein.
Ein Film über die katholische Militärseelsorge im österreichischen Bundesheer von Wolfgang Niedermair.

Am 4. April 2006 fand in den Räumlichkeiten der Sala Terrena der Landesverteidigungsakademie in Wien im Beisein von zahlreichen hochrangigen Repräsentanten des Bundesheeres die Präsentation des Films “...und beten kann auch schweigen sein” statt. Wolfgang Niedemair beleuchtet in seinem Film das Spannungsfeld Kirche - Militär  anhand aktueller Aufgabenstellungen für die Streitkräfte im allgemeinen. Die spezielle Situation im Österreichischen Bundesheer beschreibt Niedermair unter Zugrundelegung des besonderen Aspekts des Soldatenbildes in Österreich.

Ausgehend von diesem, zeigt er die Möglichkeiten der Militärseelsorge auf, den Soldaten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben beizustehen und ihnen religiöse Heimat zu bieten. Wolfgang Niedermair widmet sich in ausführlicher Weise den Belastungen, die auf die Soldaten des Österreichischen Bundesheer bei Einsätzen im In- und Ausland zukommen und den damit verbundenen Problemstellungen, vor allem auch im ethischen Kontext. Die zentrale Aussage des Militärbischofs wird zum Hauptthema des Films: “Zentrales Element jeder soldatischen Ausbildung muss die Persönlichkeits- und Gewissensbildung sein. Das haben wir Militärseelsorger, gerade in einer Zeit der stetigen Professionalisierung des Soldatenberufs einzufordern, denn im Mittelpunkt steht der Mensch!”

Angaben zum Autor und
Regisseur Mag. Wolfgang Niedermair:
Geboren 1964 in Graz, Volksschule, Gymnasium, Zivildienst in Graz, Studium an der Filmhochschule in Wien (Drehbuch und Dramaturgie bei Harald Zusanek und Reinhard Meirer) danach freier Autor und Regisseur für ORF (Wien und Graz) und diverse Filmproduktionen
Filmografie - Dokumentationen
(Drehbuch und Regie, Auswahl):
2006: "Altern erfolgreich leben" (für Meduni Graz) in Vorbereitung: "Lourdes 3" (Arbeitstitel) - Doku, 45 min., Kinodokumentation "Die sterbenden Europäer" (nach Karl-Markus Gauß) - Förderungsentscheidung fällt um den 8. April, weiters in Vorbereitung: Filme für "Österreichische Entwicklungszusammenarbeit" und "Lebenshilfe"
2005: "Entscheidungen: Der Kärntner Landtag - unser Regionalparlament" - Imagefilm, 12 min., "Beten kann auch Schweigen sein: Militärseelsorge in Österreich" - Doku, 45 min., "Begegnungen mit Lourdes: Soldaten auf Wallfahrt" - Doku, 32 min., "Kindheit und Jugend in den 30er und 40er Jahren"  - Doku, 2 x 50 min., "Mahnmal Todesmarsch: Eine Rezeptionsgeschichte" - Doku, 45 min.
2004: "Tradition des Heilens: Auf den Spuren der Volksmedizin" - Doku, 45 min., "Erwin Ringel: Die österreichische Seele" - Doku, 45 min., "Im Krieg: 1939 - 1945" - Doku, 2 x 45 min.
2003: "Unerwartete Genesung: Das Geheimnis der so genannten Wunderheilungen" - Doku, 45 min., "Kunst, die aus der Stille kommt" - Doku, 30 min., "Lourdes: Treffen der Nationen" - Doku, 25 min.
2002: "Erinnern statt Aufrechnen: Todesmarsch 1945" - Doku, 25 min.
2000/2001: "Der Fels, auf dem ich meine Kirche baue" - Doku, 66 min., "Im Team zurück ins Leben" - Doku, 25 min.
1999: "Eine Liebe voller Tücken" - Doku, 50 min.
1998: "Was zählen schon Jahre!" - Doku, 45 min., "Im Sog der Hoffnung" - Doku, 45 min.
1996/97: "Liebesgrüße aus dem Jenseits" - Doku, 45 min., "Ora et labora" - Doku, 25 min.
1995: "Konkurrenz im Herrgottswinkel" - Doku, 25 min.
1994: "Wege zur Kraft" - Doku, 20 min., "Nicht jeder Plutzer ist ein Kürbis" - Doku, nur Regie, 45 min.
1993: "Special Olympics - Der Griff nach dem Sieg" - Doku, 25 min., "Was die Erde mir geliehen ..." - Doku, 25 min., "Der kleine Leonardo" - Doku 33 min.
1992: "Der Mond hat mir erzählt ..." -  Doku, 30 min., "Haus der Wunder" - Doku, 30 min., "Von Teufelssteinen und anderem Schauderwerk" - Doku, 25 min., "Offen für das Fremde" - Doku, 45 min.

