Reflexionsphase auf Arbeitsdokument
Von November bis Ende Jänner waren die Online-Delegierten eingeladen, Rückmeldungen zum Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe zu machen. Zur Stellungnahme waren auch alle Diözesen gebeten sowie einige Personen, die im Juni 2022 an der vorsynodalen Beratung der Bischofskonferenz in Mariazell teilgenommen hatten. Konkret waren dies Sr. Franziska Bruckner (Ordensgemeinschaften), Ferdinand Kaineder (Katholische Aktion), Waltraud Klasnic (Opferschutz), Barbara Krenn (Medien), Michael Landau (Caritas) und Matthias Tschirf (Katholische Verbände).
Die Ergebnisse der Rückmeldungen bilden eine wesentliche Grundlage für die vierköpfige Delegation aus Österreich. Sie wird in Prag - so wie die Vertreter der anderen europäischen Länder - Gelegenheit haben, bei den dafür vorgesehenen Plenarversammlungen ihre Position zu präsentieren. Teile der Konferenz vom 5. bis 9. Februar - darunter auch der Eröffnungsgottesdienst - werden über Seite https://prague.synod2023.org übertragen.
Seit Oktober 2021 auf dem Weg
Begonnen hat der Synodale Prozess im Oktober 2021. Von da an haben in den Diözesen weltweit Gespräche, Befragungen und Erhebungen stattgefunden. In Österreich haben sich rund 50.000 Personen an dieser ersten Phase beteiligt. Verdichtet und nochmals reflektiert wurden die diözesanen Ergebnisse dann in einer nationalen vorsynodalen Beratung der Bischofskonferenz im Juni 2022 in Mariazell; das Ergebnis der Endredaktion ging fristgerecht bis zum 15. August an das vatikanische Generalsekretariat für die Bischofssynode und wurde am 21. September von Erzbischof Lackner und den Theologinnen Polak und Petra Steinmair-Pösel präsentiert.
Wie es in dem Österreich-Bericht heißt, gibt es einige Anliegen, die man vor Ort aufgreifen und umsetzen kann. Dies betrifft etwa die Themen Geschlechtergerechtigkeit, Förderung von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen oder den Ausbau von Partizipationsmöglichkeiten in Richtung Mitbestimmung auf allen Ebenen. Ebenso gilt dies für die vermehrte Mitwirkung von Laien und Laiinnen in der Liturgie, das Bemühen um eine verständlichere Sprache in Liturgie und Verkündigung, den pastoralen Umgang mit Menschen, die in verschiedener Weise vom kirchlichen Leben ausgeschlossen sind, für die Aufarbeitung von Missbrauch oder die Förderung der Glaubensbildung.
Andere Anliegen seien auf weltkirchlichen Ebenen zu thematisieren, wie es in der Synthese heißt: Dies betrifft etwa den Zugang von Frauen zur Weihe - vor allem zum Diakonat - und den damit verbundenen Ämtern, den Zölibat als Zulassungsbedingung zum Weiheamt oder die Adaptierung von Lehrmeinungen unter Berücksichtigung der fortschreitenden Offenbarung des Heiligen Geistes, etwa hinsichtlich der Sexualmoral.
Dass diese Themen nicht nur in Österreich diskutiert werden, belegen auch andere nationale Ergebnisberichte und das Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe des Synodalen Prozesses. Fast durchgängig ist der Wunsch nach einer stärkeren Rolle der Frau in der Kirche, auch wenn es Unterschiede in der konkreten Umsetzung gibt. Dass dabei nicht alles zur Disposition steht, hat der Papst beispielsweise Ende des Jahres im Blick auf das Thema Frauenpriesterweihe klar gemacht. Das kirchliche Nein dazu bleibt für Franziskus maßgeblich.
(Das aktuelle Programm und weitere Infos sind zu finden unter: https://prague.synod2023.org, ein Kathpress-Themenpaket mit Meldungen zum weltweiten Synodalen Prozess unter: www.kathpress.at/synodalitaet)
Quelle: Kathpress