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Ein ganz besonderes Konzert fand am 11. Oktober 2020 in der St. Georgs – Kathedrale statt: Das Duo Orgel & Sax konzertierte hier und begeisterte dabei das Publikum.
Ines Schüttengruber an der Orgel und Josef Schultner am Saxofon – zwei Namen, die inzwischen schon eng mit der St. Georgs-Kathedrale und mit Musik auf hohem Niveau in Verbindung stehen. Seit 14 Jahren musizieren die beiden Künstler miteinander und bringen dabei zwei Instrumente zusammen, die nicht oft in Österreich gemeinsam erklingen.

Bei ihrem gemeinsamen Konzert in der St. Georgs-Kathedrale präsentierten die beiden Künstler das Programm ihrer neuen CD. Dieses beinhaltete „Lauda sion salvatorem“ (Francesco Correa de Arauxo), „Prière à Notre-Dame“ aus der „Suite gothique op. 25“ von Léon Boëllmann, „Solveigs Lied“ aus der Peer Gynt-Suite von Edvard Grieg, die Ballade c-moll aus den Lyrischen Stücken (Edvard Grieg), eigene Improvisationsstücke sowie zwei Orgelsoli: von Johann Sebastian Bach die Toccata und Fuge in d-Moll, BWV 538 mit dem Beinamen „dorische“ und die Orgelsonate op. 65 Nr. 3 in A-Dur von Felix Mendelssohn.

Eine Besucherin verabschiedete sich mit folgenden Worten bei den Künstlern: “Herzlichen Dank für dieses sensationelle Konzert, ein wahrer Ohrenschmaus.”
Hinweis: Da alle Corona-Auflagen penibel eingehalten wurden, mussten etliche Besucher abgewiesen werden. Leider.

 

 

Militärbischof Werner Freistetter wird am Montag, 14. September, Vizeleutnant Andreas Binder in der St. Georgs Kathedrale zum ständigen Diakon für die Militärdiözese weihen. Binder, der im Frühjahr die Admissio empfangen hat, soll in Zukunft an der St. Georgs Kathedrale und der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt wirken. Er ist zudem auch als Militärpfarradjunkt in der St. Georgs Kathedrale tätig.

„Gott hat dich lieber Andreas ausgewählt diesen Schritt zu machen“, betonte Militärbischof Freistetter bei der Admissio im Frühjahr und ging auf die Bibelstelle der sogenannten „Abrahamsberufung“ ein: „Gott ruft Abraham und Gott ruft Menschen unter uns. Danke, dass du dich auf den Weg gemacht hast, wie Abraham“, so der Bischof.

In der Militärdiözese sind derzeit fünf ständige Diakone tätig, mit Vizeleutnant Andreas Binder kommt am Montag ein Sechster dazu.

Immer verbunden mit diesem Fest ist die Kräutersegnung, dieser Brauch selbst geht auf eine alte Legende zurück, nach der die Apostel das Grab der Jungfrau Maria geöffnet hätten und dort statt ihres Leichnams Blüten und Kräuter vorgefunden haben. Das vom Rektor Stefan Gugerel gesungene Hochfest wurde musikalisch von der Familie Weinfurtner begleitet, auch mit manchen volkstümlichen Marienliedern.

Nach der feierlichen Lesung des Evangeliums durch Militärdiakon Josef Juster predigte der Rektor über das göttliche Internet: der Heilige Geist. „Beim Betrachten eines Vorbildes haben wir ein Ziel vor Augen, so wählen sich die Jahrgänge der Theresianischen Militärakademie einen Jahrgangspatron, dasselbe gilt für die Kirche, als Beispiel Mariens, sodass wir nicht als vage Erinnerung weiterleben, unsere Hoffnung ist, dass wir von den Toten auferstehen werden! Wenn das ewige Leben durch den Hl. Geist getragen wird, können wir ihn mit dem Internet vergleichen, der alle Infos trägt, nur das der Geist wahr ist. Allerdings bringt das Internet nichts, wenn ich kein Gerät habe, um mir die Daten zu holen, so fungiert der Leib als jene Schnittstelle, mit denen sich der Einzelne mit dem Ganzen verbindet, gerade für die Auferstehung brauchen wir dieses Kommunikationsmittel. Wenn jemand zweifelt, denn Maria war eine ganz normale Frau, sie ist ganz natürlich gestorben, so wird heute gefeiert, weil Maria nicht bei den Toten geblieben ist!“

Nach dem Hochamt wurden die Gläubigen mit entsprechendem Corona-Maßnahmen zum Marienaltar gebeten, wo die Kräuter gesegnet wurden, die sie dann mit nachhause nahmen.