Predigt von Militärbischof Mag. Christian Werner
Pfarrkirche Mariahilf Wien  -  18. Oktober 2006
 
2 Tim 4,10-17b
 Lk 10,1-9

Papst Benedikt XVI. eröffnete seinen Aufruf zum Weltjugendtag 2006 mit folgenden Worten:
"Liebt das Wort Gottes und liebt die Kirche, die euch den Zugang zu einem Schatz von so großem Wert ermöglicht und euch dazu anleitet, seinen Reichtum zu schätzen.
Folgt der Kirche, die von ihrem Gründer den Auftrag erhalten hat, den Menschen den Weg des wahren Glücks aufzuzeigen ... Erwerbt immer größere Vertrautheit mit der Bibel, habt sie in greifbarer Nähe, damit sie wie ein Kompaß sei.
Wenn ihr sie lest, werdet ihr Christus kennen lernen." Soweit Papst Benedikt XVI.
 
Nun zum Evangelisten Lukas selbst: Als einziger Evangelist stellt Lukas neben die Aussendung der Zwölf einen Parallelbericht über die Aussendung von 72 anderen Jüngern.
Lukas denkt in der Aussendung der Zwölf an die 12 Stämme Israels und nun, in der Zeit des neuen Israel, der Kirche, wird diese durch die 12 Apostel repräsentiert.
 
Bei der Aussendung der 72 Jünger ist der Adressat der Sendung noch mehr die ganze Welt, die nach der griechischen Übersetzung von Genesis 10 zweiundsiebzig Völker zählt.
So wie Jesus in der Sendung durch den Vater steht, so sollen die Jünger in der Sendung Jesu stehen.
 
Lukas will eine "Erfüllungsgeschichte" erzählen: die Jesusgeschichte als Erfüllung der prophetischen Verheißungen des Alten Testaments und die Geschichte der Kirche als Erfüllung der prophetischen Verheißungen Jesu.
 
Bei seiner Mission an der Stelle Jesu werden dem Jünger konkrete Anweisungen gegeben, welche zeigen, dass den Jüngern einiges abverlangt wird: "Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe, nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe, grüßt niemand unterwegs!"
 
Lukas geht es hier um den Verzicht auf alles Überflüssige im Interesse eines optimalen Missions-erfolges: er mahnt zur Eile und fordert eine radikale Bereitschaft und eine Konzentration auf das Wesentliche.
 
Das Ziel der Sendung lautet: Alles soll ausgerichtet werden auf die Botschaft Jesu.
Zu dieser Botschaft gehört der Friede, den die Jünger als Erstes zu entbieten haben.
Der Friedensgruß ist nicht nur eine Geste der Höflichkeit, sondern Ausdruck des eschatologischen Heiles, das dem Menschen als göttliche Gabe zugesprochen wird.
Konkret faßbar wird dieses Heil in den Krankenheilungen, die das nahe gekommene Reich Gottes deutlich spürbar und erlebbar machen.
 
Der Evangelist Lukas hat in seinem Doppelwerk (3. Evangelium und Apostelgeschichte) uns Militärseelsorgern vieles zu sagen: Die Militärseelsorge handelt im Auftrag Christi: Geht hin in alle Welt und lehrt die Völker, was ich euch gelehrt habe. Die Militärseelsorger haben den Soldaten in Wort und Sakrament den Weg zu zeigen und die Hilfen zu vermitteln, damit sie den Willen Gottes immer besser erkennen.
 
Der seelsorgliche Dienst der Militärseelsorger an den Soldaten, aber auch an den Heeresangehörigen und deren Familien, schließt ein weites Spektrum von Aufgaben ein: Von der seelsorglichen Betreuung über menschliche und freundschaftliche Begleitung bis hin zur psychologischen und psychosozialen Unterstützung in vielfältiger Notsituation, bei individuellen Problemen in Krankheit und Leid.
 
