Max Biber SJ wurde 1895 in Stuttgart geboren, Mit 19 Jahren meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und war von September 1914 bis zum Kriegsende 1918 an der West-, Ost- und Südfront im Einsatz, wobei er dreimal verwundet wurde, einmal davon schwer. Nach Ende des Weltkrieges beteiligte er sich in einem Studentenbataillon an den Kämpfen im Ruhrgebiet 1920 und trat anschließend in die neue Reichswehr ein. Als er schließlich 1925 aus dem Heer ausschied, hatte er es bis zum Leutnant gebracht. 1933 feierte er seine Primiz in der Garnisonskirche in Ulm, war jedoch anschließend nicht in der Militärseelsorge, sondern in der Kinder- und Männerseelsorge und als Schriftsteller tätig.
In vier der in dem Heftchen versammelten Erzählungen berichtet ein Ich-Erzähler über seine Erlebnisse, in den restlichen zwei werden die Erlebnisse jeweils eines anderen Soldaten wiedergegeben. Bemerkenswert ist, dass Biber als erste Erzählung seiner Zusammenstellung - „Der Herrgott im Schützengraben“, die gleichzeitig Namensgeber des Heftes ist – aus der Sicht eines britischen Soldaten darbringt.
Teilweise wiederkehrende Themen der Erzählungen sind u.a.: das Beten des Rosenkranzes, die Beichte, das Tragen der Last des anderen und das Ertragen des schrecklichen Krieges, Gottes Plan und Schutz, der Tod als Erlöser usw.
Gesondert erwähnenswert ist die wohl nach dem Krieg spielende Erzählung Bibers zum Weihnachtsfest. Nur in dieser gestaltet der Erzähler, Biber, maßgeblich den Verlauf der Ereignisse. Biber, als Oberfähnrich, wird in Vertretung mit der Durchführung der Weihnachtsfeier beauftragt und wandelt die anfangs säkulare Festlichkeit durch seine Ansprache in ein christliches Fest um. Er bezeichnet dies als: „Soldatenherzen erobert – mit dem Christkind“ (35).
Schilderungen von Kampfhandlungen kommen nur am Rande und der Erzähler jeweils nur als Betroffener vor. Der Krieg ist dabei vor allem durch Tote und Verwundete sowie durch die Bedrohung durch Artilleriebeschuss präsent. Wobei dieser Friede in der Rückkehr zur Familie, in der Versöhnung mit Gott und dergleichen besteht. Eine Versöhnung mit dem Feind bzw. ein zukünftiges friedliches Miteinander der Völker ist nicht Thema.
Max Biber: Der Herrgott im Schützengraben. Und andere Geschichten aus dem großen Krieg (=Kleine Hausbücherei 25), Konstanz o.J. [1940, 2. Aufl.]