Das Hochfest Mariä Himmelfahrt (Mariä Aufnahme in den Himmel) auch Großer Frauentag, Maria Würzweih oder Büschelfrauentag genannt, wird in der römisch-katholischen Kirche alljährlich am 15. August gefeiert. Seinen Ursprung hat es bei Cyrill von Alexandrien im 5. Jahrhundert, Mariä Himmelfahrt ist zugleich das älteste bekannte Marienfest. Schon seit dem 6. Jahrhundert ist der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel nachgewiesen und wurde 1950 durch Papst Pius XII. für die römisch-katholische Kirche zum Dogma erhoben.

 

Bericht S. Claus

Bei wunderschönem Wetter konnte das Rektorat der St. Georgs-Kathedrale die Maiandacht hinter der Maria-Theresien-Statue im Akademiepark feiern.

Dreißig Gläubigen hatten sich zu dieser traditionellen Andacht zusammengefunden, die musikalisch von Claudia Kirnbauer einfühlsam begleitet wurde.

Nach einer einleitenden Besinnung über das „Sich Einlassen auf etwas, was man nicht einschätzen kann“ wurde die „Pfingstlesung“ vorgetragen, wo sich die Apostel in ein Haus zurückziehen und Jesus ihnen zum letzten Mal erscheint.

Die lauretanische Litanei durfte nicht fehlen, bis nach einem Vater Unser und Ave-Maria der Schlusssegen erteilt wurde.

"Eine wunderbare Erfahrung so ein Gottesdienst im Freien!" hörte man trotz gesetzlichen vorgeschriebenen Abstands.

Bericht: S. Claus

Die Militärdiözese lädt zu einer frauenspezifischen Ausstellung in ihre St.-Georgs-Kathedrale in Wiener Neustadt: Ab dem 8. März, dem Internationalen Weltfrauentag, zeigen Herwig Zens und Irene Trawöger dort "Die Schwarzen Weiber". Die seit Jahren in ganz Österreich gezeigte Schau bringt damit die Originale der "weiblichen Grabwache" Kaiser Maximilians I. (1459-1519) erstmals an die eigentliche Ruhestätte des Habsburger Monarchen in der Wiener Neustädter Burg. Das Werk der beiden Künstler bezieht sich auf die 28 Grabwachen Maximilians in der Innsbrucker Hofkirche. Diese Bronzestatuen werden auch "schwarze Mander" genannt, wobei acht Statuen davon weibliche Figuren sind.

Militärbischof Werner Freistetter nannte es "ein schönes Zeichen, dass die Ausstellung gerade am 8. März, dem internationalen Weltfrauen startet". Der Bischof wird die Ausstellung nach dem Sonntagsgottesdienst in der St. Georgs-Kathedrale gemeinsam mit der aus Tirol stammenden Künstlerin Irene Trawöger besichtigen. Die Frauen, die Maximilian als seine Grabwache ausgesuchte, bekommen durch die künstlerische Bearbeitung Lebendigkeit, Originalität, Charakter und Würde, wie es in der Ankündigung heißt. Die von Herwig Zens gestalteten Grafik-Bildtafeln stehen im Kontrast zu den in aufwendiger Technik gestalteten schwarz-weißen Werken von Trawöger.

"Die Schwarzen Weiber" in den vergangenen 18 Jahren bereits quer durch Österreich. Zu sehen waren sie im Park von Schloss Ambras in Innsbruck (2002), im Stadtmuseum Wiener Neustadt (2003/04), in der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museum Wien, in Kals in Tirol (2006/07) und in Klosterneuburg (2012). "Die erste Heimat der Werke ist und bleibt jedoch Wiener Neustadt", betonte die Militärdiözese. 2019 kam es zu einer Schenkung von Irene Trawöger an die Stadt. Reproduktionen des Werkes in wetterfesten Ovalkörpern können entlang der "Kaiser Maximilian Promenade" betrachtet werden.