Wir befinden uns in eher unruhigen Zeiten. Da gilt es, sich ständig neu einzustellen auf eine geänderte Lage. Größere Mobilität wird uns abverlangt, höhere Professionalität und Flexibilität. Dies gilt natürlich auch für die Militärseelsorge.
 
Man könnte auch einen Vergleich wagen, da ein Grundmotiv für die Kirche allgemein, ihr innerstes Moment Wandlung, Verwandlung heißt. Dies paßt auch zum Bild vom wandernden Gottesvolk.
 
Trotz "stürmischer See" und Angst haben wir die Gewißheit, der Herr ist bei uns, im Sinne der heutigen Lesung: "Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird" (2 Tim 4,17b).
 
Unsere Ausrüstung, Verpflegung und Versorgung als Soldaten ist sicher anders als bei den ausgesendeten Jüngern, aber als Diener und Bringer des Friedens durch unsere Hilfe und Schutz dürfen wir wissen, dass das Reich Gottes, das Reich des Friedens und der Liebe, unter uns Menschen angebrochen, d.h. da ist – "Ich bin bei euch bis zur Vollendung", verheißt uns der Herr.
 
   Als Perspektiven für die Zukunft möchte ich abschließend noch drei Punkte hervorheben:
   1. Achtung der Person: d.h. Einbringung des christlichen Menschenbildes, Einmahnung und Einforderung des Humanen in der Soldatenwelt; wir müssen in der Form der Begegnung mit jedem Menschen beginnen Zeit zu schenken, hinzuhören.
 
   2. Einbringung des Ethos und eines tugendhaften Verhaltens im verantwortlichen Handeln des Soldaten auf dem Fundament des Wortes Gottes. Will er seine Aufgabe recht erfüllen und dauerhaft bewältigen, braucht es mehr als bloße Gesetzeserfüllung bzw. Befehlserfüllung. Er muß vor seinem Gewissen bestehen können.
 
   3. Besonderes Augenmerk gilt den Familien und Angehörigen:
   Die Beziehungsebene ist nicht nur förderlich für die berufliche Aufgabe, sondern ermöglicht diese auch letztlich (Fernbeziehungen).
 
Bezeichnete sich die Urkirche etwa als das Herz und die Seele der Welt, so müssen wir Herz und Seele in der Soldatenwelt sein.
Die Militärseelsorge muß einladend, ansprechend, freundlich, hilfsbereit, mit offenen Türen, positiv und zuversichtlich in die Zukunft blickend sein.
 
In diesen unseren reichhaltigen Vorsätzen dürfen wir aus dem Geist des Gebets, dürfen wir stark hoffen, dass auch unser Soldatenleben hineingenommen ist in die "Verheißungs- und Erfüllungsgeschichte" des Evangelisten Lukas.
 
Gott segne euch in eurem Dienst und Maria sei weiterhin sorgende und helfende "Mutter der Soldaten".
 
Amen
 
 

Wien, 18.-19. Oktober 2006, Landesverteidigungsakademie, Presseerklärung

19.10.06 - Im Rahmen der Enquete des Instituts für Religion und Frieden trafen sich auf Einladung des Militärbischofs S.E. Mag. Christian Werner diese Woche in Wien Militärbischöfe, katholische und evangelische Militärseelsorger aus ganz Europa sowie hohe Offiziere des österreichischen Bundesheeres, um Herausforderungen für die Militärseelsorge in Europa zu besprechen. Konkreter Anlass war die Feier von 50 Jahren Militärseelsorge im Österreichischen Bundesheer und das 20. Jubiläumsjahr der Apostolischen Konstitution "Spirituali Militum Curae“ von Papst Johannes Paul II.

Die 100 Teilnehmer beschäftigten sich mit vier Themen: der geistig-religiösen Situation in den Streitkräften, den Herausforderungen für die Militärseelsorge, dem pastoralen Weg sowie der Zusammenarbeit der Militärordinariate auf europäischer Ebene.

