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Erlebnisberichte von Militärseelsorgern: „A Jewish Chaplain in France“

A Jewish Chaplain in France A Jewish Chaplain in France

Rabbi Lee Joseph Levinger wurde im Juli 1918 zum Militärgeistlichen ernannt und diente 9 Monate in den Amerikanischen Expeditionstruppen im Ersten Weltkrieg in Frankreich als einer von insgesamt 12 jüdischen Militärgeistlichen. In seinem 1921 veröffentlichten Buch schildert er seine persönlichen Erfahrungen in der Armee und seine Tätigkeit als Militärgeistlicher. Zusätzlich beschäftigt Levinger sich in seinem Buch mit grundsätzlichen Fragen des Judentums in Zusammenhang mit dem Krieg, Moral und dem Verhältnis zwischen jüdischen und christlichen Soldaten.

Für die US-Streitkräfte war zu Beginn des Krieges ein Betreuungsverhältnis von einem Militärkaplan auf eintausend Soldaten bzw. einem Infanteriebataillon festgelegt worden. Es wurde jedoch nur die Hälfte der erforderlichen Militärkapläne ernannt. Bedingt durch die Verluste bei den Militärgeistlichen war das tatsächliche Betreuungsverhältnis noch niedriger. Besonders schwierig gestaltete es sich bei den jüdischen Militärkaplänen, bei denen ein Betreuungsverhältnis von einem Militärgeistlichen auf 8.000 Soldaten vorlag. So stellte sich am Beginn seines Einsatzes in Zentralfrankreich für Levinger die große Schwierigkeit dar, die über alle Einheiten verteilten Soldaten jüdischen Glaubens zu betreuen.

Levinger wurde der 27. Infanteriedivision, einer Einheit der Army National Guard, zugeteilt, die an den Kämpfen an der Somme und der Siegfriedstellung teilnahm. Die Aufgaben des Militärkaplans umfaßten neben der Betreuung der Soldaten an der Front bzw. in der Etappe auch die Betreuung der Verwundeten in den Spitälern und die Verzeichnung der Gräber der Gefallenen. Levinger berichtet auch von der Zeit seiner Stationierung im Einschiffungszentrum Le Mans für den Rücktransport der über zwei Millionen US-amerikanischen Truppen nach dem Friedensschluß – ein eher seltener Einblick in die Situation der Soldaten auf dem Weg in die Heimat.

Im zweiten Teil seines Buches beschäftigt sich Levinger mit spezifischen Fragen des Krieges und des Judentums und der jüdischen Militärseelsorge. Immer wieder betont er dabei die Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft der christlichen Militärgeistlichen. Auch berichtet er von dem Entstehen eines Zusammengehörigkeitsgefühls unter christlichen und jüdischen Soldaten; Antisemitismus spielte bei den Soldaten keine Rolle.
Levinger widmet sich auch militärpastoralen Fragen wie dem Thema, wie man zu Soldaten predigt, moralischen Fragen im Einsatz wie in der Etappe sowie den Einfluß des militärischen Systems auf Persönlichkeit und Moralvorstellungen der Soldaten.

Lee Joseph Levinger: A Jewish Chaplain in France, New York 1922, 220 Seiten, Sprache: Englisch
Buchnummer MBBA: 12.225 

Link zum Medium im OPAC

MBBA