Nun sind die "Schwarzen Weiber" als Grabwachen ganz nah am tatsächlichen Grab Maximilians in Szene gesetzt. Von 8. März bis 25. April können die Werke während der Gottesdienstzeiten besichtigt werden. Am 14. März findet ab von 11 Uhr eine Vernissage statt.

Weitere Informationen und Anfragen bezüglich Führungen unter Tel. 050201 20 28904

oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

„Wenn das Licht zu uns kommt, strahlt es aus: Dies ist die tiefe Hoffnung, wenn wir Weihnachten feiern, sowie heute in der Liturgie dargestellt“, erklärte Militärbischof Werner Freistetter bei seiner Predigt am 3. Adventsonntag. Diese Vorfreude auf Weihnachten bringt die Farbe rosa in die Liturgie und bei der Kerze vom Adventkranz.

„Jesus legte Taten seiner Macht vor, um die Frage nach dem Messias zu beantworten, aber es ist nichts Physisches, es sind viele Blinde gewesen, die nicht geheilt wurden. Das Kommen Gottes ist mit Blühen, Rettung, mit der Verwandlung der Welt verbunden“, schilderte der Bischof, wo er dann gleich forderte: „Versuchen wir dies in unserer kleinen Welt gut zu gestalten. Taub, lahm und blind zu sein, können wir auch verstehen, dass es den ganzen Menschen betrifft! Gerade an diesem Sonntag mit bereits der Vorfreude auf Weihnachten, werfen wir einen Blick auf die, die durch die Botschaft Christi verwandelt, erneuert werden! Wenn es um unseren Glauben geht, wo sind wir taub, blind und erstarrt? Am Ende ähneln wir Johannes d. Täufer, der den Weg für den Herrn bahnt: Es kommt der Herr zu uns, er macht uns heil und in dieser Freude können wir Zeugnis ablegen!“

Das Geheimnis dieses Kommens feierte Bischof Freistetter mit seiner Gemeinde und mit Militärdiakon Josef Juster, Akolythen Andreas Binder sowie mit dem Rektor Stefan Gugerel.

Beitrag: S. Claus

 

 

 „Die Welt ist innerlich verändert!“ Mit diesen Worten begann Militärbischof Werner Freistetter  seine Predigt zum ersten Adventsonntag. Die Segnung der Adventkränze erfolgte am Anfang des Gottesdienstes, der zum letzten Mal durch die maximilianische Musik von Heinrich Isaac musikalisch umrahmt wurde.
 
„Die Bilder in der Lesung, die sehr kräftig sind und erschütternde Ereignisse zum Kommen des Sohnes schildern, sind nur Bilder“, beruhigte der Militärordinarius, "...und man weiß die Zeit nicht. Es ist eine Dimension angesprochen und gemeint, die über das Physikalische hinaus geht und im Grunde ist bereits alles durch den Tod und die Auferstehung Christi geschehen."  Weiters führt der Militärbischof aus:  "Wir haben im Maße der Ewigkeit zu denken! Er ist im Kommen und führt uns aus der Nacht. Dies zeigt uns symbolisch der Adventkranz, der immer mehr Licht spendet und am Ende erstrahlt der Christbaum, als Symbol des Kommens. Dies ist die Hoffnung, die uns im Glauben geschenkt wird. Wir als Christen haben eine Aufforderung mitzugehen, auch wenn in dieser Zeit des Wartens manche versuchen, dieses Licht zu löschen, aber wir sind schon hineingenommen in diesem Heller-Werden bis zu unserer Bestimmung, im Lichte des Herrn zu erwachen.“

Mitglieder der kulturellen Vereinigung „Le Condroz Culturel“ aus Belgien nahmen am adventlichen Gottesdienst teil. Sie waren in Wien, um die Dürer-Ausstellung zu besuchen. "Aber mit dem engen Kontakt zu Belgien durch Maria von Burgund, die in Brügge begraben ist, mussten wir nach Wiener Neustadt kommen, um die maximilianische Musik auch zu hören“, so die Vereinsleiterin Béatrice De Spirlet.

Die Schola Arrigensis unter der Leitung von Georg Wais sang zum letzten Mal in dem Maximilianus-Jahr aus der Choralis Constantinus von Heinrich Isaac (1450-1571). Das ganze Gedenkjahr begleitete sie regelmäßig die Gottesdienste mit den gregorianischen Propriumgesängen und lockte dadurch viele Gottesdienstbesucher in diesen auch akustisch sehr wertvollen Kirchenraum der St. Georgs-Kathedrale.