S.E. Dr. Walter Mixa, der deutsche Militärbischof, hob in seinem Vortrag hervor, dass die Säkularisierung der Gesellschaft eine besondere Herausforderung für die Kirche in Europa darstelle. Die Trennung von Politik und Religion wachse, die Bedeutung der Religion gehe zurück. Laut Pablo Ramón Panadero Sánchez, dem Militärbischofsvikar aus Spanien, erklärt sich die Spanische Bevölkerung nach einer jüngsten Meinungsumfrage paradoxerweise zu 80% katholisch, aber gleichzeitig glauben lediglich 42% an Gott. Dies deute darauf hin, dass die Religion oft auf den sozialen Wert reduziert werde. Der Entkirchlichungsprozess der meisten europäischen Gesellschaften habe sich in den vergangenen 30 Jahren weiter fortgesetzt. Messbar sei dies sowohl an der Zahl der Konfessionslosen, als auch an der schnell sinkenden Bereitschaft, Kinder taufen zu lassen, bzw. kirchlich zu heiraten und an der Entwicklung der Kirchgangshäufigkeit. Seit den 50er Jahren sei die Teilnahme am Gottesdienst in beiden großen Kirchen (katholisch und evangelisch) rückläufig. In den Streitkräften spiegle sich diese Lage wie in einem Mikrokosmos, die Zahl konfessionsloser Soldaten sei sogar höher als im gesellschaftlichen Durchschnitt.

Als Kernthemen der Herausforderungen der Militärseelsorge wurden die Sorge um die Familien und die ethische Ausbildung der Soldaten unterstrichen. Die von den Soldaten verlangte hohe berufliche Mobilität sei immer schon ein Belastungsfaktor für die Familien und Ehen der Soldaten gewesen. Auslandseinsätze an weit entfernten Einsatzorten und unter riskanten Lebensbedingungen stellen Belastungen nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihre Angehörigen dar. Die Sorge für die Familien der Soldaten sei deshalb ein weiterer besonderer pastoraler Schwerpunkt der Militärseelsorge. Fast alle Militärordinariate schlugen eine bessere Begleitung der Familien vor. S.E. Patrick Le Gal, der französische Militärbischof, wies auf ein immer stärkeres Ungleichgewicht zwischen Familienleben und militärischem beruflichem Einsatz hin. Dies sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen, insbesondere auf den Verlust der militärischen Kultur unter Ehegatten der Soldaten und auf das « geographische Zölibat », d.h. die Tatsache, dass der verheiratete Soldat allein an seinem beruflichen Arbeitsort über die Woche lebt, während seine Familie anderswo – immer öfter am Arbeitsort des anderen Ehegatten - bleibt.

Viele Militärordinariate haben einen besonderen Bedarf nach religiöser Begleitung in Auslandseinsätzen festgestellt. Soldaten im Auslandseinsatz werden in erheblichem Umfang mit existentiellen Fragen etwa nach dem Sinn des Lebens, dem Tod, aber auch nach der Sinnhaftigkeit ihres Auftrages konfrontiert, sodass in Auslandseinsätzen die Offenheit für religiöse Themen zunimmt. Daher erweist sich die verbesserte ethische und geistige Ausbildung der Soldaten als ein wichtiger pastoraler Weg. Diese soll einen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung leisten. Wie Generalvikar Josip Santic (Kroatien) betonte, sei das Ziel der Militärseelsorge in Kroatien die persönliche Sorge um jedes einzelne Mitglied des kroatischen Heeres und der Polizei. Eine bessere ethische Ausbildung der Soldaten solle auch das moralische Urteilsvermögen sowie das verantwortungsbewusste Handeln der Soldaten stärken. Wie S.E. Januarió Torgal Mendes Ferreira, der Militärbischof von Portugal betonte, sei der eigentliche pastorale Weg derjenige, der auf die menschliche und christliche Bildung aller Soldaten zielt, die vom Gesichtspunkt der Religionsfreiheit aus die Seelsorger annehmen: So auch Oberst Juozas Grazulis, Generalvikar von Litauen, und Tomo Knezevic, Direktor der Militärseelsorge von Bosnien-Herzegowina (letzerer sprach im Namen des Erzbischofs von Sarajevo und Präsidenten der Bischofskonferenz Bosnien und Herzegowinas, Vinko Kardinal Puljic): Es handle sich darum, die religiösen Bedürfnisse der Katholiken wie auch aller Menschen guten Willens zu befriedigen, die um Hilfe bitten, ohne vorher nach der Religionszugehörigkeit zu fragen.

