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Mit „Seele im Sturm“ betitelt der Jesuit Karl Egger (1885-1948) seine 1936 im Felizian Rauch Verlag erschienen Erlebnisse aus seiner Zeit als Feldgeistlicher der 52. Infanteriedivision im Ersten Weltkrieg an der Dolomitenfront.
Liebe Schwestern und Brüder!
Als Herodes der Große, König von Roms Gnaden, 4 v. Chr. starb, sahen sich die Römer veranlasst, zur Stabilisierung der Lage Truppen von Syrien nach Jerusalem zu schicken. Auf dem Weg brannten sie Sepphoris in Galiläa nieder – eine Stadt nur wenige Kilometer von Nazaret, der Heimatstadt Jesu, entfernt.
Wir wissen nicht, in welchem Ausmaß diese militärischen Ereignisse die Welt des jungen Jesus und seiner Familie erschüttert haben. Der biblische Text erwähnt sie nicht.
Hingegen ist das grausamste Vorgehen, von dem die Erzählungen um Jesu Geburt in den Evangelien berichten – der Kindermord zu Betlehem – sonst nirgends bezeugt und hat in dieser Form vermutlich nie stattgefunden, auch wenn die darin dargestellte reale Logik politischer Gewalt zu einem Herrscher wie Herodes sehr gut passt, der sogar enge Familienmitglieder zur Absicherung seiner Herrschaft ermorden oder hinrichten ließ.
Der Text offenbart gleichwohl kein problematisches Verhältnis des Evangelisten zur Wirklichkeit. Matthäus versucht sich nicht im Verbreiten von Fake News, wie wir das heute nennen würden, über Ereignisse, die zwei oder drei Generationen zurückliegen. Er will vielmehr mit erzählerischen Mitteln eine tiefere Wirklichkeit zum Ausdruck bringen und in Hinführung zum zentralen Geheimnis der Passion zeigen, was Menschwerdung Jesu eigentlich bedeutet:
Sie ist kein zeitloses, mythisches Geschehen, das sich überall und zu jeder Zeit ereignen könnte. Jesus lebte und wirkte als Mensch in einer bestimmten Zeit, an bestimmten Orten, in einer bestimmten religiösen, kulturellen und politischen Situation, die sein Auftreten, seine Lehre, aber auch die Gründe und die Art seines gewaltsamen Todes mitbestimmt haben.
Die Kindheitserzählungen zeigen, dass die Menschwerdung Gottes so ernst genommen werden muss, dass Jesus als Mensch auch das Nichtalleskönnen, die Verletzlichkeit, die Ohnmacht, die Fähigkeit zu leiden mit uns geteilt hat: Auch er braucht Windeln, Josef und Maria müssen sich wie alle anderen dem Herrschaftsinstrument der Volkszählung unterwerfen, und sie müssen fliehen, um das Kind vor drohender politischer Verfolgung zu schützen. Diese „weihnachtlichen“ Texte zeigen Jesus als verborgenen König, dessen
Herrschaft jener des Herodes oder des römischen Kaisers diametral entgegensteht, die mit Erleiden von Gewalt, mit Hingabe für andere verbunden sein wird und deren Würde dennoch aus dem Verborgenen heraus zu leuchten beginnt: für die Hirten auf dem Feld, die dem Hinweis eines Engels folgen, für die weitgereisten Gelehrten, die eine besondere astronomische Konstellation bemerkt haben, für die nachdenkliche Maria, die das Gehörte bewahrt und in ihrem Herzen erwägt, und selbst für den paranoiden Herrscher, dem ein hilfloses Kind als Bedrohung seiner Macht erscheint.
Es war keine heile Welt, keine idyllische und friedliche Geschichte, in die jener Jesus von Nazaret hineingeboren wurde, von dem es im Epheserbrief heißt, dass er „unser Friede“ ist (Eph 2,14).
Seine Heimat ist auch heute weit davon entfernt, ein Ort des Friedens, ein Vorbild für die Völker zu sein. Vor allem nach den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 und den katastrophalen Folgen des immer noch andauernden israelisch-palästinensischen Kriegs für das Leben der Menschen in Gaza und der ganzen Region scheint ein dauerhafter und für alle Beteiligten annehmbarer Friede in näherer Zukunft fast unerreichbar. Wie viele andere hat Papst Franziskus immer wieder die Dringlichkeit einer gerechten und friedlichen Lösung eingemahnt, zu der es aus christlicher Sicht keine sinnvolle Alternative gibt.
Wir Christen leben aus der Hoffnung auf universalen Frieden, die unseren konkreten Einsatz für das Wohl und die Sicherheit unserer Mitmenschen motiviert, wo auch immer wir hingestellt sind, im zivilen wie auch im soldatischen Dienst. Wir leben aus der Hoffnung auf jenen wahren Frieden, der ein Geschenk Gottes ist und den die himmlischen Heere den Hirten bei der Geburt Christi verkündet haben:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. (Lk 2,14)
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest!
+ Werner Freistetter
Die neue kleine Reihe der Militärbischöflichen Bibliothek „Hefte zur Militärseelsorge“ veröffentlicht in unregelmäßiger Folge wissenschaftliche Artikel, pastorale und spirituelle Texte mit Bezug zur Militärseelsorge. Anlässlich des 40jährigen Jubiläums des Beginns seines Wirkens als Militärbischof erscheinen im Advent 2024 als erste Nummer sämtliche Weihnachtsbotschaften des emeritierten Militärbischofs Mag. Christian Werner.
Dr. Konrad Hofmann (1890-1987) legte 1940 eine Sammlung kirchlicher und staatlicher Texte zur Seelsorge und zur kirchlichen Verwaltung vor.
Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler (1811-1877), Bischof von Mainz, rückblickend auch als „Arbeiterbischof“ bezeichnet, war eine bedeutende Figur für die christliche Arbeiterbewegung und gilt in der Auseinandersetzung mit der „sozialen Frage“ als einflussreich für die sich entwickelnde katholische Soziallehre.
Das erstmals 1931 erschienene Heftchen der Reihe „Kleine Hausbücherei“ des Verlags des Kanisiuswerkes Konstanz beinhaltet auf 40 Seiten sechs kurze, voneinander unabhängige Erzählungen aus dem Soldatenleben, vor allem während des Ersten Weltkrieges. Dabei bedient sich der Autor Max Biber SJ in der Wiedergabe wörtlicher Rede oder innerer Monologe beizeiten auch umgangssprachlicher Begriffe.
Das 1905 aufgelegte und vom späteren apostolischen Feldvikar Emmerich Bjelik verfasste „Handbuch für die k.u.k. katholische Militärgeistlichkeit“ ist eine in alphabetischer Ordnung abgefasste lexikonartige Publikation, die Einträge zu kirchenrechtlichen Vorschriften, zu Dienst und Verwaltung im Heer u. dergl., versammelt.
Stephen Dicks stammt aus einer sogenannten Militärfamilie und ist 1996 selbst als Chaplain‘s Assistant in die Armee eingetreten, begann 1999 als Chaplain Candidate seine Ausbildung zum Militärseelsorger und ist seit 2005 als solcher im Einsatz. Die in „Hope on a Strange Planet“ in 19 kurzen Kapiteln gesammelten Erinnerungen und Anekdoten, Photographien und Gedichte bzw. Gebete stammen vorwiegend aus seinem Einsatz in Korea und seinen zwei Einsätzen im Irak und fallen überwiegend sehr persönlich aus; weitreichendere Fragen von Politik und Moral spielen in seinem Buch kaum eine Rolle.
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