Militärbischof Werner Freistetter beauftragte  Vizeleutnant Herrmann Nährer an Christkönigssonntag mit dem Akolythat. „Jesus ist der einzige wahre König, der alle Erwartungen erfüllt und dies nicht trotz des Kreuzes, sondern deswegen“, betonte der Militärbischof in seiner Predigt.

Nach der freundlichen Begrüßung des neuen Akolythen begann am Sonntag der Wortgottesdienst in der St. Georgs Kathedralale in Wiener Neustadt. Die Predigt handelte von der Königswürde, die heutzutage entmythologisiert sei. Der König sei doch ein Punkt der Hoffnung, aber auch ein Mensch mit Macht, wo allerdings seine Herrschaft Frieden bedeutet. In der Geschichte Israels wird der König als Hirte eingesetzt, hierbei wurde viel Stärke hineinprojiziert, aber auch Vertrauen, denn er handelt für das Wohl des Volkes. Dann kommt Jesus, heute sehr berührend im Lukasevangelium geschildert, alle verspotteten ihn und doch erkennt ihn der zweite Verbrecher, während andere mit ‚Rette Dich selbst‘ ihn zum Verrat an seiner Mission für die Menschen bewegen möchten. Jesus ist der einzige Mensch, der für die Menschen sein Leben hergibt und Gott als sein innigstes Lebensgesetzt in ihm trägt. Wir, sein Volk, dürfen das erfahren und Jesus wird alle versöhnen und am Kreuz zusammenführen, er öffnet den Weg zu Gott dem Vater. Alles erfüllt sich in der Eucharistie und gerade der Akolyth dient der Eucharistie, er darf die Kommunion im Gottesdienst und den Kranken spenden.

Nach dem Gottesdienst lernte die Gemeinde bei einer netten Agape den neuen Akolythen besser kennen.

Bericht: S. Claus

„Verstehst du, was du liest?“ Militärethik und übersetzerische Herausforderungen in Europa. Unter diesem Motto stand heuer die Enquete des Institutes für Religion und Frieden, die am 16 10 2019 in Wiener Neustadt stattfand.
 

„Die beste Information ist wertlos, wenn sie nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar ist“ (Major Daniel Wurm). Nur die Information verfügbar zu haben und weiterzugeben, reiche jedoch nicht. Es müsse auch die Übersetzung aus einer Sprache in eine andere Verständniswelt erfolgen, so der Leiter des Instituts für Religion und Frieden, Militärsuperior Stefan Gugerel, in seiner Einführung zur heurigen Enquete, welche am 16. Oktober in Wiener Neustadt stattfand.

In Anlehnung an das achte Kapitel der Apostelgeschichte beschäftigten sich Vortragende und Gäste aus dem In- und Ausland mit dem Thema „Verstehst du, was du liest?“. Major Wurm erklärte in seinem Vortrag, wie Daten als Rohstoff für Entscheidungsfindungsprozesse nutzbar gemacht werden können und welche Rolle Maschinen in diesem Prozess übernehmen können und könnten. Die nötige Übersetzungsleistung sei dabei immer mit einer Interpretation der Daten, also einer Bedeutungsänderung verbunden.

Anschließend erläuterte Major Stefan Stocklauser die Aufgaben der Dolmetscher in diesem Übersetzungsprozess, wobei Sprache nur einen Teilaspekt der Kommunikation darstelle und auch diplomatisches Geschick für die Auftragserfüllung entscheidend sei. Er betonte, dass Einsätze nicht nur im Ausland stattfänden, sondern auch im Inland oft multilinguale Fähigkeiten benötigt würden.

Obst Andreas Kastberger beleuchtete das Thema von einer anderen Seite und stellte die auftretenden Übersetzungsprobleme bei der zivilen Anerkennung militärischer Bildungsabschlüsse dar. Unterschiedliche Begriffe wie zum Beispiel die militärische „Führung“ müssten mit zivilen Begriffen, wie „Management“ und dergleichen verglichen bzw. davon abgegrenzt werden.