Als weitere Herausforderungen wurden der immer größere Individualismus zwischen den Soldaten und der immer geringere Familiencharakter der Kasernen erwähnt. Als pastoraler Weg wurde von S.E. Dr. Tamás Szabo, Militärbischof von Ungarn, vorgeschlagen, die christliche Botschaft auf die traditionellen militärischen Tugenden – wie Freundschaft, Mut, Kameradschaft, Ausdauer, Aufrichtigkeit, Respekt den Vorgesetzten und einander gegenüber, Selbstlosigkeit und Selbstdisziplin – zu beziehen.

Unter den aktuellen strengen Bedingungen der Auslandseinsätze wünschten die europäischen Militärordinariate eine verstärkte internationale Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Die Zusammenarbeit auf pastoraler Ebene solle zwischen den europäischen Militärordinariaten vereinfacht werden, insbesondere was die Betreuung von Soldaten verschiedener Kontingente im Auslandseinsatz durch einen gemeinsamen Seelsorger betrifft. Weiters sprachen sich alle Verantwortlichen für eine Vertiefung des Dialogs mit den anderen Religionen aus. In diesem Zusammenhang wurde auch besonders auf die Bedeutung der ökumenischen Zusammenarbeit hingewiesen.

Verdienstvolle Persönlichkeiten wurden am 21. April 2006 von Militärbischof Christian Werner für ihr Wirken im Bereich der Militärseelsorge mit dem Orden vom heiligen Georg ausgezeichnet. Vizeleutnant Johannes Wenzl und Korporal Mag. Dr. Martin Macalka, beide aus dem Bereich der Militärpfarre beim Militärkommando Steiermark, erhielten die Silberne Verdienstmedaille vom Orden des Heiligen Georg, Amtsdirektor Hauptmann Ing. Wolfgang Rosenich, aus dem Bereich der Militärpfarre beim Militärkommando Burgenland erhielt die Goldene Verdienstmedaille vom Orden des Heiligen Georg. Die Überreichung erfolgte durch Militärbischof Mag. Christian Werner und Militärgeneralvikar Msgr.  Dr. Franz Fahrner.

In der jeweiligen Laudatio gingen die zuständigen Militärpfarrer, Militärsuperior Dr. Christian Rachlé, Steiermark und Militäroberkurat MMag. Alexander Wessely, Burgenland, auf das besondere Engagement  der Ausgezeichneten im Detail ein. Besonders hervorgehoben wurden die zahlreichen Dienste, die von den genannten Herren, vor allem in der Freizeit, beispielsweise als Kraftfahrer, als Organisatoren von Spendenaktionen und Sammlungen von Hilfsgütern, bis hin zur Mitarbeit an Kirchenrenovierungen, geleistet worden sind.

Die persönlichen Erfahrungen, die bei den verschiedensten Tätigkeiten im Rahmen der Militärseelsorge gemacht wurden, konnte man anschließend bei einem Imbiss austauschen.

Ein Bericht von Mag. Peter Papst, Militärsuperior   
 
Der Militärbischof von Österreich Mag. Christian Werner bekam am 27. Februar 2007 von Bundespräsidenten Heinz Fischer das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Im Rahmen dieses Festaktes wurden auch Kardinal Schönborn, Bischof Küng, Bischof Iby und Weihbischof Krätzl durch die Republik Österreich ausgezeichnet.
 
An der feierlichen Zeremonie in den Räumen der Wiener Hofburg nahmen der Apostolische Nuntius, Erzbischof Edmond Farhat, Bildungsministerin Claudia Schmied, der Wiener Bürgermeister Michael Häupl, der Burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl und der Niederösterreichische Landtagspräsident Edmund Freibauer teil.
 
In seiner Laudatio betonte Bundespräsident Fischer das praktizierende Prinzip der Kooperation zwischen Kirche und Staat, welches nicht nur im Konkordat seinen verfassungsrechtlichen Niederschlag gefunden hat, sondern auch die Lebensrealität der Zweiten Republik prägt.  Staat und Kirche seien in Österreich „heute weder Zwillinge noch Antipoden“, betonte der Bundespräsident. „Sie haben unterschiedliche Aufgaben, unterschiedliche Verantwortlichkeiten und unterschiedliche Legitimationen und dennoch wichtige gemeinsame Interessen. Sie sind dem einzelnen Menschen, dem Individuum und auch der Gesellschaft als Ganzes verpflichtet“. Fischer betonte, „dass der Staat die wichtige und wertvolle Rolle der Religionsgemeinschaften respektiert und dass die Kirche unseren Staat in jener Ausprägung respektiert wie sie durch unsere demokratische Verfassung gegeben ist. Beide arbeiten vertragstreu und harmonisch zusammen“.
 