In ihrem Vortrag „Politische Korrektheit und Wahrheit“ beschäftigte sich Oberrätin Andrea Telsnig-Ebner mit Sprache als Kommunikationsmittel für Angriff und Verteidigung. Universale Techniken in diesem Zusammenhang seien Ignorieren, Moderieren, Diskutieren oder Ironisieren.

In dem abschließenden Vortrag des Tages machte Bernhard Koch deutlich, dass in der Vielfalt der Sprachen und den damit notwendigen Übersetzungen kein „Defizit“ liegt, sondern dass dies eine Bereicherung darstellt. „Denn mit der Vielfalt der Sprachen“, so Bernhard Koch, „korrespondiert eine Vielfalt an lokalen Traditionen, die wir achten und ernst nehmen müssen, wenn wir unserem Menschsein in seinem historischen Gewordensein gerecht werden wollen. Und achten und erstnehmen“, so der Vortragende weiter, „heißt nicht, unveränderlich verwalten, sondern in Treue und Kreativität aufnehmen, wie gute Übersetzer mit der Sprache es tun.“

Ein Bericht von Nadja Wessely.

Die in Österreich wirkenden Ständigen Diakone sprechen sich für verheiratete Priester und Frauen als Diakoninen aus. In einem Manifest, das bei der Diakonentagung am vergangenen Wochenende in Wiener Neustadt verabschiedet werden, heißt es wörtlich: "Auf dem Hintergrund unserer 50-jährigen Erfahrung als berufstätige und verheiratete Männer rufen wir die Österreichische Bischofskonferenz auf, eine Veränderung der Zulassungsbedingungen zu den Ämtern der Kirche zu prüfen und dafür erste Schritte zu setzen." Die Wege zum Weihepriestertum sollten nicht nur auf Männer in zölibatärer Lebensform begrenzt sein, sondern auch für verheiratete Männer geöffnet werden, "die in einem Zivilberuf tätig sind und sich im zweiten Bildungsweg auf dieses Amt vorbereiten".

Die Diakone begründen diese Forderung vor allem auch mit der Sorge um ihre eigene Identität. Denn: Der auch in Österreich schmerzlich spürbare Priestermangel habe Auswirkungen auf die Diakone, die zunehmend priesterliche Dienste übernehmen müssten und von den Gemeinden zunehmend als "Ersatzpriester" empfunden würden und auch entsprechend eingesetzt seien.

Wörtlich heißt es in dem Manifest: "Es erfüllt uns mit Sorge, dass die spezifisch diakonale Ausrichtung unseres Weiheamtes Schaden leidet, was bereits jetzt zu einem schleichenden Identitätsverlust für viele Diakone führt und deren diakonische Sendung in Gesellschaft und Kirche verdunkelt."

Das diakonale Dienstamt bestehe vor allem in der Anwaltschaft für Menschen, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden und denen auch im pastoralen Wirken in der Kirche mit zu wenig Zuwendung begegnet wird. Wörtlich heißt es im Manifest: "Wir Diakone sehen unsere Aufgabe in der Förderung und Begleitung von Menschen, die sich in der pfarrlichen Gemeinschaft für Randgruppen engagieren. (...) Wir Diakone begnügen uns nicht mit einer Aussage der Kirche zur Option für die Armen und ausgegrenzten, wir leben diese durch unseren selbstlosen ehrenamtlichen Einsatz für betroffene Menschen."

Diakonat für Frauen öffnen

Die Diakone erinnern daran, dass am Beginn der Wiedereinführung des Ständigen Diakonats durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) der "Mut zum Experiment" gestanden sei sowie das Vertrauen, dass das Weihesakrament der Not der Zeit entsprechend geöffnet werden müsse, wenn die sakramentale und pastorale Versorgung des Volkes Gottes nicht mehr gegeben ist.

Im Manifest wird zudem festgehalten, dass der Dienst der Diakone wesentlich von den Ehefrauen bzw. den Familien der Diakone mitgetragen und so auch "in neuer Form in der Kirche fruchtbar wird". Und weiter: "Die sakramentale Bestärkung des im wahrsten Sinne des Wortes diakonalen Dienstes von Frauen in vielfältigen pastoralen Bereichen durch den Zugang zum Amt der Diakonin wäre somit ein deutliches Zeichen der Wertschätzung der Frauen in der Kirche". Wenn die Kirche nach dem Vorbild Jesu eine dienstbereite Gemeinschaft von Menschen sein und bleiben will, dürfe sie nicht die Hälfte der Menschen nur wegen ihres Geschlechts von diesem "lebenswichtigen Amt" der Kirche ausschließen. "Wir Ständigen Diakone in Österreich sind davon überzeugt, dass diese Öffnung des Ständigen Diakonats für Frauen eine nicht länger aufschiebbare Notwendigkeit ist."