Außerdem habe sich die Überzeugung durchgesetzt, dass das Eintreten für ein bestimmtes Menschenbild mit parteipolitischer Neutralität prinzipiell vereinbar sei und auch praktiziert werde, betonte Fischer. Es sei aber legitim, nicht zu verschweigen, dass es auch Meinungsverschiedenheiten zwischen Kirche und Staat oder genauer zwischen Exponenten der Politik und Exponenten der Kirche geben kann. Die Konfliktlinien verlaufen aber nicht „primär zwischen Kirche und Politik, sondern innerhalb jener pluralistischen Gesellschaft, in der auch die Kirche wirkt und tätig ist“.
 
Mit dieser Auszeichnung, so der Bundespräsident, soll nicht nur die Rolle der Kirche für wichtige Bereiche unserer Gesellschaft hervorgehoben werden, sondern dass auch „ganz besonders einzelne herausragende Persönlichkeiten mit ihren individuellen Bemühungen und Leistungen gewürdigt werden“ sollen.
 
Bundespräsident Fischer bedankte sich bei den Bischöfen für ihr Engagement zugunsten der sozial Schwachen und Ausgegrenzten, für ihre klaren Worte gegen Ausländerfeindlichkeit und jede Form von Rassismus sowie deren Einsatz für das Schul- und Bildungswesen und den friedlichen Dialog der Kulturen und Religionen.
 
In besonderer Weise unterstrich der Bundespräsident  die klare Position der Kirche zum Thema Frieden, zur Ablehnung aller Versuche nationale oder internationale Probleme einfach durch Gewalt zu lösen.
 
Besonders hervorzuheben sind die Verdienste von Militärbischof Christian Werner im Bereich der Bildung und der Friedensarbeit, entsprechend seines bischöflichen Wahlspruches: "Christus Pax Nostra". Das von ihm 1997 gegründete „Institut für Religion und Frieden beim Militärbischofsamt“, beschäftigt sich mit Fragen der ethischen und religiösen Dimension der Sicherheits- und Friedenspolitik: Österreich-bezogen, Europa-bezogen und weltweit.
 
„Die Katholische Kirche ist auch eine wichtige Institution, wenn es um die Verwaltung und Pflege unschätzbarer Kulturgüter geht“, betonte der Bundespräsident  und dankte u. a. Militärbischof Werner für die Wiedererrichtung der Wallfahrtskirche Stup bei Sarajevo. Dort erfolgte die Finanzierung des Aufbaus der bis auf die Grundmauern zerstörten internationalen Wallfahrtskirche Stup, mit Hilfe von SFOR-Soldaten und Soldaten des österreichischen Bundesheeres.
 
Zum Abschluss seiner Laudatio betonte der Bundespräsident die gute gemeinsame Vorbereitung auf den offiziellen Besuch Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. im September des heurigen Jahres. Diese Vorbereitungen sind ein Beweis für „das hohe Niveau, das die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat in Österreich erreicht hat“. Daran weiterzuarbeiten, sei das gemeinsame Ziel.
 
Kardinal Schönborn betonte in seinen Dankesworten die tiefe Verbundenheit der Bischöfe mit der österreichischen Heimat. Die Auszeichnung der Bischöfe, als Vertreter der Katholischen Kirche, sei nach all den schmerzlichen Erfahrungen der Zwischenkriegszeit nicht selbstverständlich. Es sei u. a.  durch den Einsatz von Kardinal Franz König gelungen, ein gutes Kooperationsverhältnis mit dem Staat herzustellen. Die katholische Kirche verstehe sich heute als dienende Kirche, die mit ihrem Sinn- und Glaubensangebot in einer freien Gesellschaft die Menschen erreichen wolle. Durch die Auszeichnung der Bischöfe anerkennt die Republik die Leistungen der Kirche auf allen Ebenen für das Land. Daher gilt auch der Dank an die kirchlichen Mitarbeiter/innen und damit auch an das ganze gläubige Volk.
 
Der Kardinal betonte, dass es nicht um persönliche Verdienste gehe, sondern um die Erkenntnis, dass alles Gnade ist und zitiert den Kirchenvater Augustinus, der einmal zu Gott gesagt habe: „Wenn du unsere Verdienste krönst, dann krönst du deine Gaben“. „Denn so sehr wir uns redlich bemühen, so sehr ist es uns bewusst, dass alles Gabe beziehungsweise Gnade ist“, betonte Kardinal Schönborn.
 
Die Angehörigen der Militärdiözese freuen sich mit ihrem Militärbischof Mag. Christian Werner und gratulieren zu dieser hohen und ehrenvollen Auszeichnung sehr herzlich!

St. Stephan, 13. März 2007


Es gilt das gesprochene Wort!

Eure Heiligkeit!
Verehrter Metropolit Michael!
Liebe Mitbrüder im bischöflichen Amt!
Liebe Brüder und Schwestern!

77 Mal soll ich verzeihen! Ein unmögliches Programm! Eine völlige Überforderung. Spätestens nach 7 Mal reicht es mir. Einmal ist es genug, einmal hat alles ein Ende! Einmal geht einem die Kraft aus, nochmals zu verzeihen. Schluss, Ende, Punktum! So enden unsere Beziehungen. So gehen die Ehen auseinander. Weil es einfach einmal zu viel ist. Weil jeder vernünftige Mensch sagt: Jetzt reicht es! Du kannst dir doch nicht alles gefallen lassen. Wo kommst du da hin, wenn du einfach immer nur verzeihst. Das wird dir früher oder später als Schwäche ausgelegt. Wenn du nicht "Stop" sagst, wird es noch schlimmer.
Wenn du immer verzeihst, wird der andere nur übermütig, du wirst ausgenützt, du bist der Dumme, du wirst sogar noch mitschuld an den Fehlern des anderen, wenn er sich daran gewöhnt, dass du ja immer verzeihst.

Macht das Evangelium lebensuntüchtig? So gelingt sicher nicht "the survival of the fittest", das Überleben des Stärkeren. Genauer: So überleben nur die Stärkeren, die Rücksichtslosen, die, die mit der Dummheit und Schwäche des anderen rechnen, weil er ja von seinem Christsein angehalten wird, immer zu verzeihen!

Leben wir deshalb das Evangelium nur halb, weil es ganz zu leben einfach nicht geht? Ist es eine Utopie, die als Lebensgrundlage für eine Gesellschaft nicht geeignet ist? Meint das Evangelium Jesu vielleicht einen Rat, den wohl der Einzelne zu leben versuchen kann, der aber sicher nicht geeignet ist, das "normale" Zusammenleben der Menschen zu regeln?

Die Frage stellt sich nicht nur für das gesellschaftliche Leben, sondern auch für das Miteinander der Christen. Kann Ökumene so gelebt werden, wie es das heutige Evangelium ausspricht? Müssen wir alle die vielen Lasten, die die Geschichte zwischen uns angehäuft hat, noch und noch vergeben, endlos, 77 Mal? Ist das lebbar? Ist das nicht auch eine Überforderung?

Heute, da wir eines der Großen der christlichen Ökumene gedenken, meines Vorgängers Kardinal Dr. Franz König, und da wir Seine Heiligkeit, dem Ökumenischen Patriarchen mit dem Namen und im Geist von Kardinal König für sein Bemühen - oft unter schwierigsten Bedingungen - um die Ökumene danken dürfen, ist es gut und recht, uns der ganzen Wucht der Frohen Botschaft auszusetzen und den Heiligen Geist, den Geber aller Gaben Gottes, zu bitten, dass das Evangelium Jesu uns bis ins Innerste erfasst und mit seiner Kraft erfüllt.