750 Ständige Diakone in Österreich

In Österreich gibt es derzeit rund 750 Ständige Diakone, Tendenz steigend. Weltweit sind es rund 48.000. Das Diakonat war vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) als eigene und beständige hierarchische Stufe - wie es schon in der frühen Kirche üblich war - wiederhergestellt worden. Seit 1968 können auch verheiratete Männer in der katholischen Kirche zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden, in Österreich wurde der erste 1969 geweiht. Die Ständigen Diakone in Österreich feiern deshalb heuer ihr 50-Jahr-Jubiläum.

Die Jubiläumstagung fand am Wochenende in der Militärakademie in Wiener Neustadt statt. Gastgeber war die Militärdiözese. Mehr als 150 Ständige Diakone und ihre Frauen waren gekommen. Eröffnet wurde die Tagung von Militärbischof Werner Freistetter, der den Dienst der Diakone als "Friedensdienst" bezeichnete. "Der Dienst des Diakons ist ein Friedensdienst in tiefstem Sinne und die Grundgestalt des christlichen Auftrags auf dem alle anderen Dienste aufgebaut sind", so der Bischof wörtlich.

Höhepunkt der Jubiläumstagung war am Sonntag der Festakt "50 Jahre Diakonat" und ein Festgottesdienst in der Wiener Neustädter St. Georgskathedrale, dem die Bischöfe Werner Freistetter und Anton Leichtfried vorstanden. Weihbischof Leichtfried ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Diakone zuständig. Er rief sie in Wiener Neustadt auf, die Verkündigung des Friedens in ihrem Leben zu bezeugen und selbst zu Stiftern des Friedens im eigenen Herzen, zwischen den Menschen und in der Gesellschaft zu werden. Militärbischof Freistetter dankte in seiner Predigt den Diakonen und ihren Ehefrauen für ihr selbstloses Engagement bzw. ihren Dienst".

Das "Wiener Neustädter Manifest" wurde zum Abschluss des Festaktes an Weihbischof Leichtfried zur Weiterleitung an die Österreichische Bischofskonferenz überreicht. Der Text ist demnächst auch über die Homepage www.diakon.at abrufbar.

Verheiratet und ehrenamtlich tätig

Die Ständigen Diakone sind in der Liturgie, der Verkündigung und im karitativen Bereich tätig. Die meisten wirken ehrenamtlich in Pfarrgemeinden, etliche haben aber auch Aufgabenbereiche in der Krankenseelsorge, in der Altenpastoral, der Gefängnisseelsorge oder in Bildungshäusern übernommen. Rund 85 Prozent der Ständigen Diakone in Österreich sind verheiratet, die anderen leben entweder zölibatär, sind verwitwet oder einige wenige auch geschieden bzw. leben von ihren Ehepartnerinnen getrennt.

Der überwiegende Großteil der Diakone übt den Dienst in der Kirche ehrenamtlich aus. Rund 40 Prozent gehen einem Zivilberuf nach, 42 Prozent sind bereits in Pension, 18 Prozent stehen in einem kirchlichen Dienstverhältnis, sind in der Regel aber auch über dieses hinaus noch weiter kirchlich tätig. Im Schnitt leistet ein Diakon 17,5 Stunden pro Woche ehrenamtlichen Dienst in der Kirche.

Für den Dienst als Ständiger Diakon kommt nur in Frage, wer sich bereits in Ehe und Familie, in Kirche und Berufswelt bewährt hat. Die umfassende Ausbildung zum Diakon dauert rund sechs Jahre und beinhaltet neben einer fundierten theologischen und pastoralen Ausbildung u.a. auch zahlreiche Praktika in sozialen kirchlichen Einrichtungen. Bei verheirateten Männern, die bei der Weihe mindestens 35 Jahre alt sein müssen, muss auch die Ehefrau ihr Einverständnis zur Ausbildung und Weihe geben.

(Infos: www.diakon.at)
 

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