Dazu lädt uns die Kirche heute ein. Sie, die uns das Evangelium schenkt und lehrt, in der Form eines großen Bußgebetes. Es ist ein Gebet inmitten der größten Bedrängnis. Im Feuerofen, im heidnischen Babel, betet Asarja nicht gegen seine Verfolger. Er bittet nicht Gott um Rache gegen die, die ihn mit seinen Glaubensgenossen in den Tod schicken wollten. Das große Paradox dieses Gebetes ist die Bußgesinnung. Nicht die bösen Babylonier, die Feinde unserer Religion, sind an all unseren Nöten schuld: "Wir haben gesündigt und durch einen Treubruch gefrevelt und haben in allem gefehlt", so betet Asarja im Feuerofen (Dan 3,29). All das Unrecht, das wir erleiden, haben wir verdient. "Du bist gerecht in allem, was du getan hast. All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. All deine Urteile sind wahr" (Dan 3,27).

Wie sollten wir bei diesen Worten nicht an das erschütternde Gebet von Papst Johannes Paul II. vor dem großen Kreuz in St. Peter denken, am 1. Fastensonntag des Heiligen Jahres 2000?

Das Tor des Evangeliums ist die Selbstanklage, der "penthos", die "katharsis", die Reue und die Zerknirschung, die erst in der Erkenntnis der eigenen Sünden erwachen. "Wir haben gesündigt!" Durch dieses Bekenntnis tritt die Frohe Botschaft in unser Leben! Denn diese Einsicht in die eigene Schuld ist nur möglich durch die ihr vorausgehende Erfahrung der Rettung. Im Feuerofen erfahren die drei Jünglinge, dass Er sie rettet. Die Erfahrung der erbarmenden Liebe Gottes öffnet die Herzen zur tiefen Reue und Umkehr.

"Versag uns nicht dein Erbarmen! … Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigendem Sinn." Dieses reumütige Herz wird offen für die Wahrheit. Wie ist denn unsere Lage wirklich in der Welt? Genau so, wie Asarja sie im Gebet beschreibt: "Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt. Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten und keinen, der uns anführt …" (Dan 3,37-38).

Die Wahrheit ist lebbar. Die Lüge nicht. Die Selbsttäuschung ist kein gangbarer Weg. Ist das Evangelium lebbar? Müssen wir nicht anders fragen? Ist ein anderer Weg als das Evangelium lebbar? Ist der Anfang allen lebbaren Lebens nicht, dass uns ein umfassendes Ja zugesagt ist? Ein nie einholbares, unerschöpfliches Erbarmen, ein Wohlwollen ohne Grenzen? 10.000 Talente - eine Summe, die einem großen Staatsbudget entspricht - schuldet "der Mensch". Was uns geschenkt ist, kann nie ein Verdienst einholen. Unsere Geschöpflichkeit ist eine uneinholbare Vorgabe, ein Übermaß an Zuwendung, ein Erbarmen, das keine menschliche Großherzigkeit je auch nur annähernd einholen kann. Was sind dagegen unsere armseligen 100 Denare, die wir einander schulden? Wie können wir die totale Disproportion zwischen Gottes maßloser Vorgabe und unseren kleinen Konflikten so wenig erkennen? Wie können wir so völlig an der Realität vorbei leben?

Nicht das Evangelium ist irreal, sondern wir. Nicht die Forderung Jesu, 77 Mal zu verzeihen, ist utopisch, sondern unsere Kleingeisterei, mit der wir beckmesserisch unsere Gerechtigkeit einfordern!

Das Evangelium fordert nicht einen utopischen Staat ohne Gerechtigkeit, nicht einen Verzicht auf jedes Maß zwischenmenschlichen Ausgleichs, sondern vielmehr gibt es uns die richtigen Maße vor: Vor aller menschlichen Gerechtigkeit steht das Vorzeichen unserer Ungerechtigkeit. Über allen menschlichen Forderungen uns ihrer relativen Berechtigung steht das absolute Maß der göttlichen Barmherzigkeit. Sie ist, so erinnert uns Papst Johannes Paul II., im Anschluss an die Heilige Schwester Faustyna, den Heilige Thomas von Aquin und die große christliche Tradition, das größte aller Attribute Gottes. Sie ist deshalb auch das Maß aller menschlichen Vollkommenheit, und damit aller gelungenen Menschlichkeit, und der wahre Horizont, vor dem alles Zusammenleben der Menschen erst den Namen "menschlich" verdient:

"Seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist" (Mt 5,48) und Jesus erklärt selber, was das heißt: "Seid barmherzig, wie euer himmlischer Vater barmherzig ist" (Lk 6,36).

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